Montag, 22. Dezember 2014

Rezension: Neil Gaiman's „Make good Art" speech.

Cover: Neil Gaiman's
"Make Good Art" speech.

Verlag: William Morrow
Wie soll man die Autorenschaft eines solchen Buches jetzt genau umschreiben. Ich glaube entweder, man bezeichnet es als Mitschrift, weil hier mit einem Text etwas gemacht wurde. Das Problem dabei ist nur: Hierbei handelt es sich wirklich um den Text, den Gaiman verfasst hat.
Von daher wäre vermutlich die Bezeichnung „Kollaboration“ noch am Besten.

Neil Gaiman, der diese spezielle Rede im May 2012 an der Philadelphia University of Art hielt und somit das notwendige Material ablieferte, ohne das dieses Buch gar nicht erst erstellt werden konnte. Die zweite Person in der Kollaboration ist Chip Kidd, ein in New York ansässiger Graphik-Desighner, der den Text als Material genutzt hatte, um daraus etwas anderes zu machen.

Der Text, in dem Gaiman seinen eigenen Werdegang und entsprechende Empfehlungen für die Studenten der Universität ausbreitet, ist im Grunde genommen einer von vielen entsprechenden Texten, die man zu Festzwecken hält. (Gerade zu Abschlüssen und Zeugnissübergaben werden entsprechende Reden gehalten.) Der Punkt, der dieses Buch alelrdings interessant macht ist die Arbeit, die Chiü Kidd hineingesteckt hatte. Beinahe jeder Buchstabe und jedes Wort werden auf diesem Weg zu eigenen grafischen Ikonen umgedeutet, so das ein Einziges Wort eine einzelne Seite einnehmen kann, ergänzt um andere, grafische Flächen, die den Gehalt des entsprechenden Wortes noch einmal zusätzlich unterstreichen.

Im Grunde haben wir also das, was man in Künstlerkreisen als „Künstlerbuch“ bezeichnen würde hier vorliegen. (Ich bin mir allerdings nicht wirklich sicher, ob sich Graphiker etwas ähnliches zumuten würden. Zumal hier auch noch das Problem vorherrscht, dass Text und Textgestalltung aus unterschiedlichen Quellen stammen.)

Insgesamt betrachtet ist die Rede also interessant, aber aufgrund ihres Inhaltes (jenseits des Gaiman-Bonusses) weitestgehend „common known“ für die Kunstszene. Spannend wird sie aber durch die Gestalltung, welche dem Ganzen einen unglaublich verspielten Charakter gibt. Von daher haben wir hier nichts übertrieben wichtiges, aber durchaus etwas lesenswertes für Gaiman-Kompletisten und Grafik-Enthusiasten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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