Montag, 19. November 2018

Rezension: Yukito Kishiro: Battle Angel Alita Last Order (Band 02)


Cover: Battle Angel Alita
Last Order
Band 02
Verlag: Carlsen Comics

Nach der doch etwas holprigen Einführung, die der erste Band der zweiten Battle Angel Alita Serie letzten Endes darstellte, kommt es jetzt so langsam in eher „interessante“ Sphären. Die Geschichte von Last Order zwei wird jetzt auf das zweite Lager fokussiert, dass die überlebenden von Zalem konstruiert haben. (Wir begegnen also in diesem Fall den Erwachsenen.) Und wie sich herausstellt ist diese Gruppe nicht nur durch psychisch Kaputte Monster definiert. (Um genau zu sein sehen wir, dass Pa sich nur deshalb Alita angeschlossen hatte, weil sie eine deutlich festere Bindung zu ihrer „Mutter“ entwickelt hatte, als die meisten Jugendlichen Zalems es angedeutet hatten.) Zwar bedeutet das nicht, dass diese Erwachsenen, die sich mit Pfannen und sonstigen, eher promitven Hiebwaffen dem MIBs erwehren, alle vollkommen normal wären, aber das Bild in seienr Gesamtheit ist doch ein deutlich anderes: Scheinbar dreht nicht jeder automatisch durch und verliert jegliche Menschlichkeit, nur die entsprechende Person von einer bestimmten Idiologie geblendet wurde und jetzt Chipbetrieben in einer neuen Welt erwacht ist.

Dazu kommt dann noch der Umstand, dass Jim Rosco sein Bewusstsein anscheinend in den Körper seines Monsters kopiert hatte und jetzt sämtliche Kontrolle über sich selbst verloren hat. (Okay, das trifft es so auch nicht. Was ich meine ist: Aus dem zerbrechlichen Winkel eines Menschen war Jim einfach nur ein aufgeblasener, wenn auch genialer Junge. Jetzt ist er ein Monster und nimmt die ganze Welt aus der Perspektive eines kleinen, verzogenen Bengels in der Trotzphase war, der irgendwelche Bauklötzchen zusammenfallen lassen will. Das dies insgesamt nur dazu führt, dass Alita in ihrer ständigen Selbstfindungsphase neue Erinnerungen an Yoko wachruft und sich auf diesem Weg immer wieder der Frage stellt, warum sie eigentlich kämpft oder gezwungen ist zu kämpfen, muss ich hier wohl nicht erst extra erwähnen, oder?

Jedenfalls bleibt schon allein deswegen der Fokus weiterhin irgendwo in diesem ständigen zwischending zwischen Kampf-Aktion und der Frage, wie man letzten Endes leben will irgendwo hängen und bewirkt dabei immer wieder aufs neue interessante Wandlungen. (Es ist schon ziemlich spannend, was sich Kishiro bei der Variierung seines Themas des nicht zynisch werdens innerhalb einer Welt, die immer mehr gegen einen ist.) Das macht diese neue Serie unglaublich spannend, schon allein weil das Ziel hier nicht in Zalem selbst endet, sondern über die Erde selbst hinausgehen soll.

Den Abschluß des Bandes bildet dann tatsächlich ein Blick zurück auf die Erde. (Wir erinnern uns: Innerhalb der ursprünglichen Serie hatte Alita unzählige „Freundschaften“ zu Verbündeten geknüpft, die eigene Motive hatten. Hier bekommen wir einen einzigen, kleinen Ausblick auf Khaos und den Hehler Vector sowie das Mädchen Koyomi zu sehen. Die verbindugn in dieser Geschichte ist ein kleines Papierflugzeug, das von Zalem herabfällt und Khaos daran erinnert, dass er auch ein jahr nachdem Alita verschwunden ist immer noch einen Traum hat, für den es sich zu kämpfen und zu überleben lohnt.

Fazit

Wie ich vermutlich schon mal irgendwo gesagt habe: Battle Angel Alita ist erstmal Unterhaltung für eine sehr spezielle Zielgruppe. Das bedeutet für sich betrachtet, dass man Spaß an dieser sehr speziellen Form der Erzählung haben muss, in der es immer wieder darum geht, dass Gegner auf die eine oder andere Weise ungewöhnliche Stärke erlangen und auch die Hauptperson mit all ihren Macken sich im Kampf beweisen muss. (Und natürlich darüber hinaus, dass die gesamte Geschichte ständig irgendwelche wirren Wendungen nimmt.) Ich verbinde gerade mit Battle Angel Alita eine ganze Menge positive Erinnerungen, die es für mich schwierig machen, hierbei nicht unterhalten zu sein. Für den Augenblick sehe ich zwar in diesem spezifischen Band jetzt, über ein Jahrzehnt nachdem das ganze erstmals Erschienen ist, defintiv ein paar Schwachstellen in der Erzählung, aber da sind trotzdem unzählige schöne Ideen, die immer noch bemerkenswert sind. Von daher bleibt gerade ab diesem Band abzuwarten, wie sich die Geschichte rund um Alita weiter entwickeln wird. Denn fest steht: Es wird einiges gänzlich anders aufgebaut, als es bislang der Fall war. Und das wird zwar immer noch das entsprechende, ständige Thema „Kampf bis aufs Blut“ enthalten, dabei aber auch einige, sehr unterschiedliche Wesenheiten mit ins Spiel bringen, die auf ihre Weise sowohl menschlich sind, als auch Monster.

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