Montag, 18. März 2019

Review: Captain Marvel


Da der Flut an Filmen ind en letzten Jahren kaum Herr zu werden ist, scheine ich im Moment verstärkt beim Label Marvel auf die Origin-Storys zu gehen. (Zumindest muss ich offen gestehen, dass ich nur am Rande von der Existenz von Filmen wie den Avenger-Streifen etwas mitbekommen habe.) Umso faszinierter war ich dann, als ich dann mitbekam, dass Marvels eigener „Haussuperheld“ eine Verfilmung bekommt. Insofern war ich vom ersten Trailer an ziemlich gespannt, wie sich die ganze Situation auflösen würde. (Vor allem als Samuel L. Jackson mit Haaren immer häufiger mit einer Katze spielte.)

Worum geht es?
Nachdem als Einleitung ein Epitaph in Memoriam an den im November letzten Jahres verstorbenen Stan Lee den üblichen Marvel-Schriftzug füllt, beginnt der eigentliche Film.
Der Fokus der Geschichte liegt auf einer Kree-Kriegerin Namens Vers, welche von Alpträumen geplagt, immer wieder eine Szene aus einer scheinbaren Vergangenheit erlebt, welche für sie seid sechs Jahren nicht mehr greifbar ist. Aus dem weiteren Verlauf heraus ergibt sich, das Vers wegen dieser verlorenen Vergangenheit als emotional und wenig rational gilt. Der Punkt bei dieser ganzen Angelegenheit ist: Die Fähigkeiten Photonenstralen zu verschießen wurden ihr von der künstlichen Intelligenz, die das Kree-Imperium anführt verliehen. (Und können ihr ebensogut wieder genommen werden, wenn sie ihre Schwäche nicht unter Kontrolle bekommt.) Wir erfahren außerdem, dass sich die Kree derzeit im Krieg gegen ein anderes außerirdisches Volk Namens Skrull befinden. Formwandler, die jegliches Äußeres bis auf die genetische Ebene perfekt kopieren können. Und das ist sozusagen der Punkt, in dem Vers ins Spiel kommt, um sich zu bewehren. Sie wird zusammen mit einigen anderen Kree-Kriegern auf einen entlegenen Planeten entsand, um dort einen Agenten der Kree zu befreien. Dummerweise erweist sich das als eine ausgeklügelte Falle der Skrull, Vers wird gefangen genommen und hängt anschließend Kopfüber in einer Maschine der Skrull, die tief in ihre Erinnerung eindringen und verschüttetes anfangen wachzurütteln. Einige Explosionen und einen Fluchtversuch später stürzt Vers über einem unbekannten Planeten ab, nur um durch das Dach einer amerikanischen Videotheken-Verleihkette Namens Blogbusters zu stürzen und mitten auf der Erde der 90er Jahre zu landen.
Was weiter folgt ist eine riesige Verfolgungsjagdt auf der Flucht vor den Skrull, die ständig auftauchenden Details der Vergangenheit einer gewissen Carol Denvers, die Frage nach der Identität einer Dr. Wendy Lawson… ach ja: Und nachtürlich jede Menge Cat-Contend, der aus der Interaktion von Nick Fury und der Katze Goose hervorgeht.

Das mag jetzt gerade gegen Ende extrem Abgedroschen klingen, allerdings ist der Film an sich die „typische“ Marvel-Origin-Story, wie wir sie schon zig mal gesehen haben. Nur dadurch aus dem ganzen Kontext gerissen, weil hier zwei spezielle Faktoren mit eingeflossen sind: Zum einen geht es um eine weibliche Superheldin. Und zum anderen werden hier mit unzähligen Querverweisen auf die damalige Pop-Kultur einfach nur die 90er abgefeiert. Grunge, utrageheime Regierungsoperationen, Außerirdische... wenn man richtig Penibel ist fällt sogar das Trope der „außerirdischen“ Katze als Anspielung auf Men in Black perfekt in diese Zeit. Und inmitten dieses Szenarios einer no-future Alien-Invasion Endzeit Attitüde wird eine Geschichte um Unabhängigkeit und der Positionen von Parteien innerhalb eines Krieges erzählt. (Letzten Endes sieht man hier die Ankläger als festen Bestandteil der Kree-Zivilisation bei der Arbeit zu einem Zeitpunkt, bevor Ronan der Ankläger aktiv gegen das Nova Corps im ersten Teil der Guardians of the Galaxy auftaucht.) Und dadurch, dass das ganze somit zu einer Parabel auf die eigene Courage am Ende wird, bekommen auch die Skrull – klassischerweise in den Comics von Marvel – bis auf wenige Ausnahmen – immer die Superschurken-Infiltratoren aus dem All, auch eine etwas andere Rolle zugeschrieben, soweit es die Dramatik des Filmes angeht. Der Film arbeitet hier sehr stark mit dem stellenweise fürs Marveluniversum der 90er zumindest deutlich stärker vorhandenem Grauansatz was eventuelle Motive einzelner Gruppen einiger Geschichten angeht, als es zum Beispiel in DC-Comics normalerweise der Fall war. (Wobei man auch hier ganz klar sagen muss: Sowohl Marvel als auch DC waren stehts die Saubermänner der Comic-Industrie, wer da wirklich „finstere“ Anti-Helden erleben wollte musste da schon eher auf andere Titel ausweichen, wie es Beispielweise Top Cow, Image oder Vertigo stellenweise waren. (Auch wenn Vertigo als Tochter von DC natürlich immer noch deutlich Sauberer war, als die anderen Verlage.)
Insgesamt ist dieses 90er-Jahre-Retro-Charme-Feuerwerk also eine durch und durch sehr gelungene Neuverfilmung des bestehenden Stoffes an Marvel-Filmen, von denen ich zugegebenermaßen immer noch viel zu viele Nachholen muss. Insofern dürfte sich hier eigentlich jeder mit einer guten Tüte Popcorn bewaffnet von einem Flair, der selbst im Soundtrack auf die Charts der 90er vollsätndig zurückzugreifen scheint gut unterhalten fühlen.

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