Montag, 20. August 2018

Rezension: Clamp: X (Band 3)

Cover: Clamp: X/1999
Verlag: Carlsen Comics
Der Beginnt in der logischen Fortsetzung von dem, was im letzten Band endete: Auftakt ist die Beerdigung des Vaters von Fuma und Kotori. Dabei kommt es immer wieder zu Rückblenden auf die letzten Szenen des entsprechenden Bandes. Wobei wesentlich zentraler in diesem Zusammenhang ein anderer Faktor ist: Prinzessin Hinoto hat eine ihrer unzähligen Visionen um das Ende der Welt. Diesmal geht es um das heilige Schwert, dass bislang im Togakushi-Schrein verborgen wahr. (Wobei „verborgen“ wohl auch eine ziemliche Euphemismus ist, weil man in einem kleinen Randkommentar der Übersetzenden Redaktion erfährt, woraus sich das Wort Togakushi in japanischen Kanji zusammensetzt.) Hinoto sieht ein gespiegeltes Schwert, das sich anschließend als zwei Schweter herausstellt. Ebenso wie sie zwei Kamuis sieht, die sich Zwillingsgleich wie sie sind nur dadurch unterscheiden, dass der eine weiße Flügel und der andere schwarze Flügel hat. Zeitgleich wendet sich eine bis dahin unbekannte Frau auf der Beerdigung an Kamui, die durch ihre Ähnlichkeit mit Kamuis Mutter als deren Tante offenbahrt. Dummerweise verliert sich dieser Storypart danach wieder einmal in Flammen.
Der Rest ist dann wieder einmal ein kurzer Ausblick auf die „Sieben Boten“. Eigentlich erfahren wir wieder einmal nur ein paar Charakterportraits darüber, dass diese Gegengruppe zu den „Sieben Siegeln“, die sich Rund um die Schwester von Hinoto gebildet hat, aus besonderen Figuren heraus bildet, die – so hat es zumindest derzeit den Anschein – verstärkt mit der Gesellschaft verschmolzen ist, wie sie sich in den 90ern zumindest in der Vorstellung einiger Personen gebildet hat. (Ganz zentral wird in diesem Band die Hackerin Satsuki Yatoi vorgestellt, welche sich in einer ungewöhnlichen, fast schon empathischen Beziehung zu ihrem Computer „Beast“ befindet. Auffällig ist dabei, dass sowohl Kanoe als auch Satsuki in diesen Bildern unglaublich Sinnlich betont dargestellt werden.) Ansonsten bleibt eigentlich nur noch eines anzumerken, was auffällig ist: Keiner der einzelnen Charaktere der jeweiligen Gruppen weiß so ganz genau, mit wem er da eigentlich zusammenarbeiten soll. Die Gruppenzusammenführung ist also noch lange nicht abgeschlossen. Weder bei den vermeintlichen Protagonisten, noch bei den vermeintlichen Antagonisten. („Vermeintlich“ deswegen, weil – abgesehen von der Handlung, bei der Fumas und Kotoris Vater ermordet wurde – beide Gruppen bis jetzt noch keine wirklichen moralischen Grundsätze (oder Ziele) haben durchblicken lassen.)

Insgesamt betrachtet bleibt die Geschichte von X an diesem Zeitpunkt also weiterhin wie gehabt: Unglaublich Schwammig. Man erfährt so gut wie nichts an dieser speziellen Stelle sondern liest eine ganze Menge Andeutungen, bei denen man sich fragt, was dort jetzt eigentlich bei rumkommen soll. (Ich weiß nicht, ob ich in den Rezensionen zuvor schon erwähnt habe, aber manchmal frage ich mich im Zusammenhang mit X immer wieder, ob hier einiges aus japanischer Falklore entstammt, dass man nur dann versteht, wenn man die entsprechende Kultur mit all seiner Mythologie wirklich „lebt“. So hat es manchmal den Anschein, dass hier erneut eine von diesen Unzähligen Geschichten bei herumkommt, die mit dem potentiellem Harakiri von Anfang an arbeitet. Klar: Wir haben es hier mit dem „Ende der Welt“ zu tun. Jedoch gibt es da – zumindest aus westlicher Sicht – einige andere Gedankengänge, wie man sich ein solches Ereignis vorzustellen hat. Das hier ein Kampf bevorsteht, ist klar. Nur hätte man sich so langsam aber sicher eine entsprechende Aufklärung durch mehr Exposition der Dialoge. Derzeit sprechen einfach nur alle Figuren sehr Tiefsinnig über das, was bevorsteht. Dummerweise weiß der Leser der Geschichte überhaupt nicht, was das jetzt eigentlich bedeutet.

Auf der anderen Seite haben wir dann aber diese unglaublich schönen, atmosphärischen Zeichnungen, die für sich betrachtet immer wieder eine ganz andere Sprache sprechen. Ja: Gewallt spiel bei der ganzen Geschichte eine gewisse Rolle. Und Clmap scheint sich auch nicht zu Schade zu sein, auf eine sehr ästethisierte Weise übelste Verstümmelung dazustellen. (So diese irgendwo im Rahmen der entsprechenden Geschichte Sinn zu machen scheint.) Und das ist es dann, was einen bei X drannbleiben lässt. Man möchte einfach mehr von diesen sehr eigensinnigen Zeichnungen des Frauenstudios sehen. (Und die Geschichte bleibt dabei für den Augenblick erstmal noch Zweitrangig.

Fazit


Rein für sich betrachtet müsste man aus einer absolut objektiven Position gesehen den Band nehmen, in die nächste Ecke pfeffern und danach nie wieder anrühren. (Schlicht und ergreifend weil auf der Ebene der erzählten Geschichte so langsam aber sich - zumindest bei mir – der Punkt erreicht ist, wo ich das ganze „um den heißen Brei herumgerede“ einfach kaum noch aushalten kann.) Auf der anderen Seite spricht einem aber die ganze Darstellung der Zeichnungen so unglaublich stark an, dass man sich hiervon eigentlich nicht sattsehen kann. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die weiteren Bände von X entwickeln, um dabei einen entgültigen Entschluss für sich selbst zu treffen.

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