Montag, 27. Februar 2017

Rezension: Katsuhiro Otomo: Die Transmutation (Akira 16)

Cover: Die Transmutation
Akira 16
Verlag: Carlsen Comics
Man könnte sagen, dass das Thema dieses Bandes Chaos und Zerstörung ist. (Wenn das nicht schon so häufig in den vorherigen Bänden scheinbar ebenfalls das tragende Thema war.) Grundsätzlich kann man aber sagen: Der Hauptaugenmerk liegt hier eindeutig auf Tetsuos Wandel. Im Grunde beginnt es damit, dass Tetsuo immer mehr die Kontrolle über seinen Körper verliert, der ständig damit beginnt sich aufzublähen, Körpermasse abstößt und plötzlich wieder in seine Ursrüngliche Form zusammenfällt. (Und wo das Ganze immer wieder wie eine schwabbelige, fette Karrikatur eine Säuglings aussieht.) Auf diesem Schlachtfeld treffen sich Kanedas Verbündete mit den durchgedrehten Überresten des im Prozess des Auseinanderfallens sich befindenden „Reiches“, dass sich um Akira schart, um den „Erleuteten“ als letzte Galionsfigur und Bastion zu halten.
Ebenfalls in diesem Chaos einbegriffen taucht der Colonel und das amerikansiche Militär auf, die beide – wie bereits bekannt – wiedersprüchliche Ziele rund um Akira und Tetsuo verfolgen.
Und Kei taucht auf, die als Medium für die Greisen einen eigenen Ansatz verfolgt, um gegen Tetsuo vorzugehen, der ja letzten Endes gegen Akira vorgehen soll.
Und weil die Besatzung des Flugzeugträger durch Tetsuos letzten Besuch nur noch verängstigt ist, wird ein Großangriff durch Bomber gestartet, der Neo-Tokyo dem Erdboden gleich machen soll, um das Monster zu erlegen.

Zum ersten mal seid langem ist das hier wirklich mal ein Band, dessen Handlung Sinn macht. Allerdings liegt das auch daran, dass dieser Band eben einen sehr eng fokussierten Handlungsort hat, in dem die jeweiligen Ziele der einzelnen, widersprüchlich zu einander agierenden Gruppen einigermaßen verständlich sind. Der Punkt bei der Sache ist halt eben nur, dass man hierbei eindeutig bemerkt, dass sehr viele Dinge hinter dieser Geschichte so gestrickt sind, dass jede einzelne Gruppe nur reagiert. Ein paar wirklich agierende Figuren gibt es scheinbar nicht.

Und das ist letzten Endes auch das, was diese Ganze Geschichte vom Setting so dermaßen anstrengend macht, es zu verfolgen: Zwischendurch wünschte man sich einen Erzähler, der den Leser an die Hand nimmt und beim Rezipieren hilft. Allerdings: Dadurch das hier im Moment die gesamte Geschichte langsam auf ihr Finale sich scheinbar vorbereitet werden einige, bislang lose erscheinende Erzählstränge immer fokussierter zusammengeführt und dadurch zu einem stimmigen Ganzen gepuzzelt.

Fazit

Für den Augenblick endlich mal ein wirklich zufriedenstellender Band in dem ganzen Chaos der Geschichte bislang. Es ist spannend. Es ist dummerweise extrem Gewaltätig. Und Tetsuo sieht zum gruseln aus. Dadurch, dass die fiktive Wissenschaft aber mit einem Mal zu einer seltsamen spirituellen Eigenschaft wird, stellt sich nur so langsam aber sicher die Frage auf, wohin das Ganze gegen Ende wirklich steuert. (Und ich Frage mich, ob der ganze Quatsch nicht mit der üblichen Traum-Lösung Enden könnte. Nur um mal blödsinn zu spekulieren.)

Montag, 20. Februar 2017

Rezension: Katsuhiro Otomo: Die Kraftprobe (Akira 15)

Cover: Die Kraftprobe
Akira 15
Verlag: Carlsen Comics
Es beginnt interessant zu werden. Im Grunde ist der Fokus dieses Bandes ganz und gar auf Tetsuo angesetzt. Denn während der ehemalige Herrschaftssitz des Reiches von den Wellen des verrücktspielenden Meeres überspült wird haben sich seine Anhänger ins Stadion zurückgezogen und hausen in dessen Trümmern. Das Problem bei der ganzen Sache ist nur: Jeder hat vor Tetsuo mitlterweile Angst, weil dieser durchzudrehen droht.
Und das ist genau der Punkt, der eigentlich die komplette Handlung dieses Bandes bestimmt: Tetsuo droht die Kontrolle zu verlieren, weil „die Kraft“ ihn zu korrumpieren und auszufüllen beginnt. (Und das hat zur Folge, das er immer weiter auf körperlicher Ebene mutiert.)
Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt steuern mehrere Gruppen in Richtung des Stadions, welche mit unterschiedlichen Mitteln entweder Akira und/oder Tetsuo als Ziel haben. (Und bei denen nicht vollständig klar ist, was sie genau am Ende planen.) Der Colonel mit der Sol-Waffe hat offen gesagt, dass er Tetsuo für das größere Wohl vernichten will. Kaneda und seine Verbündeten haben in ihrer heißblütigen Art einfach nur Rache im Sinn. Und dann sind da noch die Soldaten aus Amerika, die jetzt endlich durch Neo-Tokyos Ruinen streifen und dabei die größten Probleme, welche das Reich ins Spiel gebracht hat, erlegen.
Ach ja: Und irgendwo in dem Ganzen Chaos tritt Kei mit einem mal auf und erlebt ihren ersten Testlauf als Medium für den Plan der Greisen.

Man kann eigentlich eines Sagen: In diesem Band kommt es zum bislang ultimativen Machtspiel, was Chaos und Zerstörung angeht. Es wird eine ungeheure Materialschalcht geschlagen, nur um aufzuzeigen, dass alles, was bis hierhin passiert ist, „nur“ ein Vorspiel war um die Kulisse für das zu schaffen, was eigentlich (vermutlich) das „Ziel“ der ganzen Story sein wird. Das Problem bei dieser gesammten Geschichte ist dabei natürlich der überraschende Faktor, dass man nicht so genau weiß, wie alles Enden könnte. Und auf der ästhetischen Ebene versagt das ganze natürlich vollkommen, weil Tetsuos „wandlung“ nicht unbedingt zu den schönsten Anblicken der Comic-Historie gehört.

Fazit

Langsam kommt so etwas wie Sinn in die Geschichte. Spät zwar, aber immerhin. Wer bis hierhin durchgehalten hat, kann endlich bestätigen, dass das Ganze tatsächlich einen Grund hat, so gefeiert zu werden, wie es gerade bei Akira der Fall war.

Dienstag, 14. Februar 2017

Rezension: Katsuhiro Otomo: Der Beweis der Macht (Akira 14)

Cover: Der Beweis der Macht
Akira 14
Verlag: Carlsen Comics
Und wenn ich beim letzten mal sagte, ich erwarte Puzzlesteine, kommen mit einem mal Puzzlesteine. Nur das sie irgendwie seltsame Formen annehmen.

Tetsuo verursacht auf dem Flugzeugträger ein Heidenchaos mit vielen Verletzten. Das Reich ruft eine gewalltige Versammlung all seiner Bürger zusammen, um den derzeitigen Status des Wankelmuts noch einmal in Mut umzuwandeln. Und Tetsuo eröffnet einen weiteren Beweis seiner Fähigkeiten, indem er den Mond beinahe zerstört. Zeitgleich versuchen Kaneda, die Joker und Kai die Einzelteile aus dem Ubahn-Schacht zu bergen... und werden von den verrückten Flutwellen heimgesucht.
In der Zwischenzeit eröffnen Miyako und die beiden greisen Kinder Kei einen Plan, der ihre medialen Fähigkeiten genauso einschließt wie Tetsuos Fähigkeiten. Und zum ersten mal wird offenbahrt, was Akira letzten Endes auf einer spirituellen Ebene darstellt.
Und trotzdem bleibt sehr vieles auf eben genau der Ebene von ständiger Verrohung und Gewaltdarstellung, wie es bis dahin war.

Und jetzt kommt der zentrale Punkt: Irgendwo in den letzten Rezensionen zu den Vergangenen Bänden habe ich eine Vermutung geschrieben, dass es hier um Personen gibt, die zum passiven Spielball von „höheren Mächten“ werden, und irgendwie nur noch reagieren können. Es spricht einiges dafür, das ich mit dieser Vermutung vermutlich auf lange Sicht recht behalten werde. (Naja „auf lange Sicht“, was halt bei den nur noch wenigen Augaben dieser Reihe eben möglich ist.)
Hier kommt jetzt zum ersten mal ein neues Element mit herein, das bei der ganzen bisherigen Vergötterungsgeschichte rund um Akira zwar ebenfalls mit enthalten war, aber eben nicht in dieser Hinsicht, dass es von Bedeutung war: Spiritualität wird mit einem Mal unglaublich bedeutsam. Der Grund warum die greisen Kinder ihre Medikamente nehmen wird genauso begründet wie der Grund, warum Miyako Tetsuo dazu geraten hat, keine mehr zu nehmen. Alle Greisen haben anscheinend ein auf ihrer Ebene gewagtes Spiel angestoßen, bei dem jetzt Kei den letzten, verbliebenen Schlüssel ausmachte. Und das hat zur Folge, das Kei einen speziellen Ritus durchzieht, der sie für das was folgt präparieren soll. (Was das sein wird ist natürlich unklar. Aber so wie die Story bis hierhin aufgebaut wurde kann man davon ausgehen, das noch sehr viel mehr Elend, Leid, Chaos und Zerstörung in Hochkomprimierter Form erzählt werden, um anschließend in typisch japanischer Manier mit einem Heldenopfer eine Art weiterleben zu ermöglichen.)

Fazit

Der Band rettet noch nichts. Er zeigt nur eine Möglichkeit auf, um aus der großen Verwirrung herauszukommen, welche die Geschichte bis hierhin erzeugt hat. Die Qualität ist bis dahin geblieben. Es werden nur andeutungen für Erklärungen geliefert und selbst diese Andeutungen bedeuten am Ende wohl auch nur ein (für das westliche Auge) verwirrendes Bild an. Man muss eindeutig abwarten, ob sich die Storyline noch fängt, aber es scheint so, als würden hier einige Figuren bald einen gemeinsamen Höhepunkt erreichen, an dessem Ende allerdings etwas sehr überraschendes vermutlich stehen wird.

Dienstag, 7. Februar 2017

RPG-Blog-O-Quest #17 – Rollenspielzubehör

Ähm... ich habe gerade das kleine Problem, dass bei mir zwei Artikel in der Mache sind, bei denen ich noch einiges an Rechercheaufwand reinbuttern muss. Außerdem will ich endlich mal meine komplette Sammlung durchrezensieren und beim aktuellen RPG-Karneval fällt mir derzeit noch nichts ein, was eventuell passen könnte. Um diesen Monat trotzdem noch irgendwas rund ums Rollenspiel online stellen zu können, greife ich mal eben die aktuelle Blog-o-Quest auf und stelle mich den Frage des Würfelhelden für Februar.

Welches Rollenspielzubehör hast Du zuletzt gekauft und warum?

Ich kann jetzt nicht genau sagen, was exakt das letzte bei dem Ereignis war. Meine letzten Rollenspiel-Zubehör-Anschaffungen stammen nämlich allesamt von der Spiel letzten Jahres.
Wenn ich das also grob zusammenfasse: Das waren die Würfel zum Doctor Who Rollenspiel (weil Würfel und weil Doctor Who-Rollenspiel steht in meinem Regal und so. Projekt 1000 nicht zu vergessen.) Einige Larp-Münzen von Draw Lab und einige Kartenhüllen von UltraPro. Lustigerweise sind diese beiden Anschaffungen für Numenera gewesen. Die Münzen als ein haptischer, aber stabiler Token für die EPs, die Numenera ja ein wenig anders einsetzt, als normale Rollenspiele auf konventioneller Basis. (Und ich das EP-Deck deswegen nicht unbedingt sonderlich toll finde.) Und die Karten-Hüllen deswegen, weil Numenera mit so unglaublich vielen Karten ausgeliefert worden ist. (Und ich gerne eine kleine Schutzfunktion für eben diese Karten nutzen würde. Immerhin ist dann doch recht fragwürdig, ob man einiges davon nochmal in absehbarer Zukunft als Ersatzteile kaufen kann.)

Hast Du schonmal Zubehör gebastelt (Beweisfotos wären toll) und dieses auch eingesetzt?

Ähm... jetzt würde ich gerne wissen, wie weit diese Frage geht. Handout habe ich aufgrund meiner geringen Meistererfahrung natürlich nicht angefertigt. (Auch wenn ich schon ein paar SLs erleben durfte, die da einiges an Zeit hineingesteckt haben. Oder halt, um ein wenig Miniumgebung anzufertigen.) Aber wie ich im Ramen des Vlogtaculums schon mal erzählt habe, habe ich schon mal eine Bandaufnahme als Handout durchgeführt, die fürs Vampire-Live genutzt wurde.

Planst Du derzeit weitere Käufe und/oder Basteleien?

Ja, Würfel. Die Eintausend nicht noch nicht voll. (Noch lange nicht.) Ansonsten: Eventuell vergrößere ich die EP-Münzen für Numenera von der Anzahl her nochmal ein wenig. Aber da sind wirklich keine konkreten Pläne bisher, oder auch nur Notwendigkeiten. (Und wir wollen das Ganze ja nicht übertreiben.) Inndirekt könnte es aber sein, dass ich für meine Online-Geschichten jetzt in Absehbarer Zukunft ein wenig neue Ausrüstung auf der Hardware-Ebene anschaffen muss.

Hast Du Battlemap-Erfahrungen?

Ja, im Zusammenhang mit D&D 3.5... jeglicher Miniatureneinsatz beim Rollenspiel langweilt mich zu tode.

Was hälst Du von Token, Miniaturen, TriFolds, Countern. Pöppeln und was bevorzugst Du ggf.?

Wie gesagt: Es langweilt mich zu tode. ;)

Montag, 6. Februar 2017

Rezension: China Mieville – Kraken

Cover: China Mieville
Kraken
Verlag:PAN Books
Die Geschichte des Buches Kraken dreht sich um Billy Harrow, einem Mitarbeiter des British Museum of Natural History in London. Der Mann ist ein besonders Fähiger Präparator, der eine ungewöhnliche Begabung hegt, die Entsprechenden Ausstellungsstücke in Formaldehyd zu konservieren, so dass sie ungewöhnlich beeindruckend in ihren Tanks wirken. Außerdem hegt er seinen Arbeitskollegen gegenüber den Scherz, dass er der Prototyp des ersten Retortenbabys sein. Der Mensch, der noch im stillen Kämmerlein künstlich befruchtet wurde, ehe man mit einem anderen Baby an die Öffentlichkeit ging.
Eines der besonderen Schmuckstücke, die Billy selbst Präpariert hat, ist ein Riesenkalmar, der zeitgleich so etwas wie das besonders touristenwirksame Puplikumsmagnete der Sammlung des Darwin Centers. Der Tank mit diesem Architeuthis dux steht im selben Raum wie die wissenschaftlich natürlich deutlich bemerkenswertere Sammlung an Präparaten, die Darwin von seiner Expedition mit der Beagle mitgebracht hatte, jedoch kriegt diese selbstverständlich deutlich weniger Aufmerksamkeit, als der Riesenkalmar. Während einer seiner üblichen Führung entdeckt billy dann, dass ausgerechnet dieser spezielle Tank mit dem riesigen Tintenfisch unverständlicherweise verschwunden ist.
Dieses Ereignis ruft die FSRC (Fundamentalist and Sect-Related Crimes Unit) der Metropolitan Police auf den Plan, welche seit der großen Milleniums-Panik rund um das Jahr 2000 auf dem Plan steht und seitdem abstruse Weltuntergangskulte untersucht und diesen auch noch irgendwas entgegenstellen will. Diese Polizeieinheit, bestehend aus einem normalem Bullen, einer Frau mit ungewöhnlichen Begabungen und einem Profiler, der der Fähigkeit zu Glauben nachtrauert, stoßen Billy eher unbeabsichtig in eine eher seltsame Richtung und ehe er sich versieht ist er mitten drin in einem Krieg einer Art okkultem Untergrunds voller abstruser Weltuntergangssekten, Stadtmagiern, jahrhundertealten Killern und lebendigen Tättoos, die allesamt ein Ziel haben: Des verschwundenen Riesenkalmars habhaft werden, um die jeweils eigene Version einer Apocalypse in die Tat umzusetzen. Mit anderen Worten: Jeder will die Welt brennen sehen. Nur jeweils aus einem anderen Grund.

Mievilles Geschichten als durchgeknallt zu bezeichnen ist nichts neues, das dürfte bereits aus dem Ansatz der „New Weird“-Zugehörigkeit sich ergeben. Das ist letzten Endes auch das, was diesen sehr stark an Mysterie-Serien der 90er erinnernden Roman letzten Endes ausmacht:
Wir haben Magier, welche die Stadt London selbst Beschwören, lebendige, perosnifizierte Genius Loki von Museen und anderen öffentlichen Plätzen, lebendige Tattoos, Chaos Nazis, die eine etwas andere Agenda verfogen und dabei näher an den Symboliken dran sind, die ihre Vorbilder uminterpretiert haben, einen lebendingen, personifizierten Ozean, etc. Das alles wird mit der Frage nach religiösen Zielen verknüpft und dabei tielweise auch aufgezeigt, dass glaube nicht zwingen Logisch ist, aber am Ende vermutlich doch irgendwie die Welt verändert. Das ganze arbeitet mit diesem Grundsätzlichen, urbanen Setting, welches London mehr oder weniger darstellt, ohne dabei wirklich zu genau ins Detail zu gehen. Man kann vermutlich einige der Namendlich genannten Plätze tatsächlich auf einer Karte wiederfinden, aber im großen und ganzen bleibt die Geschichte Vage. Schon allein, weil die Ortschaft London eigentlich keine direkte Rolle für die Erzählung an sich spielt. (Sie funktioniert zwar in weiten Teilen aufgrund einiger Gruppen deswegen, aber letzten Endes ist der Urbane Raum da eher das zentrale Augenmerk… ach ja: Ein wenig Plotttwisterei macht die konkrete Lokalisation von London auch noch notwenidg.)
Von daher gibt es eigentlich gar nicht so viel bei der ganzen Sache zu erzählen, was in die eine oder andere Richtung bei einer Bewertung anbelangt: Es ist Mieville, der ienfach mal wieder das gemacht hat, was er am besten kann: Verrückte Ideen zusammenspinnen und dabei am Ende eine gute Geschichte erzählen, die eher ungewöhnlich ist. (Und das macht halt eine Menge Spaß zu lesen.)

Fazit
Ich mag Mievilles Art Geschichten zu erzählen. (Aber da können sich vermutlich bereits einige denken.) Ich kann aber auch verstehen, dass diese Vorgehensweise, die Mievilles Geshcichten letzten Endes ausmacht, anderen Leuten zuwieder ist, weil es sie überfordert, sich auf so etwas gänzlich anderes, jenseits der konvetionellen Symbollogik, einzulassen. Kraken ist daher so ein Buch, dessen Wurzeln man durchaus in den 90ern vermutlich einordnen sollte: Hohe Anteile von Mystery, wenn auch mit ein paar etwas anderen Elementen, als man sie normalerweise bei Mulder und Scully erwartet hätte. Außerdem liegen hierbei eher eindeutig die Underdogs im Fokus, was ebenfalls einen etwas anderen Stil ausmacht. (Es gibt in gewisser Weise zwar viele mächtige Individuen, die gegeneinander Krieg führen, aber selbst diese stehen sich eher gegenseitig im Weg, anstelle miteinander zusammenzuarbeiten.) Von daher ist auch das hier nicht mehr dieses Typische 90er Jahre „alle ziehen an einem Strang“ Gedöhns, was eine funktionierende, große Verschwörung voraussetzt. (Nicht zuletzt deswegen, weil große Gruppen nicht ohne Verräter funktionieren.)
Von daher ist gerade das hier das Schöne: In der Geschichte geht es darum, wie jeglicher Versuch der Geheimhaltung den Bach runter geht. (Und das alles aufgrund zunehmendem Fanatismus auf allen Seiten.)
Von daher bleibt als Qualität auf der Haben-Seite festzuhalten: Die Geschichte sprießt geradezu über vor Ideen, sie ist hochgradig Skuril und dabei gut erzählt. Und sie spielt die ganze Zeit über mit dem Thema, wie eine Weltanschauung in der heutigen Zeit funktionieren kann. (Wobei sie grundsätzlich die abstrusesten Beispiele aufgreift.)
Wobei ich eine Sache noch erwähnen muss: Es ist ja durchaus bekannt, dass Mieville seinen Hintergrund mit der Rollenspielszene hat. Kurioserweise erinnert mich das Thema des Romans Teilweise an die Elemente des Rollenspiels Unknown Armies. Das macht es für mich nur umso spanneder, könnte aber für einige Leute auch weiterhin ein Hinweiß auf eine mögliche Überforderung mit dem Roman-Setting sein.

Alles in Allem aber ein runder, sehr Lesenswerter Mieville mal wieder.