Okay, wahrscheinlich
bin ich mit meiner Meinung zu dem Film eh schon fast zu spät dran.
Nur leider haben mich die Umstände erst verhältnismäßig spät ins
Kino gehen lassen. Aniways. Wie einige bereits mitbekommen haben
sollten, bin ich seid 2002 ein Anhänger der Manga Serie von Yukito
Kishiro und bespreche die ursprüngliche
Veröffentlichung hier nach und nach auf dem Blog.
Dementsprechend begeistert war ich auch, als ich letztes Jahr die
ersten Trailer für die Verfilmung von Robert Rodrigues sah. (Und
habe geflucht, als die ursprünglich geplante Veröffentlichung von
Dezember auf Februar verlegt wurde.)
Worum geht es?
Im Kern ist es die
bekannte Geschichte rund um Dyson Ido, der auf dem Schrottplatz unter
der großen Himmelsstadt Zalem die immer noch lebendigen Überreste
eines weiblichen Cyborgs findet. Dieser Cyborg, den Ido in einem
unbedachten Moment den Namen „Alita“ anbietet, hat keinerlei
Erinnerungen mehr an ihr vorheriges Leben. Insofern erfahren wir
einiges darüber, wie sie nach und nach bestimmte Erfahrungen
sammelt, dabei den vermeitlichen Taugenichts Hugo kennen lernt und
sich in ihn verliebt. Wir erfahren Außerdem, dass Ido ein
Doppelleben führen muss, Tags über als führsorglicher Arzt einer
Klinik für Cyborgs, nachts über als getriebener Kopfgeldjäger, der
über den Tod seiner Tochter nicht hinwegkommt und in gewisser Weise
auf diese Art in Iron City aufzuräumen versucht. Und wir erleben,
wie das Spiel „Motorball“ in Alitas Leben eine immer wichtigere
Rolle zu einnimmt. Und immer wieder gibt es Spitzen auf eine Figur
namens „Nova“, die von Zalem aus die Geschicke über Iron City zu
lenken scheint.
Und all das
zusammengefasst wird ein paar Leute hier vermutlich aufhorchen
lassen: Alita: Battle Angel ist im Kern eine Zusammenfassung der
Handlung der ersten drei Bände. Allerdings eher ein destilliertes
Kondensat davon, als vielmehr eine simple Nacherzählung. Sehr viele,
sehr ikonische Szenen des Forbildes lassen sich hier wiederfinden,
allerdings schwingt auch immer wieder in gewisser Weise die Frage
mit, wie man die entsprechende Szene herbeiführen kann. Das macht
über weite Strecken dann auch einen unglaublich gemischten Eindruck,
was die einzelnen Fassetten der Erzählung angeht. Während Alita
über den Versuch herauszufinden, was ihr „Adoptivvater“ Nachts
treibt über erste Erinnerungslücken stolpert und dann selbst den
Berserker-Körper findet, der ihr später ihre Form gibt, Zeitgleich
aber mit Idos ehemaliger Frau tatsächlich eine gänzlich neue
Hintergrundgeschichte in das ganze Gebilde einbaut, die bis dahin gar
nicht existiert hatte.
Und das ist genau
das, was einige Dinge in dem Bereich gerade ausmacht: Die Geschichte
ist die gleiche, doch werden unzählige Elemente neu interpretiert
und angeordnet. Und daurch das man sich aus gleich drei Bänden
weitestgehend bedient wirkt einiges gehetzt, anderes Gestreckt und
bei manchen Sachen hat man gar nicht diese Form der Figuren in der
Interaktion vor dem eigenen geistigen Auge gehabt. Alita wirkt bei
sehr vielen Dialogen einfahc nur unglaublich Patzig, auch die
romantischen Szenen mit Hugo verlieren irgendwie auf diese Weise
ihren Charme.
Auf der anderen
Seite hingegen bemerkt man aber, dass dieser Film gerade erst durch
CGI überhaupt möglich wird: Die „technologie“, die die Cyborgs
überhaupt erst möglich macht, ist so dermaßen Computergeneriert,
wie es auf teufel komm raus nur geht. Und gerade das macht die Bilder
des Films überhaupt erst beeindruckend. Die Stellenweise follkommen
durchgeknallten Cyborgkörper und ihre jeweiligen Waffen, die auf
eine sehr beeindruckende Weise zur Schau gestellt werden haben schon
etwas ungemein packendes.
Und zum Schluss ist
da natürlich noch Christoph Waltz. Die Tatsache, dass er als Ido
gecastet wurde scheint ein wenig kritisch aufgenommen worden zu sein.
(Zumindest in einigen Bereichen der Community.) Wenn man jetzt
allerdings mal den Vorwurf des Whitewashings beiseite schiebt, macht
er trotzdem immer noch eine sehr gute Figur als leicht verwirrt
wirkender, aber dennoch liebevoller „Adoptivvater“, der irgendwie
mit der Welt klar zu kommen versucht, in der er lebt.
Ehrlich gesagt: Ich
fand gerade die Szene unglaublich schön, in der sich Ido weigert,
Alita den Berserker-Körper zu geben. Hier kam irgendwie der Charme
eines Teenie-Eltern-Beziehung rüber, als Alita ihren Wutanfall an
einem Metalltisch auslässt.)
Wenn man also all
diese Faktoren zusammenträgt bleibt am Ende zwar ein stellenweise
etwas wirrer Film übrig, der nicht verheimlichen kann, was er da auf
122 Minuten Spielfilmlänge vom Vorbild zusammenpresst, aber
insgesamt löst er diese Schwächen trotzdem gut genug, um immerhin
als Popcornkino selbst mit dem notwendigen Hintergrundwissen immer
noch zu funktionieren. Man muss also kein Fan des Vorbildes sein, um
zu verstehen, was hier eigentlich abgeht.
Man könnte zwar
einiges immer noch in der gesamten dramaturgischen Spannung besser
lösen und hier und da ein paar Szenen anders aufbauen, um das
Zusammenspiel nicht nur so aufzubauen, dass es wie Teenager auf
Hyperhormonen wirkt. Trotzdem funktioniert der Film aber nicht nur
als reines Effekt-Feuerwerk aus dem Computer. Von daher ist die
Umsetzung keine Enttäuschung für sich.
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