Montag, 26. November 2018

Rezension: Yukito Kishiro: Battle Angel Alita Last Order (Band 03)


Cover: Yukito Kishiro
Battle Angel Alita
Last Order Band 03
Verlag: Carlsen Comics

Während der letzte Band sehr viel noch zum Thema Zalem und dessen indirekte Beziehung zur Erde ausgedrückt hatte geht es mit Band 3 in gänzlich neue, bislang vollkommen unbekannte Phären hinauf. Wie man bereits sehr genau wusste stellt Zalem nur die irdische, schwebende Komponente eines Orbital-Lifts dar, der in eine weitere menschliche Kolonie führt, der Stadt „Jeru“. Alita hat sich Desty Nova und den verbliebenen Tunes angeschlossen, um zu Melchizedek zu gelangen, um dort das Gehirn von Lou zu bergen, das anscheinend irgendeine Funktion im Computer dieser ganzen, seltsamen Welt innehat, die anscheinend eine Art Experiment mit Menschen darzustellen scheint.
Womit man in diesem Fall nicht so wirklich rechnet ist die Art von Gesellschaft, welche sich auf Jeru gebildet zu haben scheint: Kaum angekommen wird der Stoßtrupp von der Erde von einem Mann Namens Aga Mbadi willkommen geheißen (der zusätzlich den Namen „Trinidad“ trägt.) Dieser offenbart Desty Nova, dass dieser das Ergebnis eines besonderen Experimentes war, bei dem die Bewohner Jerus ungewöhnlich hochbegabte Menschen auf Zalem erschaffen wollten. Drei dieser Personen wären bereits im Laufe der Jahre nach Jeru hinausgestiegen. Desty Nova ist jetzt der Vierte, der nicht gänzlich auf der Erde verrückt wurde. Womit allerdings keiner dabei gerechnet hatte: Trinidat ist eigentlich gar nicht an Desty Nova selbst, sondern nur dessem Gehirnchip interessiert. Die Folge daraus ist, dass der ganze Trupp in seltsamen Stase-Kuben (teilweise halbiert) ins All hinausgeworfen wird. Desty Nova hingegen wird von Trinidad in Scheiben geschnitten um an den Chip dieses Backups zu gelangen. (Ich denke mal, dass die ganze Kopiererei des „verrückten Karma-Wissenschaftlers“ im weiteren Verlauf der Reihe nochmal eine wichtige Rolle spielen wird.)
Alita hat in sofern Glück, dass sie von eimem Schrottsammler noch im All geborgen wird und auf einer der unteren Ebenen Jerus aus ihrem Gefängnis befreit wird. Dummerweise ist dieser Mann „Pingu“ sowohl ein betrügerischer Ganove als auch ein Flüchtling Jerus, der die oberen Ebenen nicht mehr ertragen konnte. Dummerweise ist er aber auch der einzige Mensch in dieser Welt des Sonnensystems, der Alita weiterhelfen kann. Und so schmieden die beiden einen durchaus als zerbrechlich anzusehenden Packt voller Misstrauen auf Seiten von Alita, bei dem Pingu am Ende zwei der Hirnchips von Desty Nova für sich als Bezahlung bekommen kann.
Ziel ist dabei ganz klar: Alita will immer noch das Gehirn von Lou bergen. Pingu hingegen macht sie darauf aufmerksam, dass vermutlich nur ein bestimmtes Kampftournir, dass alle zehn Jahre stattfindet, und jetzt kurz bevor steht, die vermutlich beste Möglichkeit sein wird, um dieses Ziel zu erreichen.

In einem Seitenstrang der Erzählung wird dabei dieses neue Setting in Form einer heimlich verfolgten Konferenz an der sämtliche Vertreter des Sonnensystems teilnehmen beleuchtet: Die mehrheit der Befölkerung dieser Welt ist einem Zustand der „Methusalemisierung“ abträglich geworden. Das heißt, dass es sogar verboten ist Nachwuchs zu erzeugen, um zu verhindern, dass entsprechende Individuen die nicht Teil dieses uralten Systems sind umstürzende Ideen ins Spiel bringen. Die Menschheit dieses Sonnensystems hat hingegen weitestgehend über die Jahrtausende andere Formen angenommen. Scheinbar sind sämtliche Planeten des Sonnensystems kolonisiert, wobei Jupiter und Venus eine führende Rolle innerhalb dieser Gesellschaft auf politischer Ebene einnehmen. (Und Jupiter ist bevölkert von Cyborgs in nichtmenschlichen, robotischen Körpern, während die Venus von „Kopffüßlern“ mit kannibalischer Ernährung bevölkert wird. Die Bevölkerung des Erdorbits (wozu wohl auch der Mond gehört) nimmt dabei eine vermittelnde Rolle zwischen den Stühlen ein, die eher unklar definiert ist. (Wobei gerade Trinidat sich hier als der ränkeschmiedende Strippenzieher im beleuchteten Hintergrund präsentiert.)
Eine dritte Fraktion ist dabei der Mars, der als anscheinend älteste Kolonie sich dem alten Kreislauf aus Geburt und Leben als zentrale Philosophie weiterhin higegeben hat und derzeit von einer anscheinend immer noch jugendlichen Prinzessin mit alterndem Beraterstab und einer Leibwächterin, die zumindest dem Anschein nach ähnliche Techniken wie Alita beherrscht, beherrscht wird. Dummerweise ist der Mars aktuell aber auch ein Kriegsgebiet, in dem mehrer Parteien gegeneinander in einem gewalltigen Bürgerkrieg kämpfen, der von unterschiedlichen Fraktionen aus dem restlichen Sonnensystem mit angestachelt wird.

Grundlegend betrachtet bleibt dieser Manga ebenfalls der alten Alita-Formel treu, in der andauernd neue, noch mächtigere Gegner mit ungewöhnlichen Fähigkeiten eingeführt werden, die in ihrer jeweiligen Form so fürs erste nicht direkt zu erfassen sind. Dadurch aber, dass diese neue Welt eben nicht mehr die in irgendeiner Weise von der Erde definierten Gebiete darstellt benutzt Kishiro in seiner Erzählung auf diese Weise einen sehr interessanten Trick, indem er das gesammte Szenario in Form einer politischen Konferenz sich selbst entfalten lässt. Was hier erst einmal aufgebaut wird ist ein verhältnismäßig schneller Überblick in dem man eine recht gute Übersicht über „die Bösen“ bekommt. (Und irgendwas, dass anscheinend sowas ähnliches wie „die Unschuldigen“ sein könnte. Ob dieser erste Eindruck sich aber wirklich bewahrheiten wird bleibt erstmal abzuwarten.) Fakt ist nur: Zeit spielt für diese seltsame Gesellschaft in der für uns verständlichen Form erstmal keine wirkliche Rolle. Sie ist „überwunden“, wenn man das so aufdrücken will. (Daraus ergibt sich dann zwar zwangläufig auch ein Prinzip von Langeweile, dass in den meisten Gedankenexperimenten die derartige Popkulturelle Geschichten erzählen, zwangsweise in Grausamkeit ausartet, aber wie das dann tatsächlich im Falle dieser Serie sich ausprägt bleibt erstmal abzuwarten.)

Jedenfalls bleibt man am Ende dieses speziellen Bandes irgendwie mit einem flauen Gefühl in der Magengegend zurück, das einen um die ganzen Liebgewordenen Charaktere des Battle Angel Alita Universums irgendwie noch mehr bangen lässt, als wir es in der ursprünglichen Erzählung bereits getan haben, als wir Alitas ständige Rückschläge erlebten. Fakt ist aber auch hier: Die Erinnerungen an Yoko werden weiterhin immer wieder an stellen eröffnet, wo es für Alita unglaublich wichtig ist, sich an etwas aus ihrer Vergangenheit zu erinnern, dass ihren bisherigen Fähigkeitslevel erneut erhöt. (Es ist irgendwie fast shcon als sarkastisch zu betrachten, dass ausgerechnet in der Notwendigkeit noch mehr Blut zu vergießen kleinere Schnipsel einer Person hervorgespühlt werden, bei der unklar ist, ob wir sie wirklich in dieser Form noch einmal erleben wollen.)

Fazit

Der dritte Band versöhnt mich mit einigen Schwächen des zweiten Bandes. Zwar wäre es indirekt durchaus interessant gewesen zu beobachten, ob noch etwas mit Zalem selbst geschieht. (Immerhin wurde im zweiten Band angedeutet, dass langfristig Schrottstadt Richtung Zalem wächst. Und von da an wäre es eigentlich nur ein verhältnismäßig kleiner Schritt um auch nach Jeru vorzudringen. Wobei man dann abwarten müsste, wie Jeru auf die vermeitlichen jungen Wilden reagieren würde.)
Jedoch sind auch weiterhin alle Komponenten innerhalb dieses Bandes vertreten, die gerade die Geschichte rund um Alita so dermaßen stark auszeichnet. Es wird nur noch stranger als bisher, da sich ein gänzlich neuer Kosmos gerade auftut, in dem sich der „Battle Angel“ behaupten muss.

Montag, 19. November 2018

Rezension: Yukito Kishiro: Battle Angel Alita Last Order (Band 02)


Cover: Battle Angel Alita
Last Order
Band 02
Verlag: Carlsen Comics

Nach der doch etwas holprigen Einführung, die der erste Band der zweiten Battle Angel Alita Serie letzten Endes darstellte, kommt es jetzt so langsam in eher „interessante“ Sphären. Die Geschichte von Last Order zwei wird jetzt auf das zweite Lager fokussiert, dass die überlebenden von Zalem konstruiert haben. (Wir begegnen also in diesem Fall den Erwachsenen.) Und wie sich herausstellt ist diese Gruppe nicht nur durch psychisch Kaputte Monster definiert. (Um genau zu sein sehen wir, dass Pa sich nur deshalb Alita angeschlossen hatte, weil sie eine deutlich festere Bindung zu ihrer „Mutter“ entwickelt hatte, als die meisten Jugendlichen Zalems es angedeutet hatten.) Zwar bedeutet das nicht, dass diese Erwachsenen, die sich mit Pfannen und sonstigen, eher promitven Hiebwaffen dem MIBs erwehren, alle vollkommen normal wären, aber das Bild in seienr Gesamtheit ist doch ein deutlich anderes: Scheinbar dreht nicht jeder automatisch durch und verliert jegliche Menschlichkeit, nur die entsprechende Person von einer bestimmten Idiologie geblendet wurde und jetzt Chipbetrieben in einer neuen Welt erwacht ist.

Dazu kommt dann noch der Umstand, dass Jim Rosco sein Bewusstsein anscheinend in den Körper seines Monsters kopiert hatte und jetzt sämtliche Kontrolle über sich selbst verloren hat. (Okay, das trifft es so auch nicht. Was ich meine ist: Aus dem zerbrechlichen Winkel eines Menschen war Jim einfach nur ein aufgeblasener, wenn auch genialer Junge. Jetzt ist er ein Monster und nimmt die ganze Welt aus der Perspektive eines kleinen, verzogenen Bengels in der Trotzphase war, der irgendwelche Bauklötzchen zusammenfallen lassen will. Das dies insgesamt nur dazu führt, dass Alita in ihrer ständigen Selbstfindungsphase neue Erinnerungen an Yoko wachruft und sich auf diesem Weg immer wieder der Frage stellt, warum sie eigentlich kämpft oder gezwungen ist zu kämpfen, muss ich hier wohl nicht erst extra erwähnen, oder?

Jedenfalls bleibt schon allein deswegen der Fokus weiterhin irgendwo in diesem ständigen zwischending zwischen Kampf-Aktion und der Frage, wie man letzten Endes leben will irgendwo hängen und bewirkt dabei immer wieder aufs neue interessante Wandlungen. (Es ist schon ziemlich spannend, was sich Kishiro bei der Variierung seines Themas des nicht zynisch werdens innerhalb einer Welt, die immer mehr gegen einen ist.) Das macht diese neue Serie unglaublich spannend, schon allein weil das Ziel hier nicht in Zalem selbst endet, sondern über die Erde selbst hinausgehen soll.

Den Abschluß des Bandes bildet dann tatsächlich ein Blick zurück auf die Erde. (Wir erinnern uns: Innerhalb der ursprünglichen Serie hatte Alita unzählige „Freundschaften“ zu Verbündeten geknüpft, die eigene Motive hatten. Hier bekommen wir einen einzigen, kleinen Ausblick auf Khaos und den Hehler Vector sowie das Mädchen Koyomi zu sehen. Die verbindugn in dieser Geschichte ist ein kleines Papierflugzeug, das von Zalem herabfällt und Khaos daran erinnert, dass er auch ein jahr nachdem Alita verschwunden ist immer noch einen Traum hat, für den es sich zu kämpfen und zu überleben lohnt.

Fazit

Wie ich vermutlich schon mal irgendwo gesagt habe: Battle Angel Alita ist erstmal Unterhaltung für eine sehr spezielle Zielgruppe. Das bedeutet für sich betrachtet, dass man Spaß an dieser sehr speziellen Form der Erzählung haben muss, in der es immer wieder darum geht, dass Gegner auf die eine oder andere Weise ungewöhnliche Stärke erlangen und auch die Hauptperson mit all ihren Macken sich im Kampf beweisen muss. (Und natürlich darüber hinaus, dass die gesamte Geschichte ständig irgendwelche wirren Wendungen nimmt.) Ich verbinde gerade mit Battle Angel Alita eine ganze Menge positive Erinnerungen, die es für mich schwierig machen, hierbei nicht unterhalten zu sein. Für den Augenblick sehe ich zwar in diesem spezifischen Band jetzt, über ein Jahrzehnt nachdem das ganze erstmals Erschienen ist, defintiv ein paar Schwachstellen in der Erzählung, aber da sind trotzdem unzählige schöne Ideen, die immer noch bemerkenswert sind. Von daher bleibt gerade ab diesem Band abzuwarten, wie sich die Geschichte rund um Alita weiter entwickeln wird. Denn fest steht: Es wird einiges gänzlich anders aufgebaut, als es bislang der Fall war. Und das wird zwar immer noch das entsprechende, ständige Thema „Kampf bis aufs Blut“ enthalten, dabei aber auch einige, sehr unterschiedliche Wesenheiten mit ins Spiel bringen, die auf ihre Weise sowohl menschlich sind, als auch Monster.

Mittwoch, 14. November 2018

Excelsior! (R.I.P. Stan Lee)

Stan Lee 2014
Rechte: Gage Skidmore unter CC BY-SA 3.0

Normalerweise schreibe ich bei solchen Gelegenheiten ja eher etwas zentraler auf eine Person fokussiert, um meine eigenen Gedanken gerade zu ordnen. Mein Problem bei dieser speziellen Geschichte ist jetzt eher etwas anderes: Diesen Nachruf hier kann ich nicht wirklich auf die betroffene Person fokussieren. Und das muss man wohl sehr anekdotisch verstehen: Es muss so um 1987 oder 1988 herum gewesen sein, als mir meine Mutter im moerser Horten einen Reprint der Ausgabe 31 der vom Condor-Verlag veröffentlichten Serie „Die Spinne ist Spiderman“ kaufte. (Das dürfte so die zweite Auflage gewesen sein, wenn ich mich richtig erinnere.) Nur damit wir uns hier nicht falsch verstehen: Das war definitiv nicht mein erster Comic gewesen. Aber letzten Endes wohl der insgesamt prägenste.
Denn unabhängig davon, dass sich Spiderman in dieser Geschichte mit dem neu eigeführten Helden „Captain Britain“ aufgrund eines Missverständnisses prügeln musste, sollte der Comic danach über lange Jahre mein go to Genre was Comics betrifft definieren. (Und bis Heute gehört Spiderman neben Batman, Wolverine und „Licht und Schatten“/“Mantel und Degen“/“Cloak & Dagger“ zu meinen absoluten Lieblingssuperhelden.
Und ich denke, dass genau dort meine indirekte Beziehung zum Werk Stan Lees beginnt: Denn auch wenn abgesehen von Spiderman alle andere „Lieblingssuperhelden“ von anderen Autoren ersonnen wurden, hat zumindest die Marvel-Mehrheit sehr viel mit dem zu tun, was gerade Stan Lees Sichtweise auf das Superhelden-Genre ausmachte. Denn auch wenn alle diese Figuren eien besondere Kraft mit sich führten, die es ihnen unglaublich einfach machte, andere Superhelden in Grund und Boden zu verprügeln: Am Ende waren sie alle dann doch mit dem Umstand geschlagen, dass gerade die kleinen Probleme um ein Vielfaches tragender sind: Spiderman kämpft als Peter Parker darum, am Ende des Monats seine Miete noch bezahlen zu können. Wolverine ist als Mitglied der X-Men der üblichen Rassismus-Problematik ausgesetzt. (Auch wenn diese letzten Endes etwas war, das man nachträglich in die Mutanten-Truppe rund um Professor X hineininterpretierte.) Und Cloak & Dagger waren als „Runaways“ eigentlich ständig auf der Suche nach einer Heimat gewesen, wenn sie nicht gegen die Drogenkartelle vorzugehen versuchten.
Jedoch: Alle diese Faktoren hatten mich damals bereits begeistern können, ohne das mir der Name „Stan Lee“ jemals über den Weg gelaufen wäre. Stan Lee war damals schon weitestgehend aus dem aktiven Autoren-Geschäft für Comics raus gewesen.
Der erste Kontakt zu Stan Lee waren dann ein paar Einseiter in den Comics, die etwa Mitte der 90er erschienen sind. In diesen Comics trat eine bärtige Figur auf und erzählte ein wenig über das Comic-Machen (wenn ich mich richtig erinnere.) Aber das tragende Element, dass jeden einzigen Einseiter miteinander verband war dann das Wort „Excelsior!“, das heutzutage eigentlich wie eine Punchline mit Stan Lee verbunden ist. (Woher das letzten Endes stammt konnte ich jetzt nicht nachvollziehen.)
Und dann bin ich irgendwann mit dem Internet gegen Ende der 90er in Kontakt gekommen und einer meiner ersten Aufschlagpunkte war das Comic-Forum. Nach einigem hin und her bin ich darüber dann tatsächlich über die Bedeutungsebene gestolpert, die diese komische, bärtige Figur mit ihrem Excelsior eigentlich indirekt hatte. Und dabei erfuhr ich auch einiges über Stan Lees Art zu arbeiten. Seine Themen und was ihn sonst noch so bei Marvel besonders gemacht hatte. Und dann war da dieser Moment, als sich das ganze Internet darüber zu überschlagen schien, das eine bestimmte Person in jedem einzelnen verfickten Marvel-Film einen Cameo hatte. (Stan Lee hatte sich eine Möglichkeit erkämpft seinen geistigen Kindern dabei zuzusehen, wie sie die Leinwand eroberten.)

Und Mittlerweile wurde auch diese Ansammlung an Cameos kanonisiert. Stan Lee selbst stellt in alle diesen Filmen ein weiteres Produkt seiner Fantasie dar: Er ist Uatu, der Beobachter.

In den letzten Jahren ging jetzt die eine Nachricht rum, das Stan Lee am 12 November im Alter von 95 Jahren verstorben wäre.

Ein letztes Excelsior, alter Mann.

Montag, 12. November 2018

Rezension: Yukito Kishiro: Battle Angel Alita. Last Order (Band 01)

Cover: Yukito Kishiro
Battle Angel Alita
Last Order Badn 01
Verlag: Carlsen Comics
Den Hintergrund von Last Order zu erklären wird jetzt ein wenig komplizierter, da es sich hierbei nicht direkt um eine Fortsetzung im eigentlichen Sinne handelt.Wenn man einem bestimmten Narativ glauben schenkt, dass um 2003 herum in der deutschen Fanszene umherging war Yukito Kishiro aufgrund von Gesundheitlichen Problemen dazu gezwungen die Ursprüngliche Battle Angel Alita Reihe vorzeitig abzubrechen. (Wohl gemerkt: Ich habe diese Erklärung zu Last Order das erste mal zu einem Zeitpunkt gehört, als es noch unklar war, ob Carlsen auch diese zweite Geschichte veröffentlichen würde. (Das sie es dann ein Jahr später wirklich in die Tat umsetzten war dann eine positive Überraschung.) Ziehen wir das Ganze jetzt aber mal strenger von hinten auf: Die Ursprüngliche Geschichte von Battle Angel Alita endete in Hyper Future Vision ja durchaus in sich abgeshclossen und mit einem positivem Ergebnis, dass ein Opfer seitens Alitas forderte und Zalem mit der Erde einfach verband. Dieses sehr stark ins kitschige fallende, zu Ende erzählen einer Geschichte ist in Last Order nie passiert. Genaugenommen setzt Last Order vorraus, dass der komplette Zalem-Plott aus dem neunten Band in dieser Form nie passiert ist. Es gab die Explosion, die Alitas Körper zerfetzte. Und die Erzählung von Last Order setzt jetzt zu einem Zeitpunkt ein, an dem Desty Nova mit Teilen von Alitas Gehirn nach Zalem gelangte und damit beschäftigt ist, die Cyborg-Kriegerin mit Hilfe seiner Naotechnologie zu rekonstruieren. (Und zu reparieren.)
Die Folge daraus ist, dass Alita zu irgendeinem späteren Zeitpunk in einem Zalem zu sich kommt, dass längst vor die Hunde gegangen ist, weil ein gewisser Nova es sich nicht nehmen lassen konnte der Welt kundzutun, dass sämtliche erwachsenen Bewohnern der Himmelsstadt ein Computerchip implantiert worden ist. (Ach ja, bevor ich es vergesse: Zeitgleich werden wieder kleinere Erzählungen eingestreut, die auf langsam zurückkehrende Erinnerungen Alitas aufbauen. Wir erfahren hier, wie Yoko – was ja Alitas Name in einem früheren Leben anscheinend war – in ihrer Kindheit zum ersten Mal mit der Panzerkunst in Kontakt kam.)
Derzeit existieren zwei Gruppen: Die Kinder unter neunzehn Jahren, welche noch nicht mit den Ritus der Initiation durchlaufen haben und dementsprechend noch über ihre Gehirne verfügen und die überlebenden Erwachsenen, welche die veänderte Wirklichkeit zumindest dem anschein nach Akzeptiert hatten, dafür aber zu gewaltätigen, irren Psychopathen verkommen sind. Und irgendwo dazwischen tanzt natürlich auch noch Desty Nova herum, der die verbliebenen drei Exemplare der Tuned-Serie (6, 11 und 12) um sich gescharrt hat und eigene Ziele verfolgt.

Zuallererst einmal möchte ich festhalten: Man bemerkt sehr deutlich, dass zwischen der Veröffentlichung von Battle Angel Alita und Last Order etwa 6 Jahre lagen. Die Geschichte, die Zalem darstellt ist um einiges ausgereifter, die Welt wirkt Steriler und durchdachter. Zeitgleich hat aber auch Kishiros Zeichenstil weiterentwickelt. (Das heißt in diesem Fall nicht, dass an der alten Erzählung auf visueller Ebene irgendetwas schlecht war, Last Order wirkt nur mit einem mal in gewisser Weise Detailreicher, so das sich die Vermutung auch aufdrängt, dass hier neben einer deutlich cleaneren Vorstellung einer solchen „Zukunftsstadt“ auch verbesserte Darstellungsformen in der Reproduktionstechnik mit am Werk waren. (In gewisser Weise kann man sagen, dass Kishiro seine Auszeit in dem Sinne Positif genutzt hat, um seine Geschichte insgesamt ausreifen zu lassen.)
Das verändert aber an sich nichts an der Tatsache, dass Alita noch nie eine Geschichte für besonders Zart beseitete Gemüter war. Auch hier wird weiterhin einiges an Gewallt und Brutalität zelebriert, um eine durch und durch zynische Welt zu zelebrieren.Insofern sind heir High-Tech-Barbaren im Fokus, die ihren jeweiligen Zielpunkt gerade eben erst formulieren. Zalem zerfällt und was davon übrig bleibt ist maximal nur noch Blutdurchtränkt. Insofern wird der Schwerpunkt der ganzen Geschichte wohl wie gehabt seine Darstellung immer noch in so etwas wie „Bloodsport“ haben. (Nur das diesmal keine Kopfgeldjäger vorkommen werden.) Die Frage ist dabei zwar auch, ob es irgendwann wieder einen Rückbezug zu den Ereignissen auf der Erde geben wird, jedoch sind sehr viele Anspielungen hier schon darauf ausgerichtet, dass es eher in Richtugn Weltraum gehen wird. (Und bevor hier jemand kommt: Zu dem Zeitpunkt, an dem ich diese Rezension gerade in die Tastatur hacke ist bereits eine Nachfolgeserie zu Last Order namens „Mars Chronicles“ erschienen und drei Bände stark: Von daher wird es wohl nur weiter in Richtung Weltraum gehen.)

Insofern ist Last Order erst einmal – einzig aus der Perspektive dieses ersten Bandes heraus betrachtet – eine sehr interessante, sehr vielversprechende Fortsetzung zu Battle Angel Alita. Nur man muss halt eben Fan dieser Art von Darstellung sein, wenn man die ganze Geschichte lesen will.

Fazit


Das Battle Angel Alita zu Recht zu den Klassikern aus dem Manga-Sektor gehört brauchen wir wohl gar nicht mehr großartig zu diskutieren. Last Order verfolgt jetzt ein anderes Ziel, als es vermutlich die ursprüngliche Geschichte mal angesetzt hatte. Dafür werden im ersten Band verschiedene, Fans bereits bekannte, Elemente variiert und neu interpretiert, um auf diesem Weg eine etwas andere Form zu finden, mit der es hier weiter gehen wird. Wie diese Geschichte genau aussehen wird bleibt abzuwarten. Fest steht dabei nur eines: Es wird vermutlich mehr hinweise auf das große Rätsel von Alita geben: Wer ist Yoko?

Montag, 5. November 2018

Rezension: Hiroki Endo: Eden (Band 05)

Cover: Hiroki Endo
Eden Band 05
Verlag: EMA:adult
Kurz ausgedrückt: Im fünten Band geht es darum, das die heruntergekommene Zivilisation sich nur dadurch vom Kriegsgebiet unterscheidet, indem hier das Blutbad mit verdeckten Mitteln vorbereitet wird.
Die lange Erklärung: Wie ich bereits vermutet hatte geht es mit dem fünften Band in „zivilisierte“ Gefilde. Das Problem bei der Sache ist nur, dass durch den Wechsel von einem umkämpften Kriegsgebiet zu dem Dschungel der Großstadt sich nicht so viel verändert. In diesem Band erfahren wir ein wenig über Sophias Hintergrund. Allerdings nur insoweit, dass sie aus ihrem Gehirn bestimmte Daten extrahieren lässt, welche scheinbar für die meisten Gruppen in dieser Geschichte irgendwo von Interesse sind. Das Problem ist nur, dass sich diese Daten als „Maya“ herausstellen. Die künstliche Persönlichkeit eines künstlichen Lebensform, welche sich wie ein Virus zu theoretischer Unsterblichkeit kopieren kann. (Allerdings ständige Weiterentwicklung im eigentlichen Sinne anstrebt und deswegen ihren derzeitigen „Wirt“ in einem digitalen Gespräch über deren Leben ausfragt. Man erfährt nicht viel über Sophia – zumindest nicht soviel, wie man theoretisch zu erwarten hofft, wenn man den Hintergrund von Kenji im letzten Band in betracht zieht. Aber zumindest erahnt man, dass die gute Cyborg-Hackerin wohl im Kern eine unglaublich eitle Persönlichkeit mit eher unterentwickelten sozialen Kompetenzen zu sein scheint.

Allerdings bleibt es nicht allein dabei: Eliah ist immer noch der eigentliche Fokus dieser gesamten Geschichte. Letzten Endes scheint gerade die Geschichte seiner Familie im allgemeinen und die daraus resultierenden Einflüsse auf ihn im speziellen der tragende Aspekt hinter dieser ganzen „Saga“ zu sein. (Ich will jetzt nicht behaupten, dass wir es hier mit einer ähnlichen Famlien-Sage zu tun hätten, wie es Star Wars für lange Jahre war. Aber eine gewisse Parallele um einen verlorenen Sohn in einer durch und durch zerrütteten Familie, zumindest solange es das Umfeld betrifft, ist hier durchaus ebenfalls vorhanden.) Der Punkt bei der ganzen Angelegenheit ist, dass wir innerhalb deises Bandes erfahren, dass Eliahs Vater anscheinend ein Bündnis mit Propatria beinahe eingegangen ist und jetzt diese Gruppierung versucht diesen Mithilfe der Geiseln in Form von Hannah und Mana Ballard doch noch in Reihe zu bekommen. Die Folge daraus ist ein verzweifelter Befreieungsversuch auf einem Flughafen, bei dem Enoias Leute eine Kooperation mit Nomad durchziehen. Das Ziel ist zum einen die Befreiung der Geiseln, zum anderen aber auch noch die Bergung eines speziellen Stücks Hardware: Mayas Körper.

Und in dieses Chaos fällt Eliah noch zusätzlich mit einem repariertem Cherubun mit hinein. Nur das er sowohl zusätzliche, sicherlich hilfreiche Unterstützung auf diesem Weg geben kann, allerdings auch noch den komplette Plan durch seine undurchdachte Handlung überhaupt in Gefahr bringt.

Und heir kommen wir letzten Endes zu dem großen Thema, dass irgendwo alle Fäden dieser Erzählung mitbestimmt: Am Ende geht es in Eden um Entscheidungen, die man im Leben trifft, ohne zu wissen, wie der jeweilige Ausgang sein wird. Und diese Entscheidungen sind es dann, die Ausgänge herbeiführen, mit denen die jeweiligen Personen leben müssen. Das sind unschöne Ergebnisse, um die es gegen Ende geht. Aber wie es so schön heißt: Kann man sicher sein, dass die Situation besser ausgegangen wäre, wenn man sich überhaupt nicht zum Handeln entschieden hätte?

Fazit


Eigentlich kann man hier nur eines festhalten: Endo bleibt seinem immer wieder auftretenden Prinzip treu, dass das Leben Scheiße ist. Denn dieser Band endet mit dem krassen Gegenteil eines Happy Ends. Und irgendwie sind alle Figuren, die in dieser Geschichte auftreten einfach nur Arschlöcher.