Dienstag, 28. August 2012

Rezension: Schatten über Dolmvay (Labyrinth Lord Abenteuerband)

Cover: Schatten über Dolmvay
Verlag: Mantikore Verlag
„Schatten über Dolmvay“ heißt der neueste Band der deutschen LabLord-Palette. Wer verschlafen einen kurzen Blick auf das Büchlein wirft denkt sich zuerst nichts böses dabei, bis sein Blick auf den Autoren-Schlüssel fällt: Marc Geiger und Moritz Mehlem. Da hat Moritz wohl einen Mitstreiter gefunden, der bereit ist sich ebenfalls in das weiße Layout des bislang einzigen deutschsprachigen OSR-Klons quetschen zu lassen.

Doch was bedeutet das jetzt genau für uns? Tja, werfen wir doch einfach mal einen genaueren Blick auf das ganze.

„Der Kessel der Toten“ ist ein „Soloabenteuer für Charaktere der 1. Stufe“, das von Marc Geiger verfasst wurde. Dabei ist besonders zu erwähnen, denke ich, dass der Spieler zwar Solotypisch sich einen Hauptcharakter nach den LabLord-Regeln zusammenstellt, jedoch dabei nicht allein auf Wanderschaft geht. Im Anhang zu ihm befindet sich auch noch eine Gruppe von zusätzlichen Charakteren: Mardos der Veteran (Ein Halbling), Skara die Akolytin (eine Klerikerin) und Ganariel das Medium (ein Elf). Diese Werden mit Werten vorgestellt, sowie erwähnt, was mit ihnen passiert, falls sie bei einem Kampf das zeitliche Segnen sollten. (Sie verlieren ihre Rolle in späteren Kämpfen, schmeißen aber weiterhin Kommentare im Verlauf des Spieles um sich. Das bedeutet in diesem Fall, dass sie nicht einfach so ableben, was nach normaler OSR-Logik ja eigentlich der Fall sein sollte, aber aufgrund ihrer Bedeutung im normalem Verlauf der Geschichte nicht einfach so verlieren, was ansonsten zu derben Logiklöchern im Text hätte folgen können.

Zusätzlich zu dieser Gruppe gibt es noch einige kurze Einführungen in die wichtigsten Regeln von LabLord, die hier garantiert zum tragen kommen.

Ausgangspunkt des Abenteuers ist die kleine Stadt Dolmvay, in die sich die Gruppe rund um den Helden des Spielers begeben hatte, weil ein ehemaliger Kamerad aus den Höllentorkriegen ums Leben gekommen war. Nach der Beerdigung und auf dem Weg zum Leichenschmaus entdeckt die Gruppe die sterblichen Überreste eines Boten, der auf dem Weg zum Tempel Taxons war um dort die Nachricht von der Entdeckung des „Kessels der Toten“ zu überreichen.

Das verstrickt die Gruppe letzten Endes zu einem Dungeoncrawl, in dem sie einen Wettlauf gegen einen Wiedersacher befinden, der andere Interessen verfolgt, wegen derer er den Kessel unbedingt in seinen Besitz bekommt. Und das alles nur deshalb, weil sämtliche Klerikale Macht Taxons in Dolmvay wegen einer seltsamen Kreatur ind en Keller-Verließen des Tempels gebunden ist.

Als Abschluss dazu gibt es noch einen kurzen Umriss zum Hintergrund des Höllentorkrieges, der für dieses Abenteuer in mehrerer Hinsicht eine sehr zentrale Bedeutung spielte und zum ursprünglichen Hintergrund der „bekannten Landen“, wie die „Hintergrundwelt“* von LabLord heißt, nicht gehörte.

„Der Tempel der Koa-Tau“ ist ein Gruppenabenteuer von Moritz Mehlem, das für Charaktere der Stufen 1-3. Zusätzlich kommt hier ein weiterer Kniff hinzu: Es richtet sich ganz explizit an totale Anfänger. (Sprich: Hier wurde eine Menge zusätzliche Arbeit hineingesteckt um Spielleitern ein Gefühl für ihren Job zu geben und dadurch es auch absoluten Neuspielern einfacher zu machen überhaupt einen Einstieg in das Hobby Rollenspiel zu finden. Es wird ein klarer Hinweiß darauf gegeben, dass LabLord nicht unbedingt ein Kuschel-Systeme ist, sondern gerade durch seine Tödlichkeit glänzt. Außerdem werden die Regeln hier um den Kampf im feuchten Element erweitert. (Was aufgrund der Koa-Tau auch bitter notwendig ist.) Ausgangspunkt des Abenteuers ist das kleine Dörfchen Tauberg im Süden von Dolmvay. (Charakter, die das Soloabenteuer in diesem Band überlebt hatten können also durchaus als „richtige Gruppe“ hier einsteigen.)

Tauberg erfüllt wie eine anderer Ort, den Moritz schon anderswo mal beschrieben hat**, die gleichen Eigenschaften als Ausgangsbasis und sicheren Rückzugshafen, in dem man seine Wunden lecken lassen kann. Zusätzlich dazu hat Tauberg aber derzeit ein Problem: Es verschwinden andauernd Menschen aus der Siedlung. Ganz aktuell ist die Tochter eines der Dorfbewohner verschwunden. Aber auch ansonsten finden sich andauernd Hinweise, das irgendetwas im Zusammenhang mit dem Berg in der Nähe des Dorfes im Wahrsten Sinne des Wortes „fischig“ ist.

Und auf diese Weise durchsuchen die Helden dieses Abenteuers einen ehemaligen Tempel des Taxons, der mittlerweile von den Fischmenschen als Lebensraum und Heiligenstädte für sich in Anspruch genommen wird. Das Ganze ist schön mit vielen Anmerkungen aufgewertet, wann immer eine bestimmte Stelle Probleme bereiten könnte. Zusammen mit den notwendigen Informationen und Werte der neuen Gegner Kao-Tau, eines neuen Zauberspruchs, sowie Karten für den Tempel und das Dörfchen Tauberg und ein paar Vorgefertigten Charakteren ist das Abenteuer ziemlich gut abgerundet.



Fazit

Marc Geiger bekommt ein Fleißsternchen aus Schaumstoff für die wirklich schöne Idee ein Solo-Abenteuer für LabLord zu fertigen und Moritz bekommt ein Fleißsternchen aus Schaumstoff für ein wirklich gelungenes und mit viel Liebe für absolute Anfänger aufgewertetes tolles Abenteuer und anschließend dürfen mich die Beiden mit den Schaumstoffsternen hauen, weil ich zu Blöd bin, um mich in einem Solo zurechtzufinden.

Scherz beiseite, aber ich muss leider wirklich gestehen, dass ich im Moment einen etwas eingeschränkten Zeitplan habe. Das hat dann dazu geführt, dass ich immer wieder mal’ne Stunde am Solo gesessen habe und dann immer nur im Kreis gelaufen bin. (Was allerdings auch daran liegen mag, dass ich mir eben einfach keine Himmelsrichtungen merken kann und dann plötzlich schon wieder an einer Stelle gelandet bin, die ich kurz vorher schon mal gesehen hatte.) Jedenfalls ist der Elf, den ich mir extra für diese Rezi erstellt hatte dann u.a. Ertrunken, wurde von Spinnen zerquetscht und manches andere mehr. Wie ich es dann doch noch geschafft habe, das Abenteuer halbwegs zu Ende zu führen ist mir immer noch nicht ganz klar. In diesem Zusammenhang bekommt man einen wirklich interessanten Trip durch das „Old School Gefühl“, das LabLord ja aufleben lassen will.

Insgesamt hat sich Marc Geiger dabei eine wirklich schöne Geschichte einfallen lassen, die dabei auch ein interessantes Ende vorweist, welches eventuell noch eine Fortsetzung bekommen wird. (Zumindest wäre es in meinen Augen sehr interessant, wenn die Geschichte nicht einfach so hier zu Ende währe.) Auf jeden Fall kann das Solo viel Spaß machen, solange man nicht mit meinem Kurzzeitgedächtnis für Himmelsrichtungen geschlagen ist.

Der Tempel der Koa-Tau ist dagegen einfach nur ein klassisches Abenteuer. (Mehr oder weniger.) Ein simpler Dungeoncrawl mit seinen ständig auftauchenden Monstern und Fallen. Aber auch mit dem einen oder anderen Rätsel, dass man knacken muss, um weiter zu kommen. Das schöne an diesem Abenteuer ist aber etwas anderes: Moritz macht sich hier auf praktische Weise an die Frage ran, wie man Neulingen den Einstieg ins Hobby erleichtern kann. (Und führt zeitgleich damit allen anderen vor, dass er es wirklich ernst meint, dass LabLord immer noch als Einsteigersystem seine Eignung hat. Und gerade die Nachwuchsfrage ist ja derzeit immer wieder am Aufkochen.) Die Tatsache, dass in diesem Abenteuer gezielt für einen Neulings-SL also ständig Randkommentare mit eingeführt wurden, hilft aktiv dabei Probleme zu umschiffen, auf die man in der Praxis als absolut unbelecktes Individuum stoßen kann. Das hilft zwar nicht bei allen bekannten LabLord-Macken, über die wir „jüngere, alte Hasen“ immer wieder mal den Kopf schütteln, aber es hilft doch sehr gut.

In diesem Sinne beginnt sich LabLord jetzt gerade mit jedem neuen, deutschsprachigem Produkt hier als kleine Größe zu etablieren. Und vor allem beginnen die Abenteuer dabei immer interessanter zu werden. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern. In diesem Sinne kann man sich also einfach nur ins Spiel stürzen und seinen Spaß haben. (Sofern man genügend Zeit mitbringt, um sich durch das Solo in einem Rutsch durchzukämpfen.) Die Grundlegende Sorge für den zaghaften Anfang sollte aber auf jeden Fall allen Beteiligten abgenommen worden sein.



*Okay, okay: Eigentlich ist der Begriff Hintergrundwelt selbst auch schon übertrieben. In den LabLord-Regeln wird gerade mal ein kurzer Umriss der Spielwelt in Form eine Karte geliefert, auf der sich die Spielergruppe einen Punkt aussuchen kann und dann im berüchtigten Maßstab von „There might be Dragons“ die dortige Umwelt selbst formulieren kann. Es gibt also eigentlich keine Hintergrundwelt, so das sich jeder selbst seinen Teil hierbei ausdenken kann und entsprechend nach eigenem Belieben ausmalen darf. Und sei es, dass das Gras im entsprechendem Kartenabschnitt Neonpink gefärbt ist.



**Na, wer will den Gummipunkt? Richtig: Gemeint sind die Larm-Chroniken.

Sonntag, 26. August 2012

Ein wenig entstauben.

Ich habe hier ja leider es dann doch nicht so schnell geschafft das zu veröffentlichen, was ich ursprünglich mal vorgehabt hatte. (Und zu meiner Schande muss ich gestehen: Das wird sich so schnell vermutlich auch nicht direkt ändern können.)

Ich habe jetzt ein paar Pläne für die nächste Zeit. (Allerdings wird mein Privatleben gerade aus ein paar verschiedenen Gründen immer den Vortritt haben... und das ist gerade stressig genug. - Mein Uni-Leben geht einem Ende hoffenltich bald erfolgreich entgegen und danach wirds dann hoffentlich ins Lehrerleben gehen. Soviel dazu.)

Was ich hier jetzt allerdings direkt machen will: Ich werde nach und nach ein paar SLCs und ähnlicher veröffentlichen.

Und ich habe vor drei Städte des Ruhrgebietes für bestimmte Systeme aufzubereiten, die mir sehr stark am Herzen liegen.

Namentlich könnt ihr euch also demnächst nach und nach für folgende Systeme dann immer wieder mal mit einem Artikel zu dem einen oder anderen Szenario erfreuen:

Requiem for Duisburg (Duisburg wird meine Stadt für Vampire: The Requiem)

Oberhausen by Night (Nachdem ich jetzt endlich mal mit der V20 ein Handfestes Regelwerk zum Blättern habe, wird Oberhausen sich mit den Vampiren aus Vampire: The Masquerade dann rumschlagen müssen.)

Und Essen bekommt seine Dosis an Adepten und Avataren langfristig verpasst. (Der Grund ist einfach, dass ich die Kulturhauptstadt 2010 einfach als zu große Symbolwüste sehe, als das man sie einem anderen übernatürlichem Monster als dem Menschen selbst überlassen würde.)

Und naja: Langfristig kommt es wohl auch noch zu einer Querverweis-Seite auf meine Rezensionen, die ich jetzt seid einiger Zeit für das Forum Aktion Abenteuer, die ehemaligen Blutschwerter, geschrieben habe. (Falls aber jemand abseits davon noch Rezis von mir lesen möchte: Ich nehme auch unabhängig davon Material an, dass ich dann über die unterschiedlichen Plattformen im Internet einfach verteilen werde.)

Also dann, wir lesen uns.

Orakel