Montag, 27. Juni 2016

Rezension: Akihisa Ikeda: Rosario + Vampire Season II Band 01

Cover: Rosario+Vampire
Season II Band 01
Verlag: TokyoPop
Um hier noch einmal klar zu machen, was ich hier eigentlich mache: Ich hatte im Dezember 2014 die ersten fünf Bände der Serie „Roasario + Vampire“ im Ramen des jährlichen „Vampire in den Medien“-Vortragsabends der Livedomäne „Chronik Schattenspiel“ erworben. Und seitdem diese „erste Staffel“ tatsächlich dann durchgearbeitet. Jetzt sitzen wir hier gerade am ersten Band eines Neuanfangs. (Ich glaube die entsprechenden Hintergründe hatte ich bereits in der Rezension von Band 10 erklärt. Von daher sparen wir uns diesen Teil einfach mal und gehen in Medias res.)

Der erste Band der neuen Season der Manga-Reihe enthält vier Geschichten, die ein halbes Jahr nach den Ereignissen des zehnten Bandes spielen, bei denen die Schule „Yokai High“ zu großen Teilen schwer beschädigt wurde. Und um diesen Umstand irgendwie Rechnung zu tragen ist die erste Story „Eine neue Jahreszeit“ weitestgehend eine erneute Heranführung an das Setting der Reihe. Technisch betrachtet werden noch einmal im groben alle wichtigen Chraktere und ihre Beziehung zueinander vorgestellt. (Insofern ist es praktisch, wenn man die vorangegangenen 10 Bände kennt, aber nicht Notwendig, weil diese Einstiegsgeschichte einen Neuleser wirklich vollkommen über alles aufklärt.) Warum?: Na sagen wir einfach, dass die kleine Hexe Yukari Sendo einen besonderen Trick auspackt, der dafür sorgt das alle betroffenen ihre sonst so gewahrte Maske ein weig verlieren und sich direkt dem Ziel ihrer dringensten Sehnsüchte nähern. (Wobei dabei natürlich nicht alles immer das ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint.)
Die zweite Geschichte „Das erste Vor-Ort-Training“ beschreibt eine Art Schulausflug, bei dem die Klasse in einen Rückgelegenen Teil des Umlandes der Yokai-Welt gefahren wird und dort mit dem Ziel eine besondere Frucht zu finden (und ansonsten die feindliche Natur nach Möglichkeit irgendwie zu überleben) auf sich allein gestellt wird.
Die letzten beiden Geschichten „Ein Mädchen wie Kleister“ und „Stolz“ sind im Grunde genommen eng zusammenhängend. Es wird eine neue Figur in die Serie eingeführt, die langfristig nochmal eine eigene Dynamik aufgrund ihrer Ziele mit in die Sache bringt. Cocoa ist die kleine Schwester von Moka und alles andere als Begeistert darüber, dass diese den Rosario trägt. (Außerdem entwickelt sie einen gewissen Hass auf Tsukune aufgrund gewisser anderer Zusammenhänge.) Das Chaos, dass die Serie ausmacht ist also vorprogrammiert.

Von dem großen Grundlagenkonzept, dass alle Geschichten der Reihe „Rosario + Vampire“ bis hierhin ausgemacht hat, wurde also kein Abstand genommen. Nachwievor gibt es einen gewissen Status Quo, der nur eingeschränkt erweitert wird. Das große Hauptmotiv der Reihe ist immer noch die Wahrung von Tsukunes Geheimnis (wenn auch nur noch „in gewisser Weise“, immerhin hat sich auch da ein wenig geändert) und ein neuer Charakter wird eingeführt, dessen Ziel vermutlich innerhalb der bisherigen, doch recht festgefahrenen Beziehungsstruktur der Harem-Geschichte rund um Moka, Kurumu, Mizore und Yukari eine gewisse neue Eigendynamik mit einbringen könnte. (Wodurch die gute Cocoa aber auch irgendwie in den Bereich des „erweiterten Harems“ fällt, indem bis jetzt eingentlich nur Ruby eingeordnet werden musste.)

Stilistisch hat sich an den Panels nichts verändert. Nachwievor wird hier „betont“, was betont werden mss. Die Figuren sind durch die Bank weg eindeutig aus der Shonen-Liga. Und die Geschichte hält sich immer noch in diesem durchgeknalltem Japantypischen Bereich auf, für den man diese Supernatural-Romance-Geschichte so sehr lieben kann. Wenn auch das Cover eindeutig eine andere Gestalltungspolitik erfahren hat. (Die sich auch weiterhin bei den Nachfolgenden Bänden durchziehen wird.) Weg von der beisherigen, eher verspielt kindlichen Abenteuer-Atmosphäre hin zu einer Pin-Up-Gestalltung, die jeweils eine der Figuren zentral zeigt.

Fazit

„Mehr vom bekannten Prinzip“ trifft es vermutlich sehr gut. Rosario + Vampire ist immer noch diese leicht überdrehte Schulkomödie mit übernatürlichen Fähigkeiten, monstermäßig rebellierenden Hormonen und der Suche nach dem Herzen des Hauptcharakters (wobei man da ja eigentlich nur einmal in den Brustkorb greifen müsste, schon hielte man es in der Hand.)
Das macht Spaß, ist aber halt auf lange Sicht immer wieder ein wenig anstrengend zu lesen, wenn man nur diese Sache verfolgt. Von daher bin ich durchaus gespannt, wie die Geschichte sich eventuell durch die Einführung des neuen Charakter Cocoa verändern wird, deren Ziele ja auch irgendwo in dem ganzen Chaos um die Suche nach der Einen ein wenig im Widerspruch zu den restlichen Figuren und ihren Jeweiligen Hauptzielen steht. (Die Ganze Serie ist einfach extrem chaotisch angelegt.)

Montag, 20. Juni 2016

Rezension: The Walking Dead Band 22: Ein neuer Anfang

Cover: Ein neuer Anfang
The Walking Dead Band 22
Verlag: crosscult
Seid dem Krieg mit Negan sind mehrere Jahre ins Land gezogen. Das heißt, dass die überlebenden Rund um Rick, Jesus und Ezekiel Zeit hatten, ihre jeweiligen Siedlungen aufzubauen und eine art kleiner Gesellschaft zu bilden, die wächst und gedeiht. Das Ganze hat sich soweit verändert, dass selbst „Normalität“ unter den Bedingungen einer Vorindustriellen Gesellschaft irgendwo möglich wurde. Und dafür ist Karl jetzt zu einem Mann herangewachsen, der selbst Verantwortung in Form des Schmiedehandwerks übernehmen will. (Und dabei Rick Bauchschmerzen verursacht, weil das heißt, dass der Gute von Alexandria aus auf die Anhöhe wechseln will.)
Das alles ist deshalb auch möglich geworden, weil man sich mit dem Umstand der wandelnden Toten in gewisser Weise arangiert hat. Man treibt die Herden als Naturphänomene, die sie sind, vor sich her und von den Siedlungen weg.
Negan ist, wie es im letzten Band versprochen wurde, im Knast und darf dort „vergammeln“. All diese Zusammenhänge werden dadurch verändert, weil jetzt zwei Dinge neu eingeführt werden: Zum einen stößt man auf eine neue Gruppe von Überlebenden, die zwar zögerlich, aber dennoch freundlich willkommen geheißen wird, um sie in die bereits bestehende Bevölkerung zu integrieren. Ob und wie dieser Prozess sich entwickeln kann, muss man abwarten. Jedenfalls scheint diese neue Gruppe rund um die Anführerin Magna sehr lange überlebt zu haben. (Sie ist Quasi ein Pendant zu Ricks Gruppe, das noch nicht Sesshaft werden konnte und daher Fragen aufwirft.)
Auf der anderen Seite allerdings geschieht auch noch etwas Grauenvolles auf einer ganz anderen Ebene: Innerhalb einer neuen Horde von Untoten, die sich in der Nähe von Alexandria befindet, bewegen sich einige Exemplare, die sich selbstsam verhalten.

Auch wenn die Serie längst schon den Hai gehüpft hat versucht man die bestehenden Elemente noch einmal zu variieren und Weiterzuentwickeln. Der Fokus dabei ist natürlich auch weiterhin auf den Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren gerichtet, auch wenn diese sich in einer Fast schon vergnügten Normalität baden. Alles was hier passiert ist offenbar darauf ausgerichtet einen Heilungsprozess zu charakterisieren, auch wenn vorerst noch nicht alles beschrieben wurde, was es in dieser Geschichte noch an alten Elementen in neuen Situationen gibt. Und die veränderte Bedrohung durch die Untoten, welche hier eingeführt wird, wahr wohl auch notwendig, um aufzuzeigen, dass selbst Verständnis über Naturgewallten (welche letzten Endes die Zombies in diesem Setting ja sind) sehr vielfältig genutzt werden kann. Die finale Bedeutung des Ganzen muss man aber wohl im nächsten Band erst wirklich aufklären.

Fazit

Der neue Ansatz ist nett. Nicht überragend, aber auch bei weitem nicht so fürchterlich, wie befürchtet. Wenn ich jetzt „kann man lesen“ als fazit festhalte, spiegelt das natürlich auch meinen eigenen Verdruss wieder, den die bisherigen Ausgaben letzten Endes bis hierhin erzeugt haben. Und ich glaube auch nicht daran, dass das Ganze so schnell nochmal irgendwo etwas ändern könnte. Ich bin zwar gespannt, wie weit Kirkman hier eine neue Idee für das Grauen dieser apocalyptischen Welt aufbaut und Präsentiert, aber im großen und ganzen bin ich seid ein paar Bänden der wandelnden Toten einfach überdrüssig geworden.

Montag, 13. Juni 2016

[Unknown Armies] Das Problem mit dem Gottesbeweiß der nackten Göttin!

Ich bin die letzten Tage mal wieder ein wenig ins Grübeln gekommen. Und zwa rhabe ich mich an eine UA-Runde zurückerinnert, bei der die Videokassette in die Hände meine Spieler geraten ist. Und ein gewisses Unverständnis herrschte, was den Generationen-Begriff dabei anbelangte. (Und warum ich eine DVD-Kopie nicht gelten lassen würde.) Dabei muss man aber insgesamt sagen: Eigentlich ist dieser spezielle Aspekt des Settings von Unknown Armies wunderbar in seiner Funktionsweise durchdacht gewesen. (Und funktionierte ausschließlich innerhalb des technischen Rahmens, der damals an Filmtragenden Medien existierte ausgesprochen gut, wenn auch ausschließlich.)

Also. Um das ganze verstädnlich zu machen, muss ich ein wenig zwischen verschiedenen Themen hin und her springen und dabei vermutlich auch noch die eine oder andere (vermutlich kritisch beäugte) These aufstellen, über die dann andere meinetwegen Diskutieren können. Dabei dreht sich sehr vieles gerade um die technischen Limitierungen, die damals vorhanden waren. Zum Beispiel ist die Frage sehr zentral, was es mit dem Generations-Begriff eigentlich auf sich hat. Fangen wir also bei den Videokassetten an sich erstmal selbst an.

Videokassetten waren ein verhältnismäßig kostengünstiges Medium: Die notwendigen Daten, welche für die Darstellung eines Bildes notwendig waren wurden auf einer magnetischen Trägerschicht abgespeichert, die mechanisch über einen Lesekopf gespult wurde, welcher die einzelnen magnetischen Impulse erkannte und als elektrische Impulse weiterleitete. Das Problem dabei war nur: Mit jedem abspielen eines Videos wurde diese Trägerschicht durch den Prozess des Auslesens auch mechanisch angegriffen und immer mehr poröser gemacht. Als Folge daraus konnte das Band selbst reißen, aber auch die magnetische Wirkung ging immer mehr verloren. Das heißt: Das Bild wurde zunehmend immer schlechter und irgendwann wars dann ganz aus.
Deswegen verwendete man, um eine Videokassette zu verfielfältigen ein „Generations-Verfahren“ an. Sprich: Nicht die „Original“-Kassette, auf der der ursprüngliche Film gespeichert wurde, war das eigentlich Leittragende Produkt bei der ganzen Geschichte: Technisch wurde diese Master-Kassette nur ein paar hundert Mal kopiert. Erst diese Tochter-Bänder der Master-Kassette, die s.g. „erste Generation“ an Videos, wurde für den eigentlichen Massenmarkt anschließend wirklich genutzt: Sprich von jeder einzelnen Kopie dieser Videos wurden hunderte Kopien angefertigt, von denen dann wiederum hunderte Kopien angefertigt wurde. Und so ging das dann fröhlich weiter runter die Produktionsgeschichte hinunter. (Das Schizophrene dabei war, dass das Filmmaterial einer Video-Kassette nur in einfacher Geschwindigkeit übertragen werden konnte. Eine Film von einer Stunde abspielzeit wurde also entsprechend in einer Stunde auf eine andere Kassette überspielt. Und leider zog sich das bereits angesprochene Problem der demagnetisierung von Kopien entsprechend auf die Bildqualität der entsprechend hochzahligen Generation-Videos aus. (Wer mehr über diese ganze Problematik sich erarbeiten will sollte einen Blick in das Buch „Film verstehen“ von James Monaco werfen, der eigentlich sehr gut die einzelnen technischen Errungenschaften der Filmindustrie und deren Macken beschreibt, während er eine Filmtheorie aufbaut.)
Das ist letzten Endes der Kniff, der das Video der apotheose der nackten Götting so spannend macht: Das Original lehrt ein Geheimnis, aber bereits aus der Kopie der ersten Generation kann man nur noch rückschlüsse ziehen, die einem das Verständnis erleichtern. Jedoch haben sich bereits verfälschende Fehler in diese Bildschrift hineingeschlichen. (Die Göttlichkeit der ursprünglichen Kassette ist halt eben nicht so wirklich greifbar.)
Und hier beginnt dann im Grunde ein sehr interessanter Fakt, der mit religiöser Praxis im Mittelalter eine Menge zu tun hat: Das Generations-Kopie-Verfahren von Videokassetten hat im übertragenem Sinne eine ganze Menge mit Handschriften gemein, die in entsprechenden Scriptorien des Mittelalters von frommen Mönchen erstellt wurden. (Und dabei dummerweise einen ganzen Haufen fehler produzieren konnten.) Der punkt bie der ganzen Sache ist: Dadurch das diese Handschriften aufgrund ihrer Herstellungsprozeduren sehr selten waren, wurden sie trotzdem jeweils auf eine besondere Weise geehrt und wertgeschätzt. Hier kommt dann ein weiterer Theoretiker ins Spiel, nämlich Walter Benjamin. Benjamin ging in seiner Schrift „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ davon aus, dass wir in unserer Wertschätzung von Gegenständen und Momenten einen gewissen Grad der Ferne brauchen. Je mehr Gegenstände dabei einem Phänomen des Massenmarktes unterliegen, desto banaler werden sie von uns Wahrgenommen. Der springende Punkt dabei ist: Benjamin verglich für diese Theorie sehr stark Objekte religiöser Verehrung mit den Momentaufnahmen, wie sie Fotografien darstellen. (Man könnte dies aber auch mit einer entsprechenden Theorie zur Massenproduktionskritik von Günther Anders vergleichen, die, wenn auch mit ein paar anderen Argumenten (und ohne das religiöse Moment), deskritiv in die gleiche Kerbe haut.) Der springende Punkt bei der ganzen Sache ist: Das Kreuz in der Kirche wird in der sakralen Verehrung (auch aufgrund seines besonderen Herstellungsprozesses von der Geschichte her) von den gläubigen eher mit der entsprechenden, psychischen Wertschätzung bedacht, als es ein Kreuzanhänger täte, der zu tausenden in einer Fabrik in China hergestellt worden ist und als Schmuckstück überall zu erwerben ist. (Ein noch besseres Beispiel wäre wohl die Monstranz, welche ja nur in der Kirche als solche Existiert und nur an besonderen kirchlichen Feiertagen hervorgholt wird, um sie bei einem entsprechendem Umzug durch die Gemeinde zu tragen und zu Präsentieren. Immerhin enthält dieser Gegenstand den Laib Christi während der Prozession.)

Der Punkt bei dieser Sache ist: Das Video der nackten Göttin ist eben genau dieser besondere Gegenstand in der Mastertape-Variante. Und alles was danach folgt ist deswegen noch mit entsprechend möglicher Energie in der ersten Generation aufgeladen, weil der Kopierprozess ein heiliger Akt war, um die Frohe Kunde der Apotheose der Göttin der Pornomanten zu verbreiten.
Die darauffolgenden Generationen an Videokassetten sind dann zwar immer aus dem heiligen Werk von frommen Menschen (ihr wisst, wie ich das Meine) entstanden, jedoch verliert sich die Wahrheit in den verzogenen Strichen und aus dem Kopf falsch heraus zitierten Eigenheiten, die gerade eine fehlende Seite betreffen. (Oder vergleichbares. Manche Scriptoren machen auch eigenwillige Enditierungen an Stellen, die ihrer Meinung nach unverständlich sein könnten.)
Und hier käme jetzt der digitalisierungsprozess ins Spiel: Das Bild an sich würde zwar übertragen. Jedoch enthält das Bild eines Videos mehr „Randinformationen“ als nur die Informationen, welche von einsen und nullen übertragen werden können. (Teilweise ist noch nicht mal die Darstellungstechnik im digitalen Sektor in der Lage, bestimmte Farben wiederzugeben. Ich glaube das s.g. Cadmium-Blau ist ein solches Beispiel, bei dem die digitalen Bildwiedergabe-Medien streiken.) Der Punkt ist also einfach nur die simple Frage: Lässt sich Göttlichkeit digitalisieren? Und die Antwort lautet hier zumindest ganz klar: Nein! (Und das ist im Grunde der clevere Aspekt, den Stolze und Tynes in die Pornomantie haben einfließen lassen. Dadurch das man den Generationsprozess der Video-vervielfältigung als fromme Aufgabe erfasst, wird die Welt der Pornomantie ein wenig begreifbarer in ihrer gesammten Art.)
Das Problem des digitalisierungsprozess ist nicht nur die Konvertierung von analogen Informationen auf einsen und nullen.Viel mehr wird auf diesem Weg jede digitale Kopie des Mastertapes der Nackten Götting in gewisser Weise selbst zum Mastertape, weil der Akt der Kopierbarkeit sich hierbei verändert: Eine Eins ist immer eine Eins. Eine Null ist immer eine Null. Und diese simple, digitale Übertragung sorgt dafür, dass jegliche vermeitliche Generation auch automatisch die Generation davor exakt nachbildet. Digitale Kopien sind (zumindest in der Theorie) immer identisch. Analoges Material wandelt sich im Laufe der Zeit automatisch. (Ein wenig.)
Sprich: Eine DVD, die eine Kopie einer DVD ist, welche direkt vom Mastertape aus überspielt wurde, ist nicht nur eine simple Kopie, sondern ein exakter Klon ihrer Vorgängerin. (Es gibt hier einfach keine Unterscheidung durch Fehler im Scriptorium.) Auf diese Weise verliert die „digitale“ „erste Generation“ jegliche Macht. (Und darum ist der Vorteil durch die Zeitersparnis, die die Pornomanten eventeull durch das Pressen von DVDs in einem entsprechenden Multi-DVD-Brenner hätten, der hunderte von Kopien in nur einer Nacht erstellen kann. (Wie ein professionelles Presswerk von der Geschwindkeit her ausfallen lassen würde will ich hier gar nicht entsprechend spekulieren.) Aber das ist letzten Endes das Problem mit dem derzeitigen Zeitgeist: Die Dinge, egal in welcher Form sind „immer“ überall abrufbar und lassen sich entsprechend in immer gleichbarer Qualität als Massenmarkts-Wahre abrufen. Wir sind im Grunde eine Gesellschaft aus geklonten Gegenständen geworden. (Und daran können auch entsprechende limitierungs-Ansätze bei manchen Collectors-Editionen nichts mehr ändern.) Die digitalisierte Welt ist in ihrem Kern unsäglich Aura-los und geradezu profan in ihrer Massenproduktion.
Und so sehr ich UA auch liebe und die Sekte der nackten Götting auch in ihrer ursprünglichen Form zu schätzen weiß: Ich bin der Ansicht das, sollte Stolze die dritte Edition von Unknown Armies wirklich auf der Gegenwart angepassen, die Sekte der nackten Göttin keinen Platz mehr in diesem UA haben wird. Einfach nicht mehr haben darf. (Denn gerade hier passt einfach das komplette Konzept einfach nicht mehr.) Wir werden sehen, was gemacht wird. (Ich konnte bisher keinen Blick in die Gamma-Regeln werfen.) Jedoch scwant mir in dem Bereich schlimmes.

Montag, 6. Juni 2016

Rezension: Doctor Who: The War Doctor Volume 01: Only The Monstrous

Cover: Only the Monsterous
The War Doctor 01
Verlag: Big Finish
At the heart of the battle, where the blood of the innocents flow, and only the monstrous survive…“

Als mit der 2013er Episode „The Name of the Doctor“ die Zeitlinie des Doctors betreten wurde, der Storyark rund um Clara Oswald als „Impossible Girl“ aufgelöst wurde, bekam man mit nur wenigen Sekunden einen Ausblick auf eine neue Person mit. Jemandem, vor dem der Doktor sich am meisten fürchtete. Oder auch, um ein paar Zitate aus der Folge herauszuschmeißen „All I did, was in the Name of Peace and Sanity.“ - „Yeah. I know. But it was not in the Name of the Doctor.“

Ich rede selbstverständlich von der von John Hurt so wunderbar dargestellten, bis dahin unbekannten wirklichen neunten Regeneration. Dem War-Doctor. Bis auf diesen kurzen Auftritt hatte John Hurt ja nur noch seine Zeit während seines eigentlichen großen Auftritts gehabt, während Doctor Who als Serie das fünfzigjährige Bestehen feierte. Der Punkt bei der Sache war nur: Diese spezielle Inkarnation des Doktors stellte das große Trauma da, vor dem die drei Nachfolgenden Regenerationen, dargestellt von Christopher Eccleston, David Tennand und dem kongenialen Matt Smith, immer davongelaufen waren. Die Frage war also: Was genau hatte diesen Doktor, der das große Versprechen gebrochen hatte und dadurch das Recht verloren hatte, der Doktor zu sein, dazu getrieben an jenem letzten Tag des großen Zeitkriegs Meilenweit durch die Wüste Gallifreys zu laufen und dabei im vermeidlich einsamen Selbstgespräch sowohl den Timelords als auch den Daleks zu erklären, dass beide Seiten gleichermaßen für diesen letzten Akt der Verzweifelung verantwortlich waren? [Oder wie es das Interface des Moments in der „Bad Wolf“-Erscheinung so wunderbar karikiert hatte „No More... no more... no more!“ (jeweils entsprechend unterschiedlich sarkastisch betont.)]

Antworten darauf bietet jetzt natürlich nicht das Muttermedium Fernsehen selbst. Aber Doctor Who ist nicht umsonst ein dermaßen Jahrelanger Kult geworden: Es gibt noch andere Wege eine Geschichte zu erzählen. Und deswegen greife ich heute die von BigFinisch herausgebrachte Hörspielreihe rund um den WarDoctor auf. „Only the Monstrous“ ist die erste Box von drei Angekündigten Geschichten im Pappschuber, welche Hurt noch einmal die Chance gibt, in die von ihm dargestellte Rolle zu schlüpfen. (Jeder Pappschuber enthält drei CDs mit der eigentlichen Geschichte und eine zusätzliche CD mit „Making off“-Material... zumindest habe ich das so verstanden. Falls ich mich irren sollte werden wir das spätestens in der zweiten Box vermutlich sehen.)

Doch worum geht es eigentlich? Mitten während des Zeitkriegs (die genaue Position ist bei einer Serie, die sich um Zeitreisen dreht letzten Endes ja leider nicht unbedingt feststellbar) stehen zwei Brüder im Geiste bei einer Selbstmordmission, für die sie sich freiwillig gemeldet hatten, bereit, um eine Waffe abzufeuern, welche eine angreifende Dalek-Flotte ausradieren soll. Nur unwesendlich später erfährt die große Koordinatorin des Krieges, Cardinal Ollistra, die Nachricht vom Ableben des Doctors. Etwa Zeitgleich findet auf dem friedliebenden Planeten Keska ein Schwerverwundeter Doktor, der sich weigert, bei diesem Namen angesprochen zu werden, eine vorrübergehende Möglichkeit, friedvoll zu leben. Wenn auch nur für Kurze Zeit, denn schon Bald finden die Timelords ihn erneut und zwingen ihn nach Gallifrey zurückzukehren und seinen Platz ind en Reihen der Streitkräfte der Timelords wieder auszufüllen. Das Monster versucht den Strategiker Seratrix hinter der Schlachtlinie der Daleks hervorzuholen und stolpert dabei nur über die Umstände, dass die Zeit nicht unbedingt alle Wunden heilt, aber auch, dass der Krieg sehr viel Leid mit sich bringt.

Wie ich bereits schrieb handelt es sich hierbei um drei CDs, die zusammen eine große Geschichte erzählen, welche aber wiederrum aus einzelnen Episoden besteht. Im Grunde genommen wird eine Welt Präsentiert, die bislang von jeglichen Konflikten unberührt war, um zu erklären, wie der Doktor jetzt zu ticken scheint. Der Punkt ist nämlich, dass aufgrund des Momentes, in dem er seinen Namen ableht, er zwar weiterhin hilfe Stellungen anbietet, aber den finalen Schritt zwischen Vernichtung und friedvoller Sicherheit nicht mehr selbst unternimmt. Er ist zu sehr in dem Krieg (und den taktischen Verschwörungen und Intrigen von Cardinal Ollistra) verwickelt, als das er noch von einem ruhigen Gewissen für sich selbst sprechen kann. Ansonsten möchte man Fast sagen: Eigentlich wäre dieses Geschichte ein Kammerspiel, mit ihren wenigen, wenn auch sehr starken Protagonisten, die sich zu verschiedenen Zeitpunkten in der Zeit der Timewars treffen, aus den Augen verlieren und erneut begegenen und eigentlich weiß man bis zum Schluß nicht so ganz, wer jetzt eigentlich den Verstand in dieser ganzen Situation verlohren hat. (Von den Daleks mal abgesehen. Die sind die ganze Zeit über genocidal Megalomaniacs wie eh und je.)

Der Punkt bei der Sache ist: In diesem Auftackt der Geschichten rund um den War Doctor wird eine Geschichte erzählt, in der es weniger um die Frage geht, wer die Guten und wer die Bösen sind. Es geht hierbei viel mehr darum, dass jede Handlung eines Individuums unter bestimmten Gesichtspunkten instrumentalisiert werden kann, wenn man rechtzeitig die richtigen Informationen zur Fehlinformation irgendeiner der in diesem Krieg verwickelten Parteien überliefern kann.
Und aus dieser Tatsache folgt eigentlich der Punkt, dass der Doktor, der immer eine eigene Position für sich selbst darstellt, einem Entschluß treu bleibt und seine eigenen Handlungen aus dieser spezifischen Perspektive sehr geradeheraus durchführt.

Ein besonderer Zusatz dabei ist die neue Figur der „Cardinal Ollistra“, welche von Jacqueline Pearce gesprochen wird. Diese Figur stellt in ihrer Halsstarrigkeit einen wunderbaren Gegenpart zu John Hurts War Doctor liefert, weil sie natürlich die taktische, operative Seite der Gallifreyschen Armee darstellt und mit beinahe jedem Wort als eine herablassende Person herüberkommt, die lediglich Bauern auf einem Schachbrett hin und her schiebt. Sie ist die Person, welche in allen Punkten die Oberhand behält und in diesem Fall auf Lange Sicht vermutlich in der kurzen Serie sehr genau den moralischen Verfall der Time Lords widerspiegeln wird.

Untermalt wird das alles noch mit einer Neuinterpretation des Doctor Who Themes, welches sehr schön in das Bild der Kriegssituation hineinpasst und den Zuhörer entsprechend auf diese neuen Abenteuer einstimmt.

Fazit

Only the Monstrous ist eine unglaublich dichte und atmosphärisch bedrückende Erzählung mit sehr vielen interessanten Figuren. Man weiß hierbei nie so genau, welche Seite welche Person eigentlich vertritt und bekommt dabei ständig dieses unglaublich unangenehme Gefühl eines Kloßes im Hals, während sich mehr und mehr offen legt, wie viele unterschiedliche Interessengruppen hierbei eigentlich im Spiel sind, dass es fast schon herzerwärmend währe, dass wenigstens die Daleks sich als das erweisen, was man tatsächlich von ihnen auch erwartet. Als Auftakt für eine Serie, in der es Thematisch vermutlich um den Fall von Gallifreys Timelords auf der moralischen Ebene geht, ist Only the Monstrous ein wunderbares Stück Hörspielkunst, dass sich eine Menge sehr guter Sprecher aus dem englischen Raum sichern konnte. (Insoferns ist das hier natürlich nichts für „hier spricht man deutsch“-Aktivisten.) Wer aber vor dieser kleinen Sprachhürde nicht zurückschreckt erhält mit dieser Box über 3 Stunden gute Unterhaltung auf die Ohren. (Plus ein wenig MakingOff Material zusätzlich. Ob man das jetzt Mag, muss man für sich selbst entscheiden.)

Samstag, 4. Juni 2016

[RPG Blog O Quest] #009 Juni`16 – Science Fiction

Es ist scheinbar mal wieder soweit: Der Würfelheld und Greifeklaue stellen ihre gefürchteten Fragen. (Und aufgrund des gewählten Genres will ich mich da auch nicht unbedingt vor drücken. Ergo verschwende ich mal wieder ein paar Minuten, um in die Tasten zu hauen und hier meinen Senf beizusteuern. (Stellt euch jetzt einfach vor, wie ich mit der Stimme von Bernd dem depressivem Kastenbrot einfach sagen würde: „Hier jetzt die dämlichen Antworten." ;) )

1. Wie bist du zur Science Fiction gekommen?

Das kann ich vermutlich nicht ganz Monokausal beantworten. Der große Hauptauslöser ist natürlich die klassischen Star Wars-Trilogie, die ich irgendwann Ende der 80er/Anfang der 90er im Urlaub auf dem Campingplatz von Schillig ganz dekadenterweise geguckt habe. Aber: In meinem Kopf schwirren dann auch noch solche sachen wie die „Mask“-Trickfilmserie rum. Und He-Man, Odysseus 31 sowie ein Film, in dem es um einen Planeten mit extremem narzistischem Geltungsbedürfnis ging, der alle anderen Planeten im Universum ausrotten wollte und deshalb von Menschen in die Luft gesprengt wurde. (Ich habe keine Ahnung, wie das Ding hieß.) Und die „Jan Tenner“-Hörspiele muss man vermutlich auch noch mit einrechnen. Und unzählige Superheldencomics nicht zu vergessen.
Allerdings war das die Phase bei mir, die nur bis ca. 2002/2003 rum reicht. Danach hatte ich ein tief, das bis in etwa 2005 oder 2006 andauerte, in dem ich jeglichen Geschichten mit Raumschiffen oder sonstiger SciFi-Thematik (auch im Manga-Sektor) nicht mehr sehen konnte.
Von daher muss man sagen, dass mich letzten Endes dann der Umweg über Cyberpunk in Form der Neuromancer-Trilogie und Stanislaw Lems „Rückkehr von den Sternen“ nochmal aus den tiefen Angstschichten des Horror-Genres erneut zu den Sternen greifen lies. (Okay... vermutlich hat mich damals der Alien-Film irgendwie in den Horror getrieben. Ich frage mich gerade nur, ob es damals auch noch irgendeinen Film-Auslöser gab, um der SciFi nochmal eine Chance zu geben.)

2. Was macht für dich den Reiz dieses Genre aus?

Das wird jetzt vermutlich einige der Naturwissenschaftler entsetzen, aber: Science Fiction ist in meinen Augen immer ein soziologisches Gedankenexperiment. (Zumindest solange sie gut gemacht ist.) Da es immer um den Wandel von Technologien (und auch damit einhergehend Fortschrittsgläubigkeit) geht, ist der Fokus also auf den Menschen gerichtet und wie sehr ihn die durch solche Entwicklungen veränderte Welt beeinflusst. (Was übrigens auch der Grund ist, warum ich die Geburtsstunde der Science Fiction in Thomas Morus' „Utopia“ und nicht bei Jules Verne sehe, wie es einige andere Leute meistens zu tun scheinen.

3. Welche SF Rollenspiele hast du schon gespielt und was war das besondere an ihnen?

Lächerlicherweise „nur“ anderthalb. Das eine war das erste Rollenspiel, dass ich überhaupt gespielt habe (ein Homebrew eines Freundes) und das andere war Shadowrun. (Was man aufgrund des ganzen Magie und Elfen-Inhaltes auch nicht so wirklich zur Science Fiction zuordnen kann.)
Okay... in der Hinsicht bin ich dann eventuell auch ein wenig inkonsequent, weil mich Magie zwar Stört, Psyonic (und dazu zähle ich letzten Endes die Macht von Star Wars irgendwie auch) aber nicht.

4. Welcher SF Hintergrund, ob Rollenspiel, PC-/Konsolengame oder Roman ist dein absoluter Favorit und warum?

Das kann ich gerade nicht so genau beantworten. Ich mag immer noch das Star Wars-Universum, wegen seiner großen Abenteuer-Möglichkeiten. (Auch wenn Disney da einen großen Teil meiner Jugend-Lektüre während der 90er mittlerweile gemeinerweise für ungültig erklärt hat.)
Ich mag die sehr anarchischen Züge hinter Iain Banks Kultur-Zyklus. (Auf den mich letzten Endes Infernal Teddy aufmerksam gemacht hat.) Und ich bin von der Idee, die sich hinter den Reapern in der Mass Effect-Trilogie von BioWare verbirgt durchaus angetan. Auerdem bin ich von den Bildwelten der Megastruktur des Mangas Blame! bis heute nachhaltig beeindruckt. (Genauso wie vom Werk des schweizer Künstlers H.R. Giger.)
Aber: Das Problem mit „dem Hintergrund“ ist, dass viele gute Science Fiction-Hintergründe durch den sehr starken Fokus auf eine bestimmte Idee letzten Endes brillieren. (Beispielweise mag ich das Bild der Entfremdung, welches Haldeman in „Der ewige Krieg“ mit Hilfe des Effekts der Zeitdilatation zeichnet. Das Problem dabei ist nur, dass dieser Hintergrund halt eben aus diesem sehr spezifischen gedankenspiel heraus funktioniert und deshalb nicht für „größere“ Dinge taugt.
Von daher ist das sehr schwierig da irgendwie den Finger drauf zu legen, um zu sagen: Das ist es jetzt. (Und das macht für mich dann auch die Kürung eines „Siegers“ sehr schwierig.)

5. Welche SF Hintergrund sollte unbedingt in einem Rollenspiel umgesetzt werden und warum?

Ich würde jetzt zwar zuerst einmal sagen: Ich habe Fate. Und ich habe das Storytelling System (inklusive diverser Spiegel um mich herum... habe ich schon mal erwähnt, dass ich ein passionierter Malk-Spieler bin?) und ich habe das BRP. (Von daher könnte ich da auf die eine oder andere Weise eventuell was anstellen.)

Aber: Wenn wir mal so wirklich rumträumen wollen. Hmm... dann währen da eventuell zwei Manga-Reihen, die ich gerne irgendwie als offizielle Rollenspieltitel umgesetzt gesehen hätte:
Das eine ist das Sonnensystem, dass Yukito Kishiro in der "Battle Angel Alita"-Reihe gezeichnet hat. Das zweite wäre der Post-Apocalyptische-Ansatz, den Hiroki Endō in seiner Reihe Eden – It’s an Endless World! verfolgte. (Zwei Manga-Reihen bei denen es wirklich Schade ist, dass man sie mittlerweile nicht mehr regulär bekommt.)