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Cover: Hiroki Endo Eden Band 03 Verlag: EMA:adult |
Um es kurz zu sagen:
Dieser Band war der Grund, warum eine Freundin von mir zu
Studienzeiten die Serie Eden abgebrochen hat, weil es spätestens
hier wirklich unappetitlich wird. Technisch geht es in der Geschichte
dieses Bandes um zwei Funktionen: Zum einen wird eine Schlacht gegen
einen unglaublich überlegenen Gegener vorbereitet, zum anderen
werden mit Wycliff und Katia zwei Charaktere im Sinne ihrer
menschlichen Hintergründe ein wenig näher beleuchtet.
Wobei das noch nicht
mal der zentrale Punkt bei der Sache ist: Im großen und ganzen wird
Propatria hier endgültig als Gruppierung präsentiert, die mit
Kanonen auf spatzen schießt. (Und die so ziemlich jeden nur
erdenklichen Vorteil – sei er aus ethischer Perspektive heraus noch
so verwerflich – tatsächlich nutzt, um im militarischen Konflikt
einen Vorteil zu erlangen. Das heißt nicht nur, dass man tatsächlich
Propatria-Soldaten als Schlächter vorstellt, die einfach auf alles
schießen, was sich bewegt und letzten Endes als Leitmotiv simple
Rachefantasien dabei befriedigen, die übergeordnete Organisation ist
auch noch abgestumpft genug, um die vorhandene, cybernetische
Technologie bis zum äußersten zu treiben und biologische Waffen auf
Basis menschlicher Körper zu erschaffen.
Dieser Hauptstrang
diehnt aber – wie bereits erwähnt – dazu, Wycliff und Katia noch
einmal mit ausgewählten Szenen aus ihrer Vergangenheit zu
präsentieren, um aufzuzeigen, dass beide Momenten erlebt haben, die
sie im hier und jetzt der Geschichte nachhaltig geprägt haben, und
die letzten Endes Faktoren des Bedauerns sind. (In gewisser Weise
geht es dabei um Sühne.)
Klar ist, was man
hier entsprechend hinweisen muss: Es wird bei diesen Rückblicken
eine Art vorshadowing betrieben, um „den großen Knall“ am
Ende anzudeuten, der damit aufzeigt, dass hier zwei Figuren eine
bestimmte Wirkung aufeinander haben werden.
Und, um es kurz
vorwegzunehmen: Die lakonische Feststellung am Ende ist wohl dann nur
noch, dass manchmal nur der Gnadenschuss übrig bleibt, um einer
Person noch zu helfen.
Ich glaube ich habe
in den vorangegangenen beiden Rezensionen zu dieser Serie bereits
häufiger erwähnt, dass diese Serie sehr stark über den Aspekt der
Gewallt getragen wird. Dabei geht es weniger um die Verherrlichung
dieses Zustandes, sondern leider um die gelegentlichen
unausweichlichen Momente, in denen diese das tragende Element ist.
Dieser Band hier unterstützt nur noch einmal alles bis in die letzte
Konsequenz und zeigt auf, dass die entsprechenden Akteure innerhalb
der Geschichte keinen einzelnen Grund haben, durch den sie sich
drücken können. Sei es Alter, Hautfarbe oder Geschlecht: Am Ende
bleibt eigentlich nur die Auswahl ob man Opfer oder Täter ist. (Und
in allerletzter Konsequenz: Ob man überlebt.)
Das ist Stellenweise
sehr anstrengend zu lesen. (Und wie ich auch schon am Anfang
angedeutet habe sagt das auch nicht jedem zu.) Trotz alledem bleibt
diese Serie in ihrer Erzählung überaus Lesenswert.
Fazit
Sollte man mit einer
sehr explizieten Darstellung von schwerwiegender Verstümmelung durch
Landminen nicht zurecht kommen sollte man die Finger von diesem Band
lassen. Ansonsten führt auch der dritte Band mit letzter Konsequenz
weiterhin in die Serie ein, ohne dabei in irgendeiner Weise auch nur
am Rande darauf hinzuweisen, ob und wie eine eventuelle Zivilisation
aussehen mag. Fokussiert sind wir bis hierhin weiterhin auf
„Randgebiete“, Orte also, an denen die schlimmsten Handlungen
überhaupt geschehen. (Oder zumindest das, was man sich entsprechend
einredet, dass es besonders Schlimm sei.) Das kann auf lange Sicht
betrachtet zu zwei Dingen führen: 1.) Entweder haben wir hier ein
Kriegsdrama, dass ausschließlich auf die Momente fokussiert ist, an
denen jegliche Moral schläft, oder 2.) es geht hier darauf
vorbereitet, dass man sich auf eine zivilisierte Fassade vorbereitet,
die aber im Kern nicht fiel besser ist, als das, was auf einem
„richtigen“ Schlachfeld passiert. Was von beidem dann aber genau
hier zutrifft, bleibt abzuwarten.
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