Montag, 25. Juli 2016

Rezension: Akihisa Ikeda: Rosario+Vampire Seson II Band 02

Cover: Rosario+Vampire
Season II Band 02
Verlag: TokyoPop
Und weiter geht es mit den neuen Geschichten an der Yokai High. Im ersten Band de rzweiten Season wurde ein neuer Charakter mit Cocoa vorgestellt. Deren Ziel ist bis hierhin bekannt: Sie will ihre große Schwester zurück. (In gewisser Weise.) Im zweiten Band wird jetzt dieser spezielle Umstand Storytechnisch weiter durchleuchtet.
Den auftakt dazu bildet aber nicht eine spezielle Geschichte rund um Cocoa (das wird erst ab der zweiten Hälfte durchgezogen), sondern eine Geschichte, die die spezielle Beziehung zwischen Tsukune und Moka noch einmal aufgreift. (Wir erinnern uns: Tsukune ist Mokas wandeldes Trinkpäckchen auf zwei Beinen und wurde gelegentlich von ihr mit Blut versorgt, um ihn zu heilen. Die folgen daraus waren ein gewisser Wandel von Tsukune und die ständige Notwendikeit mit dme „Holy Lock“ eine Versiegelung dieser anderen Wesenheit zu tragen.) Und zwar verfolgt die Zeitungs AG der Yokai High einen Messerstecher in die tieferen Gewölbe der Schule und begegnet dort einem räuberischem Duo, das an jeglicher Gewallt seine helle Freude zu haben scheint.
Dies folgt dann den verstörenden Erfahrungen von Cocoa in den ersten Tagen der regulären Tradition der „Club“-Mitgliedschaft innerhalb der Yokai High. Hier passiert das übliche Chaos, wenn auch mit deutlich weniger toten als im letzten Jahr. Dafür erleidet Cocoa deutliche Minderwertigkeitskomplexe, da sie sowohl versucht ihrer großen Schwester zu imponieren, als auch mit der bereits eingespielten Clique, die sich rund um Tsukune in der Zeitungs AG gebildet hat, irgendwie mitzukommen. Das Ganze ist also in gewisser Weise ein Aufeinandertreffen der verschiedenen Generationen in Kombination mit den ständigen Missverständnissen, die daraus resultieren.

Dieser Wechsel des Fokus von dem üblichen Blickwinkel, wie wir die ganze Geschichte aus der ersten Season bis hierhin kannten tut der Geschichte durchaus gut, da sie ein paar Dinge nochmal in ein anderes Licht rückt, die wir bislang nur als das ständige Umwerben von einem Haufen verrückter Hühner um einen Jungen verstanden haben. Das ist so hier natürlich nicht gegeben, sondern es wird viel mehr im Schnelldurchlauf noch einmal die ganze Schiene der Problematik der Freundschaftswerbung noch einmal gefahren. Und wie sich durch kleine Gesten am Ende dann eventuell doch noch ungewöhnliche Klüngel dabei bilden können. (Oder was man letzten Endes tun muss, um einer anderen Person zu zeigen, dass man sie doch noch anders sieht, als sie es bis hierhin verstanden hat.) Das heißt aber nicht, dass hier in irgendeiner Weise die gesammte Geschichte plötzlich „ernst“ im westlichen Sinne wird. Es bleibt auf dem typischen Level japanisch-durchgeknallter Verrücktheiten, die man mögen muss, um eine solche Serie überhaupt lesen zu wollen.

Fazit

Ein schöner zwischenband, der noch einmal sehr viele Elemente aus vorangegangenen Bänden der ersten Season aufgreift und Variiert. Durch den Fokus auf einen anderen Charakter als das übliche Quintet bekommt die gesammte Geschichte dadurch auch nochmal einen eigenen „Drive“, der dafür sorgt, dass man nicht nur das Gefühl hat, dass hier alles wiedergekäut wird. (Auch wenn das in gewisser Weise natürlich meistens passiert.) Das Monster of the Week ist wie jedesmal am Ende besiegt und die Zeitungs AG arbeitet erneut an einer weitern Ausgabe. Also alles in allem bekannte Element, nur nicht so stark vereinheitlicht, wie es bislang der Fall zu sein schien. Man bekommt auf diesem Weg aber letzten Endes dann doch die bereits bekannte Unterhaltung, welche diese Serie ausgezeichnet hat.

Sonntag, 24. Juli 2016

Unboxing: Die Neumann-Ära


Nach gefühlten Ewigkeiten (und diesem seltsamen Moment, wo einem plötzlich alles Egal ist.) Bin ich heute nach Hause gekommen und fand ein Paket auf dem Esszimmertisch liegend vor, dass scheinbar den Tag über auf mich gewaret hatte.
Und da ich nicht weiß, wem es gefühlt ähnlich geht wie mir (also zusätzlich zu der Tatsache, dass die Post immer drei Anläufe braucht, bis DHL es endlich schafft, bei mir zu liefern... kein Witz: Das kann ich jedesmal in der Paketverfolgung einsehen, dass aufgrund irgendeines Fehlers - der natürlich nicht näher ausgeführt wird - ein zweiter Zustellversuch unternommen werden muss.)

Naja, ich hoffe ich kann euch ein wenig für meinen offiziellen, ersten Versuch eines Unboxing-Videos begeistern.

Montag, 18. Juli 2016

Rezension: Doctor Who: The War Doctor Volume 02: Infernal Devices

Cover: Infernal Devices
The War Doctor 02
Verlag: Big Finish
„If someone represents Gallifreys most deadliest weapon and our greatest hope, than it's him.“

Wieder einmal treffen wir auf den Schlachtfeldern des Timewars zwischen den Timelords von Gallifrey und den Daleks auf einen rastlosen Mann, der seinen Namen abgelegt hat, während Big Finish John Hurts War Doctor mit Infernal Devices zum zweiten Mal in den Kampf um den Frieden im Universum und die Identität der Timelords als „die Guten“ schickt. Und während ich beim letzten Mal noch sagte, dass die Box mit ihren vier CDs je eine Geschichte erzählen würde, muss ich mich hier in sofern korrigieren, weil jeder Tonträger jeweils eine in sich abgeschlossene Geschichte von je einem anderen Autor erzählt, die aber Thematisch lose miteinander verbunden sind.

Insofern macht es Sinn, hier von den einzelnen geschichten Beim Titel zu sprechen:

2.01 Legion of the Lost: Es beginnt mit einer jungen, verzweifelten Soldatin, die einsam und allein hinter feindlichen Linien versucht herauszufinden, ob irgendjemand ihrer Einheit diesen Vorfall bis hierhin überlebt hat, als sie auf den Mann, der nicht mehr der Doktor ist, trifft. Beide Timelords haben das gleiche Ziel, eine Massenvernichtungswaffe Namens „Anihalator“. Doch während die Soldatin die Waffe für die Timelords bergen will, will der Doktor die Waffe vernichten. Doch das ist letzten Endes nur der Auftakt zum eigentlichen Geschehen: Während die Soldatin sich Opfert, damit der Doktor sein Ziel erreicht, müssen beide zu einem späteren Zeitpunkt feststellen, dass die Timelords längst eine weitere Grenze überschritten haben: Sie haben ein Bündnis mit einer Gruppe von Individuen geschlossen, das Technomagisch im Dienste von schlafenden Herren Namens „The horned ones“ stehen und ihre Fähigkeiten nutzen, um die Toten wieder zum Leben zu erwecken.

2.02 A Thing Of Guile: Nachdem der Doktor von Cardinal Ollistra zum Kriegsverbrecher erklärt wurde und darüber als „Prisoner 101“ gefangen genommen wurde, zwingt man ihn an einer weiteren Mission teilzunehmen, die ihn dazu bringt, zusammen mit Ollistra, sowie einem Diplomaten und einem Soldaten auf einem von den Daleks als Forschungsbasis gehaltenen Satelliten einzudringen, um herauszufinden, was die Daleks hier durchführen. Und hierbei verfolgen nicht nur die Daleks überraschende und wiedersprüchliche Ziele.

2.03 The Neverwhen: Aufgrund von Cardinal Ollistra in der letzten Geschichte erworbene Daten landet der Doktor (dem Ollistra in einer anderen Tardis gefolgt ist) mitten in einem Schlachtfeld aus sich ständig wandelnden Bedingungen. Sowohl Daleks, als auch Timelords müssen sich ständig der Tatsache stellen, dass sie durch einen Effekt, der durch eine Waffe, die direkt am Anfang des Timewars gezündet wurde, ausgelöst ist, sich in einer Dauerschleife aus Tod und Wiederbelebung befinden. (Und von einem ständigen Effekt aus technischer Evolustion und Devolution befinden.) Die grausamkeiten des Krieges in dieser Situation ist eigentlich nur der Tatsache geschuldet, dass eine der beiden Gruppen niemals aufhören kann, den Sieg durch die totale Zerstörung anzusteben und die andere eigentlich nur den nächsten Tod vermeiden will.

Das große Thema dieser Geschichten ist sehr eindeutig die Frage, was ist man bereits aufzugeben, wenn man auf jeden Fall den Sieg in einem Krieg erringen will, der gegen einen Gegner wie die Daleks geschieht. Oder, wie Nietzsche in „Jenseits von Gut und Böse schrieb“: "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."
Der War Doctor wird in diesem Zusammenhang zu einem Züglein an der Wage, die man im besten Fall als Gewissen bezeichnen kann. Er hat aufgegeben, der Doktor zu sein. Aber er ist immer noch Doktor genug, um das zentrale Zünglein an der Waage zu sein. Und in dieser Hinsicht kritisiert er wieder und wieder aufs Neue die Entscheidungen der Timelords, welche diese dazu bringen, nicht besser als die Daleks zu werden. Und das ist der zentrale Punkt innerhalb dieser Geschichten, welche den John Hurt-Doktor ausmachen: Welchen Wert hat es, das eine Kriegspartei überleben könnte, wenn diese in keiner Weise ihrem Gegner moralisch überlegen bleibt? Und genau in diesem Zusammenhang zwingt der War Doctor durch seine Handlungen Cardinal Ollistra erneut, sich mit Entsetzen den Ergenissen seiner Handlungen zu stellen.

Man bemerkt hier sehr gut, was die Geschichte am Ende ausmachen könnte, solange wir nur über das Potential argumentieren. Das Ende ist bekannt, was diese Geschichten betrifft. Aber hier wird wirklich endgültig der Weg eingeleitet, der letzten Endes dazu führen wird, dass der Doktor sich nicht mehr im Spiegel ansehen will.

Fazit

Auch in der zweiten Box baut Big Finish den großen Plott rund um den Weg des War Doctors zum Einsatz des Moments weiter auf und zeigt dabei auf wunderfolle weise, mit welchen Mitteln das Medium Hörspiel, das ja deutlich eingeschränkter ist, als es die Leinwand währe, unglaublich dichte Geschichten erzählen kann, die dennoch voll mit allen packenden Emotionen sind, die einen bewegen. Vielleicht das sogar deutlich besser hinbekommt, weil nur die Stimme der Sprecher das tragende Element ist, weil von nichts anderem abgelenkt ist. Diese Abenteuer machen Spaß bis hierhin und es ist einfach nur eine unglaublich tolle Möglichkeit, John Hurt in dieser Rolle noch einmal zu erleben. Und die Leute von Big Finish haben es wirklich geschafft mit Cardinal Ollistra einen Charakter zu erschaffen, den man geradezu liebt, dafür das man sie hasst. Und das alles nur deshalb, weil sie aus der Situation heraus wirklich kaltblütig alles tut, um diesen Krieg zu gewinnen, ohne dabei die Verluste im Auge zu behalten.

Montag, 11. Juli 2016

Lemme tell ya'bout my charakter [Karneval der Rollenspielblogs]


Okay, bis hierhin habe ich mich bei den Karnevals-Themen fast ausschließlich um einen sehr rationalen Diskurs an Anregungen bemüht. Aber da Blechpirat drüben bei Richtig spielleiten diesen Monat dazu ausgerufen hat das Thema „Romantik & Liebe“ auszurufen (und ich nicht wirklich in Stimmung bin, einen auf Blumenkind zu machen und freie Liebe im Rollenspiel zu proklammieren) stehe ich gerade vor dem Problem, dass die Zeitzeugin letztes Jahr mit dem Thema der Beziehungskiste mich bereits dazu gebracht hat, meine besten Gedanken zu dem Thema abzuarbeiten.

Von daher gehen wir doch einfach auf das schlimmste aller Klischees ein und führen das besonders Blöde Thema des „über den eigenen Charakter erzählen“ auf. Denn auch wenn ich die These vertreten habe, dass es doch eher unwahrscheinlich ist, entsprechende Geschichten am Spieltisch durchzuführen, hat mich das nicht daran gehindert, genau diese „Fehler“ zu begehen.
Von daher greife ich im Moment auf eine meiner derzeit aktiv laufenden, wenigen Runden zurück und betrachten einen meiner derzeit noch gespielten Charaktere. Ladies and Gentlemen. Licht aus, Spot an. Bühne frei für Michaela „Mik“ Darboven. (Ja. Der Nachname hat etwas mit dem Kaffee zu tun, wenn auch anders, als ihr es denkt.)

Mik, wie sie sich nennen lässt (und jeden verprügelt, der es auch nur wagt, sie „Michaela“ zu nennen) ist der von mir dargestellte Charakter in einer Werwolf: The Apocalypse-Runde, die seid ein paar Jahren jetzt schon läuft. (Und irgendwann in „absehbarer“ Zukunft ihrem Ende zuläuft.) Ursprünglich war diese Runde als One-Shot-Abend während eines Spieleabends im Studentenwohnheim, in dem ich damals wohnte, gedacht. Wir spielten Jugendliche (auch wenn ich bereits seid längerem von der Freundin, die die Runde leitet vorgewarnt war, auf was das Ganze hinauslaufen würde, hatte ich nur ein menschliches Konzept im Kopf, dass ich gerne spielen würde.) Mik war vom Konzept her als „Tomboy“ angelegt. (Unter anderem hatte ich in etwa Georgina aus den Fünf Freunden im Hinterkopf gehabt.) Nur ohne den ganzen Enid Blyton-Überbau. Ein Moderne Teenage-Göre ohne wirklichen Hang zum weiblich Sein. (Und wie sich im Verlauf des Abends herausstellte einer „kleinen“ Erbkrankheit, die sie bei Zeiten immer wieder mal ein wenig Großwüchsig und Haarig werden lassen sollte.)

Ich hatte kurzfristig unserer SL ein paar Möglichkeiten zum „damit umgehen“ geboten, indem ich sowohl das Vorzeichen als auch den Stamm mithilfe von Würfeln bestimmt habe. (Wer Werwolf kennt, weiß was ich meine. Für alle anderen: Die Garou-Gesellschaft ist auf bestimmten Gruppen konstruiert und die Individuen entwickeln besondere Rollen innerhalb dieser Gesellschaft, die von der jeweiligen Mondphase abhängen.) Das Endergebnis war eine Shadowlord Ragabash (die nicht ganz so sehr Ragabash war, wie man zu dem entsprechenden Zeitpunkt annahm.)

Ich will jetzt nichtmal all zu sehr darüber ins Detail gehen. Einige von den SLCs kannte ich zu dem Zeitpunkt bereits aus einer anderen Chronik, in der ich mitgespielt hatte und der Ausgang der Runde damals war Quasi Teil der Vorgeschichte, auf der diese Runde irgendwie aufbaute. Aber: Die SLCs waren einige Jahre älter, als ich sie in meiner Erinnerung verlassen hatte und deswegen hatten diese SLCs Kinder, die in etwas in dem Alter (plus-minus ein paar Jahre) waren, in dem sich damals auch unsere Charaktere befanden. (Wie gesagt: Wir fingen als Jugendliche an, die erst noch herausfinden mussten, dass sie kurz vor der ersten Verwaltung waren.) Und als sich aufgrund der Bitte eines absoluten Neulings, der durch diese Runde zum Hobby kam aus dem One-Shot eine langwierigere Kampagne entwickelte, gab es für mich eine zentrale Frage: Was will dieser Charakter eigentlich?

Ich hatte jetzt natürlich die Shadowlords, eine Bande von grundlegend unsympathischen Idioten, an der Backe. Das war ein Punkt, an dem man Mik durchaus aufreiben konnte. Dann gab es die üblichen Querereien innerhalb des Rudels selbst. (Wir hatten am laufenden Meter Schlägereien zwischen den einzelnen Charakteren, die sich jeweils bis kurz an den Rand des Todes prügelten... wobei dabei auch noch ein paar Wunderbare „Versöhnungszenen“ mit ins Spiel kamen.) Naja... und dann war da Mik als Charakter, der noch irgendwie das i-Tüpfelchen fehlte. Und ich glaube irgendwo in dem Bereich schrieb ich unserer SL noch via PN über das Forum der Chronik Schattenspiel, dass die Gute sich in einen ihrer SLCs vergucken würde. (Gillian ist ein paar wenige Jahre älter als Mik, Theurgin... und, was die Sache insgesamt innerhalb der sonstigen Konstellation wirklich interessant macht: Methis. Der Skandal wäre also so oder so vorprogrammiert gewesen.)
Ich habe das Thema zu dem Zeitpunkt immer wieder nur leicht angespielt, was die Thematik angeht. Mik erlernte die Zeichensprache... naja. Und am Ende dieser Phase endete das Ganze mit einem verzweifelten Kuss und einer über die Umbra davonlaufenden Theurgin. (Und sehr viel Ärger.)
Dieselbe Konstellation von Charakteren hat aktuell ein etwas anderes Setting (und nochmal eine Schüppe mehr Drama oben drauf.) Wir spielen zehn Jahre später, wurden durch eine Reihe von seltsamen Briefen noch einmal zusammengeführt und verdingten uns eine Zeit lang an der Grenze zu Mexico als „geliehene“ klauenbewehrte Pelztierchen im Auftrag einer Anansi. (Und hatten dadurch noch mehr Ärger auf uns geladen.) Der Punkt bei der Sache kommt allerdings auch hier: Gillian und Mik sahen sich zum ersten mal in dieser ganzen Zeit eher zufällig wieder. Und nach einer Aussprache versucht Mik die Sache ruhiger angehen zu lassen.
Das derzeitige Hier-und-Jetzt dieser Runde bedeutet, dass das Rudel sich um den Wiederaufbau eines Caerns, der Ursprünglich von Wendigos bevölkert wurde, bemüht ist. (Die Charaktere sind irgendwo in der Mitte ihrer Zwanziger und befinden sich derzeit in der Rolle von Septen-Ältesten.) Dank ein wenig Unterstützung von befreundeten Rudeln konnten wir so etwas wie eine Stammbesetzung in dem Caern etablieren, die uns auch eine Möglichkeit gibt die vier verweisten Wendigo-Welpen zu betreuen, wenn unsere Charaktere mal wieder unterwegs sind.
Das ist dabei übrigens auch eines der Probleme, warum ich zumindest nicht vollständig das Spotlight aus meinem Bereich auf den Themenkomplex „Gillian“ richten kann: Es gibt für unser Rudel jenseits der üblichen Caern-Pflichten einfach zu viel anderes noch zu tun. (Unter anderen Kämpfen wir gerade noch mit der Auflösung eines ganzen Haufens an Tänzern, die sich irgendwo in der Gegend auch noch befinden müssen.)
Wenn ich also eine Gelegenheit bekomme um die Andeutung einiger weniger Szenen der derzeitigen „Beziehung“ zwischen Mik und Gillian durchzuführen, so sind das kurze, eher flüchtige Momente und Gesten an Zuneigung. Und dabei wird es vermutlich auch bleiben, auch wenn ich (aus einer irgendwo creepigen Ansicht heraus) Mik auch in diesem Alter immer noch Gefühle für die Methis-Theurgin hegen lasse.
Wie gesagt: Ich schätze, dass das Ganze nirgendwo zu einem Erfolg führen wird, auch wenn ich mir in diesem einen Fall gerne so etwas wie ein „Happy End“ für meinen Charakter wünschen würde.
Aber ich habe daraus auch einiges praktisches Ableiten können: Ich halte Romantik am Spieltisch immer noch für einen Problematischen Gegenstand. (Eben aus genau den Gründen, die ich bereits aufgezeigt habe, als ich mit dem Karneval der Zeitzeugin meinen Einstand in dieser Aktion feierte.) Hinzu kommt aber neben den Aufgeführten Problemen noch ein weiterer Gegenstand: Die jeweilige Vorstellungswelt an Romantik in ihrer grundsätzlich unrealistischen Form. Seien es jetzt Teen-Ager-Geschichten wie die „Bis(s) zum Ende des Alptraums“-Reihe von Stephenie Meyer, die Zugegebenermaßen sehr gute Verfilmung der „True Blood“-Fernsehserie oder meinetwegen auch die „Night Creature“-Pornos von Lori Handeland. (Bevor sich jemand bei dieser Auswahl wundert: Ich habe gerade Beispiele ausgewählt, deren Inhalt ich kenne. Gerade letzteres Beispiel kann man nur ertragen, wenn man es unter dem Trash-Aspekt rezipiert, um sich drüber lustig zu machen.) Grundsätzlich gehen wir irgendwo mit einem derartig geprägten, medialen Fundus an Beispielen an die jeweilige Thematik heran und spielen „einfach drauf los“... bis wir dann mit der entsprechenden Vorstellungswelt einer anderen Person konfrotiert werden und daher plötzlich einen Moment der Verwirrung erleiden. (Das ist in diesem Fall wirklich gut und hilft mir für ähnliche Spiel-Konzepte auf lange Sicht eventuell weiter, aber: Irgendwo bemerkt man dasnn auch, dass man selbst eventuell gewisse Unzulänglichkeiten anhand dieser ganzen „Vorfehlbildung“ mitführt und jetzt aussortieren muss, um die ganze Thematik ander anzugehen... oder aber ich greife das nächste mal direkt zu Monsterhearts, was ja sehr direkt auf eben genau solchen Szenarien aufbaut, wie ich sie gerade als Beispiele genannt habe.)

Jedenfalls kann ich für meinen Teil nur abschließend festhalten: Romantik ist das Minenfeld des Spieltisches.

Montag, 4. Juli 2016

Rezension: Katsuhiro Otomo: Tetsunos Macht (Akira 02)

Cover: Tetsuos Macht
Akira 02
Verlag: comicArt/CarlsenComics
Und so rabiat, wie der erste Band aufgehört hatte, geht es im zweiten Band weiter. Die Welt von Tetsuo und Kaneda wird um eine weitere, gegnerische Straßengang erweitert. Aber der eigentliche Fokus der Geschichte liegt eigentlich auf den beiden Gruppen, die im ersten Band als Fadenziehende Kräfte hinter den Kulissen angedeutet wurden. Zum einen ist da das Militär, zum anderen eine Gruppe von „Wiederstandskämpfern“, welche ein Ziel verfolgen, das sich eigetnlich nur mit dem Namen „Akira“ umschreiben lässt. (Ohne das jemals wirklich klar wird, wer oder was Akira wirklich ist.)
Das Militär wird als gewalltbereite Gruppierung in Form des Colonels und einem Haufen untergebener dargestellt, die schnell zur Waffengewallt tendieren, um entsprechende Probleme möglichst effizient auszulöschen. Zusätzlich dazu bekommt der Colonel aber auch noch so etwas wie eine gutmütige Vaterrolle zugewiesen, wenn er in einer Szene mit den „greisen Kindern“ (Mir fällt für diese Gruppe von Menschen einfach kein besserer Name ein, weil sie durch die Bank weg in einer Art Welt für Kleinkinder dargestellt werden, aber zeitgleich das Aussehen von alten Leuten haben, währen ihre Körper ansonsten nicht die von Kindern.
Der Punkt bei der ganzen Sache ist aber, dass die beiden zentralen Figuren, Tetsuo und Kaneda in diesem Fall aber auch urplötzlich diesen Gruppierungen aufgrund der Umstände zugeordnet werden: Tetsuo hat scheinbar Fähigkeiten, für die sich das Militär interessiert. (Wobei nicht so ganz klar wird, was diese Fähigkeiten eigentlich sind.) Kaneda hingegen wird durch einen dummen Zufall der anderen Seite zugeordnet. Und daraus ergiebt sich zumindest innerhalb dieses Bandes erst einmal eine ganze Menge Ärger, der aber vermutlich erst im nächsten Band frühestens ein wenig aufgeklärt wird.

Von daher bekommt man auch im zweiten Band das, was der erste Band versprochen hat: Eine harte, dreckige Welt, in der ein Menschenleben an sich nicht viel zu zählen scheint und man die größte Gefahr irgendwie so nah wie nur eben möglich an sich dran hängt, um eine andere Gefahr unter Kontrolle halten zu können.

Fazit

Fans des Cyberpunkgenres bleiben auch hier weiterhin unterhalten. Trotzdem ist das hier keine all zu leichte Kost, da die thematisierte Gewallt und der gesellschaftliche Verfall doch sehr grafisch dargestellt werden, in ihrer Thematisierung. Aber immerhin: Auch weiterhin ein sehr überzeugendes Stück Comic-Geschichte.