Montag, 30. Juli 2018

Wahre Helden sind das nicht. Doch was besseres gab‘s grad nicht. (Ein Bericht über eine D&D 5 Runde.)


Wie einige bereits mitbekommen haben, die in der seltenen Position sind sowohl neue Abenteuer, als auch diesen Blog hier zu lesen, haben Infernal Teddy, Caninus, Barak Thor und meine Wenigkeit nach der Spiel im letzten Jahr versucht eine Fading Suns Runde zu starten. Leider ist aus dem Projekt nicht viel mehr geworden als zwei Spielsitzungen und ein paar vorbereitende Artikel drüben bei Neue Abenteuer. Der Grund dafür ist dabei eine Verquickung unglücklicher Umstände: Einer sind meine ziemlich bescheidenen Arbeitszeiten, die es unmöglich machen einen wirklich festen Termin festzuhalten. Der andere ist der Umstand, dass Teddy einfach aufgrund der Tatsache, dass wir anfangs ein unglückliches Kommunikationsmedium gewählt haben und deshalb ein paar Termine doch nicht zustande kamen den Überblick über seinen eigenen, möglichen Plot verloren hatte und deswegen die Reisleine zog. Folglicherweise einigten wir uns nach einem gewissen Austausch, bei dem Teddy in seinen Augen geeignetere Systeme für unsere Gruppendynamik vorschlug nach einigem Abwegen für D&D 5. Ich hatte bis jetzt einiges über die neueste Iteration der Grand Dame der Rollenspielwelt gehört, was ich selbst noch nicht wirklich vollständig zugeordnet bekommen hatte. (Nach etwa einem Jahrzehnt D&D 3.5, was beinahe in einer Pathfinder-Runde hätte aufgehen können, bin ich diesem speziellen Systemnamen doch irgendwie ein wenig mit überdrüssigen Gefühlen entgegengetreten. Andererseits hatte ich mir dann zwei Dinge vorgenommen: 1.) Wenn ich eine Sache nicht ins Spiel bringe, dann wird es eine Darstellung von Ernst sein. (Wo ist die Flachwitzkasse?) 2.) Mit den richtigen Leuten kann auch ein gewisser Überdruss kompensiert werden. (Und ich war mir eigentlich bei dieser Kombination an Leuten relativ sicher, dass ich hier die richtigen Leute im Zweifelsfall habe.)
Und damit verbrachten wir dann tatsächlich den ersten Nachmittag damit, in der Gruppe die ersten Charaktere zu erstellen und mal wieder festzustellen, dass ich nie Baldurs Gate gespielt habe. (Zumindest zu dem Zeitpunkt. Mittlerweile bin ich dank Steamsale zwar ein bisschen weiter in der Erkenntnis über dieses eine Spiel, aber nachdem ich andauernd in den unteren Ebenen irgendeines Turm abkratze habe ich frustriert wieder abgebrochen. Ich werde wohl doch erstmal die SNES-Klassiker unter den Rollenspielen nachholen.)

Aniway. Soweit wie ich das jetzt nachvollzogen habe, dürfte sich Teddy für „Hoard of the Dragon Queen“ als Kampagne entschieden haben, der wir im Moment folgen. Insofern wird sich dieser Bericht (und die daraus dann entstehenden, weiter folgenden) um den Inhalt dieses Kaufabenteuers drehen. Ich bin mir allerdings auch relativ sicher, dass wir als Runde genügend Unsinn anstellen werden, der vom eigentlich Pfad der vorgegeben Erzählung dann soweit leicht abweicht, dass am Ende hier nicht nur die von weniger klugen Personen so abweisend gehandelte Spoiler-Partie stattfindet. (Nachwievor gillt natürlich die Devise: Nur verspoilerte Menschen haben einen höheren Genuss der Geschichte. Ich habe die empirische Psychologie auf meiner Seite.)


Und so ergab es sich, dass eines Abends drei vom Schicksal getriebene Gestalten auf einer Anhöhe kurz vor einer Ortschaft namens „Greennest“ irgendwo in einer Welt liegt, die als die Forgotten Realms in die Geschichte eingegangen ist, sich einfanden. Jede dieser Personen hatte einen eigenen Grund, der sie zu diesem sehr speziellen Moment an eben diesen Platz gebracht hatte. Da war „Ramus, der Jüngere“. Ein weiser Priester der lange Zeit in der Wildnis ein zurückgezogenes Eremitendasein gelebt hatte und nur deswegen in die zivilisierteren Lande zurückkehrte, um herauszufinden was sein Vater „Ramius, der Ältere“ auf dem Sterbebett damit meinte, dass er Handel mit einer Organisation namens Drachenkult getrieben hätte, als er ihm die Lebensbeichte abnahm und dies als schlimmste Sünde erfuhr. Dann war dort die Tieflingsmagierin Ogen, welche visionäre Träume vom Weltuntergang im fernen Sigil ein Portal betreten ließen um am anderen Ende die nächstbeste Person geradezu belästigend Aufgeregt nach dem direkten Weg nach Greennest zu fragen. Und dann war da die elfische Schurkin Drusillia (deren Spieler immer noch überlegt den Namen doch noch in Drusilla zu retkonnen.) Einst im Herzen des Drachenkultes groß geworden kannte ihr Herz jetzt nur noch Rache an denjenigen, die ihr alles genommen hatten.
Diese drei Personen hatten sich über die letzten Monate immer wieder anderen Reisegruppen angeschlossen und waren dabei schließlich aufeinander gestoßen und schließlich dazu entschieden das letzte Stück der Reise zusammen abzuschließen.
Doch was auch immer sie jeweils erwartet hatten: Einen blauen Drachen am Nachthimmel zu sehen, der von gelegentlichen Blitzen erhellt wird, während die Ortschaft zu ihren Füßen niederbrannte, gehörte sicherlich nicht dazu. Von der Faszination des Augenblicks erfasst und aus Wissbegierde getrieben, den Drachen so gut es ginge zu erforschen. (Zumindest was die sichtbare Erscheinung anging.) Zeitgleich unterhielten sich Ramius und Drusillia über die Frage, wie man sich entsprechend hier verhalten solle. Ramius vermutete, dass alles an dem Drachen liege, der am Himmel seine Kreise drehte. Drusillia hingegen machte darauf aufmerksam, dass man sich nicht des Vergehens des Spezieszimus schuldig machen dürfe. Immerhin sei es genauso denkbar, dass der Drache nur zufällig vorbeiflöge, während eine noch unbekannte dritte Gruppe eigentlich nur geheime Nachrichten mit Hilfe der brennenden Hausdächer weiterreichen wollte.
Und um zumindest die falschen Vermutungen ausschließen zu können begann die Schurkin damit ihren Reisegefährten Gegenargument für Gegenargument abmildernd den Hügel hinunterzuschubsen. Wohl wissend, dass der beste Ort bei einem Angriff direkt hinter dem schwergepanzertem Priester sein würde.

Diese Taktik sollte schon bald aufgehen, denn wie aus dem Nichts tauchten mit einem Mal Kobolde auf, die die Gefährten angriffen. Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns sollte dann diese erste Feuerprobe des Kampfgeschicks der drei Weggefährten aufgehen. Zwar wurde Drusillia musste Drusillia durchaus einiges Einstecken, allerdings beeindruckte ihr beidhändiges Geschick mit den Schwertern dermaßen, dass Köpfe über den Boden purzelten. Und kaum war man auf diesen Weg näher an das Dorf gekommen, konnt eman beobachten, wie ein paar Bewohner verzweifelt die alten Kinder in Sicherheit brachten. (Um genau zu sein, eine Kriegerin, die von Kobolden bedrängt wurde, versuchte den Rückzug eines alten Mannes zu decken, der einige Kinder mit sich führte.) Kurzentschlossen stürzte man dieser Gruppe von Überlebenden zur Hilfe und trotz einigen unkoordinierten Ereignissen von Friendly Fire schaffte man es irgendwie verletzt und mit diesen neuen Bekanntschaften im Schlepptau die Festung der Ortschaft zu betreten. Wie sich hier erst herausstellte schien der Angriff Seitens des Drachens und der Kobolde eine seltsame Koordination zu erfahren: Offenbar hatte man beobachten können, wie Kobolde und noch weitere Spukgestallten die Häuser der Ortschaft durchsuchten und sobald diese verlassen worden waren, ein Blitz vom Himmel regnete und nichts als Trümmer von der einstigen Behausung zurücklies. Außerdem befürchteten einige, dass im Tempel der Ortschaft noch weitere Überlebende eingeschlossen waren. Dem Trio der Helden wurde also der Auftrag zuteil, dieser Gruppe auch noch zu Helfen. Und während sich Ogen aus den Trümmern des abgebrannte Wohnhauses der Festung eine nicht ganz so verkohlte Matratze herauszog, um eine kurze Pause des Schlafes zu finden, hörte sich Ramius noch einmal weiter unter den Wachen der Festung um, um den Bürgermeister der Ortschaft besser einschätzen zu können. (Was er dabei herausfand lies ihn wohl mit gemischten Gefühlen zurück.)

Allerding sgab es noch ein Problem: Man kommt nur schwierig aus einer Festung heraus, wenn die Stadt ringsum von Feinden überfallen wird. Zwar ging man davon aus, dass man am nächsten Morgen wieder „Sicher“ sein würde. (Woher diese Hoffnung auch immer herrührte.) Zum Glück war einer der älteren Herren über die Burg vorsichtig genug gewesen, nicht gänzlich ohne Hinterausgang die Burg zu befestigen. Und während Ogen noch darüber stichelte, dass man jetzt vermutlich über den Abort die Burg verlassen sollte bekam sie einen Schlüssel in die Hand gedrückt, und erfuhr, dass im Keller ein Geheimgang sich befinden würde, der von Außen als Abwasserkanal konstruiert worden war. Somit mussten im Keller einige Vorratsfässer zur Seite geräumt werden, um die Tür in den Gang zu freizulegen.

Und während man sich durch die Tür und einige Ratten im Gang durchkämpfte erwies sich der eigentliche Gegner als eine weitere Tür, für die der Schlüssel in Ogens Besitz gedacht war. Und das dieser zerbrach, kaum das die Tieflingsfrau ihn im Schloß umzudrehen versuchte. Somit blieb es bei Drusillia mit ihren eigenen Handwerksfähigkeiten zu versuchen den Ausgang zu bezwingen. Und mit einem langen, nachdenklichen Blick auf ihre Gefährten schwang diese nach nur kurzer Zeit auf.

Doch kaum im Freien musste man sich der Tatsache stellen, dass man glücklicherweise noch unentdeckt in der Nähe einer weiteren Gruppe von Angreifern sich befand, die am anderen Ufer des „Burggrabens“ irgendetwas zu suchen schienen.

Montag, 23. Juli 2018

Rezension: Clamp: X (Band 02)

Cover: Clamp: X/1999
Verlag: Carlsen Comics
Ich sagte ja schon in der Rezension zum ersten Band, dass X in vielerlei Hinsicht bekannt ist. Von dahe rist es auch schwierig im Moment aus der Perspektive eines gänzlich unbeleckten Lesers an die Sache heran zu gehen. (Trotzdem versuche ich diese Haltung auch bei dieser Rezension weiter aufrecht zu erhalten.)
Das Setting von X wird in diesem Band noch weiter eröffnet. (Respektive, um es anders auszudrücken: Es werden weitere Elemente in die Geschichte eingebracht und darüber hinaus neu definiert.) Es gab am Ende des ersten Bandes eine Andeutung, dass anscheinend zwei Gruppen „etwas mit dem Weltuntergang zu tun haben“, wie es so schön prosaisch an diversen Stellen innerhalb der bisherigen Erzählung des Mangas immer wieder hieß. Dies wird hier insofern bestätigt, dass am Anfang von Band 2 ein Kampf zwischen zwei Mitgliedern der unterschiedlichen Lager zustande kommt. Das besondere an dieser Sache ist jetzt nicht unbedingt dieser Kampf an sich. Er verläuft schlicht und ergreifend zwischen zwei Individuen, deren Fähigkeiten mystischer Natur sind und weit jenseits jeglichen Durchschnittes liegen. Das Besondere hier ist viel mehr, dass ausgerechnet Fuma einen der Bannkreise durchbricht, die dazu geschaffen werden, um die Auseinadersetzungen zwischen den einzelnen Parteien möglichst außerhalb des Blickfeldes der Öffentlichkeit zu lösen. (Und um zu verhindern, dass die Umgebung zu schaden kommt.) Das stellt etwas absolut ungewöhnliches da und weißt bereits darauf hin, dass Fuma anscheinend innerhalb der Geschichte noch eine bis hierhin ungeklärte, aber höchstwahrscheinlich sehr wichtige Rolle übernehmen wird.
Abseits davon erfahren wir etwas mehr über die Strukturen der beteiligten Gruppen. Wobei der Fokus dabei ganz klar nicht auf der Gruppe von Hinoto liegt. Dazu wird eine Art Spiegelung in der Struktur der „Boten“ vorgenommen, die ähnlich zu der Struktur der Siegel zu sein scheint. Beiden Gruppen steht jeweils eine Seherin voran, die das verbindende Element ist. Beide Seherinnen haben jeweils direkte Kontakte in die höchsten Ebenen der japanischen Politik. Nur während Prinzessin Hinoto die Siegel um sich scharrt und direkt unter dem japanischen Parlament ihre Vorraussagen für entsprechende Abgeortnete macht und weithin als die beste Seherin des Landes gillt, ist es im Falle von Kanoe, die den Boten vorangeht eher so, dass sie durch Blutsverwandschaft einen Weg gefunden hat, sich in die Visionen von Hinoto einzuschleichen und auf diesem Weg ihre Truppe mit den wichtigsten Informationen versorgen kann.
Darüber hinaus gibt es immer wieder äußerst verstörende Rückblicke auf die Vergangenheit, die vermutlich auch etwas mit der Gegenwart zu tun haben: Wir erfahren auf deisem Weg, dass die Mutter von Fuma und Kotori ein Ende in Einzelteilen gefunden hatte. (Und das Kotori diese zerfetzten Überreste gefunden hatte.) Fuma, der kurz darauf an derselben Stelle eintraf hatte es anscheinend geschafft seine Schwester davon zu überzeugen, dass sie nicht die sterblichen Überreste der Mutter dort sah, sondern dass diese an einer Krankheit verstorben sei. (Nur das aus irgendeinem Grund diese Erinnerungsfetzen jetzt immer wieder nach oben brechen.)
Zeitgleich bewacht der Vater der beiden im Schrein, dem er vorsteht, ein heiliges Schwert, das in einem direkten Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau zusammenhängt. Und natürlich kommt es gegen Ende zu einem tödlichem Duell um dieses Schwert, dass vermutlich ebenfalls eine unglaublich starke Bedeutung im Zusammenhang um den bevorstehenden Weltuntergang spielt.

Dieser Band verfolgt weitestgehend diselbe Strategie, die auch schon der erste Band gespielt hatte: Er stellt das Setting vor. Hier werden noch mehr neue Elemente eingebracht, ihre Strukturen jeweils vorgestellt und andeutungen Gemacht, was eventuelle Funktionen anbelangt. Der Punkt ist nur: Alles bleibt dermaßen auf der Ebene des angedeuteten, dass selbst die angedeutet Kampf-Sequenz nur dazu dient eine andere Funktion – Fumas Rolle in der weiteren Geschichte – anzudeuten. Bis hierhin werden durch die Bank weg nur Dinge vorgestellt, die in ihrer Struktur vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt in der Geschichte noch eine Rolle spielen werden. Was diese Funktion nicht einnimmt wird im warsten Sinne des Wortes innerhalb kürzester Zeit einfach nur umgebracht. (Die ganze Geschichte Endet sogar damit, dass Fumas Vater noch mit seinen letzten Atemzügen erfolglos versucht seinem Sohn zu erklären, dass er irgendwas im Verhätlnis zu Kamui sein. Ob das jetzt allerdings ein Diener, ein Mörder oder ein Festmal sein soll bleibt an dieser Stelle natürlich offen.

Von daher bleibt eigentlich nur festzuhalten: Das diese ganze Reihe ihren Kult-Statu szu recht irgendwann erworben hat mag klar sein. Der Punkt ist nur, dass an dieser Stelle nicht wirklich ersichtlich ist, was diesen Kultstatus ausmachen wird. Die Story ergiest sich nur so dermaßen um Andeutungen, dass der Weltuntergang bevorsteht. Was man sich als Leser spätestens nach der Lektüre dieses Bandes aber wünscht ist wirklich der notwendige Decoder, um aus dem ganzen endlich einmal schlau zu werden. (Also das man wenigstens den Status Quo begreifen kann.)
Ich hoffe inständig, dass diese Aufschlüsselung endlich mit dem dritten Band beginnt.

Fazit


Immer noch ein sehr interessanter Ansatz. Das Problem ist nur, dass die Story sich an dieser Stelle zu sehr darin verliert andeutungen zu machen, die man als uninformierter Leser nicht unbedingt kennen muss. Die Frage die sich an dieser Stelle halt stellt ist, ob hier Elemente enthalten sind, die in dieser Form für den durchschnittlichen Japaner lesbar währen. Der Europäer an sich ist erst einmal verwirrt.

Montag, 16. Juli 2018

Rezension: Clamp: X (Band 1)

Cover: X/1999
Band 01
Verlag: Carlsen Comics
Was ich mir aktuell vorgenommen habe ist eine Serie, die so ziemlich den „Zeitgeist“ der 90er auf ihre eigene Weise atmet und dabei noch einige Aspekte mit sich bringt, die viele Personen heutzutage maximal noch als „Schade“ in Erinnerung habe sollten. „X“ ist eine Serie des japanischen Zeichnerinnen Teams „Clamp“, die hierzulande auch noch unter den Namen „Clamp X“, „X: 1999“ oder „Their Destiny was Foreordained“ läuft. (Technisch gesehen läuft das alles auf die sehr einseitig gestalteten Cover der Serie zurück, die Einfach nur den Schriftzug „Clamp X Their Destiny was foreordained. 1999.“ trugen. (Wobei dieser Schriftzug noch jeweils eine entsprechend wechselnde Farbe von Band zu Band aufwies.) Wenn überhaupt dürften den meisten eigentlich nur die Anime-Verfilmungen bekannt sein, die einmal als Serie und einmal als OVA durch unterschiedliche Ende von sich reden machten. (Was im Unterschied zur Manga-Serie deshalb so bemerkenswert ist, weil der Manga seid 2003 offiziell als pausiert gilt und deswegen bislang nur 18 von ursprünglich einmal 21 angedachten Bänden veröffentlicht wurden. Innerhalb der Fan-Szene wurde zumindest in meinen Beobachtungen noch sehr lange in der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre spekuliert, so das entsprechende Gerüchte wie moralische Skrupel bezüglich bestimmter Katastrophen, die Japan in den entsprechenden Jahren heimsuchten, sehr oft die Runde machten. Andere Quellen lassen die Vermutung zu, dass ein bestimmtes Manga-Magazin im Land der aufgehenden Sonne die Serie einfach als zu unrentabel empfand und deswegen keine weiteren Kapitel mehr bezahlen wollte. Die Wahrheit dürften wohl am Ende nur die vier Damen des Mangaka-Studios Clamp selber wissen. Und da ich kein Japanisch beherrsche kann ich diese nicht fragen.)

Wieauchimmer, ich verlaufe mich gerade in ein paar Gedankengängen: Worum geht es eigentlich in diesem ersten Band?
Technisch gesehen haben wir hier eigentlich erst einmal drei Erzählstränge, die sich um unterschiedliche Figuren(-Konstellationen) drehen und gelegentlich berühren:
Den Anfang macht dabei das Geschwisterpaar Kotori und Fuma, beides „normale“ Schüler, die sich durch ihren Schulalltag in diesem Band kämpfen. Kotori wirkt meistens extrem Ernst, scheint ein ungewöhnlich guter Sportler zu sein und hat eigentlich nur alle Beschützerinstinkte für seine Schwester hochgefahren. Fuma ist das, was man als „everybodys Darling“ bezeichnen würde. Ein bisschen verhuscht und romantisch veranlagt. Das Besondere dabei ist, dass Fuma ausgerechnet an dem Tag, der den Start dieser Geschichte darstellt einen Visionären Traum hatte, dass ein alter Jugendfreund, Kamui, der vor sechs Jahren spurlos aus Tokyo verschwand, zurückkehrt.
Zweite Figur ist besagter Kamui. Was wir in diesem Band eigentlich erst einmal nur erfahren ist, dass er gerade einen großen Verlust erlitten hat, weil seine Mutter in einem Feuer umgekommen ist. Die Tatsache, dass er nach Tokyo zurückgekehrt ist, stellt die Erfüllung eines letzten Willens dar, den sie ihm noch zugerufen hatte, während er dabei zusehen musste, wie sie in den Flammen des eigenen Hauses verstarb. Darüber hinaus erfahren wir, dass Kamui über ungewöhnlich hohe Fähigkeiten verfügt, die er gewissenlos einsetzt. (Anscheinend existiert so etwas wie eine Schutzvorrichtung, die im Band nur als „Bannkreis“ bezeichnet wird, auf welche Kamui in einem Zustand von Gewissenlosigkeit nicht zurückgreift. Man erfährt nur ein wenig mehr innerhalb der Geschichte dieses Bandes über die Funktion dieser Bannkreise, allerdings ist dabei zuallererst „nur“ die Darstellung von der Person Kamuis und dessen Verhältnis zur gesammten Situation von Bedeutung. Wie diese Situation allerdings insgesamt aussieht erfahren wir dann erst von der vermeintlich dritten Figurenkonstellation.)
Die dritte Figurenkonstellation sind enige Personen, die sich Rund um eine Blinde Wahrsagerin sammeln, welche als „Prinzessin Hinoto“ bezeichnet wird und einen Traum/Vision von einem Ereignis hatte, dass ersteinmal nur als „Tag der Verabredung“ in der Geschichte der Mangas bezeichnet wird. (Womit wir auch zum eigentlich Thema, dem Zeitgeist der 90er kommen: Bei diesem „Tag der Verabredung“ handelt es sich um nichts anderes als das Ende der Welt, weswegen Hinoto um sich herum die „Himmelsdrachen“ versammelt, die hier noch nicht bei diesem Namen genannt werden. Da ich allerdings davon ausgehe, dass zumindest die Verfilmungen bereits bekannt sein dürften, erwähne ich diesen Namen besser schon einmal, als Grundlegend ständig um den heißen Brei herumzureden, bis die „Erddrachen“ dann auch noch entgültig in irgendeiner Form in den weiteren Bänden eingeführt werden und deren ganze Bedeutung ebenfalls erklärt wird.)

Dieser erste Band erklärt erst einmal nichts. Man wird als Leser einfach nur in die Ereignisse eines seltsamen Settings hineingeworfen und erfährt mit einem Haufen leicht sphärisch wirkender Zeichnungen etwas über einen mythologischen Überbau, der unglaublich Symbolgeprägt ist. (Und das zwei Drachen sich gerade darum streiten einen Glasmurmel, die die Welt sein soll, zu zerdeppern.) Was wir aus dem Band eigentlich – abseits davon, dass die Figuren in dem Manga alle unglaublich dramatisch wichtig sein müssen – nur erfahren ist, dass der „Tag der Verabredung“ (was eine selten bescheuerte Bezeichnung ist… ich glaube in der Anime-Serie hies die ganze Geschichte noch Tag der Abrechnung) kurz bevor steht, und das Kamui dabei irgendeine ganz gewichtige Rolle spielt. (Und das zumindest die Gruppe, die die „Himmelsdrachen“ sein sollen, auch nicht so ganz genau weiß, was sie mit ihm anfangen soll.)

Und ich muss von Vornherein hier noch etwas sagen: Ich bin bislang nicht wirklich mit dem Werk von Clamp groß in Berührung gekommen. Von daher fällt es erst einmal sehr stark auf, dass diese Zeichnungen zu einem Großteil unglaublich hölzern wirken. Das kann damit erklärt sein, dass X mit seinem erscheinen im Jahr 1992 noch zu den sehr frühen Arbeiten des Studios auf professioneller Basis gehört. Andererseits hat dieses hölzerne aber auch etwas unglaublich ansprechendes an sich, so dass ich diesem Stil nicht vollkommen abgeneigt gegenüber bin. Der Punkt ist nur, dass ich eher mit der Verfilmung vertraut war, als ich den Band erworben habe und zumindest die Anime-Fernsehserie ist stilistisch etwas anders gestaltet. (Insofern mag der Manga für entsprechende Erstleser erst einmal ein Schock sein, was die Erwartungshaltung anbelangt.)

Fazit


Die Story ist ersteinmal wirr, weil hier aufgrund der sehr starken mythologisch angehauchten Atmosphäre der Leser in ein Wirrwarr an Symbolen geworfen wird, die zumindest aus der westlichen Perspektive heraus betrachtet erst einmal unzugänglich, geradezu sperrig wirkt. Wenn man allerdings sich ins Gedächtnis ruft, dass die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sehr stark von der „Milleniums-Panik“ des Jahres 2000 geprägt waren macht es durchaus Sinn, dass hier jemand schon sehr Früh mit den entsprechenden Mitteln der japanischen Mythologie vermutlich gearbeitet hat. Die Zeichnungen sind wie bereits erwähnt ersteinmal aus der heutigen Perspektive heraus betrachtet gewöhnungsbedürftig. (Wenn man sich die bereits von mir hier auf dem Blog vorgestellten Mangas ins Gedächtnis ruft ist man ersteinmal etwas anderes von der Darstellung her gewöhnt. Und man muss sich dabei vor Augen führen, dass ich das in keinster Weise abwertend meine. Es ist lediglich eine Feststellung.) Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass dieser erste Band die gesammte Arbeit sehr Wirr erscheinen lässt. Man hat nicht unbedingt sofort einen leichten Zugang zu der ganzen Geschichte. Insofern muss ich leider sagen, dass dieser erste Tankubon definitiv nicht den Kult-Status erklärt, den X damals genoss, als die Reihe heirzulande publiziert wurde. Von daher muss man abwarten, was der weitere Verlauf der dargestellten Geschichte rund um den Weltuntergang sein wird. Historisch betrachtet war diese Manga-Reihe absoluter Kult. Rein vom ersten Band aus betrachtet ist das allerdings nicht nachvollziehbar. Insofern müssen wir davon ausgehen, dass hier vermutlich etwas vorliegt, dass zur Sorte „das wird später besser“ und „man muss ein wenig Geduld mit der Serie haben“ gehört. Und diesen Punkt muss man wohl wirklich finden.

Montag, 9. Juli 2018

Oberhausener Comic und Mangaconvention




Mittlerweile sollten ein paar Leute mitbekommen haben, dass ich mich ein kleines bisschen für das Medium Comics begeistern kann. Das hatte gerade während meiner Schulzeit in den 90ern deswegen einen Höhepunkt gehabt, weil ich mich regelrecht auf jährlich stattfindende „Comicbörse“ in der Duisburger Mercatorhalle freute. Der Punkt bei diesen Comic-Börsen war, dass sie Grundsätzlich reine Verkaufsveranstaltungen für gebrauchte, alte Comichefte waren. Im Grunde handelte es sich dabei um einen großen Flohmarkt, der nur sehr spezialisiert war. (Abgesehen von Comics gab es damals natürlich auch noch ein paar andere Angebote. Damals waren Ü-Eier noch sowas wie gefragte Sammelobjekte. Allerdings waren damals vor allem die alten Kenner Star Wars Actionfiguren in unterschiedlichen Zuständen zu haben gewesen.) Von daher war damals (zumindest für mich) eine entsprechende Liste mit Nummern aus meinen Serien, die ich noch suchte, eine selbstverständliche Ausrüstung.
Warum ich das erwähne? Ich erwarte unter der Bezeichnung „Con“ etwas anderes. Meine erste Convention war die Mitspielen der Blutschwerter in Münster. Damals, im fernen Jahr 2006. Das war zwar eine Rollenspielcon, allerdings muss man dabei hinzufügen, dass damals ein paar Dinge mit hinzukamen, die schon ziemlich charakteristisch für meine Erwartungshaltung wurden: Die Grundlage boten natürlich die Spielrunden, von denen Unzählige da waren. Damals gab es aber auch noch ein paar Autorenlesungen und entsprechende Vorträge, die irgendwas mit dem Thema Rollenspiel zu tun hatten. (Ja, mir ist durchaus bewusst, dass das sehr stark variieren kann je nach Veranstaltungsort und Ausrichter.) Wobei es keinerlei Verkaufsstände gab, weil der Anbieter des Veranstaltungsort in diesem Zusammenhang entsprechende Bedingungen stellte.
Was aber passiert, wenn mit einem mal eine Veranstaltung aufplöppt, die sich „Oberhausener Comic und Mangaconvention“ nennt? Das ist nämlich irgendwann in der letzten Woche in meinen sozialen Netzwerken passiert. (Die Veranstaltung selbst war jetzt am Samstag und ich bin mir nicht ganz Sicher: Entweder war es der Donnerstag oder der Freitag, dass ich den entsprechenden Hinweiß gesehen habe. Jedenfalls hatte ich mich sehr kurzfristig dazu entschlossen, an der ganzen Geschichte Teil zu nehmen.)
Veranstaltungsort war ein Gebäude am „Revierpark Vonderort“. (Ein Teil Oberhausens, den ich bis dahin ehrlich gesagt noch nicht kannte. Von daher: Öfters mal was Neues.) Von daher war ich mit gemischten Gefühlen angekommen. (Wie gesagt: Irgendwie befürchtete ich damit, dass sich hinter dem Begriff Convention hier eine Comicbörse verbergen würde, die positive Überraschung wären dann Panels und Cosplay gewesen… oder zumindest sowas in der Art.)
Der Veranstaltungsort war rein vom Raum her gesehen extrem Klein. (Wer sich an den Bericht über die „Spiel doch!“ erinnert: Die Con hier war noch kleiner als diese Extrem kleine Messe im Landschaftspark Nord in Duisburg.) Und das war dann sogar nochmal halbiert in zwei Faktoren, die nicht so ganz klar Sinn ergaben: Die Hälfte war tatsächlich eine reine Comicbörse gewesen. Das Angebot war um einiges Bescheidener, was natürlich den Anbiertern und meinen doch sehr speziellen Interessen in diesem Fall geschuldet war.) Die andere Hälfte war dann aber so etwas wie eine „Künstlermeile“ in Form eines Hadnwerkermarktes (ich weiß das klingt seltsam, aber genau das sind meine Assoziationen gewesen: Man bekam hier sehr viele Drucke von Figuren, die im Manga-Stil erstellt worden waren. Sowas wie „die eigene Charakterskizze“, wie man sie zumindest über lange Jahre von der Künstlermeile von der Spiel her kannte, war das hier so betrachtet eher nicht gewesen. Zumindest hatte ich nicht diesen Eindruck.) Und überraschenderweise war da auch noch ein Shop, von dem ich glaube, dass er eigentlich in Hamburg ansässig ist. (Von dem ich allerdings auch schon über Umwegen mal etwas gehört habe… und ich meine ich habe irgendwo einen Youtuber gesehen. Zumindest assoziiere ich die entsprechende Frisurgestalltung mit ein paar wirren Videos, in denen die entsprechende Person sich über Manga-Serien ausgelassen hatten… ohne das diese sonderlich viel Sinn gemacht hätten.)
Cosplay gab es trotzdem, allerdings ohne irgendwelche organisierten Fakotren dahinter, welche die entsprechenden Personen als Anregung hätten dienen können. Das war wohl eher die „Sehen und Gesehen werden“-Fraktion, die einfach nur aus der Gegend kam.

Insgesamt bin ich also nach etwas anderthalb Stunden mit sehr gemischten Gefühlen wieder nach Hause gefahren. Eventuell wird die ganze Geschichte in anderen Städten anders aufgebauscht. (Hinter der ganzen Aktion steckt ein zentraler Veranstalter, der die Marke „Comic und Magaconvention“ anscheinend in sehr vielen Städten hier in NRW aufzieht.) Jedenfalls war Oberhausen ein sehr seltsamer Rückblick in meine eigene Vergangenheit unter anderen Vorraussetzungen. Nur hat mir das Gerade gezeigt, dass es vermutlich Sinn macht eine entsprechende Sammelliste anzulegen. Nur das sie dieses mal nicht in einem Schnellhefter einmal im Jahr herumgetragen wird, sondern besser in der Dropbox geparkt wird, um bei Gelegenheit bemüht zu werden.

Montag, 2. Juli 2018

Rezension: Naoki Urasawa: Nach der Kirmes (Monster 05)

Cover: Naoki Urasawa
Nach der Kirmes
Monster 05
Verlag: ema:adult
Der fünfte Band der Serie Monster ist ein wenig kompliziert zu erfassen. Hatten wir bislang irgendwo einen halbwegs zusammenhängenden Verlauf pro Band in der Erzählung gehabt, die danach nur noch um einzelne, wenige erweitert wurden, ist dieser Band eigentlich nur noch durch seine kurzen Episoden gekennzeichnet.
Tenma sucht einen ehemaligen Studienkollegen auf, der meint, dass er noch eine Rechnung offen habe. Außerdem beobachten wir, wie Tenma und Dieter bei einem britischen Ehepaar als Anhalter mtifahren, die gerade dabei sind, ihren Sohn im Gefängnis zu besuchen. Nina stalkt in der Zwischenzeit den zweiten Polizisten, der ihre „Eltern“ im Auftrag von johann umgebracht hat und stellt dabei fest, dass auch dieser Mann von Johanns Spielzeugen weiterhin im Auge bahlten wurde.
Und Inspektor Runge vom BKA stellt Tenma eine Falle, indem er den Fall eines Nachahmungstäters in eine andere Richtung aufbauscht.

Eigentlich ist der Inhalt all dieser Geschichten für sich betrachtet gar nicht mal so wichtig. Zentral geht es aber die ganze Zeit um unterschiedliche Variationen eines Themas: Schuld und Sühne. In jeder dieser Geschichte gibt es eine Person, die etwas sehr zentrales in ihrem Leben zu bereuen scheint. Einen Fehler, den sie sich nie so ganz vergeben kann. Und es gibt jeweils einen Augenblick in der ganzen Geschichte, wo aus dieser Schuld ein Moment der Katharsis erfolgt, der zur Sühne genügt. Das wirkt zwar ebenfalls in diesem ganzen Zusammenhang sehr konstruiert, allerdings funktioniert gerade diese episodenhaften Erzählweise dabei sehr gut, weil man im Grunde einiges über das Thema „Dreck am Stecken“ erfährt und zeitgleich auch noch einsieht, was letzten Endes Menschen alles jeweils Bewegen kann. Der Punkt dabei ist (so vermute ich) das man die ganze Zeit über dieses sehr komplexe, psychologische Spiel betreibt, bei dem es letzten Endes darum geht ein Verständnis für das unverständliche Wesen Johanns auf lange Sicht zu entwickeln. (Oder zumindest den Punkt anders zu Hinterfragen, was die beiden Extreme „Gut“ und „Böse“ eigentlich innerhalb dieser ganzen Grauzonen, die menschliches Handeln eigentlich darstellen.) Insofern ist dieser Band vermutlich die bislang schwerste Kost in der Serie bis zu diesem Punkt.

Fazit


Eigentlich kann ich dazu keinen so wirklichen Abschluß bringen. Die Erzählung von Monster war bis hierhin nie so ganz einfach gewesen und gerade dieser Band bricht nochmal einiges weiter auf. Von daher mag ich diesen Band, allerdings verstehe ich so langsam wirklich gut, dass gerade Monster nicht wirklich auf dem deutschen Markt funktioniert hat. Die Erzählung verliert sich andauernd in abzweigungen,d ei zwar für weitere Verständnis wichtig sind, allerdings dabei um so verwirrender für ein eher jüngeres Zielpublikum werden, was zumindest für eine sehr lange Zeit hierzulande in erster Linie Magas konsumierte. Alles in allem bleibt der Band aber unglaublich lesenswert und ist definitiv unter all diesen Aspekten (und mit dem Geschehen bis hierhin im Hinterkopf) definitiv der stärkste der bisherigen Serie.