Montag, 23. Mai 2016

Blogstöckchen zwischen den Beinen und Wildcards in der Luft

Anscheinend hat Teddy gemerkt, dass ich in den letzten zwei Wochen mehrfach kurz davor stand, hier ein Bild mit diversen coffeeinhaltigen Getränken (und deren Behältnissen) zu posten und darunter den Spruch zu texten: Mein Körper verträgt einfach nicht genügend von dem Zeug, um lange genug wach zu bleiben, um meinen Job und diesen Blog hier mit Leben zu erfüllen.

Tja... aus gegebenem Anlass greife ich deshalb einfach mal diesen Eichenbalken, den er mir da zwischen die Beine geworfen hat auf und fülle die Leere der vergangenen Zeit mit Inhalt:

1.) Welches Rollenspiel spielst du TROTZ der Regeln gerne? Warum?
Hmm... diese Frage lässt sich jetzt gerade nicht so einfach beantworten. Da wäre zum Beispiel das Storyteller-System der alten World of Darkness, bei dem ich durchaus mittlerweile einige Schwächen sehe, die die erste Iteration der neuen World of Darkness anders gelöst hat. Der Punkt bei der Sache ist, dass ich selbst die beiden Vampire-Hintergrundwelten zu sehr mag, als das ich Maskerade jetzt wegkicken würde. (Und darüber hinaus machen mir bestimmte Interpretationen der anderen Settings der oWoD einfach zu viel Spaß, als das ich diese zugunsten der nWoD vollkommen missen wollen würde.
Dann wäre das Shadowrun (das ich zugegebenermaßen nur in der vierten Edition kennengelernt habe), wo mir einfach der ganze optimierungsansatz mit zick Waffen und Cyberware-Aspekten ein wenig zuwieder ist. (Und ich ganz ehrlich meine mit einem Mitspieler beinahe ein wenig aneinandergeraten wäre, weil ich persönlich der Ansicht bin, dass man im Falle eines Magiers im Falle von knappen Bankkonten ebenfalls zur Cyberware greift... egal was das letzten Endes für Dalmatiner-Konsequenzen dann auf der Aura hat.) Die Einschränkung dabei ist: Wenn die Gruppe stimmt.
Und das wäre dann tatsächlich wohl tatsächlich einer der großen Aspekte, auf die es vermutlich ankommt: Wenn die Leute stimmen ignoriere ich manchmal auch Dinge, die mich an einem System oder Setting stören.

2.) Lieber Kurzkampagne oder lieber lange, vielleicht endlose Kampagne? Auch hier: warum?
Warum nicht beides? Ganz ehrlich: So wenig wie ich im Moment zum Rollenspiel komme würde ich aktuell töten, um irgendwas machen zu können. Da unterscheide ich dann auch nicht unbedingt, um was es sich letzten Endes handelt, was ich da mache.

3.) Wenn du deine Rollenspielsammlung auf drei Spiele reduzieren müßtest, welche wären das?
Ich habe eine ähnliche Frage, welche sich darum drehte, welches Rollenspielbuch ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, wenn ich nur eines mitnehmen könnte, zu „fundus ludi“-Zeiten mal damit beantwortet, dass ich dem entsprechenden Zollbeamten mit einer geladenen Waffe bedrohen würde, wenn er einen Blick in den Schrankkoffer werfen wollen würde, den ich hinter mir her ziehe, während ich ihm Unknown Armies öffentlich vorzeige.
Ich würde diese Frage hier genauso beantworten. Der Punkt bei der Sache ist, dass meine Art an Rollenspiele heranzugehen und unser Hobby zu betrachten sich letzten Endes nicht nur aus meinem akademischen Hintergrund speist, sondern gerade darauf aufbaut, dass ich diesen absurd großen Stapel an Systemen aufgeschichtet habe, die ich bis jetzt fast nur theoretisch-lesenderweise für mich erschlossen habe.

4.) Aus aktuellem Anlass: Gibt es deiner Meinung nach ein Problem mit Fremdenfeindlichkeit in unserem Hobby?
Aus meiner direkten Wahrnehmung heraus nicht. (Zumindest kenne ich bis heute keinen rollenspielenden PeGiDa-Anhänger... oder einen Wähler der anderen neofaschistoiden Gruppierung, die derzeit unsere Landtage so sehr verseucht.) Aber, und darauf kommt es gerade an: „Wir“ hier im Hobby sind in gewisser Weise gerade die intellektuelle Elite, die sich durchaus auch gerne beim Selbstbeweihräuchern die Sicht auf manche zusammenhänge nimmt. Persönlich würde ich nämlich auch sagen: Sollte entgegen meiner subjektiven Wahrnehmung die fremdenfeindlichen Tendenzen größer/gleich einer Person sein, haben wir ein Problem, mit dem wir uns definitiv auseinandersetzen müssen.

5.) Hast du neben Rollenspiele noch ein weiteres kreatives Ventil in deinem Leben? Wenn ja, welches? Wenn nein, warum?
Ähm... jain? Können wir das Thema wechseln? Das ist so eine Frage, die ich entweder nur sehr Einsilbig beantworten kann oder wo ich mit einem sehr umfangreichen Monolog über Dinge reden muss, die ich zwar durchaus in kleiner Runde preis gebe, wo ich mich aber ein klein wenig unwohl fühle, wenn es zu sehr ausgewalzt wird. (Und der Personenkreis unkalkulierbar groß wird.)

6.) Was spricht in deinen Augen für Rollenspiele ohne Spielleiter?
Da gäbe es mehrere Erkläransätze. Der erste ist der Offensichtlichste, der aber auch direkt aus den Forge-Überlegungen hinausgeht: Wenn ein Spielleiter/Meister/Fischbrötchen auch nur ein Spieler ist und man die Erzählrechte ohnehin mechanisch verteilt: Wozu dann überhaupt einen Spielleiter?
Ein anderer Ansatz folgt eher meiner pädagogischen Sichtweise. Wenn man den Spielleiter abschafft sind diese ganzen „Ich hab doch keine eigenen Ideen!“-Quengler mit einem mal dazu gezwungen sich selbst dazu zu bemühen, die Story zu entwickeln. Na: Wie viele potentielle Spielleiter haben wir da am Tisch sitzen? Richtig! Spielleiterlose System sind ein wunderbarer Experimentierkasten.
Und dann käme vermutlich noch der Punkt zum Tragen, der Leute wie mich betrifft, die ja eher zur introvertierten Sorte gehören: Spielleiterlose Systeme zwingen uns einfach dazu den Mund aufzumachen. (Wenn man es konventioneller angehen möchte gäbe es dafür auch noch den Wushu-Ansatz, aber irgendwie mag ich die Idee, Leute wie mich gelegendlich auch vollkommen ins kalte Wasser fallen zu lassen.)

Die Frage hast du doch gestellt, weil die meisten Indie-Rezensionen auf neue Abenteuer von mir sind, oder?

7.) Welches Rollenspiel würdest du gerne mal ausprobieren, findest aber keine Spieler dafür? Und würdest du es lieber spielen oder leiten?
Ähm... alle? Wobei: Bei mir ist aktuell eher der Zeitfaktor das Problem. (Der auch dafür sorgt, dass ich im Moment nicht wirklich die Motivation finden könnte, ein eigenes Abenteuer auf die Beine zu stellen.) Da ich ja durchaus im Youtube-Bereich ebenfalls umtriebig bin, würde ich eventuell darüber sogar Spieler finden, falls ich mich zum Leiten bereit erklären würde.
Insofern wäre ich als Spieler derzeit das akutere Problem. Und unter diesem Gesichtpunkt wären im Moment ein paar Leute dringender Gesucht, die mir Doctor Who, Monsterhearts oder Apocalypse World, das cinematic Unisystem in der Buffy/Angel-Fassung (bei mir steht Angel rum) und Kult näher bringen könnten. (In zweiter Instanz käme dann der ganze Rest.)

8.) Ist Hintergrundmusik beim Rollenspiel eine gute Idee? Wenn ja, welche setzt du ein?
Mir persönlich ist Hintergrundmusik nicht so wichtig. Das Problem mit ihr ist, dass ich früher oder später am Spieltisch extrem unfokussiert werde und mich die zusätzlich Geräuschkulisse insofern ablenkt, weil ich auf einmal anfange querassoziierten Gedanken nachzujagen... und mich dann aus diesen Welten, in denen ich mich dann verirrt habe wieder herauszuholen wird doch eher schwierig.

9.) Du darfst DSA auf ein beliebiges anderes Regelsystem aufsetzen – welches wählst du?
Welchen Part von DSA? Ich meine: Es gibt zwei Filestücke von DSA die man sich rausschneiden kann (Myranor und Tharun) und danach sollte man das restliche, verbliebene Häuflein Elend, das von Dere übrig bleibt auf Nimmer wiedersehen in die untiefen des Alls kicken.
Von daher kämen in meinen Augen aktuell vier Systeme in die nähere Auswahl. (Von denen drei eher aus der Indie-Ecke kommen.)
Aber gehen wir das mal ins Detail an:
Aventurien: Für DSA plain-Vanilla fiele mir eigentlich nur das System ein, dessen Name sowohl eine Zustandsbeschreibung für diesen Teil des Settings darstellt, aber eventuell auch über seinen Spielstil einiges Retten könnte, was hier eigentlich unrettbar vergeigt wurde. (Natürlich rede ich von Fiasko.)
Myranor: Das hier war das erste DSA-Verwandte Produkt, dass mich überhaupt angesprochen hatte. (Katzentick) Als ich damals die Box durchgeblättert hatte, waren meine Assoziationen dabei sehr ähnlich zu dem, was ich mit dem einen Blind Guardian-Album hatte, das hier in meinem CD-Regal rumsteht. Myranor ist „Heldenmetal“. (Zumindest nannten wir diese Musikrichtung während meiner Schulzeit halbironisch so.) Myranor ist eindeutig Fate.
Tharun: Der Setting-Band, den der Uhrwerk-Verlag herausgebracht hat, liegt hier schon eine ganze Weile bei mir rum. Ich bin noch immer nicht dazu gekommen ihn einmal ordentlich durchzuackern, sondern habe nur immer hier und da entsprechend kleinere Details herausgepickt, die ich mal durchgelesen habe. Vieles davon erinnert mich an Dinge, die ich bis jetzt in den Regelwerken der *World-Engine gefunden haben will. Insofern würde ich Tharun auf Apocalypse World oder Monsterhearts draufhacken.

Falls es aber um einen konventionelleren Ansatz geht, würde ich für Myranor oder Tharun das Storytelling-System (nWoD) verwenden und eventuell ein paar Aspekte aus dem Zusatzband „Mirrors“ noch mitnehmen.

10.) Lieber Systeme die nur eine Würfelart einsetzten (d6, Storyteller) oder Systeme die eine Vielzahl an Würfelarten nutzen (D&D, Earthdawn)?
Spielt das eine Rollen? Würfel sind toll! Na gut: Rein vom Praktischen Ansatz her bin ich vermutlich eher der Würfelpool-Mensch, der mit dem Storytelling/er-Systemen Glücklicher ist, als jede einzelne Würfelsorte mit sich rumschleppen zu müssen. (Und dann fehlt so ein Unsinn wie der W4 plötzlich im Beutel.)

11.) Teddy muss euch eine Frage ehrlich beantworten. Welche Frage ist das?
Ahm... tja. Welche Frage wäre das? Ha, ich habs: Du gehörst ja zu den Leuten unter uns, die Bereits ihren Namen unter offizieller Autorenschaft (oder waren es Übersetzer?) in Publikationen finden konnten. Was währe dein Ratschlag für angehende RPG-Schreiberlinge?

(BONUSFRAGE für BONUSPUNKTE: Wer ist eure Lieblingsband?)
Das kann ich nicht mit einer einfachen „Eins“ beantworten. Das Problem ist, dass wir mit dem „Ich liebe diesen Song“-Spruch nur einen Momentären Augenblick widerspiegeln. (Und ich könnte in dem Moment betrunken sein... was nur 24 Stunden später zu einem „Was habe ich da nur für einen Scheiß von mir gegeben?“ führt.) Aber: Sehen wir uns mal an, welche Musiker/Gruppen den Zeittest überstanden haben. (Sprich: Wen höre ich auch nach einigen Jahren immer noch sehr gerne?)
Dann kann man ein paar Namen nennen, die wirklich etwas an Bedeutung für mich letzten Endes haben:
Emelie Autumn, The 69 Eyes, The Sisters of Mercy, The Mission, Him (die Stimme des Sängers ist immer wieder zum Anschmachten. ;) ), Nightwish (Zugegeben: Die drei Sängerinnen in der Geschichte dieser Band haben letzten Endes eigentlich drei Bands draus gemacht.), Joy Devision, David Bowie, Samsas Traum (zumindest bis zur „Wenn schwarzer Regen“ … mit den neueren Kaschte-Sachen konnte ich mich noch nicht so wirklich auseinandersetzen), The Birthday Massacre, The Cure, R.E.M. und Roxette.

To your humbly amusement... 11 Questions.
Ah... 11 Fragen und dazu noch Leute, denen man die an den Kopf werfen könnte. Also: Ich fände es ja witzig, wenn ich einen Thomas Michalski dazu bewegt bekäme, sich hier auszutoben. Aber: Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dieses Blogstöckchen in welcher Form auch immer in den Blogger-Kreisen rund um RSP-Blogs schon eine Weile unterwegs. Von daher weiß ich nicht, ob ich a.) Hier überhaupt noch eine Frage stellen könnte, die nicht bereits gestellt worden ist und b.) jemanden erwischen würde, der noch Frisch und neu bei der Sache ist.
Von daher sagen wir mal „Blogstöckchen digitiert zu.... Youtube-Tag.“ und ich „tagge“ in der Hinsicht mal Frank Voigt, Koali, Sir Padras, Dasgoldene Kamel und Eloridas. (Einfach um mal die Szene ein wenig wieder zusammenwachsen zu lassen. Scheinbar gab es da irgendwo mal einen bösen Bruch zwischen der griegrämigen Forenszene und der noch relativ jungen Youtube-Szene.)
Wer sich aus der Blogger-Szene eventuell trotzdem berufen fühlt darf gerne eine WildCard ergreifen und die Fragen trotzdem beantworten.

01. In welchem Genre fühlst du dich am wohlsten?
02. Drei Elemente die für dieses Genre essentiell sind?
03. Welches System/Setting war dabei für dich besonders Augenöffnend?
04. Wo würdest du für dich deinen persönlichen Schwerpunkt sehen, was geeignete Inspirationsquellen für deine Ideen angeht?
05. Aus einem Museum wurde ein riesiger, in Formaldehyt eingelegter Kraken entwendet. (Der Tank, der das Tier enthielt war Schrankgroß.) Was ist passiert?
06. Du hast die Möglichkeit eine Runde zusammenzustellen, in der theoretisch jede Person Teilnehmen kann, auf die du Lust hast: Mit wem willst du spielen?
07. Und wenn wir schon bei Runden sind: Simple Snacks oder Selbstgekochtes mit ein wenig mehr Aufwand?
08. Gehen wir mal deine Sammlung an: Was ist dein persönlich größter Schatz? Was ist die Geschichte dahinter?
09. An welche Szene im Rollenspiel, egal ob als Spieler oder als Spielleiter, denkst du immer wieder gerne zurück?
10. Nutzt du Musik am Spieltisch? Was sind für dich bewährte Soundtrack-Quellen?
11. Eine Frage, die ich beim Rumklicken durch andere Fragenkataloge gefunden habe, und die ich wirklich schön finde: Braucht die Welt mehr glamour/glitzer?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen