Montag, 29. Dezember 2014

Rezension: Grady Hendrix: Horrorstör

Cover: Grady Hendrix
Horrorstör
Verlag: Quirk Books
Mir ist etwas... ungewöhnlicheres in die Hende gefallen. Und zwar eine „Horror-Novel“ von Grady Hendrix, die versucht mit dem Genre des „Hounted House“ ein wenig zu spielen und ins ungewöhnliche zu verschieben.

Protagonistin der Erzählung ist „Amy“ eine Studienabbrecherin aus Cleveland, Ohio, die in einem Ikea-Ripoff Namens „ORSK“ ihren Lebensunterhalt zu verdienen versucht. Amy ist Jung, mit ihrem Leben frustriert und versucht aus ihrer derzeitigen Filliale wieder wegzukommen, wenn da nicht ihr Vorgesetzter wäre, der dazu übergegangen ist Gründe zu sammeln, bestimmte Arbeiter möglichst bald feuern zu können. (Und Amy steht anscheinend sehr hoch auf dessen Liste.)
Das Problem ist nämlich, dass die neue Filiale des Möbelriesen „ORSK“ mit Absatzzahlen zu kämpfen hat, die weit hinter den Erwartungen liegen und darüber hinaus mittlerweile auch noch größere Fälle an Vandalismus jede Nacht aufs Neue innerhalb der ORSK-Filliale passieren.
Basil, der Vorgesetzte von Amy rekrutiert diese und eine weitere Angestelte kurzerhand zu einer Sonder-Nachtschicht, um den Geheimnissen im ORSK auf den Grund zu gehen.
Jetzt passiert es natürlich, dass zwei weitere Mitarbeiter sich einfach während der Nacht in die Filiale eingeschlichen haben, um ihre eigene Real-Doku-Geisterjäger-Fernsehserie zu drehen, und ein Obdachloser auf der Verkaufebene seine übernachtungsgelegenheit gefunden hat.
Aber das wahre Problem beginnt erst in dem Moment, wo jemand auf die Idee kommt, eine Sceance abzuhalten....

Nachdem jetzt das Inhaltiche zumindest grob umrissen wurde, haben wir hier ein paar Dinge, welche die Optik des Buches betreffen und dabei nicht unerwähnt bleiben sollten: Äußerlich hat man als erste, spontane Assoziation sofort das Gefühl, dass man einen Ikea-Kathalog in die Hand nimmt, anstelle eine regulären Romanes. Das Coverbid ist nämlich eine typische Einrichtungssituation die sie auch den realweltlichen Ikea-Katalogen entspricht, nur das hier auf der Frontseite eben nicht die Möbel von Ikea, sondern die von ORSK USA abgebildet sind. Zusätzlich dazu wurde hier aber auch das Format von IKEA-Katalogen gewählt, so das die Opti und die Haptik entsprechender Produkter miteinander beinahe übereinstimmen. (Zusätzlich dazu entsprechen auch noch die ersten inneren Seiten dem Aufbau des Vorbildes, indem mit einer gewissen Pedanterie darauf hingearbeitet wird, den Eindruck zu verstärken, dass der hier abgedruckte Katalog einem tatsächlichen, standardisiertem Einrichtungshaus entspricht, indem mit viel Kleinarbeit der typische Aufbau eines solchen inklusive entsprechender Bestllformulare und „zusätzlicher Angebote“ der Sorte Markteigenes Restaurant aufgezählt werden.
Die eigentliche Geschichte versucht diesem Eindruck vom Layout dann insofern gerecht zu werden, dass jedes Kapitel nach einem speziellem Einrichtungsgegenstand benannt worden ist, der in dem Kapite eine zentralere Rolle spielt und darüber hinaus noch mit einem Ikea-artigem Skizzen-Blueprint eingeleitet wird, der das Möbelstück im montiertem Zustand präsentiert. (Das ist untypisch für die Kataloge des Vorbides, entspricht aber den Montageanleitungen.)
Da die ganze Geschichte in ihrem Verlauf vom „freundlich kommerziellem Unglücksbereiter“ hin zum „Horrorstör“ kippt, verändern sich die entsprechenden Blueprint abbildungen insofern, dass sie von Möbeln plötzlich zu Folterinstrumenten werden, welche aber in dieser Form trotzdem als Waren in einem Möbelriesen immer noch denkbar wären. Und der zentrale Kniff in der Optik endet damit, dass der „Katalog“ auf der Rückseite eine drastisch veränderte Version des Frontbildes zeigt. Weg von der Einrichtungsszene hin zum „Beehive“, der in der gesammten Geschichte als Aufhnger eine zentrale Rolle spielt. Es ist dunkel, heruntergekommen und mit Wasserschäden und Ratten drapiert. Darüber hinaus greifen Hände aus den Regalfächern, die jetzt mehr an die Gitterstäbe von Gefängniszellen erinnern.

Um zu einem Abschluss zu kommen, muss ich noch eben einen Begriff in den Raum stellen, der im Klappentext eingeführt: Der der Parodie. (Und damit auch den der Komödie letzten Endes.) Die Geschichte von Horrorstör basiert letzten Endes natürlich auf diversen überzogenen Momenten des Gefühls des Horrors und macht dies in seinem kontextuellen Aufbau entsprechend sehr gut. Das man dafür als Setting ein modernes Einrichtungshaus nimmt wirkt zwar Absurd, ist für sich betrachtet allerdings eine sehr Naheliegende Möglichkeit. (Schon allein wenn man den Hintergrund, warum es in diesem Haus spukt, noch mit einbezieht.) Das Problem dabei ist, dass hier eine Menge Wissen vorausgesetzt wird, wie unsere moderne Welt zum Teil von den Marketing aufbauenden Basis-Annahmen her funktioniert. (Es gibt zwar ein paar Versuche, diese Ansätze innerhalb der Geschichte zu erklären, indem man die entsprechenden Analogien vorstellt, aber: Es kann durchaus nützlich sein, ebenfalls noch einen Blick in Michel Foucaults „Überwachen und Strafen“ geworfen zu haben.) Und genau da beginnt dann das Problem der Parodie: Hier wird mit Elementen gespielt, die für ein bestimmtes Genre typisch sind, das hierbei bekanntermaßen zugrunde liegt. (Die bereits erwähnten „Haunted House“-Geschichten.) Aber: Parodien dienen eher dazu, zu amüsieren, in einem lustigen Sinne. (Zumindest ist das die kollektive Auffassung, welche hinter dem Begriff der Parodie steckt.) Da die Parodie allerdings Artverwand mit dem Genre der Kommödie ist, welche aber in ihrer klassischen Definition nicht darauf hinaus läuft, dass sie lustig sein soll, sondern das sie letzten Endes eine politisch motivierte Diskreditierung bestimmter Bevölkerungsgruppen darstellt. (Kurz gesagt: Die klassische Definition der Komödie besagt, dass es in ihrem Inhalt um bürgerliche Individuen geht, die im Verlauf der Komödie alles verlieren. Das besagt, dass bürgerliche Personen in ihrem normalen Verhalten automatisch Grundsätzlich lächerlich sind. Das diese Theorie nicht funktioniert erkennt man sehr gut an Dramen wie das bereit von mir besprochene Stück „Kunst“ von Yasmina Reza, das zuweilen durchaus in die Kategorie der Komödie eingeordnet wurde.)
Unabhängig vom absurd aufgebautem Setting, handelt es sich bei Horrorstör um eine sehr gut aufgebaute Story, die mit sehr viel Liebe zum Detail mit den verschiedenen, klassischen Elementen des Horror-Genres spielt, so dass man als Leser (und ein wenig Empathie) nur all zu schnell mit den Figuren mitempfindet und ihre sich unglaublich schnell steigernden Todesangst all zu gut identifizieren kann. Innerhalb dessen, was in dieser Nacht passiert, lernen Amy und ihre Kollegen nur all zu gut die verschiedenen Elemente kennen, welche ihnen die für das Aufkommen des Horros notwendige, letzten Elemente der Sicherheit rauben. (Und verzichtet dabei vollkommen auf die in anderen Horroszenarien in letzter Zeit so beliebt gewordenen reinen Ekeleffekte, die fast schon nur noch den Eindruck erwecken, dass dies „Horror“ sei. (Und dadurch als Machwerk eher die gleiche Form von Horror darstellen, die jedes Parteiprogram der FDP grundsätzich in ihrem Inhalt ist.)

Wer sich also mit einer klassischen Horrostory in einem kontemporären Setting amüsieren will und sich dabei für grafische Spielereien begeistern kann, findet hier definitiv einen kleinen Appetitanreger für den kleinen Schrecken zwischendurch.

Freitag, 26. Dezember 2014

Vreitag: Vlogtaculum Dez'2014: Wünsche, Pläne, Vorsätze 2015




Wir befinden uns mitten zwischen den Jahren, wo mich ein Bart des Monats einholt und ich außerdem keine Freitage mehr für den Vreitag übrig habe. Ach egal. Das nochmal zu erklären dürfte nur noch abstruser wirken, als es im diesmonatigen Beitrag zum Vlogtaculum ohnehin schon klingt.

Außerdem klärt sich jetzt noch auf, warum das Jahr 2015 NSFW ist und was ich mit Numenera am Hut habe. Und was sonst noch vermutlich niemanden juckt.

Montag, 22. Dezember 2014

Rezension: Neil Gaiman's „Make good Art" speech.

Cover: Neil Gaiman's
"Make Good Art" speech.

Verlag: William Morrow
Wie soll man die Autorenschaft eines solchen Buches jetzt genau umschreiben. Ich glaube entweder, man bezeichnet es als Mitschrift, weil hier mit einem Text etwas gemacht wurde. Das Problem dabei ist nur: Hierbei handelt es sich wirklich um den Text, den Gaiman verfasst hat.
Von daher wäre vermutlich die Bezeichnung „Kollaboration“ noch am Besten.

Neil Gaiman, der diese spezielle Rede im May 2012 an der Philadelphia University of Art hielt und somit das notwendige Material ablieferte, ohne das dieses Buch gar nicht erst erstellt werden konnte. Die zweite Person in der Kollaboration ist Chip Kidd, ein in New York ansässiger Graphik-Desighner, der den Text als Material genutzt hatte, um daraus etwas anderes zu machen.

Der Text, in dem Gaiman seinen eigenen Werdegang und entsprechende Empfehlungen für die Studenten der Universität ausbreitet, ist im Grunde genommen einer von vielen entsprechenden Texten, die man zu Festzwecken hält. (Gerade zu Abschlüssen und Zeugnissübergaben werden entsprechende Reden gehalten.) Der Punkt, der dieses Buch alelrdings interessant macht ist die Arbeit, die Chiü Kidd hineingesteckt hatte. Beinahe jeder Buchstabe und jedes Wort werden auf diesem Weg zu eigenen grafischen Ikonen umgedeutet, so das ein Einziges Wort eine einzelne Seite einnehmen kann, ergänzt um andere, grafische Flächen, die den Gehalt des entsprechenden Wortes noch einmal zusätzlich unterstreichen.

Im Grunde haben wir also das, was man in Künstlerkreisen als „Künstlerbuch“ bezeichnen würde hier vorliegen. (Ich bin mir allerdings nicht wirklich sicher, ob sich Graphiker etwas ähnliches zumuten würden. Zumal hier auch noch das Problem vorherrscht, dass Text und Textgestalltung aus unterschiedlichen Quellen stammen.)

Insgesamt betrachtet ist die Rede also interessant, aber aufgrund ihres Inhaltes (jenseits des Gaiman-Bonusses) weitestgehend „common known“ für die Kunstszene. Spannend wird sie aber durch die Gestalltung, welche dem Ganzen einen unglaublich verspielten Charakter gibt. Von daher haben wir hier nichts übertrieben wichtiges, aber durchaus etwas lesenswertes für Gaiman-Kompletisten und Grafik-Enthusiasten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Montag, 15. Dezember 2014

Rezension: Andreas Schnell: Tage des Schmerzes

Cover: Tage des Schmerzes
Verlag: Mantikore-Verlag
Eigentlich hat das, was ich hier gerade mache etwas von „den Gaul von Hinten das Zaumzeug anlegen“. Aber was will man machen? „Tage des Schmerzes“ ist der zweite Teil einer Trilogie, die im Ganzen als „Die Siegel-Chroniken“ bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um ein weiteres Exemplar der Zombie-Apocalypsen-Romanreihen. Wenn auch nicht das typische „die Toten erheben sich aus den Gräbern und fressen alles was sie sehen“ im Ganzen hier erfüllt wird.
Ersteinmal: Ja, es gibt Zombies hier. Und ja, sie haben einen ziemlich schlimmen Kohldampf auf frisches Fleisch, das sie von den noch warmen Körpern der Lebenden nagen wollen.

Aber damit hat sich das meiste auch schon so halb erledigt: Zentrum der Handlung in diesem Buch sind die Erfahrungen von Professor Kelp, emeritierter theoretischer Physiker, der sich eher als Universalgelehrter versteht und ein Verfechter einer erweiterten Multiversen-Theorie ist. Von der akademischen Welt aufgrund seiner esoterischen Überzeugungen eher verspottet hat er sich in das tschechische Dorf Rozvadov zurückgezogen um sich dort vollständig seinen Studien als Privatgelehrter zu widmen. Er stolpert mehr unfreiwillig in die Zombiecalypse hinein, als diese Bereits im vollen Gange ist und der hungrige Mob eher daran verzweifelt, wo es die nächste Malzeit zu beißen gibt.

Zeitgleich beobachtet Anton Krebs in Frankfurt, der die Auswirungen der Zombies von Anfang an erlebt hatte, einige große Depressionen, während er vom Dach des Max-Plank-Instituts dabei zusieht, wie die untoten Massen einfach so marschierend die Welt vor die Hunde gehen lassen.

Diese beiden Erzählstränge wechseln sich im Grunde genommen gegenseitig ab, weil die beiden Wissenschaftler nicht nru miteinander über eine gemeinsame Vergangenheit sich freundschaftlich verbunden sind, sondern weil der eine eventuell Schlüsselinformationen für den jeweils anderen liefern könnte, wie sich im verlauf der Story heraustellt, in der eine Art omnisziente Wesenheit Namens Marius noch für zusätzliche „Aufregung“ sucht.

Also: Kruderweise hat die Geschichte Zombies mit telepathischen Fähigkeiten, Dimensionswechsel, einen Deus ex Mchina und eine ganze Menge Leute, die es so gerade eben schaffen zur Rechten Zeit am rechten Ort zu sein.

Prinzipiell würde ich für den Anfang sagen: Die komplette Story basiert darauf, dass Dinge passieren. Aber genau hier liegt für den Anfang auch mein großes Problem gerade. Da mir persönlich das Wissen über den ersten Roman felt, kann ich nur vermutungen im Augenblick anstellen, was dort passiert sein könnte an Handlung, die eventuell ein paar Fragen aufklären würde, die im Augenblick für die genaue Beurteilung dieser Geschichte hier noch bestehen.

Insofern muss ich mich für den Moment an eine spezielle Idee bezüglich der Multiversentheorie festklammern: Wenn eine Person außerhalb all dieser Optionen steht und dadurch sämtliche Handlungsausgänge beobachten kann ist es ihr auch Möglich annähernd omniziente Aussagen darüber zu treffen, welche Ergebnisse bei bestimmten Eingriffen in den Verlauf der Dinge passieren könnten. (Ein bestimmtes Maß an unsicherheit bleibt dabei immer noch bestehen.)

Unter diesen Umständen ist der Charakter Marius, so er im ersten Band aufgetaucht sein sollte (wovon allerdings auszugehen ist) eine solche Person, die Außerhalb des Systems steht und jetzt mit den McGuffin-Anweisungen rumhantieren kann, ehe man als Leser am Ende eine hoffentlich deutlich befriedigendere Erklärung für den Verlauf der Geschichte bekommt, die über „es geschehen Dinge“ hinausgeht. Prinzipiell ist nämlich an den handwerklichen Aspekten hinter diesem Roman von Andreas Schnell nichts auszusetzen. Der Schreibstil ist ausgewogen und lässt sich sehr flüssig lesen, die Charaktere sind für sich betrachtet zwar nicht in jedem Fall Glaubwürdig, haben aber irgendwie etwas von einer religiösen Bestimmung. Man muss also im ganzen Abwarten, was hier eigentlich noch passieren könnte.

Was bleibt ist also im Ganzen eine zwar schöne Story, die aber eine ganze menge Fragen aufwirft und daher eventuell tatsächlich erst als zweiter Band der Reihe und nicht im Einzelnen gelesen werden sollte.

Montag, 8. Dezember 2014

Rezension: Felix A. Münter: The Rising 02. Das Gefecht

Cover: Felix A. Münter
The Rising 02: Das Gefecht

Verlag: Manticore
So. Da hätten wir also den zweiten Band. Bevor ich da ins Detail gehe noch ein paar Erwähnungen zuerst: Das Buch ist nicht ein zweiter Teil einer Reihe von in sich abgeschlossenen Geschichten (auch wenn das natürlicht bei Band 1 und 2 jeweils durchaus zutreffen würde), sondern ein in zwei Teile aufgespaltener Gesamtroman. Dementsprechend stolpert man hier auf eine Art und Weise in die Handlung, die in dieser Hinsicht auch schon eine direkte Verknüpfung zum ersten Band hat. (Zeitgleich bedeutet das in diesem Fall aber auch, dass der erste Teil zwar durchaus ohne den Zweiten alleine funktioniert, die Geschichte des zweiten Teils aber nicht ohne die ganzen Details, die im ersten Teil eingeführt werden.)

Handlungsmäßig ist die Reise zum Windpark, mit Der der erste Teil aufhört letzten Endes nur ein Zwischenstop zum eigentlichen, großen Finale. Das Titelgebende Gefecht stellt nämlich nicht einen Kampf um den Windpark dar. Vielmehr ist der Windpark nur der Nebenschauplatz, der aus verschiedenen Gründen den Interessenskonflikt aller Beteiligten zum Hauptgeschehen dann aufbricht. Dafür muss man aber ein wenig die jeweiligen Handlungsmotive jetzt jeweils kennen:
1.) Das Militär wie das Institut wollen den Strom des Windparks nutzen, um damit die Welt zu verändern. (Sprich: Hierbei geht es um die Geburtsstädte von so etwas, dass sich „moderne“ Zivilisation nennen kann. Allerdings sind die jeweiligen Zielsetzungen dabei auch sehr unterschiedlich am Ende für das Endergebnis.)
2.) Die „Eingeborenen“ fangen an Hoffnung zu schöpfen und müssen sich mit der Tatsache abfinden, dass der Wind der Veränderung sich schlagartig von einem lauen Lüftchen der Hoffnung in einen Orkan des Krieges umgewandelt hat.

Also, worum geht die Schlacht? Ausgerechnet die Stadt Yard. Yard ist nämlich in mehrfacher Hinsicht ein direkter Knotenpunkt: zum einen gibt es hier einen Verteilerknotenpunkt, der das Stromnetz in andere Bahnen leiten kann, zum anderen handelt es sich bei Yard um einen alten Bahnhof. Sprich: Sollte die Armee Yard unter ihre Kontrolle bekommen, kann sie a.) Ihren Stützpunkt unter Befehl des kolerischen General Banner mit Strom versorgen (was deswegen interessant ist, weil hier mehr Geheimnisse existieren, außer einem in Vergessenheit geratenem Regiment unter der Fuchtel eines Wahnsinnigen) und b.) weil ein Bahnhof unter Strom bedeutet, dass mit den erneut fahrenden Zügen auch wieder Informationen deutlich schneller über Land transportiert werden. (Wenn man unter dieser Bedingung militärische Einheiten als Informationen begreift kann man sich dabei also sehr gut vorstellen, dass entweder Daten für ein friedliches Zusammensein dabei herauskommen, oder ein Virus das Ergebnis ist, dass das Land mit Gewallt überziehen dürfte.)

Genug der Analogien, insoweit. Natürlich spielen Eris, Sal, Tyler und Perry wieder eine besondere Rolle in dem ganzen Geschehen, da sie ja auch schon so etwas wie die stillen Helden des ersten Teiles waren. Mein Dramaverdacht hat sich hierbei übrigens insoweit bestätigt, dass Sal jetzt mit einem mal sich der tatsache stellen muss schwanger zu sein und der Ganze Yard-Konflikt also für Eris eine besondere „Zerreisprobe“ darstellt. Zusätzlich dazu bekommt Alexander, der Soldat der bereits im ersten Band den Angriff auf Station angeführt hatte (und damit einen besonderen Hass auf Eris hat) eine plötzliche Gemütswandlung vom Saulus zum Paulus. Und in all das bringt das Institut sich natürlich als das große Geheimnis mit seinem Wissen aus der Zeit DAVOR mit ein.

Der Band ist also im großen Teil am ehesten mit einer Art kurzem Heldenepos über ein verhältnismäßig kurzes Scharmützel zu vergleichen, welches aber vom entsprechendem, der Geschichte inneränten Ausgang alles Bedeuten kann. Und dementsprechend fiebert man beim lesen ein wenig mit, wenn die Bewohner von Yard sich zu ersten Mal in ihrer gesammten Geschichte zu einer Einheit zusammenfügen müssen, die ihre Heimat zu verteidigen hat.

Grundsätzlich werden dabei natürlich wie so oft in solchen Szenarios die namenlosen Nebenfiguren zu unmengen verheitzt und die Hauptfiguren „nur“ schwerstens verletzt. (Oder wie auch immer man das jetzt betrachten mag.)

Also, ist die Welt im großen und ganzen wunderbar Abgewrackt und das Überleben in der fernen Zukunft DANACH ohne weitere Kommentare weitergehenswert zum nächsten Roman auf dem SUB des Orakels? Ganz so einfach möchte ich es dann doch nicht machen: Prinzipiell ist der handwerkliche Gesichtspunkt von Felix A. Münter definitiv nicht zu verachten. Wer allerdings ein wenig kritischer an die ganze Sache geht wird hier und da entweder stilistische oder im hier und jetzt verwurzelte Probleme finden: Zum einen ist da die Frage nach der genauen Natur des Anlassers eines Notstromgenerators, der ohne weitere Probleme anzuspringen scheint. (Nach 40 Jahrne ohne Wartung, wohlgemerkt.) Zum anderen sind da Brennstoffe aus dem Benzinbereich, die im hier und jetzt schon, dank gewisser Aditiva Probleme in der Langzeitfrage mit sich liefern. (Wir versuchen das Benzin im vebrauch nach aktuellen Gesichtpunkten ökonomischer zu gestallten, verlieren dabei aber die brennkraft in der Lagerwirkung auf lange sich.) Das sind aber Kleinigkeiten.

Viel bedenklicher hIngegen ist das Klischee des Oberschurken in diesem Szenario: Machen wir uns nichts vor: Militärs sind immer der letzte Dreck und daher schon von sich aus verachtenswert. Dementsprechend sind gerade hier die besten Aufhänger zu finden, wenn man nach Kleingeistern mit Allmachtsfantasien sucht. Das schlimme bei der Sache ist allerdings, dass mir beim besten Wille gerade keine Alternative einfällt, wie man anderweitig einen Kontrahenten für die Protagonisten in ein solches Szenario eingebaut bekäme, der über genügend Gewallt verfügt (was Banner an sich hier besitzt ist jedenfalls nicht Macht) um zu einem ersthaftem und überzeugendem Problem zu werden.

Als Fazit kann ich jedenfall hier nur sagen: Ein wirklich gelungener Abschluss für einen Roman, der interessant angefangen hat. Die aufteilung in zwei Bücher ist bei diesem Teil extremst fragwürdig – aus dem bereits erwähnten Grund, dass der zweite Teil einfach nicht wirklich für sich allein betrachtet vernünftig stehen kann. Jedoch sind das für den Augenblick dann doch eher so diese kleinen abstrusen Fragwürdigkeiten der Verlagspolitik, die schon häufiger zu hochgezogenen Augenbrauen geführt haben dürften. Die Geschichte als ganzes hat Spaß gemacht zu lesen und ich würde mich wirklich freuen, wenn die durch das Ende angedeuteten (und bereits angekündigten) Fortsetzungen mit dem Fortlauf der jetzt Neugegründeten Union (ups, Spoilers!) tatsächlich herauskommen werden.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

World Dice Day präsentiert: Das Projekt Eintausend! (... und danach höre ich auf zu zählen.)


Tja, fröhlichen vierten Dezember... oder auch "Happy World Dice Day 2014".

Ich habe mir gedacht ich nutze diesen Augenblick mal, um einen Artikel über ein Thema endlich rauszuhauen, dass schon längst überfällig auf diesem Blog hier ist. (Und bei dem mich ohnehin einige Leute unregelmäßig fragen, wie weit ich von meinem "Ziel" denn sei.

Worum geht es also? Nun: Ich bin schon seid Jahren sehr faszinierte vom gesammten Thema "Würfel" als ästhetische Objekte. Sowohl was ihre haptik, optik als auch andere Faktoren anbelangt. Angefangen hatte es bei mir mit einem Plastikbeutel-Set, dass als "Pound of Dice" verkauft wurde. (Ich weiß noch nicht einmal mehr, ob es diese speziellen Angebote überhaupt noch gibt. Jedenfalls war das damals mein Auslöser, dass es überhaupt eine größere und ziemlich spannendere Welt der Würfel gibt, als ich es bis dahin überhuapt erahnen konnte. (Das es mehr als "nur" die üblichen W6 gibt, war mir schon wesentlich länger klar. Mein ursprünglicher Nerdkram-Laden ... das war damals Headquarter in Moers ... hatte eine Reihe an Würfeln im Sortiment, die der damalige Shop eigentümer - Heute würden ihn wohl diverse Leute mit den Ferengies aus Star Trek vergleichen - als Serie andrehte, die vom äußeren her den Planeten des Sonnensystems nachempfunden waren. Ich glaube ich war damals in der 8ten Klasse gewesen.)

Die White Wolf Würfelsets waren ein Weg, sich mit
Würfeln einzudecken. Leider nur vorrübergehend.
Jedenfalls brachte mich dieser Umstand dazu Würfel zu sammeln. (Auch wenn ich zu dem Zeitpunkt noch nicht zum ersten mal auf der Spiel war, das kam erst zwei Jahre später, und von der magischen Zahl der 1000 war noch nicht die Rede für mich.) Die Zeit verging, ich kaufte hier und da mal einen neuen Würfel, der mir bis dahin unbekannt war und stolperte über das Blutschwerter-Forum, wo ich tatsächlich jemand Gleichgesinnten traf, deren Sammlung mich einfach umhaute. (Und die Zahl, die sie mir damals sagte war auch nicht von schlechten Eltern. Jedenfalls werde ich diese Sammlungsanzahl wohl nur mit Gewallteinkäufen, die ich eigentlich nicht unbedingt machen will, überbieten können.)

Anyway: Spätestens als ich mich so ca. 2005 zum ersten mal auf die Spielemesse nach Essen "traute", wahr es dann wohl endgültig um mich geschehen, weil ich zum ersten mal über die Spielstände von Chessex, Q-Workshop und Koplov stolperte. (Und deren extremst umfangreiches Angebot zu schätzen lernte.)
Das Problem ist jetzt natürlich, dass die Messen nur einmal im Jahr sind, und man nicht so einfach über den Laden entsprechende "Einzelstücke" beziehen kann. Ich hatte also auf den Messen immer wieder die Stände belagert um Einzelstücke zu erwerben und wartete dann anschließend Sehnsüchtigst auf das nächste Jahr. Glücklicherweise boten aber spezielle Würfelsets anderer Verlage/Hersteller manchmal besondere Angebote, denen man einfach nicht wiederstehen konnte. Auf diesem Weg habe ich sämtliche Würfelsets der nWoD erworben. (Leider hörte White Wolf auf diese Sets herzustellen, als sie Geist: The Sineater herausgaben. So das ausgerechnet der Totenschädel mit dem Schlüssel keinen Samtbeutel verziehrte. (Ich stolperte in Münster aber auch noch über zwei besondere Restposten: Aus der oWoD habe ich auf diesem Weg das Würfelset zur "Time of Judgement" in meine Sammlung bringen können und von Exalted ebenfalls.)

Die "Bloody Vampire Dice". Ich würde diesen Satz
wahnsinnig gerne auf 10 erhöhen, was aber leider
nicht geht.
Ärgerlich in dem Zusammenhang war aber ein Ereignis, dass meine zweite Spiel für mich bereithielt: Ich hatte im Jahr davor einen fünfer-Satz Würfel erstanden, die bei Chessex in dem Jahr als Restposten veräußert wurden. Und seitdem nie wieder irgendwo gesehen waren: Die Bloody Vampire Dices, welche mWn eine besondere Lizenz-Geschichte mit White Wolf waren, so das die "1" hier als Rose dargestellt werden konnte.

Aber wie es der Zufall manchmal so will gibt es auch für World of Darkness-Fans dann trotzdem manchmal passende
Meine Ankh-Würfel und ihr Beutel.
A Match made in Heaven.
Kombinationen, welche nur bestimmte Gegenbenheiten zur verbindung bringen können: Was man natürlich seit diesem Zeitpunkt auch weiterhin en Mass bekommt, sind die Ankh-Würfel. Und auf während eines Jahres auf dem M'era Luna fand ich ausgerechnet für diese Würfel den Beutel überhaupt. (Manchmal ist es schon witzig, wie die Dinge so passend gestalltet werden. Ich weiß gar nicht, was der "Kramladen", der diese Beutel verkaufte eigentlich im Sinn hatte, das diese Darstellen sollten.)

Andere Würfelformen haben auch ihren Reiz!
Und natürlich häufen sich auch immer wieder mal die ungewöhnlichen Würfel an, was die entsprechenden unmöglichen Formen anbelangt. Sei es jetzt der richtige W100-Golfball, oder aber ein W3... oder der W2... oder der W16. Hin und wieder findet man halt einen neuen, interessanten aber ungenutzten Würfel von der Form her und schafft sich diesen dann ebenfall an. Sie sind etwas unglaublich ungewöhnliches und bereichern die entsprechende Sammlung dann wieder um ein Kuriosum. Man findet aber manchmal auch wirklich seltsame verwendungszwecke für den einen oder anderen Würfel: Eine zeitlang, wo ich nicht wusste, wie ich bestimmen könnte, ob mein Malk im Vampire Live eien Person in einer anderen Domäne kennt, hatte ich tatsächlich eine Art "Vampir-Generator" mir zusammengesetzt, der aus zwei Münzen, einem W4 und einem W7 bestand. Die Münzen klärten, ob die entsprechende Person existierte und ob sie vertrauenswürfig war. Der W4 bestimmte dann, welchen Status die entsprechende Person hatte und der W7 nannte mir den Clan. (Da wir eine reine Camarilla-Chronik in Münster sind, brauchte ich nur die sieben getreuen Clans, die in alphabetischer Reihenfolge über die Zahlen verteilt wurden. Mein Malk hatte übrigens damals sehr viele Gangrel gekannt, solange dieses System bei mir im Einsatz war.)

Shadowrun 4 und Arma Ctuhlhiana (nur echt mit Fehler).
Und es gibt halt auch immer wieder mal "etwas spezielleres" hier und da. So besitze ich natürlich auch die von Pegasus-Spiele herausgebrachten Dosen für Shadowrun 4 und die Arma Ctuhlhiana (nur echt mit Fehler). Das sind wirklich schöne Sondereditionen, die dann und wann mal auf den Markt kommen, aber leider kann man sich darauf ähnlich verlassen, wie auf den Schnee zu Weihnachten. Sie sind schön, wenn sie herausgebracht werden, aber leider scheinen nur die wenigsten Systeme sich wirklich auf eigene Würfelsets zu konzentrieren. Mittlerweile würde ich für ein neues Set von jeglichem System töten.

Precision Edge Dice: Nette Idee, die aber auf
unhaltbarem Blödsinn fußt.
Natürlich habe ich auch etwas abstrusere Geschichten erworben. (Der Vollständigkeit halber.) Damals gingen gerade im Tanelorn zwei Videos auf Youtube rum, in denen Lou Zochi seine Game Sience Dices verzweifelt an den Mann zu bringen versuchte. (Was Herr Zochi in den Videos von sich gibt ist natürlich unhaltbarer Schwachsinn. Natürlich sind Würfel undankbare, Spielerhassende geräte, die jeden Charakter umbringen wollen. Schon im Dork Tower sagten die Würfel Igor nicht umsonst: "Today we killed his Charakter. Tonight, we kill him!")
Trotz alledem sind einige dieser speziellen Würfel aus der Precision Edge Reihe sehr schön gelungen.

Casino-Würfel
Und auch ein paar Casino-Würfel der ausgesonderten Sorte sind mein. Ich weiß zwar nicht, wo das entsprechende Casino stehen soll, aber der Vollständigkeit halber möchte ich natürlich diese beiden nicht missen.

Trotzdem musst ich irgendwann mal Nägel mit Köpfen machen: Nachdem ich mir ein Ziel in meiner Sammlung gesetzt hatte, musste ich mich selbst irgendwie Motivieren jenseits des "stumpfen" Einkaufens um des Einkaufens
Meine derzeitige Sammelmotivation: 10W10-Sätze
willen neue Würfel in größeren Mengen zu besorgen. (Ich kaufe durchaus auch in 1€-Läden die Würfel, falls diese W6 einen neuen Aspekt an sich haben, was aber nicht mehr unbedingt in jedem Laden der Fall ist. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Alle nur noch aus der gleichen Quelle stammen.) Derzeit kaufe ich meisten kleinere Sätze aus 10W10, die dann mit der Idee im Hinterkopf ausgewält werden, dass sie eventuell spezielle WoD-Charaktere irgendwann einmal repräsentieren könnten. Es gibt immer wieder mal hier und da wirklich schöne Würfel, die sich gerade für einen solchen Ansatz eignen. (Auch wenn gerade Q-Workshop die meisten Würfel in dem Bereich bisher "gespendet" hat.)

Mein Knochenwürfelchen.
Abseits davon gibt es aber auch immer wieder mal "den einen Würfel", der gerade wirklich sein muss. Ein Beispiel dafür ist immer dann der Fall, wenn man anstelle von "normalen" Materialien wie Holz oder Plastik plötzlich über etwas deutlich archaischeres stolpert. (In meinem Fall hier z.B. Knochen.) Der Würfel ist Klein, aber Fein. (Wie man so schön sagt.)

Ein bisschen "Würfelzubehör". Den Würfelbecher habe
ich mal auf einer Sagacon in Osnabrück bekommen, weil
ich in meiner Unknown Armies-Supporter-Phase
dort Runden angeboten habe.
Ein wirklich schönes Gimmik, dass ich hier in Ehren halte.
Schwierig ist es in dem Bereich natürlich irgendwann immer den entsprechend geeigenten Würfelzubehör zu finden. Dementsprechend bin ich andauernd auf der Suche nach neuen Würfelbeuteln, die auch ungenutzt hier rumliegen können (und dürfen). Lustigerweise haben die ganzen Trends im Bereich Handy mit einem mal auch Beutel als Aufbewahrungsmöglichkeit mit sich gebracht. Zwar nicht immer hübsch, aber durchaus ein praktischer Trend. Und die Idee hinter den All Rolledup hat mich vom ersten Augenblick begeistert. Sie sind zwar teuer, aber man kann wunderbar viele Dinge in ihnen unterbringen.

Ein kleiner Würfel von hohem ideellen Wert.
Aber, trotz alledem, gibt es zwischendurch dann auch immer diese ungewöhnlichen Artefakte, die eine sehr spezielle Geschichte Erzählen. Das ist hier ein Würfel, der einen Weihnachtsgruß enthält und mir von meiner besten Freundin als "Weihnachtswichtelgeschenk" einmal geschenkt worden ist. (Wir hatte uns in dem Jahr gerade bewußt Kennengelernt und festgestellt, dass wir in den gleichen sozialen, studentischen Gremien aktiv waren.) Der Würfel enthält die Worte "Hey Hauke nur nicht rot werden". (Sie hatte mich mit ihrer Art ständig dermaßen in Verlegenheit gebracht, dass ich am laufenden Meter rot wie eine Tomate angelaufen bin. Wir waren uns also vom ersten Augenblick an sehr sympathisch.)

Falls also irgendjemand auf die irrwitziger Idee kommen sollte, mir etwas schenken wollen zu müssen: Wie man hier jetzt erkennen sollte gehen Würfel immer. ^^

Und nachdem ich diese Geschichte eines Würfelsammlers von mir gegeben habe will ich noch die eine letzte Frage beantworten: An welcher Stelle ist denn das Projekt Eintausend bis jetzt angelangt?

Tja, meiner aktuellen Zählung nach besitze ich aktuell 708 Würfel! Ich brauche also noch etwas, bis ich mit dem Zählen aufhören will.

Montag, 1. Dezember 2014

Star Wars: Episode VII – The Force Awakens: Erster Teaser-Trailer online

Hier gehts zum X-Wing!


Jetzt ist er endlich raus, der erste, offizielle Teaser Trailer zum neuen Film. Aktuell möchte ich Teilweise wirklcih schreien: Was mit diesem Film geschaffen wird ist die Rigorose weiter-verschlimmbesserung von Allem, was George Lukas in den letzten 10 Jahren Falsch gemacht hat.
Ich möchte jetzt natürlich nicht darüber Nörgeln, dass Disney an der abstrusen Lukas-Zählung festhält, in der „A New Hope“ die Nummer IV trägt, wo anscheinend der neue Eigentümer des Star Wars Franchise gar nicht vor hat die nie von Lukas besetzten Filmstellen I-III mit Inhalt zu füllen. (Das wurde bereits zur Genüge diskutiert, glaube ich.)

Das Hauptproblem hierbei ist, dass Disney einen ungeheuer dichten, faszinierenden und wirklich gut erzählten Kosmos, der das EU darstellt einfach mit Füßen tritt und jetzt etwas gänzlich anderes erschafft. (Und die Frage jetzt natürlich zurecht gestellt werden muss, ob es ikonische Figuren des Expandet Univers in diesem Paralel-Universum überhaupt geben wird. Es geht dabei um Dinge wie die Hochzeit von Luke Skywalker und Mara Jade, sowie einigen anderen Sachen, die für Fans, die seid den frühen 90ern das gewaltige Medienevent Star Wars im wahrsten Sinne des Wortes gelebt haben, von Unverrückbarer Wichtigkeit sind. Auch wenn Lukas das in seiner Ignoranz gerne anders sehen würde: Star Wars ist aufgrund des geschlossenen Mikrokosmos, den das EU bildet, schon lange nicht mehr sein werk allein.)

Also, was haben wir jetzt in diesem Trailer: So wie es scheint, kommt es zu einem wiedererstarken des Imperiums (auf welche Weise auch immer) der ursprüngliche Kampf Gut gegen Böse ist also noch lange nicht vorbei. Allerdings wird in dieser Interpretation mit einem mal ein gewisses maß an Bedrohlichkeit von Figuren geschaffen, die man eigentlich nicht in diesem Bereich vermutet hätte: Zum ersten Mal seid ich die Sturmtruppen durch die Korridore eines geenterten, alderanischen Konsularschiffs auf diplomatischer Mission habe stürmen sehen, habe ich wirklich Angst vor ihnen und befürchte in diesem Zusammenhang das schlimmste. (Dazu trägt vermutlich auch das neue Design der Rüstungen bei.)
Was wir aber auch erwarten können, sind Dinge die Star Wars irgendwie berühmt gemacht zu haben scheinen: Ein Wüstenplanet und die X-Wings, welche jetzt aber zum ersten mal nicht im Vakuum des Weltalls zum Kampfeinsatz kommen, sondern anscheinend in der Atmosphäre einer Welt ihre Fähigkeiten unter beweiß stellen müssen.

Das einzig lächerliche an der ganzen Geschichte ist aber das Auftreten des neuen dunklen Jedi/Sith/schlagmichTods. Auch wenn hier von vornherein klar ist, dass so ziemlich jedes Gesicht wirklich neu sein wird (es wurde ja bereits bekannt gegeben, dass unter Anderem eine Generationenwechsel stattfindet und Harrison Ford, Mark Hammill und Carrie Fisher nur noch als Nebenfiguren einen gesonderten Auftritt bekommen, so ist die einführung des neuen Bösewichts doch bestenfalls als Fragwürdig zu bezeichnen: Eine dunkel gekleidete Gestallt in einer Winterlandschaft ist in Ordnung. Aber eine Parierstange an einem Lichtschwert ist wirklich das absolut lächerlichste überhaupt. Angeblich ist das Lichtschwert eine elegante Waffe aus zivilisierteren Tagen, wenn man Obiwan Kenobi glauben schenken soll: Das hier aber ist so ziemlich das miglückteste Design für eine solche Waffe, das man sich vorstellen kann. Besser ausgedrückt: Kommt der neue Sith aus einer archaischen Barbaren-Kultur?

Gott... wir werden das Jahr 2015 abwarten müssen und uns dann vermutlich jeder für sich entscheiden, ob der neue Film geglückt oder missglückt ist. (Und ob wir jetzt ins Disney-Universum übersiedeln wollen, oder in unserem bleiben wollen. Die Physik konnte die Multiversen-Theorie bis Heute ja zum Glück weder bestätigen noch wiederlegen.)

Also: Fiebert ihr schon mit und näht neue Princes Leia Slave-Outfits für ein eventuelles Cosplay oder schreit ihr gerade vor Verzweigelung, weil der Teaser nichts Gutes erwarten lässt? Ich bin mir noch reichlich unschlüssig des Ganzen.

Montag, 24. November 2014

Rezension: Judith C. Voght: Geister des Landes 02: Gesichtslos

Cover: Die Geister des Landes 02

Gesichtlos

Verlag: Ammianus-Verlag
Und da hätten wir auch schon den zweiten Band der Trilogie rund um die Nerds in der Eifel. Die etwas komplizierten Erzählungen rund um Dora, Gregor, Fiona und Edi mitsamt den daraus erwachsenen komplizierten Beziehungen gehen weiter und werden dabei ausgebaut.

Inhaltlich kann man die Geschichte folgendermaßen kurz anreißen:
Im Grunde kann man sagen, dass die Beziehung zwischen Gregor und Fiona, die in einem wenig überzeugenden Moment sich zusammengefunden hatten, jetzt aus dem Kitt gerät, weil Fiona immer öfter ausweichend reagiert.
Dazu kämpft Dora mit ihrem „Job“ als Juffer. Und ansonsten beginnen die Jugendlichen langsam Kontakte mit der sie umgebenden, übernatürlichen Umwelt aufzubauen. Das dummerweise Fionas seltsame Träume dabei ständig eine unglaublich wichtige Rolle spielen, fällt weiterhin auf, wenn auch eher durch ihre schulischen Leistungen. Und gerade die unauffälligen Männer schlagen jetzt schon wieder zu, auch wenn es sie weniger in direktem Umfeld der Eifel, als vielmehr in Aachen umtreibt, wo Dora und Fiona einen Tanz mit den beiden Reitern Pest und Tod im Traum vollführen.
Und das Frau Wolter, die ja im letzten Buch als stilistisches Stilmittel des Deus ex Machina fungierte hier mit einem mal eine wesentlich geheimnissvollere Rolle zukommt, sollte auch nicht unerwähnt bleiben.
Das Ganze findet darin seinen Höhepunkt, dass die wölfischen Nazis, die im ersten Band nur eine kurze Einzelszene bildeten, hier ihren großen Auftritt als „der“ Bösewicht haben, die aus einem unerfindlichen Grund Fiona entführen.

Schuf der erste Band erst einmal einen Status Quo, der überhaupt ein Setting für die Situation ausformulierte und dabei eine Art wegrichtung erschaffen wurde, wird jetzt im zweiten Band ein wenig Bruchglas produziert. (Ich will nicht unbedingt behaupten, dass das Glas in Splittern am Boden liegt, aber die Ausgangslage von Band 1 wird hier durchaus kräftig zerstört und durch neue Aktzente ersetzt. So das am Ende jeder eine neue Rolle in der ganzen Geschichte genießen dürfte.)

Es bleibt zwar auch weiterhin unklar, was das Ziel der unauffälligen Männer ist, aber diese werden immer wieder mit neuen Zielen versehen. (Mittlerweile würde ich wirklich vermuten, dass ihr „Ziel“ irgendwo im Bereich der totalen Banalisierung der Welt liegt. So das am Ende Phantiasie keinerlei Rolle mehr spielt.)

Das alles bleibt in den sehr lesenwerten Schreibtstil von Judith C. Vogt gehalten, der sich einfach so runterlesen lässt. Und die damit verbundene Neuentdeckung des mündlichen Mythengutes eines ganzen Landstrichs, der so eigentlich kaum Beachtung geschenkt bekommen hat... solange man von seiner kriminellen Seite mal absieht.

Fazit

Eigentlich kann ich zu diesem Band nicht so viel sagen. Man hat nach dem lesen das Gefühl, dass hier eher etwas vorbereitet worden ist, dass mehr ein spektakuläres Finale werden soll, obwohl auf den Seiten des Buches natürlich auch so sehr viel passiert. Prinzipiell ist es schön, dass der Werwölfsmythos hier auf einer der anderen Erklärungen, als die übliche „Infektionskrankheit“ fußen. Und es ist interessant mitzubekommen, woran sich eventuell die Ziele der unauffälligen Männer festmachen lassen. Genauso wie natürlich das Geheimnis hinter Fionas Träumen aufgeklärt wird, um auf diesem Weg eine neue Rolle für Fiona vorzubereiten.
Aber: Das alles lässt am Ende den Leser dann doch mit einem sehr großen Fragezeichen zurück. (Und Band 3 lässt leider noch auf sich warten.)
Insofern ist der zweite Band von „Die Geister des Landes“ natürlich absolut lesenwert, aber man bemerkt nur leider zu stark, dass die Geschichte hier noch lange nicht zu Ende sein kann, sondern erst noch etwas vorbereitet wird, dass hoffentlich wirklich wie eine Bombe dann einschlägt. (Ansonsten wäre „Gesichtslos“ einer dieser undankbaren Bände in Trilogien die zwischen dem Anfang und dem Ende standen, weil da noch Platz war... oder so ähnlich.) Das ist Schade, weil es durchaus in der Jugendliteratur auch Beispiele gibt, wo der zweite Band eine deutlich befriedigendere Position für sich allein genommen und betrachtet, gefunden hatte. (Die „Libri Mortis“-Trilogie von Peter Schwind wäre so ein Beispiel, dass mir gerade spontan in den Sinn kommt.)
Insofern: Handwerklich durchaus gut gemacht. Eine einigermaßen passable Erzählung, die aber leider einem mit diesem üblen Gefühl des Lückenbüßertums zurücklässt, biss dann endlich der dritte Band erschienen ist und man entscheiden kann, ob der Abschluß wirklich vollkommen gelungen ist und somit die drei Bücher als Einheit wenigstens funktionieren.

Samstag, 22. November 2014

Vreitag: Vlogtaculum November'14 Dungeons


Tss... da Produziere ich doch tatsächlich einen Vreitag am Samstag. Tja, leider bin ich mit der Video-Bearbeitung nicht nachgekommen, nachdem ich die Aufnahme endlich geschafft hatte und anschließend festgestellt habe, dass ich mal wieder hoffnungslos überzogen hatte. Ich arbeite dran, aber so ganz einpendeln kann ich mich wohl noch nicht, wenn ich statt "BlahBlah" endwas mit Inhalt produzieren will. (Selbst dann nicht, wenn der Inahlt hochgradig satirischer Natur ist... und im Nachhinein betrachtet hätte ich auch noch mehr Ticker-Meldungen verzapfen können.) Was solls viel Spaß mit dem Konzept des "letzten Dungeon-Kraulers" (Ja, der Rechtschreibfehler ist seid mir dieser Satire-Dungeon durch den Kopf geistert fester Bestandteil des Konzeptes.)

Montag, 17. November 2014

Vanitas (Ein SLC für Vampire: The Masquerade)

Okay, irgendwie habe ich es gerade mal wieder mit dem Thema Kunst & Vampire. Diesmal war meine Inspirationsquelle aber ein wenig abseitiger, als es noch bei den beiden Gray-Brüdern der Fall war. Und zwar habe ich ein Lets Play zum Indie-Titel „The Cat-Lady“ gesehen. Innerhalb dieses Titels taucht der Satz „Ware Kunst hält ewig“ auf, während sich die Protagonistin des Spieles mit einigen Dioramen verfaulender Körper konfrontiert sind, welche nach bestimmten Vorbildern der Kunstgeschichte drapiert wurden. (Fixiert mit Drähten, und was man noch so braucht, um einen Körper in Form zu bringen, ohne ihn wirklich zu preparieren.)

Warum ist dieser spezielle Punkt also so problematisch? Wir wissen alle, dass es da mehrere Konzepte im Bereich der Kunst gibt: Zum einen ist Kunst weniger ein tatsächliches Objekt, sondern eine Idee, die unsere Wahrnehmung definiert. Und deswegen überhaupt erst zum Wert der Kunst wird. Dann gibt es aber jenseits dieses speziellen Umstandes auch noch den materiellen Aspekt von Kunstwerken als Artefakten. Die Monalisa ist seid Jahrzehnten im Lufre follkommen verzogen (und die Leinwand teilweise spröde und die Farbe brüchig geworden.) Sprich: Selbst wenn wir nur den klassischen Aspekt der figurativen Malerei heranziehen besteht grundsätzlich immer noch das Problem, dass diese speziellen Artefakte immer noch den umweltbedingten Herausforderungen gegenüber gestellt sind. (Nicht zuletzt, dass Beispielsweise ein Großbrand in einem Museum sogar das absolute Maximum an Beschädigung mitunter verursachen kann, gegen das man ankommen muss.)
Jetzt gibt es in der Kunstgeschichte ein stilbildendes Sujet, dass sich sehr gezielt mit dem Thema der Vergänglichkeit auseinandersetzt: Das Konzept der Vanitas-Symbolik. (Unter anderem gehören dazu Totenköpfe, ausgeblasene Kerzen, etc.) Hierbei geht es gerade um Nichtigkeit, Vergänglichkeit und Verfall. Gerade im Bereich der weltlichen, materiellen Güter.

Und dort machen wir jetzt einen kurzen Schwenk in Richtung Vampire, um genau zu sein werfen wir einen Blick auf den Clan der Nosferatu: Innerhalb dieses Clans gibt es eine spezielle Form von Persönlichkeit, die als Schlagwort nur als „Cleopatra“ bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um Frauen, welche in ihrer sterblichen Zeit von Ausgesuchter Schönheit waren und gerade deswegen zur Strafe für ihre Attraktivität den Kuss eines Nossis erdulden mussten. (Und dabei auf die eine oder andere Weise den Verstand verloren haben.) Das heißt in diesem Fall: Wie kann man diese beiden Seiten zusammenführen?

Nehmen wir das Grausame des Cleopatra Konzeptes mal übertragen auf einen normalen Verstand, der sich eher zu musischen Tätigkeiten hingezogen fühlt. Dabei spielt nicht einmal mehr das Geschlecht eine Rolle. Da der Kuss der Nosferatu die Opfer selbst auch erneut entstellt, werden auf diesem Weg gleich grundsätzliche Bedingungen für den Hang zum Verfall gesetzt: Unser Bildhauer aus dem Clan der Kanalratten versucht jetzt also seine Form von Kusnt zu erschaffen, indem er Klassiker der Kunstgeschichte nachstellt. (Mit echten Menschen.) Dafür entführt er entsprechend ausgewählte Subjekte, welche möglichst nahe an den ursprünglichen Vorbildern gelegen sind und beobachtet deren Verfall. Sieht dabei zu, wie die Schönheit verfällt.

Und da kann man den entsprechenden Ansatz jetzt tatsächlich auch für eine reguläre Vampire-Runde legen. Irgendjemand aus dem Umfeld der SCs ist entführt worden und harrt seiner Vorbereitung verarbeitet zu werden. Oder es tauchen mit einem Mal Dokumentationen dieses Verfalls auf. Oder die menschliche Polizei stolpert über eines der entsprechenden Kunstwerke von „Vanitas“ und die SCs müssen jetzt ebenfalls herausfinden, wie dieser Bedrohung für die Herde Einhalt geboten wird.

Montag, 10. November 2014

Rezension: Judith C. Vogt: Die Geister des Landes 01: Das Erwachen

Cover: Die Geister de Landes 01:
Das Erwachen
Verlag: Ammianus-Verlag
Ich habe mal wieder etwas, das im weitesten Sinne in die Kathegorie des Jugendbuchs gehört in die Finger bekommen und durchlesen können. Diesmal handelt es sich dabei um den ersten Band der Trilogie „Die Geister des Landes“ von Judith C. Vogt (sonst eher als DSA-Autorin bekannt). Zeitgleich handelt es sich hierbei um das Erstlingswerk der entsprechenden Dame.
Handlungsort ist der Raum, der weitestgehend mit dem Begriff „die Eifel“ versehen wird. Protagonisten sind die vier Jugendlichen Dora, Edi, Fiona und Gregor.
Aufhang des Ganzen ist, dass Fiona seid einger Zeit seltsame Träume bekommt, die sich im Anschluss darauf als Wahr herausstellen. Und in ihrer Verzweiflung hatte sie sich anschließend an die Truppe aus den übrigen Dreien gewendet, welche in ihrer Funktion als „Nerds“ verschriehen genug waren, um sich auch mit fantastischeren Erscheinungen zu beschäftigen. Das Endergebnis aus ihren Unternehmungen ist, dass sie sich in einen Sog um eine Rätselhafte Geheimorganisation bewegen, welche mitten am Arsch der Welt mystische Sagengestallten ins hier und jetzt holt und diese amoklaufen lässt.
Was wir dabei haben ist eine Geschichte moderner Jugendlicher, die in einem Landstrich groß werden, der zwar reich an Sagen und Legenden ( bis zu einem gewissen Grad ist) aber auch als „Arsch der Welt“ verschriehen ist. Das erwähne ich deswegen, weil man hier vergleiche zu einigen anderen Autoren Teilweise ziehen kann. Anders als Beispielsweise die Eifelkrimis eines Jaques Berndorfs, der sich ja wirklich mit seinen Landschaftsbeschreibungen wirklich jedes Mal erneut in der Farbenvielfalt verliert, erhält hier die Landschaft an sich mit einem mal einen leicht tristen Eindruck, welcher dem Alter der Protagonisten und deren Wahrnehmung ihrer Umgebung geschuldet ist. Zusätzlich in dem Bereich kommt es dann natürlich irgendwo zu dem, was man allgemein als „Teendrama“ bezeichnen kann. (Sprich: Die „Herzdame“ der Konstellation angelt sich einen der Jungs und es wird dabei Unverständnis geerntet.) Vor allen Dingen, wenn erst nach dem Zusammenkommen die Interessen des neuen Partners mehr oder weniger durch zufall erkannt werden. Diese Interessen sind dabei natürlich der „Nerdkulture“ geschuldet und damit ist das in Deutschland sehr Populäre Rollenspiel DSA als Freizeitbeschäftigung tatsächlich namentlich erwähnt. Und auf diese Weise kommt langsam eine Art Spiel zustande, in dem es zum einen um popkulturelle eingefärbte Themen geht, die sich aus älteren Konzepten Aufbauen (Wikka-Rituale, die aus irgendeinem Grund dann tatsächlich magisch wirken), aber auch zu ungewöhnlichen Gegenspielern führen. (Hierbei ist das Spiel irgendwo zwischen verschiedenen Ideen irgendwo angesiedelt zu betrachten. Die Gegenspieler sind Massenmenschen, die sich der aufmerksamen Wahrnehmung entziehen. Auf ihre Weise magisch dadurch, aber teilweise von den Zielen her genau auf das Gegenteil jeglicher Magie aufgerichtet.)
Kritisch muss man dabei allerdings noch einen Punkt mit einfügen: Da die Protagonisten Jugendliche sind, muss hier irgendwo dem Problem der eingeschränkten Mobilität rechnung getragen werden. Insofern wird auf diesem Weg eine Art Deus-Ex-Machina-Lösung ins Spiel gebracht, die aber für den weiteren Verlauf der Geschichte in Andeutungen einen wichtigen Part darüber hinaus bekommt.

Fazit

Zuerst einmal muss man sich darüber im Klaren sein, das der Begriff „Jugendbuch“ hier eine Abenteuergeschichte mit einem sehr klaren Fokus auf ein Zielpublikum irgendwo in dem Bereich 12 bis 18 nahe legt. (Das ist für eine weitere Bewertung der Geschichte zwar nicht unbedingt Notwendig zu wissen, sollte aber im Hinterkopf behalten werden, was die eigene Erwartungshaltung anbelangt.) Die Geschichte befindet sich in dieser Hinsicht natürlich auf einem Level, der Themen anders angeht, als es bei einer rein erwachsenen Zielgruppe der Fall wäre. Gelungen ist gerade eben deswegen der Umgang mit den entsprechenden Themen, die gerade auf die Lebenswelt entsprechender Jugendlicher abzielen. (Und wer erwachsen gehaltene Themen mag muss sich da eher an die Dresden Files-Reihe von Jim Butcher halten.)
Womit wir eigentlich auch schon bei dem großen Clou der Geschichte wären: Wir bewegen uns hier im weitesten Sinne nämlich in einem Ausläufer der Urban Fantasy, solange man diesen Begriff der Urbanität mit der städtischen Prägung der Gegenwart gleichsetzt. Das heißt zwar nicht, dass diese spezielle Geschichte in einem urbanem Setting spielt, aber hier ein gewisser Zeitgeist mitschwingt, in dem es gerade um das Problem auch geht, dass wir eben bewusst von Mythenwesen umgeben sind. Die Lösung dabei ist ein Überlappen von Welten, die ansonsten strickt getrennt waren, aber jetzt und in dieser Gegend mit einem mal eine Einheit aufgezwungen bekommen. Wie das funktioniren soll, muss dieses Buch nicht streng Wissenschaftlich erklären, es bedient sich einer Art von magischem Wunder. Und dieser Aspekt des Wunderns ist es gerade, der die Gruppe jugendlicher Nerds als Protagonisten der Geschichte überzeugen lässt: Als Gruppe sind sie in dieser Konstellation und aufgrund ihres Hintergrundes bereit sich auf diese Wunder einzulassen. (Es gibt sogar im Buch immer wieder kleinere, versteckte Hinweise, welche Gründe für diese ansonsten eher kindliche Begeisterung für eine solche phantastische Welt aufzeigen.) Auf diese Weise ist ein solcher Ausbruch aus der Rationalität der Welt möglich und schafft dadurch nicht die ansonsten üblichen Probleme bei Geschichten dieser Art, wo häufig gerade bei einem urplötzlichen „Glauben“ der handelnden Figuren der s.g. „Sense of Wonder“ zeitweise überstrapaziert wird.
Alles in Allem also eine sehr gut gemachter Auftakt für eine Trilogie, die zwar bei ein paar Stellen eventuell knarzt (Fionas Beweggründe sich ausgerechnet an dieses Außenseiter-Trio zu wenden, sind für mich so z.B. nicht vollkommen einleuchtend) allerdings kann man solche Sachen dann bis zu einem gewissen Grad doch noch akzeptieren.
Übrigens muss ich noch hinzufügen, dass der „Sagenhafte Anhang“ am Ende noch ein zusätzliche sehr schöne Idee für jemanden ist, der weder mit der Eifel noch mit der dortigen Mythenwelt wirklich verbunden ist. Hier werden auf ein paar Seiten die einzelnen im Buch auftauchenden Mythenwesen und deren Hintergrund erklärt, genauso wie ein paar Hinweise gegeben werden, wo aus kreativen Gründen Umdeutungen Seitens der Autorin gemacht wurden.
Insgesamt handelt es sich also um einen wirklich schönen Ansatz im Gesamtpaket, der, solange man sich a.) auf das Genre und b.) auf das Thema einlassen kann ein paar schöne Stunden Lesevergnügen bereiten kann.

Montag, 3. November 2014

Rezension: Felix A. Münter: The Rising 01: Neue Hoffnung

Cover: Felix A. Münter
The Rising 01
Neue Hoffnung
Verlag: Mantikore
Zugegeben: Mit dem Genre der Postapokalypse bewege ich mich gerade auf literarischem relativem Neuland. (In subjektiver Hinsicht, was meine persönliche, bisherige Leseerfahrungen anbelangt.) Halten wir also insofern einfach mal ein paar kurze Überlegungen fest: Postapocalypse beschreibt als Genre eine Welt die bereits in ihrer Vergangenheit eine Katastrophe erlebt hatte und dadurch einen fundamentalen Wandel erleiden musste, der die Gesellschaft in sich zusammenbrechen ließ. Die Menschheit existiert zwar weiterhin in dieser aus diesem Ereignis entstandenen Welt, kämpft aber mit dem nackten Überleben innerhalb der Trümmer der ehemaligen Zivilisation. (Innerhalb solcher Geschichten sind duchaus Themen wie Wiederaufbau oder aber aus der durch das Ereignis entstandenen Punkt X erwachsenen barbarischen Gesellschaften, die von z.B. von Warlords dominiert werden. Aber: Wir haben es bei solchen Geschichten weder mit dem Begriff der „Endzeit“ (der ohnehin ein sehr schwammiges Konstrukt ist, dass kaum mit Inhalt zu füllen ist) noch mit irgendetwas zu tun, dass auch nur am Rande mit dem Begriff „Dystopie“ zu tun hätte. (Dieser Begriff setzt zwar eine in der Zukunft gelegene, negative Gesellschaft ins zentrum der Erzählung, aber: Der Fokus einer solchen Narration liegt eindeutig in der Frage, wie es dazu kommt, dass eine solche Gesellschaft von allen Mitgliedern als positives Ergebnis getragen und Unterstützt wird.)

Der Roman „Neue Hoffnung“ von Felix A. Münter, der den Autakt für eine Reihe mit dem Namen „The Rising“ darstellt, ist eindeutig dem Genre der Postapokalypse zuzuordnen. Die Hintergrundwelt hat innerhalb ihrer Vergangenheit einen Moment erlebt, in dem der gesellschaftliche Zustand, der nur noch als „DAVOR“ bekannt ist, in den jetzigen Zustand, der als „DANACH“ bezeichnet wird sich gewandelt hat. Was genau passiert ist, kann mitlerweile niemand mehr genau erklären, fest steht aber, dass dieses Ereignis nicht länger als etwa 40-50 Jahre in der Vergangenheit liegen kann. Die Natur ist zu diesem Zeitpunkt dabei, die von der Menschheit in Anspruch genommene, domestizierte Fläche wieder für sich in Anspruch zu nehmen. Die Überlebende Menschheit lebt innerhalb der Ruinen der ehemaligen Zivilisation in kleinen Siedlungen oder schlägt sich anderweitig durch die Landschaft. (Wobei man eher von der Hand in den Mund lebt, als wirklich leben kann.) Folus der erzählung liegt in diesem Band auf den Erlebnissen von Eris, dem Anführer einer kleinen, vierköpfigen Söldnergruppe, die Außerdem aus der Scharfschützin Sal, dem Arzt Perry und dessem noch jungen Enkel Tyler besteht, welche davon lebt entweder durch die Lande zu ziehen und Handelskaravanen zu beschützen, oder wenn es harte Zeiten sind, selbige zu überfallen. Bei einem dieser Überfälle fällt ihnen ein Fragment aus der Zeit „DAVOR“ in die Hand in Form einiger mobiler Datenspeicher. Das seltsame dabei ist, dass diese Datenspeicher einen ungeheuren Wert zu besitzen scheinen, weil mehrere Interessengruppen an eben diesen rätselhafter Weise ein großer Interesse von der Art zeigen, für die man tötet, obwohl kein lebender Mensch mehr einen funktionierenden Computer seid Jahrzehnten in seinem Besitz mehr gesehen hat.

Prinzipiell ist diese Geschichte erst Einmal den modernen Abenteuerromanen zuzuordnen. D.H., dass hier eine spannende Geschichte erzählt wird, welche vereinzelte Macken haben kann, aber in ihren Grundzügen immer der Unterhaltung dient. Punktuell kommt dabei aber immer wieder die Frage auf, mit der sich gerade das Genre der Postapokalypse immer auseinandersetzen muss: Warum ist diese Welt vor die Hunde gegangen? Wieso sind die Menschen nicht mit Wiederaufbau beschäftigt? Und genau in diesem Punkt springt dann innerhalb der Geschichte ein immer wieder aufkommender, andeutungsweise sehr schöner, aber nicht ganz unstrittiger, kritischer Blick auf die globalisierte Welt des „DAVORS“. (Also unsere Gesellschaft.) Ich will aufgrund der Natur dieser Rezension als Rezension nicht zu viel verraten, aber: Wie uns die immer noch nagende Weltwirtschaftskrise angezeigt hat, handelt es sich um einen Dominoeffekt aus sehr komplizierten Monokulturen. Insgesamt aber rangt sich die Geschichte um die Jagdt nach einem McGuffin, der hier als „Datenträger“ bezeichnet wird und von einem Punkt a nach Punkt b transportiert werden soll. Dabei sind die Protagonisten, welche bestimmte Fuktionen innerhalb ihrer Gruppe erfüllen, noch nicht so sehr ausgearbeitet, wie sie es sein könnten, sondern wirken für den Augenblick noch innerhalb der Konstellation an Ereignissen als reagierende Masse, anstelle von aktiv handelnden Personen gefangen. (Da „Neue Hoffnung“ aber die erste Hälfte eines Zweiteilers darstellt, will ich in dem Bereich noch nicht so viel in diesen Umstand hinein deuten. Es kann noch einiges passieren.) Für den Augenblick wird innerhalb der Gruppe erst einmal eine Art „Status Quo“ erschaffen, in dem die Welt in ihrem Ist-Zustand aufgebaut wird, und die derzeitigen Beziehungen der einzelnen Gruppenmitglieder zueinander, sowie ihrer jeweiligen Vergangenheit miteinander und innerhalb dieser Welt in teilweise nur groben Strichen angedeutet wird. (Ein paar Fragen bleiben dabei offen, da sie aufgrund der Begrenzug von 338 Seiten noch nicht bis zum letzten Ausgeführt werden können. Und ein paar Rätsel müssen ja auch offen bleiben, da die Geschichte nicht mit den beiden bereits erschienenen Büchern zu Ende erzählt wurde.) Das eine Liebesbeziehung in dem Ganzen mit drinsteckt ist wohl irgendwo dem Klischee verschuldet. Es macht Sinn, solange es für das fortlaufende Drama von Bedeutung werden kann. Genauso wie aus dem Schüler-Mentoren-Verhältnis, dass zwischen Tyler und Perry bis jetzt angedeutet wird, noch eine stärkere Beziehung erwachsen kann. Unter diesen Umständen betrachtet überzeugt „Neue Hoffnung“ allein noch nicht, aber: Sollten die hier aufgebauten Andeutungen zufriedenstellend aufgelöst werden, kann aus der Geschichte als Ganzes noch eine sehr gute, Geschichte erwachsen, zumal der Schreibstil des Autors sehr flüssig zu lesen ist.

Fazit

Da es sich hierbei um die erste Hälfte eines Auftakts einer Geschichte handelt, die sich weiter aufbauen will, kann ich für den Augenblick noch keine Grundsätzliche Basiskritik bis ins letzte Detail verfassen. In sofern betrachten wir hier erst einmal ein paar Grundsätzliche Fragestellungen für den Anfang. Die da wären: Funktioniert die Geschichte? Baut sie die für den Anfang gesetzten Zielmerkmale halbwegs überzeugend auf? Wie überzeugend ist der „Settingrahmen“?
Unter diesen Grundlagen kann man sich nämlich durchaus eine Meinungsbildung fürs erste aufbauen. Wie ich schon festgestellt habe, bleibt die Geschichte erst einmal in der Tradition klassischer Abenteuerromane enthalten. Das heißt die Geschichte baut ein paar mutige Helden auf und erschafft ein paar miese, niederträchtige Bösewichte, welche als amoralische Übermacht dargestellt werden. In dieser Hinsicht ist sehr schnell klar, wer die Sympathieträger sind und wer die „Bösen“. (Passend ist dazu, dass die Geschichte in Amerika spielt, es fehlen insofern fast nur noch weiße und schwarze Hüte, um diesen optischen Hinweis noch zu vervollständigen.) Das ist der Punkt, warum die Charakterentwicklung noch ein wenig zu wünschen übrig lässt. Eigentlich sind wir innerhalb der phantastischen Literatur auch schon deutlich stärkere Grauzonen gewöhnt. Der Punkt dabei ist aber, dass für den Augenblick aber erst einmal wie gesagt ein gänzlich neues Setting in seinem Status Quo vorgestellt wird und daher mehr Wert auf die Ereignisse innerhalb dieser Welt, die das Geschehen selbst für den Augenblick bereiten, an dem die eigentliche Zielsetzung dieser Geschichte entsteht, aufbereitet werden. Insofern funktioniert „Neue Hoffnung“ für den Augenblick erst einmal, da man bereits erahnen kann, dass hier einiges Mehr noch passieren könnte, solange der zweite Band wirklich halten kann, was der erste verspricht. Schön ist dabei auch, dass mit einiger Mühe zumindest eine Erklärung geliefert wird, wie die Postapokalypse zu einem solchen Verfall führen konnte. (Wie gesagt: Das Genre selbst hat einen ganzen Haufen Skeptiker mittlerweile an den Start gebracht, die immer wieder darauf hinweisen, dass ein „Aufbaubemühen“, um alten Luxus wieder neu zu erschaffen, doch deutlich überzeugender sei.) Das unsere vom Blendwerk des Luxus geprägte Gesellschaft aber selbst das Problem ist, dass einen Wiederaufbau nicht ermöglicht, ist dabei meistens nicht im Gespräch. Insofern überzeugt dieses Setting erst einmal.
Ob das gesetzte Ziel der Geschichte selbst aber wirklich überzeugt kann ich für den Augenblick noch nicht sagen. Ich warte da wirklich lieber den zweiten Band ab, um ein endgültiges Urteil zu treffen.
Für den Augenblick bleibt aber festzuhalten: Sehr schöne, schnörkellose Abenteuergeschichte in einer verrottenden Welt, in der überleben das wichtigste Gut zu sein scheint. Das Setting hat genügend Farbe, um lebendig zu wirken, auch wenn die Protagonisten erst einmal noch zu sehr in ihrer Rolle feststecken. Dazu kommt noch ein angenehmer Schreibstil, der das lesen zu einer Freude macht. Insofern: Guter auftakt, aber mit einem noch zu fiesem Cliffhanger, um ein sinnvolles, endgültiges Urteil zu treffen.

Freitag, 31. Oktober 2014

Hangout mit mir: Call of Cthulhu - Licht über den Wellen

Und wieder mal kann ich das Video nicht einbetten. Zum Teufel mit Google.
Also der gute Biest hatte die Tage relativ Kurzfristig eine Hangout-Runde auf dem Nerdpol angeboten.
Und Hexxchen, Zwergpaladin, V-L-Tier und meine Wenigkeit sind dem Ruf gefolgt als Leuchtturmwärter kurz vor Weihnachten auf einer einsamen Insel durchzudrehen.

Montag, 27. Oktober 2014

Halloween Horror Fest 2014

Okay... eigentlich ist es ein bisschen spät, dass ich jetzt noch darüber schreibe, aber: Fuck it. It's Halloween. (Respektive es ist noch Oktober.) Und ich komme gerade nicht zum drehen weiterer Videos.
Also: Ich habe jetzt neulich meine jährliche Möglichkeit wahrgenommen den Movie Park Germany mal wieder aufzusuchen. (Das Gelände, respektive die Park-Inkarnationen auf diesem Gelände und ich haben eine Geschichte, die Way back geht.... ich kenne so ziemlich alle Inkarnationen eines Freizeitparks, die in den letzten 30 Jahren dort aufgemacht hatten - und anschließend pleite gingen. Gerade um die alten Dinos des alten Traumlandparks ist es verdammt Schade.)

Okay, gruselige Gestallten
laufen ja die ganze Saison
über im Park rum.
Anyway: Es ist Oktober und da macht sich der Movie Park als "Trendsetter", der das Thema Halloween in die deutschen Freizeitparks vor zig Jahren gebracht hat, immer noch die Mühe sich entsprechend rauszuputzen.

Prinzipiell muss man dabei aber eine Sache im Forfeld noch nennen: Wer sich auskennt, weiß was im Park an normalen Attraktionen vorhanden ist. So viel hat sich dabei nicht verändert. Im Moment ist nur "The Lost Temple" als neue Attraktion vorhanden. (Und ganz ehrlich: So wirklich lohnt sich das nicht. Man läuft ein wenig in eines dieser "Halb tTheatralen"-Eingansszenarien, wie sie schon beim alten Batman-Flugsimulator noch zu Movie World-Zeiten eingesetzt wurden, um die wartenden Massen durchzuschleusen. (Und in Stimmung zu bringen.) Und anschließend werden einem 3D-Brillen aufgesetzt und man fährt in einem Expeditionsjeep in eine Tempel-Anlage und wird von allen Seiten von Dinosauriern, die noch nicht nach Truthähnen aussehen, angebrüllt... ähm, ihr wisst schon, was ich meine: Diese neue Erkenntnis, dass die alten Riesenechsen Federn gehabt haben sollen.) Für mich gibt es dann ansonsten meistens noch ein paar andere Fahrgeschäfte, wie den Mystic River oder die Ice Age-Bahn, die ich anlaufe, um noch ein wenig in alten Zeiten zu schwelgen.

Halloween-Horror-Fest-Street-Monster
Aber der eigentlich Spaß beginnt dann erst gegen 18 Uhr: Irgendwann werden auf der Mainstreet die Hintergrundgeräusche umgeschaltet und es laufen mit einem Mal wieder die Gestallten rum, für die man wirklich hier aufschlägt. Die Monster kommen auf die Straße und präsentieren sich mit ihren aktuellen Interpretationen von schaurigem Äußeren. (Manche der Kostüme kennt man bereits, da diese bereits in den vorherigen Jahren zum Einsatz kamen. Bei sehr vielen hingegen bemerkt man, dass hier über die Jahre eine Evolution bei den Darstellern stattgefunden hat: Sehr viele haben dazugelernt und machen sich mit einer Mischung aus Mühe und neuen Ideen daran immer besser wirkende "Entstellungen" auf einfach Wege zu kreiiren. Zugegeben: Vollkommen auf komerzielle Lösungen kann man dabei nicht verzichten. Die Effekt-Kontaktlinsen, die hier sehr oft zum Einsatz kommen kann man sich nunmal nicht selber basteln.

Halloween-Horror-Fest
Streetmonster
Dennoch: Das ganze Erzeugt eine Menge Stimmung, jedoch weiß ich gerade nicht, ob auch das Publikum des HHFs über die Jahre geistig gereift ist, weil ich deutlich weniger "Screamqueens" erleben musste, als die Jahre davor. (Wobei das natürlich auch an der Tatsache gelegen haben könnte, dass ich dieses mal an einem Donnerstag und nicht, wie sonst, Wochenendnah an dem Spektakel teilgenommen habe.
Für mich persönlich bedeutet einfach das Laufen durch diese "Horror-Gestallten" eine Menge Spaß an sich. (Und ich glaube einige von den Darstellern merken das mittlerweile selbst. Da ich selbst einen Bart trage, der nicht unbedingt "kurz" ist, habe ich dieses mal einige kleinere Übergriffe ins Barthaar erdulden müssen, aber das ist nicht so wirklich schlimm. Irgendwo genieße ich dabei die paar kurzen, scherzenden Worte, die man mit den einzelnen Monstern austauschen kann.)

Einer der neuen Fotopoints
Auch hierbei muss ich noch auf etwas hinweisen, dass dieses Jahr ganz neu ist: Die Straßenszene ist ein wenig "aufgelockert" worden. Früher musste man immer den Monstern hinterherrennen, oder besonders gut im Sinne der Verfahrensweise der Methodik der Streetfotografie sein, um ein solches Monster in einem halbwegs brauchbaren Bild vor die Linse zu bekommen. Dieses Jahr waren ein paar "Fotopoints" eingerichtet worden. D.H. es gab hier und da bestimmte Orte, an denen man passend für den jeweiligen Augenblick sich hinsetzen konnte, um sich mit mindestens einem Monster fotografieren zu lassen. (Okay, für diesen Aspekt brauchte man dann einen bekannten dabei, der auf den Auslöser drücken konnte, aber das ist schon mal ein Fortschritt für Ängstliche.

Ich konnte glücklicherweise
ein paar Passanten davon überreden,
ein Bild von mir zu schießen.
Und natürlich gibt es auch weiterhin mit den "Mazes" die Thematischen "Geisterbahnen" zum durchlaufen und gruseln, wie in den letzten Jahren auch. (Wobei sich hier wenig neues in den Themen getan hat: Es sind immer noch die Horrordisko für ein jüngeres Publikum, ganz am Anfang des Parks, sowie der "Circus of Freaks", "The Forgotten" und das "Deathspital". Wenn man diese Bahnen kennt, erlebt man nicht unbedingt das absolut neue, sondern sucht eher gezielt die vertrauten Jumpscares in den diesmal aktuellen Kostümen, die sich hier tummeln.)
Apropos Deathspital: Hier habe ich dann für mich nochmal eine besondere, kleine Anekdote zu liefern: Während ich an der direkten EIngangsschlange zur eigentlichen Maze stand schien mir plötzlich eine Taschenlampe ins Gesicht und ich hörte noch Wortfestzen eines Gesprächs von wegen "Jesus ging übers Wasser". (Okay ich gebe ja zu: Wenn ich die Haare offen trage sind ein paar Assoziation an die Sujets der Selbstportraits von Albrecht Dürer durchaus vorhanden.) Jedenfalls holte mich ein "Pfleger" nach forne, weil der "Doktor" der aktuell Visite am Engangsbereich halten würde, sich mit mir unterhalten wolle. (Ich habe leider die Namen vergessen, die sie mir zu der Show boten.) Aber naja: Ich sollte der Schwester ins Wartezimmer folgen (und mich nicht zu intensiv vergnügen. ^^ ) Lange Rede, kurzer Sinn: Ich konnte schon mal ein bisschen fürher in den Eingangsbereich rein, weil ich bei diesem spontanen Spaß mitgespielt habe. (Und ganz ehrlich: Ich habs genossen.)
Und als ich das Deathspital verließ gab es noch eine Fortsezung dieser EIngangszene, weil mir ein Transfestitischer Pfleger vom Eingang mit den Worten "Jesus lebt?... Verrückt!" entgegenkam. (Und auch die restlichen Figuren, die immer noch an der Eingangsschlage standen und diese überblickten riefen noch, als ich ihnen zu abschied winkte, entsprechende Worte des Abschieds mir nach.) Für solche Aktionen liebe ich das Ganze. (Aber dafür muss man sich halt auf so etwas einlassen können und nicht zur "Screamqueen"_Fraktion gehören, bei der mir immer noch nicht klar ist, warum diese Leute, die wirklich ekel zu empfinden scheinen und eher verstört aus der Geschichte gehen, als Spaß an der gesammten Halloween-Aktion zu haben, ausgerechnet an einem solchen Program-Tag hier auftauchen.)
Kleine Straßenshow, in der Gepetto vom
monströsem, bösartigem Pinocchio zur Marionette
gemacht wird.
Zusammenfassend kann ich dazu sagen: Ich bin auf meine Weise hier auf meine Kosten gekommen, auch wenn das Halloween Horror-Fest weniger von den offiziell organisierten Mazes lebt. Es sind mittlerweile eher die durch die Jahre als Monster erwachsen gewordenen Darsteller selbiger, die dem ganzen den Charme geben, was an der ganzen Geschichte Spaß machten kann.

Zugegeben: Die Karten sind nicht ganz billig, aber wenn man Zeit hat sollte man eventuell noch mal einen Gedanken daran verschwenden diese Gelegenheit eventuell doch noch zu nutzen, auch wenn nur noch bis zum 31.10. Monster auf den Straßen unterwegs sind. (Jeweils am Donnerstag, Freitag und Samstag.)
Es macht zumindest mir immer noch Spaß, gerade an einem Monstertag den Movie Park zu besuchen.

Montag, 20. Oktober 2014

Rezension: Yasmina Reza: Kunst

Cover: Yasmina Reza - Kunst
Verlag: Libelle
Dieser Blog hat ja auch immer einen gewissen, kleinen Schwerpunkt in seinem Flirt mit dem Thema der Kunst. Dementsprechend habe ich ja nicht nur in der Hinsicht, das ich über die Sachen schreibe, die mir so über den Weg laufen, etwas zu berichten weiß. (Ob diese jetzt einen Bezug zu einem bestimmten Hobby haben, oder nicht.) In der Hinsicht habe ich mir jetzt mal die schriftliche Ausarbeitung des sehr kurzen Dramas „Kunst“ von Yasmina Reza geschnappt und ergänze mal die Rezensionen um das erste Buch, dass mit dem Thema etwas zu tun hat.

Die mir hier vorliegende Ausgabe ist die 69 Seiten starke Taschenbuchveröffenltichung. Soweit ich weiß, hat der Libelle-Verlag allerdings dieses Stück mittlerweile im Rahmen eines Neudrucks insoweit veredelt, dass sie derzeit nur noch als Hardcover zu haben ist. Ich bitte darum, dass man diesen Fakt bedenkt, falls ich mit meiner kleinen Ergänzung hier ein wenig Interesse abseits des Phantastischen wecke.

Worum geht es bei „Kunst“: Im Grunde genommen geht es um Serge, Yvan und Marc.
Aufhänger des Stückes ist das Ereignis, in dem Serge seinen Freund Marc zu sich nach Hause eingeladen hat, um ihm seinen neuesten Erwerb zu zeigen: „Ein Ölgemälde von etwa ein Meter sechzig mal ein Meter zwanzig, ganz in Weiß. Der Untergrund ist weiß, und wenn man die Augen zusammenkneift, kann man feine, weiße Querstreifen erkennen.“

Diese Bild des Malers Antrios, sorgt dafür das zwischen Marc und Serge ein Streit ausbricht, in den der dritte Freund im Bunde, Yvan, der sich gerade auf seine Hochzeit vorbereitet, mit hineingerissen wird. Der Streit, der vordergründlich über mehrere Kunstbegriffe geführt wird, weitet sich sehr schnell und immer mehr auf unterschiedliche, tiefer liegende Differenzen aus, welche Scheinbar immer unter der Oberfläche gebrodelt hatten... Das alles vor einem schlichten Bühnenbild, das nur immer wieder um das weiße Bild ergänzt wird.

Was macht dieses Stück also aus? Zuerst: Es verfügt über eine sehr kleine Gruppe an Rollen, die auftreten: Es werden zwar immer wieder andere Personen erwähnt, aber bis auf die drei Freunde tauchen im kompletten Stück keine weiteren Rollen auf. Das sorgt dafür, dass die sehr zentrale Beziehung zwischen diesen drei Figuren so zentral wie nur eben Möglich geführt werden kann und dabei bereit ist immer wieder von einem Höhepunkt zum nächsten eskalieren kann, wobei die drei Personen sich von mal zu mal ständig in neuer Konstellation gegen einen der drei zu zweit verschwören. Und es sollte sehr schnell klar sein: Was man hier jeweils sucht sind weniger Unterschiedliche Kunstvorstellungen, sondern die gemeinsame Grundlage, welche eine Beziehung ausmachen kann. Und vor allem, wo genau die jeweiligen Tiefschläge sich verbergen, die früher oder später zu einer gewaltsamen Explosion führen könnten.

Der zentrale Aufhänger dabei ist gerade die ziemlich wichtige Erkenntnis mittlerweile, dass Kunst nunmal nicht immer „für sich selbst steht“, sondern gerade in den Wertsystemen des jeweiligen Rezipienten zu suchen ist.

Wer diese spezielle Form kleiner Dramen liebt findet gerade mit diesem Stück eines dieser kleinen Juwelen, die man immer wieder sehr schwierig auf den Bühnen findet und daher aktiv suchen muss, falls nicht die vorhandene Theaterbühen ein paar engagiertere Individuen vorweist, die sich eben um genau solche Möglichkeiten dann in ihrem Angebot kümmern. Daher sind die schriftlichen Veröffentlichungen, die nicht immer besonders einfach zu bekommen sind, dafür einen besonderen Blick wert und sollten aktiv genutzt werden. Für mich persönlich ist dabei gerade Kunst einer der ganz großen Geheimtipps überhaupt.