Montag, 2. Juli 2018

Rezension: Naoki Urasawa: Nach der Kirmes (Monster 05)

Cover: Naoki Urasawa
Nach der Kirmes
Monster 05
Verlag: ema:adult
Der fünfte Band der Serie Monster ist ein wenig kompliziert zu erfassen. Hatten wir bislang irgendwo einen halbwegs zusammenhängenden Verlauf pro Band in der Erzählung gehabt, die danach nur noch um einzelne, wenige erweitert wurden, ist dieser Band eigentlich nur noch durch seine kurzen Episoden gekennzeichnet.
Tenma sucht einen ehemaligen Studienkollegen auf, der meint, dass er noch eine Rechnung offen habe. Außerdem beobachten wir, wie Tenma und Dieter bei einem britischen Ehepaar als Anhalter mtifahren, die gerade dabei sind, ihren Sohn im Gefängnis zu besuchen. Nina stalkt in der Zwischenzeit den zweiten Polizisten, der ihre „Eltern“ im Auftrag von johann umgebracht hat und stellt dabei fest, dass auch dieser Mann von Johanns Spielzeugen weiterhin im Auge bahlten wurde.
Und Inspektor Runge vom BKA stellt Tenma eine Falle, indem er den Fall eines Nachahmungstäters in eine andere Richtung aufbauscht.

Eigentlich ist der Inhalt all dieser Geschichten für sich betrachtet gar nicht mal so wichtig. Zentral geht es aber die ganze Zeit um unterschiedliche Variationen eines Themas: Schuld und Sühne. In jeder dieser Geschichte gibt es eine Person, die etwas sehr zentrales in ihrem Leben zu bereuen scheint. Einen Fehler, den sie sich nie so ganz vergeben kann. Und es gibt jeweils einen Augenblick in der ganzen Geschichte, wo aus dieser Schuld ein Moment der Katharsis erfolgt, der zur Sühne genügt. Das wirkt zwar ebenfalls in diesem ganzen Zusammenhang sehr konstruiert, allerdings funktioniert gerade diese episodenhaften Erzählweise dabei sehr gut, weil man im Grunde einiges über das Thema „Dreck am Stecken“ erfährt und zeitgleich auch noch einsieht, was letzten Endes Menschen alles jeweils Bewegen kann. Der Punkt dabei ist (so vermute ich) das man die ganze Zeit über dieses sehr komplexe, psychologische Spiel betreibt, bei dem es letzten Endes darum geht ein Verständnis für das unverständliche Wesen Johanns auf lange Sicht zu entwickeln. (Oder zumindest den Punkt anders zu Hinterfragen, was die beiden Extreme „Gut“ und „Böse“ eigentlich innerhalb dieser ganzen Grauzonen, die menschliches Handeln eigentlich darstellen.) Insofern ist dieser Band vermutlich die bislang schwerste Kost in der Serie bis zu diesem Punkt.

Fazit


Eigentlich kann ich dazu keinen so wirklichen Abschluß bringen. Die Erzählung von Monster war bis hierhin nie so ganz einfach gewesen und gerade dieser Band bricht nochmal einiges weiter auf. Von daher mag ich diesen Band, allerdings verstehe ich so langsam wirklich gut, dass gerade Monster nicht wirklich auf dem deutschen Markt funktioniert hat. Die Erzählung verliert sich andauernd in abzweigungen,d ei zwar für weitere Verständnis wichtig sind, allerdings dabei um so verwirrender für ein eher jüngeres Zielpublikum werden, was zumindest für eine sehr lange Zeit hierzulande in erster Linie Magas konsumierte. Alles in allem bleibt der Band aber unglaublich lesenswert und ist definitiv unter all diesen Aspekten (und mit dem Geschehen bis hierhin im Hinterkopf) definitiv der stärkste der bisherigen Serie.

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