Montag, 23. Februar 2015

Rezension: Warren Ellis: Transmetropolitan Band 1: Back on the street

Cover: Transmetropolitan 01:
Back on the Street

Verlag: Vertigo
Transmetropolitan ist sowas wie „die Ellis-Serie“ überhaupt. Ich habe mir jetzt den ersten Band dieser Serie, die man in der Regel als „das sollte man eigentlich kennen“ in Comickreisen an den Kopf geworfen bekommt zugelegt und mir ein paar Gedanken dazu gemacht.

Worum geht es? Nach fünf Jahren Auszeit wird der freie Journalist Spider Jerusalem unter Androhung einer Klagewelle von seinem Verleger aus seinem Einsiedlerdasein auf einem Berg zurück in die Stadt getrieben. Da eines seiner beiden Bücher poitischer Natur sein soll, muss er sich direkt auf der Straße, dem Moloch einer zukünftigen Metropole umtun und dort mit Hilfe seiner einzigen Waffe: ausgeprägter Mysatorpie die Welt mit der Wahrheit konfrontieren.
Zusätzlich dazu bekommt er eine genmanipulierte, kettenrauchende Katze als Haustier, die er von der Straße aufliest und eine Assistentin, die ihn zum Arbeiten anhalten soll und ihm dabei behilflich zu Seite stehen muss, wann immer er über die bis jetzt verborgenen Entwicklungen stolpert, die er in den 5 Jahren Einsiedlertum einfach vergessen hat.

Dabei stellt er sich einer Gruppe genetisch veränderter Halb-Aliens, einer Hochgradig korrupten Polizei, dem Fernsehen und so etwas, dass man als religiösem Pluralismus bezeichnen könnte.
Das er sich dabei Grundsätzlich mit allem und jedem Anlegt und zusätzlich natürlich auf „die Schnauze“ kriegt, sollte schon allein anhand der misantrophen Einstellung von Spider Jerusalems klar sein.

Fazit

Erst einmal: Es ist natürlich klar, dass die Serie Transmetropolitan nicht gerade zur Kathegorie „leichte Kost“ gehört. Hier werden Kraftausdrücke en Masse genutzt, sowie sehr expliziet mit der Kathegorie Sinnlose gewallt gespielt. (Es ist also wirklich nicht weiter verwunderlich, dass diese Serie unter dem Vertigo und nicht im DC-Hauptlabel überhaupt erscheinen konnte.) Das schöne dabei ist aber etwas anderes: Die Serie beschreibt in einer Bildgewalt die Probleme eines Cyberpunk-Settings, wie es bisher nur wenige vernünftig hinbekommen haben. Da die Serie in eine nahe Zukunft als Schuaplatz gelegt wurde, ist es nicht weiter verwunderlich, dass hier mit dem Thema des urbanen Settings unter den Rahmenbedingungen von Überbevölkerung und individueller Unterdrückung bis ins letzte Glied thematisiert werden. Ganz großes Tennis dabei ist aber, dass der Underdog der Antihelden dieses Settings nicht ein gewöhnlicher Verbrecher ist, sondern eben einer der letzten Journalisten, die noch an so etwas wie der Wahrheit als absolutem Wert interessiert sind. Dadurch kommen nämlich ein paar besondere Faktoren zusammen: Zum einen beobachtet man eine eher ausgebrannte Person dabei, wie sie sich (und ihr Umfeld) noch mehr zu Grunde richtet, zum anderen aber auch, was es gerade bedeutet, wenn man sich gegen das establischment stellen muss, aber einen funktionalen Teil der Gesellschaft miemt. (Das so etwas in der heutigen Zeit der eher glattgebügelten, eher mit dem Establishment eher konform gehenden Medien fast schon unglaubwürdig scheint, ist dabei natürlich eine eher traurige Vorstellung. Aber: Gerade dadurch dass Spider Jerusalem so ein Saftsack ist, macht die Geschichte für sich betrachtet irgendwie schon Glaubwürdig.)
Als Auftakt ist der Band damit definitiv gelungen, es bleibt abzuwarten, ob Ellis mit den nachfolgenden Titeln auch halten kann, was er verspricht. (Auch wenn davon auszugehen ist, dass das der Fall ist.)

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