Montag, 22. Oktober 2018

1W6 Schuhe nach Musik [Karneval der Rollenspielblogs]



Ahm… huch. Da war ja noch was. Und zwar hatte ich jetzt fast schon wieder den Karneval der Rollenspielblogs vergessen. Und die gute Clawdeen hat da auch gleich das unglaublich faszinierende Thema…. Schuhe? Sag mal: Willst du mich verarschen?

Ich habe zwar irgendwo an den äußersten Rändern meiner Filterbubble, so gerade noch aus dem Hintergrundrauschen der belanglosen Details denen man keine Beachtung mehr schenken muss herausragend mitbekommen, dass da draußen so etwas ähnliches wie ein Sneaker-Trend mit einem Mal existiert: Aber das ist doch nun wirklich kein Grund den Quatsch jetzt für einen Karneval aufzugreifen. Okay, was wissen wir über Schuhe: Ihre Funktion ist es eine isolierende Schicht zwischen den eigenen Füßen und dem zumeist von Glasscherben gesäumten Untergrund zu schaffen, damit die eigenen Füße keinen Schaden bekommen. Aufgrund der Tatsache, dass eben die Oberfläche, über die Sohlen streifen eben diese abnutzen… abnutzen? Abnutzen…. Abnutzen….

Okay, ich bemerke gerade das meine Gedanken die Struktur eines Sprungs in der Platte haben. Aber warum nutzen wir das nicht einfach mal entsprechend aus. Also getreu dem Nancy Sinatra-Klassiker „These boots are made for Walkin‘“ stelle ich jetzt einfach mal die Playlist meines iPods auf Zufalls-Abspielung und versuche einfach mal herauszufinden, ob die Ergebnisse bei mir in irgendeiner Weise „Klick“ machen, was einen möglichen Schuh angeht.

1.) Die Stiefel des Kuriers der Königin

Ich bin Kurier der Königin Ich bin der Kurier!
Was immer sie benötigt Bring ich ihr, bring ich ihr!
Ich bin Kurier der Königin Und wenns das Letzte ist was ich tu'
Ich ebne ihr den Weg - Hier und jetzt und immerzu

Schandmaul: Der Kurier

Kuriere sind Menschen deren wichtigste Aufgabe es ist Nachrichten auf möglichst schnelle Weise zu überbringen und die Wünsche eben dieser Herren zu erfüllen. Zeit ist dabei ein unglaublich wichtiger Faktor in dieser Gleichung. Gleichermaßen Diskretion und Treue. Die Stiefel des Kuriers sind ein magisches Artefakt, das beides gleichermaßen erfolgt. Die roten Stiefel, welche mit goldenen Runen bestickt wurden, schmiegen sich wie eine zweite Haut an die Füße desjenigen, der sie anlegt. Sie verschmelzen geradezu mit der Haut des Trägers und können nicht wieder abgelegt werden, ehe der Träger verstirbt. Dafür ermöglichen sie aber zwei Dinge: Der Träger ist durch die Stiefel Eidgebunden an eine zweite Person, welcher er fortan als Kurier dient. Seine Geschwindigkeit, mit der er Nachrichten überbringen kann ist unglaublich, weil er mit einer Geschwindigkeit durch das Land eilen kann, die fast schon an fliegen gleicht. Der Faktor, der diesen Stiefeln ebenfalls zu teil wird ist die Treue an den Eidherren. Man sagt den Stiefeln nach, dass besagte Königin einst eine weise Magierin war, die ihre persönlichen Interessen außerhalb des Bewusstseins ihres Gatten verfolgen musste und dafür auf die Treue und Verschwiegenheit einer anderen Person angewiesen war: Eben ihres Kuriers. Da sie hier einer fremden Person ihren finstersten Geheimnisse anvertraute musst sie zeitgleich sicher gehen, dass diese Macht niemals Missbraucht würde. Die Stiefel setzen also auf dem moralischen Bewusstsein des Kurieres wie ein magischer Parasit auf, der seine Eigenschaft der Geschwindigkeit in dem Moment als Sicherung ausnutzt, wo der Kurier sich dazu entschließt, seine Herrin zu hintergehen.
Es heißt, dass so mache treue Seele in Bewusstsein einen Verrat zu begehen, um eigentlich die eigene Eidherrin auf einem anderen Weg zu bewahren ein blutiges Ende an so mancher Hauswand fand, weil die Stiefel ihren Zauber dadurch nutzten, den stehten Schritt des Trägers in Höchstgeschwindigkeit gegen eben diese Wand zu lenken.

2.) Die Stiefel des Opfers

Seit Du als Wind in jedes off'ne Fenster wehst
Seit du als Baum in jedem Wald der Erde stehst
Seit du als Fluss in jedes stille Wasser fließt
Und Dich als Regen über jedem Land ergießt
Seit Du Dich als das Lächeln hinter meinem Spiegel zeigst
Mit mir in Träumen weit hinauf über die Wolken steigst
Seit mir das Leben diesen einen Anblick bot:
Seitdem verlor ich alles: Auch die Angst vor meinem Tod

Samsas Traum: Heiliges Herz

Die Stiefel des Opfers sind eigentlich keine wirklichen Schuhe in der Hinsicht: Es handelt sich hierbei um ein heiligen Zeremoniengegenstand, der aus ein paar Lumpen besteht, die um die Füße einer Person gewickelt werden, die einen heiligen Eid geleistet hat. Meistens handelt es sich bei der jeweiligen Person um einen Ordensmenschen, der Sühne für ein Vergehen sucht und im Gegenzug sein Leben anbietet. Die entsprechende Person wird dabei im Rahmen einer speziellen Messe mit dem Schicksal einer anderen Person verwoben, so das die Lumpen, welche fortan sein einziges Schuhwerk sind und das er geschworen hat nie wieder abzulegen eine Art permanente Dimensionspforte sind. Das Opfer und der durch das Opfer beschenkte sind auf diese Weise durch göttlichen Segen – so sagt man – auf immer miteinander verbunden und nehmen einander jeweils an der äußersten Peripherie ihrer jeweiligen Wahrnehmung wahr. Wie eine verhuschte Bewegung in den Augenwinkeln, die, wenn man genau hinsieht, eigentlich gar nicht da ist.
Das Besondere an den Stiefeln des Opfers kommt aber erst in dem Moment zum Einsatz, wo dem Beschenkten ein ansonsten tödliches Ereignis einholt: Beide Personen wechseln instantan den Ort und das Opfer ereilt das tödliche Schicksal seines Gegenparts. Es heißt das viele Könige auf dem Schlachtfeld auf diese Weise einem Meuchelmörder entgangen sein sollen.

3.) Die Schuhe des Doktors

I saw his blue spaceship materialize. He looked out and said to me "Run for your life!"
I don't know why I never thought to ask him for his name. But I really don't think he'd have told me the truth anyway. But that's ok.
It's completely terrifying, but it's so, so exciting. He said I was brilliant and I could change the world. So many places I've been; there's so much more to see. We've got galaxies and planets and moons.
And an awful lot of running to do.

Chameleon Circuit: An awful lot of running

Die Schuhe des Doktors sind oberflächlich betrachtet nichts weiter als ein paar stinknormale Chucks, die leicht angekokelt zu sein scheinen. Dummerweise bringen sie jeden Chromatonscanner dazu durchzuschmelzen, was beweißt, dass diese Schuhe in der Energie des Time-Vortex gebadet haben müssen. Eigentlich bewirken sie nichts besonderes. Nur jeder Träger berichtet, dass er sich Deja-vu-Artig von einer Situation in die nächste bewegen würde, in der er sich gezwungen sähe um sein Leben zu rennen.

4.) Die Schuhe nach Hause?

Jojo was a man who thought he was a loner, but he knew it wouldn't last.
Jojo left his home in Tucson, Arizona, for some California grass.
Get back, get back, get back to where you once belonged.
Get back, get back, get back to where you once belonged.
Get back Jojo, go home

The Beatles: Get Back

Die Tatsache, dass die Schuhe nach Hause immer wieder mit einem fragenden Unterton versehen werden, liegt daran, dass keiner so wirklich den Sinn hinter diesem besonderen Paar versteht. Es handelt sich um ein paar alte, leicht abgetragene, aber immer noch gemütliche Mokassins. Sobald man die Hacken dreimal zusammenschlägt steht man mit einem mal mitten in Münster auf der Steinfurterstraße und muss zusehen, dass man vom herannahenden Verkehr nicht überfahren wird. (Sofern man nicht direkt vor einem herannahenden Auto auftaucht. Dann ist der nächste Wagen, den man mit Glück noch von innen sieht, ein Krankenwagen.)

5.) Die Stilettos in die Hölle

Ich reib den Staub aus meinen Augen, blicke auf:
Für dieses Ziel nahm ich den allerlängsten Weg in Kauf
Um mich herum verbrennt die Welt
Das Stück Papier halte ich noch fest umklammert
Allein deshalb bin ich hier

Ich weiß noch immer nicht was tief in mir geschah
Als ich wegen Dir mein ganzes Leben vor mir ausgebreitet sah
Die Zukunft lag bereits in den Momenten vor mir brach
Bevor ich zum ersten Male zu Dir sprach: Was hast Du mir angetan?

Gehe hinein in das Schneckenhaus in diesen Mauern haust der Tod
Er wartet schon so lang auf Dich, auf Dein Kommen
Die Spirale, die sich abwärts dreht hat Dich ergriffen und ihr Sog zieht Dich hinunter in den Wahnsinn

Samsas Traum: a.ura und das Schnecken.Haus

Ein paar ungemütlich aussehende Stilettos, die offenbar schon mal bessere Tage erlebt haben und danach einfach achtlos an den Wegesrand geworfen wurde. Wer sie anzieht und die Strecke weiter stolpert bemerkt, dass sich die Welt für die eigene Wahrnehmung immer mehr zu verändern scheint. Zuerst verlieren die Konturen ihre Schärfe, danach scheint man in eine Rauchwand hineinzustolpern und wenn sich die Welt wieder aufklart steht man mit einem mal in einer Landschaft, die anscheinend gerade von einer Feuerbrunst heimgesucht wird. Direkt vor einem Gebäude, dessen absurdes Bauweise einen tatsächlich an die spiralenartige Form eines Schneckenhauses erinnert. Und während man langsam realisiert, dass man sich hier an einem Ort befindet, der zumindest den eigenen Klischee-Vorstellungen des Begriffes „Hölle“ relativ Nahe kommt, drängt sich eine Frage auf: Wie zum Geier kommt man wieder zurück?

6.) Schlappen

This place never cares to see who goes or who remains
I wait and watch the boats set sail, I linger and listen to the far off trains
This land of mine drifts off alone, far out to sea
With no direction, no intention, nothing left to offer me
And I can't stay!

It stand alone - back on the world and through it all it still seems to curl
Itself around the people, binding tighter than a rope gives nothing away for something, each day without hope
It's no home for the luxury of love!

Anne Clark: Now

Die Schlappen sind eigentlich zwei felzene Hausschuhe. Nur einmal angezogen hat man irgendwie das Bedürfnis raus auf die Straße zu gehen. Und dann an das Ende der Straße. Und immer weiter.
Und kaum das man sich unter Menschen bewegt weiß man auch nicht mehr so wirklich was eigentlich los ist. Denn irgendwie beachtet einen keiner, obwohl man so dämlcih war in Hausschuhe durch die Stadt zu laufen. Und warum knallt einem der Idiot da direkt forne die Eingangstür zum Kaufhaus vor der Nase zu? Der hat doch gesehen, dass man ebenfall ncoh rein wollte. Und spätestens in dem Moment, wo man ein Pärchen dabei beobachtet, wie sie es miteinander unverschämterweise im öffentlichen Raum treiben bemerkt man, dass man eigentlich gar nicht da ist. Zumindest für keine andere Person. Ein Massenmensch, der im wahrsten Sinne des Wortes für alle anderen unsichtbar geworden ist.

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