Montag, 30. April 2018

Rezension: Mohiro Kitoh: Hilferufe (Naru Taru Band 03)

Cover: Mohiro Kitoh
Naru Taru Band 03
Verlag: EMA.adult
Der dritte Band beginnt mit der Auflösung der zentralen Frage, die das Ende des zweiten Bandes darstellte: Shiinas Vater hat den Angriff durch das Wesen überlebt. Trotzdem kommen Fragen auf, die zumindest Shiinas Mutter in einem Gespräch beantworten haben möchte. Und man bemerkt hier, dass die Beziehung zwischen den Beiden im besten Fall wohl unter normalen Umständen als „angespannt“ betrachtet werden muss. Erstaunlich dabei ist jedenfalls, dass diese Familie zwar auf dem Papier zu existieren scheint. Das ist aber nicht das, was den Band in größten Teilen auszumachen scheint. Viel mehr geht es auch hier weiterhin darum, dass die jeweiligen Figuren zwischen einander in Vernetzung gesetzt werden. Die Geschichte dabei ist, dass Akira eine Typveränderung rein äußerlich durchzieht, weil sie nicht mehr „dem Bösen“ gefallen will, dabei allerdings immer wieder neuen Personen über den Weg läuft, die sie dafür wieder „süß“ finden, und trotzdem die Ekelpakete sind. (Man hat also das Gefühl, dass hier ständig das Thema des Missbrauchs andeutungsweise weiterhin aufgebaut wird.)
Auf der anderen Seite bemerkt man dann aber auch dieses seltsame Verhältnis, dass Shiina und Hoshimaru miteinander verbindet, weil sie gerade eben nicht miteinander verbunden sind. (Etwas, dass sich dadurch äußert, weil Akira und Shiina ihre Drachenkinder kurzfristig tauschen müssen, um eine Person identifizieren zu können und Akira über Ain Soph Shiina in einem übertragenem Sinne in einer intimen Situation erlebt. Wenn ich ganz ehrlich bin: Das Ganze erinnert mich ein wenig an die Andeutung von lesbischen Charakterzügen, wie sie die Vampir-Geschichte „Carmilla“ definieren. Allerdings aus unseren heutigen Warte betrachtet, wo man sich fragt, wieso dort die entsprechende Assoziation so nahe liegen soll. Von daher bleibt es auf lange Sicht abzuwarten, ob hier eventuell eine intensivere Freundschaft zwischen zwei weiblichen Charakteren zu Stande kommt. Wir reden hier immer noch über eine Maga-Serie aus dem Japan der 90er Jahre.)
Das Ende dabei macht eine Entführungsszene aus, die Akira wiederfährt, wodurch sie sich endgültig gezwungen sieht, ihre Verbindung zu Ain Soph zu nutzen, um Hilfe zu rufen.

Wir wissen immer noch nicht so genau, was jetzt eigentlich das tragende Thema hinter Naru Taru ist. Wir kennen einzelne Gruppen, die auf die „Drachenkinder“ zurückgreifen können, oder diese als Bedrohung wahrnehmen und daraus folgend bestimmte Ziele verfolgen, welche im Kern absolut unverständlich sind. Offensichtlich sind die „bösen“ Drachenkinder-Halter durch die Bank weg aus ihrem jeweiligen Kontext heraus dermaßen Verstört, dass sie auf Basis ihrer Erfahrungen negative Lösungswege für eine umstrukturierung der Gesellschaft anstreben. Totalitärer Terror hin zu einem Überleben des Stärksten. Nur das halt eben bis hierhin niemand wirklich versteht, wer was eigentlich weiß. Wir Rätseln einfach nur rum als Leser.

In diesem ganzen Chaos wird dann Akira als Hauptcharakter etabliert, die über sich hinaus wachsen muss. Verstört und absolut verängstigt, aber auf eine unglaublich seltsame Art und Weise emphatisch und empfänglich für negative Stimmungen, die sie – wohl auch Aufgrund ihrer ersten Begegnung mit Ain Soph – unglaublich verschrecken.

Ansonsten hat dieser Band all diese Stärken und Schwächen vorzuweisen, die bereits die ersten beiden Bände ausmachten. Und das absolut schnörkellos.

Fazit

Puh, was soll ich dazu jetzt sagen? Der Band hat weiterhin seine Stärken, die die Serie bis hierhin eigentlich auch weiterhin ausgemacht haben. Das bedeutet, dass das vielschichtige Misterium, was sich um die Drachenkinder aufgebaut hat hier um eine weitere Ebene aufsteigt. Als Leser weis man immer noch nicht, was man von den einzelnen Figuren – gerade aus dem Lager der Bösen – jetzt eigentlich halten soll. Nicht alle scheinen die gleichen Ziele dabei zu verfolgen oder anderweitig zusammengehören. Aber die Graustufen dabei sind sehr widersprüchlich und/oder schwierig zuzuordnen. Und gerade weil bei dieser doch insgesamt eigentlich sehr langsamen Erzählweise dann sich immer mehr auf Akira gerade hier einzuschießen scheint macht diesen Band dann auf eine gewisse Weise äußerst interessant.

Es bleibt abzuwarten, worauf Naru Taru am Ende hinausläuft, aber für den Augenblick ist das Ganze immer noch sehr spannend zu erfahren.

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