Montag, 11. Juni 2018

Rezension: Naoki Urasawa: Surprise-Party (Monster 02)

Cover: Naoki Urasawa
Surprise-Party
Monster 02
Verlag: EMA:adult
Der zweite Band von Monster beginnt mit dem Fokus der Erzählung auf eine junge Frau Namens Nina Fortner. Nina ist eine neunzehn jährige Studentin der Rechtswissenschaften in Heidelberg, die keinerlei Erinnerungen an ihr Leben for dem zehnten Lebensjahr zu haben scheint und für lange Zeit von Alpträumen über ein Monster verfolgt wurde. Kurz vor ihrem zwanzigsten Geburtstag bekommt sie mit einem Mal seltsame E-Mails, die einen romantischen Aspekt aufzuweisen scheinen.
Der zweite Erzählstrang verfolgt Doktor Tenma, der einer Spur über einen Jungen nachzuforschen Scheint, der immer für ein Jahr von einem Kinderlosen Ehepaar mittleren Alters aufgenommen wurde, dass irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt dann ermordet worden ist.
Irgendwann fällt ihm dabei die Frage auf, dass Johann anscheinend an einer Stelle seiner Mordspur, die ihn durch Deutschland hatte wandern lassen seine Zwillingsschwester zurückgelassen haben muss, weil sämtliche Ehepaare, die er ermordete nur ihn, nicht aber Anna bei sich leben hatten.
Die Folge daraus ist, dass Nina und Doktor Tenma irgendwann zusammentreffen und eine kurze Zeit lang miteinander einen Austausch führen, an dessem Ende nur die Erkenntnis steht, dass Tenma unwissentlich eine langwierige Mordserie, die wohl bereits in Ost-Europa begonnen hatte, erneut hatte ermöglichen können.
Und durch die darauf verknüpften Umstände führen dann dazu, dass Tenma untertauchen muss, weil eine falsche Aussage dazu führt, dass die Polizei ihren Hauptverdächtigen hat, den sie festnehmen will.
Den Abschluss bildet dann ein Verhör, dass der BKA-Inspektor Runge mit einem ehemaligen Kriegsveteranen führt, der Doktor Tenma über den Zeitraum von fünf Monaten im Umgang mit der Waffe ausgebildet hatte. Tenma verfolgt damit anscheinend ein Ziel, das noch nicht vollkommen klar ist. Nur erfährt man in den Rückblicken mehr über die Art, wie Menschen, deren Aufgabe eigentlich das Töten ist, leben, die von ihren eigenen Dämonen aufgrund ihrer Handlungen verfolgt werden.

Gefühlt ist dieser Band mit seiner Erzählung noch nicht vollständig dort angekommen, wo die Serie eigentlich hin will. Wir erfahren über ein paar Mysterie-Elemente mehr über den Hintergrund von Johann, oder das Monster, wie er eigentlich bezeichnet wird. Und es werden Andeutungen darüber gemacht, dass das Monster sehr Geschickt darin ist, Menschen in die Richtung zu nutzen, die er braucht. Das entscheidende Element wird dabei eigentlich auch weiterhin die Frage bleiben: Was passierte mit dem Geschwisterpaar? Schön ist bei der ganzen eher deprimierenden Grundstimmung in diesem Zusammenhang, dass jenseits dieser Geschichte, die nur Morde zu kennen scheint auch noch ein zweiter Fokus in die Geschichte gebracht wird, die das menschliche Miteinander in den Fokus steckt. (So, wie es hier allerdings präsentiert wird, scheint es sich dabei allerdings auf lange Sicht eher um die Frage zu drehen, welche Werteskala wirklich ein Monster auszumachen scheint.)

Weiterhin bleibt die Zeichenweise Urasawas schwer zu lesen, was die jeweilige Herkunft der dargestellten Personen anbelangt. Das wird jenseits von karikativen Darstellungen sich wohl auch niemals ändern können. Insofern bleibt es spannend abzuwarten, in welche Richtung Tenmas Flucht/Suche ihn weiterhin verschlagen wird. (Und gerade jetzt bleibt die Frage ganz groß, was aus Nina geworden sein mag. Man möchte einfach ein Wiedersehen nach diesem ersten Auftakt haben.)

Fazit


Die Serie bleibt spannend, weil die Geschichte von Monster hier einen sehr menschlichen Fokus anzunehmen scheint. Die Tatsache, dass hier mehr auf die Frage hinter dem Begriff der Menschlichkeit wert gelegt wird, scheint gerade in der Grundannahme des Settings irgendwie logisch, aber auch unerwartet. Nur eines ist jetzt endgültig klar: Bis hierhin war die explizite Darstellung von Gewallt sehr zurückhaltend. Man muss also sehen, was es gegen Ende bedeutet, wenn eventuell mehr Wert auf drastische Szenen gelegt werden könnte.

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