Montag, 13. Oktober 2014

damn good coffee

Im Grunde war es nur ein winzigkleiner Tweet, den David Lynch mal eben so auf Twitter rausgehauen hatte, aber der hatte es in sich:

Und dieser Tweet verwieß noch auf folgendes Video von Youtube.

Also: Was besagt diese Bombe?: Die Mutter aller Mysterie-Serien kehrt zurück auf den Fernsehbildschirm. Lynch und Mark Frost kolaborieren noch einmal, um die mit gerade einmal zwei Staffeln viel zu kurz gehaltene Kultserie in der fiktiven Kleinstadt Twin Peaks noch einmal aufleben zu lassen.
Zugegeben: Ich gehöre nicht zu den Leuten, welche Agent Dale Cooper noch im wöchentlichen Turnus verfolgen konnten/mussten, um herauszufinden, was Laura Palmers Tod alles aufwirbelte, aber auch ich habe meine eigene, kleine Geschichte mit der Serie. (Die erste Staffel habe ich irgendwann Ende der 90er gesehen. Die zweite erst vor ein paar Jahren während der Vorbereitungen zu meinem Staatsexamens in der Filmsammlung der Bibliothek der Kunstakademie Münster entdeckt.)

Twin Peaks ist für mich Quasi Lynchs typischer Mindfuck in Serie. Grundsätzlich handelt es sich um eine Krimiserie, in der es um die Frage geht, wer die allseits beliebte Schülerin Laura Palmer ermordet hat. (Naja: Eigentlich geht es um die Ermittlungen, die angestrebt werden, um genau diese Frage zu beantworten.)

Das Problem dabei ist nur: Laura Palmer hat in einer Kleinstadt gelebt, in der niemand bei klarem Verstand oder mit sauberer Weste gesegnet ist. Im Grunde führt jeder vortschritt in den Ermittlungsarbeiten nur tiefer in einen Sumpf auf kuriosen Charakteren und dunklen Geheimnissen. Und in all dem bewegt sich Agent Dale Cooper, dessen ständige Hauptsorge die Frage ist, warum es in dieser Kleinstadt so einen unglaublich guten Kaffee gibt. Man muss dabei aber auch noch etwas anderes Hinzufügen: Cooper ist kein FBI-Ermittler nach Handbuch. Er verwendet ungewöhnliche Methoden, welche eher auf transzendenten Meditationstraditionen aus dem fernen Tibet, als reinem Indiziensuchen, aufbauen.

Und das ist vermutlich sogar der Punkt, welcher Twin Peaks am Ende zur Kultserie hat werden lassen, obwohl der Sender ABC, welcher damals das Ganze Produzieren ließ, Lynch und Frost in den kreativen Prozess eingegrätscht ist: Ursprünglich wollten die beiden eigentlich keinen Mörder bekanntgeben, sondern nur nach und nach die skurilen Figuren und ihre Geschichten zeigen. Den Sumpf zeichnen, der sich hinter der Kleinstadtidylle verbarg.

Ein Mörder musste her und Cooper hatte einen festen Draht für das übernatürliche: Die direkte Folge daraus war, dass Lynch und Frost eine sehr komplexe Mythologie entwarfen, welche am Ende "Bob" gebahr. Eine Art Dämon aus einem seltsamen, finsteren Jenseits, der von Cooper am Ende der zweiten Saffel besitz ergriff.

2016, 25 Jahre nach dem Ende von Twin Peaks, kommt es jetzt zur Wiederbelebung. (Im Grunde wird hier ein Versprechen aus der dunklen Hütte eingelöst, dass Laura Palmer an Agent Cooper gegeben hatte: Ich werde sie in 25 Jahren wiedersehen.)

Das hießt aber auch: Bob und Cooper hatten 25 Jahre lang Zeit um Amok zu laufen. Was mag jetzt in der Zwischenzeit passiert sein? Diese Frage ist gerade der Aufhänger, der mich dann doch Neugierig macht. Gerade weil Lynch in den letzten Jahren nicht unbedingt viele Filme produziert hat, die aus "Lynchs Welt" stammen. (Nahc Mullholland Drive hatte eigentlich nur noch Inland Empire dieses typische Lnych-Feeling gehabt.) Wir dürfen also wirklich gespannt sein, wenn einer der Film-Großmeister wieder an die Wurzeln seines Schaffens zurückkehrt.

Übrigens: Wie ich gerade gelesen habe, hat Frost wohl nie so ganz mit der Kosmologie von Twin Peaks abgeschlossen und ein Buch dazu verfasst: Sieben.

Und jetzt wäre dann doch mal für mich ein wenig interessant: Was sind so eure Erlebnisse mit Twin Peaks gewesen? Wie seid ihr über die Serie gestolpert? Und wie steht sie für euch im Kontext zu Lynchs restlichem Schaffen?

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