Dienstag, 24. September 2013

Rezension: Pathfinder Abenteuerpfad: Scherben der Sünde (Der zerbrochene Stern: Abenteuerpfad Teil 1 von 6)

Cover: Scherben der Sünde
Der zerbrochene Stern Teil 1 von 6

Verlag: Ulisses Spiele
Mit „Der zerbrochene Stern“ veröffentlicht Ulisses Spiele so etwas wie einen eigenen, kleinen Jubiläumserfolg der deutschen Pathfinder-Übersetzung. Wie im Vorwort groß verkündet wird handelt es sich hierbei um die 25ste Veröffentlichung des Konzeptes Abenteuerpfad, soweit es uns hier in Deutschland betrifft.

Dafür hat man sich etwas besonders herausgepickt, das man in gewisser Weise – hier ein kleines Wortspiel – als Zirkelschluss betrachten mag. Und zwar spielt die Handlung des Abenteuerpfades erneut in Varisia . (Ob man in diesem Zusammenhang jetzt von „alle Wege führen nach Varisia“ umschreiben soll, oder mit „Varisia sehen und sterben“, sei erst mal jedem selbst überlassen. Als Handlungsort hat Paizo mit Varisia die Abenteuerpfade begonnen und Ulisses zelebriert diesen Umstand jetzt in diesem Zusammenhang nochmal.)

Doch genug in diesem Zusammenhang von dem Meta-Hintergrund des Produktes. Sehen wir uns einfach erst einmal das gesamte Spiel hierbei an.

Das Abenteuer des Bandes Der Zerbrochene Stern ist wie so oft für Startcharakter der ersten Stufe ausgelegt, die sich im Verlauf des Abenteuers bis kurz vor die 5te Stufe hocharbeiten sollen.

Innerhalb dieses Bandes bewegen sich die Charaktere größtenteils durch Teile der Stadt Magnimar. Sie alle sollen dabei Mitglieder einer Loge der Gesellschaft der Kundschafter sein, der sie in diesem Fall noch nicht lange genug angehören, um sich einen Namen gemacht zu haben.

Diese Chance bietet sich natürlich in dem Augenblick, wo sie im Auftrag eines Höherrangingen Mitgliedes dieser Gruppierung Namens Scheila Heidemark eine vermisste Doppelagentin wiederfinden sollen, welche im Auftrag der Gilde der Kundschafter die Turmschwestern, eine Gruppe der Sczarni, einer örtlichen Schurkenorganisation, unterwandern soll.

Was als Suche nach einer Vermissten beginnt und dabei durch die untiefen der Gesellschaft Magnimars führt, welche allerlei skurrile und abstoßende Individuen beinhaltet, entwickelt sich schnell zur Schnitzeljagd, in der es um die Suche nach verschiedenen Artefakten geht, welche nur Teile eines größeren Ganzen aus längst vergangenen Tagen sind, und ihren jeweiligen Besitzer nicht unbedingt in seinem besten Licht dastehen lassen.

Dabei stellt das große Finale natürlich einen größeren Dungeoncrawl in bis dahin unbekannten, geheimen Gewölben dar, die sich irgendwo unter der Stadt winden und mit allerlei Viehzeug eine Herausforderung darstellen.

Gefolgt wird das Ganze von einer NSC-Gallerie, in der die wichtigsten NSC innerhalb dieses Abenteuers mit ihren Fähigkeiten und Beweggründen dargestellt werden. Das gleiche gilt für die üblichen, nicht zu geizig gesäten besonderen Gegenstände, welche die SC während des Abenteuers aufsammeln könnten.

Wichtig neben dem eigentlichen Abenteuer wird da eher das darauf folgende Kapitel „Der zerbrochene Stern“, welches über den Hintergrund des Sihedron aufklärt. Eines Sternförmigen Artefaktes, das vor langer Zeit im Königreich der Azlanti geschaffen wurde und die „Sieben Tugenden der Herrschaft“ widerspiegeln sollte. Da das Ziel des gesamten Abenteuerpfades das Zusammenfügen der einzelnen Scherben dieses Artefaktes ist, wird hier in sehr ausführlicher Weise darauf eingegangen, was die einzelnen Scherben sind, welche Effekte sie haben, und was unter bestimmten Zusammenhängen das für die SC bedeutet.

„Alte Freunde“ ist schließlich der unausweichliche erste Teil der üblichen Kurzgeschichten Sammlung, welche sich durch alle Abenteuerpfade zieht und nur dann komplett gelesen werden kann, wenn man alle 6 Bände in seinem Besitz hat. In diesem Fall geht es um die Erlebnisse einer Elfin, welche inmitten von Magnimars Hafen eine gnomische Bekannte wieder antrifft, die Ärger bedeutet.

Das Bestiarium enthält diesmal den Agathion Bischof, einen Fischmenschen; die Fleischbrut, ein Monster das nur aus Maul und Beinen zu bestehen scheint; das Melfeschmonster, eine bizarre,

pflanzenartigen Kreatur mit glühend roten Augen und verkrümmten Gliedmaßen
; den Skvander, ein Chimäre aus Hase und Auerhuhn; den Wolpertinger, der Aussieht wie ein Hase, der riesige Schwingen besitzt und darüber hinaus mit Reißzähnen und einem Hirschgeweih ausgestattet ist; sowie den Snoligoster, der eine Art zyklopische, fliegende Echse zu sein scheint.

Die Geheimnisse der Vergangenheit ist schließlich ein reiner SL-Teil. Hier werden die Hintergründe der Ereignisse des Abenteuerpfades noch einmal mit zusätzlichen Informationen aufbereitet, die allesamt unter den grundsätzlichen Begriff „das ist wirklich passiert“ fallen und damit für Spieler langfristig ein Problem werden, wenn sie nicht getrennt abgehandelt werden.

Den Abschluss bilden dann wieder einige Karten und ein kurzer Ausblick, was die Runde im nachfolgenden Band erwarten wird.

Das alles ist dabei auf einem Umfang von 96 Buchseiten enthalten. (Auch wenn die PDF-Datei selbst faktisch 100 enthält. Hierbei handelt es sich um die üblichen, unterschiedliche Seitenzählung, die dann zum Tragen kommt, wenn zusätzliche Layout-Geschichten Sinnvoll untergebracht werden.)

Optisch muss man „Der zerbrochene Stern“ aber wieder einmal hervorheben: Die hier präsentierte Auswahl an Illustrationen gehört zu den Runderen der Pathfinderserie, was heißt, dass sie stilistisch wie aus einem Guss wirken, fast so als kämen alle Bilder aus derselben Quelle.

Das sonstige Layout entspricht dem gewohnten Pathfinderstandart, der irgendwo zwischen einem Used-Look alter Seiten und der seltsamen Verzierung von Motivtapete liegt.

Und wie immer gilt das, was man an den Ulisses-PDFs hervorheben muss: Die Tatsache, dass der DRM-Standard „soft“ gehalten ist, was dafür sorgt, dass man die notwendigen Passagen für die jeweils eigene Aufbereitung, sei es als Spieler oder Spielleiter, direkt aus der Datei herauskopieren kann. (Ich kann diesen Punkt gar nicht häufig genug betonen.)

Fazit

Ich muss gerade ein wenig überlegen, wie ich dieses Abenteuer angehen würde. Grundsätzlich mag ich die Idee einer scheinbar eher „lockeren“, eindeutigen Zielsetzung, wie es das Jagen nach Fragmenten hier darstellt eigentlich schon. Es verspricht erst mal nicht zu viel politisches Ränkegeschmiede zu werden, wie es Teil zuletzt ein Teil von „Der Preis der Niedertracht“ als mitschwingendes, zentrales Nebenelement war. Ob der Abenteuerpfad diesen Punkt halten kann, muss man natürlich erst einmal Abwarten. Die Auftraggeberin „droht“, dass es ein wenig in diese Richtung gehen könnte.

Als besondere Stärke muss man hierbei allerdings etwas anderes betonen: Die Autoren haben eindeutig einen hohen Mut zur Hässlichkeit bei sehr vielen NSCs eingebaut. Gerade dies dürfte zu ein paar Äußerst interessanten Szenen führen.

Der Rest ist dann natürlich „normales Handwerk“. Wir haben hier die übliche Anhäufung von Monstern/Gegnern in (dunklen) Bauwerken. Das ist das, was man bei Pathfinder erwartet und daher auch mehr oder weniger einfordert. Man kann sich also dementsprechend an diversen Stellen austoben, wie man will.

Insofern stellt der „Zerbrochene Stern“ erst einmal einen sehr schönen und vielversprechenden Auftakt für einen Abenteuerpfad dar, der verspricht Spaß machen zu können, auch wenn er in diesem Abschnitt noch nichts vorweist, dass ihn Außergewöhnlich macht. Aber das ist auch nichts, was immer sein muss.

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