Da der Flut an
Filmen ind en letzten Jahren kaum Herr zu werden ist, scheine ich im
Moment verstärkt beim Label Marvel auf die Origin-Storys zu gehen.
(Zumindest muss ich offen gestehen, dass ich nur am Rande von der
Existenz von Filmen wie den Avenger-Streifen etwas mitbekommen habe.)
Umso faszinierter war ich dann, als ich dann mitbekam, dass Marvels
eigener „Haussuperheld“ eine Verfilmung bekommt. Insofern war ich
vom ersten Trailer an ziemlich gespannt, wie sich die ganze Situation
auflösen würde. (Vor allem als Samuel L. Jackson mit Haaren immer
häufiger mit einer Katze spielte.)
Worum geht es?
Nachdem als
Einleitung ein Epitaph in Memoriam an den im November
letzten Jahres verstorbenen Stan Lee den üblichen
Marvel-Schriftzug füllt, beginnt der eigentliche Film.
Der Fokus der
Geschichte liegt auf einer Kree-Kriegerin Namens Vers, welche von
Alpträumen geplagt, immer wieder eine Szene aus einer scheinbaren
Vergangenheit erlebt, welche für sie seid sechs Jahren nicht mehr
greifbar ist. Aus dem weiteren Verlauf heraus ergibt sich, das Vers
wegen dieser verlorenen Vergangenheit als emotional und wenig
rational gilt. Der Punkt bei dieser ganzen Angelegenheit ist: Die
Fähigkeiten Photonenstralen zu verschießen wurden ihr von der
künstlichen Intelligenz, die das Kree-Imperium anführt verliehen.
(Und können ihr ebensogut wieder genommen werden, wenn sie ihre
Schwäche nicht unter Kontrolle bekommt.) Wir erfahren außerdem,
dass sich die Kree derzeit im Krieg gegen ein anderes außerirdisches
Volk Namens Skrull befinden. Formwandler, die jegliches Äußeres bis
auf die genetische Ebene perfekt kopieren können. Und das ist
sozusagen der Punkt, in dem Vers ins Spiel kommt, um sich zu
bewehren. Sie wird zusammen mit einigen anderen Kree-Kriegern auf
einen entlegenen Planeten entsand, um dort einen Agenten der Kree zu
befreien. Dummerweise erweist sich das als eine ausgeklügelte Falle
der Skrull, Vers wird gefangen genommen und hängt anschließend
Kopfüber in einer Maschine der Skrull, die tief in ihre Erinnerung
eindringen und verschüttetes anfangen wachzurütteln. Einige
Explosionen und einen Fluchtversuch später stürzt Vers über einem
unbekannten Planeten ab, nur um durch das Dach einer amerikanischen
Videotheken-Verleihkette Namens Blogbusters zu stürzen und mitten
auf der Erde der 90er Jahre zu landen.
Was weiter folgt ist
eine riesige Verfolgungsjagdt auf der Flucht vor den Skrull, die
ständig auftauchenden Details der Vergangenheit einer gewissen Carol
Denvers, die Frage nach der Identität einer Dr. Wendy Lawson… ach
ja: Und nachtürlich jede Menge Cat-Contend, der aus der Interaktion
von Nick Fury und der Katze Goose hervorgeht.
Das mag jetzt gerade
gegen Ende extrem Abgedroschen klingen, allerdings ist der Film an
sich die „typische“ Marvel-Origin-Story, wie wir sie schon zig
mal gesehen haben. Nur dadurch aus dem ganzen Kontext gerissen, weil
hier zwei spezielle Faktoren mit eingeflossen sind: Zum einen geht es
um eine weibliche Superheldin. Und zum anderen werden hier mit
unzähligen Querverweisen auf die damalige Pop-Kultur einfach nur die
90er abgefeiert. Grunge, utrageheime Regierungsoperationen,
Außerirdische... wenn man richtig Penibel ist fällt sogar das Trope
der „außerirdischen“ Katze als Anspielung auf Men in Black
perfekt in diese Zeit. Und inmitten dieses Szenarios einer no-future
Alien-Invasion Endzeit Attitüde wird eine Geschichte um
Unabhängigkeit und der Positionen von Parteien innerhalb eines
Krieges erzählt. (Letzten Endes sieht man hier die Ankläger als
festen Bestandteil der Kree-Zivilisation bei der Arbeit zu einem
Zeitpunkt, bevor Ronan der Ankläger aktiv gegen das Nova Corps im
ersten Teil der Guardians of the Galaxy auftaucht.) Und dadurch, dass
das ganze somit zu einer Parabel auf die eigene Courage am Ende wird,
bekommen auch die Skrull – klassischerweise in den Comics von
Marvel – bis auf wenige Ausnahmen – immer die
Superschurken-Infiltratoren aus dem All, auch eine etwas andere Rolle
zugeschrieben, soweit es die Dramatik des Filmes angeht. Der Film
arbeitet hier sehr stark mit dem stellenweise fürs Marveluniversum
der 90er zumindest deutlich stärker vorhandenem Grauansatz was
eventuelle Motive einzelner Gruppen einiger Geschichten angeht, als
es zum Beispiel in DC-Comics normalerweise der Fall war. (Wobei man
auch hier ganz klar sagen muss: Sowohl Marvel als auch DC waren
stehts die Saubermänner der Comic-Industrie, wer da wirklich
„finstere“ Anti-Helden erleben wollte musste da schon eher auf
andere Titel ausweichen, wie es Beispielweise Top Cow, Image oder
Vertigo stellenweise waren. (Auch wenn Vertigo als Tochter von DC
natürlich immer noch deutlich Sauberer war, als die anderen
Verlage.)
Insgesamt ist dieses
90er-Jahre-Retro-Charme-Feuerwerk also eine durch und durch sehr
gelungene Neuverfilmung des bestehenden Stoffes an Marvel-Filmen, von
denen ich zugegebenermaßen immer noch viel zu viele Nachholen muss.
Insofern dürfte sich hier eigentlich jeder mit einer guten Tüte
Popcorn bewaffnet von einem Flair, der selbst im Soundtrack auf die
Charts der 90er vollsätndig zurückzugreifen scheint gut unterhalten
fühlen.
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