Dienstag, 31. Juli 2012

Rezension: Battle Angel Alita Band 7: Panzerbraut

Cover: Battle Angel Alita Band 7
Panzerbraut
Verlag: Carlsen Comics
Im letzten Band war Alita ausgezogen, um das wüste Umland des Schrottplatzes zu zivilisieren. Diesmal springt der Fokus allerdings erneut für den Anfang von Alita weg, um zuerst eine neue Figur in Form von Lou Collins einzuführen, eine hoffnungslos Naive, leicht chaotische Operatorin des G.I.B.s, die gerade ihren Dienst in der Zentrale von Zalem antritt und es sich dabei zuerst mit ihrem Chef verscherzt. (Jenem ersten Operator, der Alita durch den letzten Band gehetzt hatte.)

Der G.I.B. Erweist sich hier als unterfinanziertes Dreckslos, dass in irgendeinen Keller verband wurde und die einzigen Mitarbeiter, die Lou hat, sind ihr Chef und ein weiterer Mitarbeiter, der fürs Erste namenlos bleibt.

Der nächste Schritt in dieser Geschichte ist dann der erste Kontakt mit Lous Partnerin auf der Erde: Alita. Und ab hier beginnt die Geschichte sich zu verändern, weil immer wieder Eindrücke zwischen den beiden Welten ausgetauscht werden.

Alita ist als Tuned A1 zum ersten Mal seit 10 Jahren, wie wir hier erfahren wirklich wieder in Kontakt mit Desty Nova gekommen und es stellt sich darüber hinaus ebenfalls heraus, dass er tatsächlich in Kontakt mit den Bar Jack steht, was bislang nur vermutet wurde.

Aber auch ein altes Gesicht aus Alitas altem Leben taucht in neuer Gestallt auf: Kyomi, die Tochter des Barmannes, ist mittlerweile zu einer selbstbewussten Rotzgöre geworden, die jeden Mann um Hab und Gut im Glücksspiel bringt. Sie ist zusammen mit ihrem Hund Fury in die Wüste gekommen um Kaos zu treffen. Bei diesem Mann handelt es sich um ihr Idol, einen großen Unbekannten, der durch die Wüste zieht und die Welt mit seiner Musik verändern will.

Wie sich herausstellt, hat auch Kaos seine speziellen Gründe, um sich von der Zivilisation (oder als was man den Schrottplatz auch immer bezeichnen mag) fernzuhalten: Er ist Psychometriker und daher von der alten Zeit besessen. Und von Alita, wie er nur nach einer einzigen Berührung feststellt. Die Fähigkeiten, die er im Laufe der Zeit gesammelt hat, nutzt er jedenfalls dafür, um für Alita einen speziellen Dress zu schneidern: Ein Brautkleid.

Und der Rest ist dementsprechend aus irgendeinem Grund leicht klamaukig eingefärbt, weil Alita die ganze Zeit über in eben diesem speziellen Dress als Panzerbraut sich durch den Band kämpft.

Fazit

Bis hierhin war die gesamte Geschichte rund um Alita aktionlastig, mit leichten Romantikanstöße hier und da. In diesem Band haben wir dann eher die Aktion Komödie für den Romantiker. (Oder so ähnlich). Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber dieser spezielle Band hier war für mich schon immer ein wenig problematisch, weil er aus der ursprünglichen, eher dramatischen Konzeption der gesamten Storyline rund um Alita einfach nur direkt ausbrach. Ich weiß nicht, um Kishiro zu dem Zeitpunkt in Japan einer Zwang-Komödien-Welle unterworfen war (die ja leider auch hierzulande hin und wieder durch die Medienlandschaft geistert), aber irgendwie wirkt in diesem Fall die gesamte Situation einfach nur absurd. (Oder wie sollte man eine Braut in wehenden Kleidern, welche bis auf die Zähne mit den schwersten Waffen ausgerüstet ist sonst bezeichnen?)

Abgesehen von diesem Problem der Optik ist „Panzerbraut“ natürlich immer noch sehr gut gezeichnet und die Storyline bedient konsequent die bisherigen Elemente, welche der Leser sicherlich lieb gewonnen haben dürfte.

In diesem Sinne handelt es sich bei Panzerbraut um eine Variation des bis jetzt bekannten, das einen Ausbruch darstellt und eventuell durch ein Augenzwinkern den Leser auf einige Dinge vorbereiten sollte, die Kishiro zu dem Zeitpunkt, als Battle Angel Alita entstand noch nicht realisieren konnte. Wer die Serie mag kann zugreifen und wer einfach nur reinschnuppern und zwischendurch ein wenig grinsen möchte kann dies ebenfalls tun. Insgesamt gibt es hier einfach wenig zu meckern, wenn man von einem Brautkleid mal absieht.

Dienstag, 24. Juli 2012

Rezension: Battle Angel Alita Band 6: Regenmacher

Cover: Battle Angel Alita Band 6
Regenmacher
Verlag: Carlsen Comics
Die Geschichte begann mit einem Kopf. Und mit einem Kopf geht sie weiter. Also mit Alitas Kopf. Ach verdammt: Ihr wisst, was ich meine.

Die Folgenereignisse von Zapans Amoklauf und Desty Novas „Geschenk“ sind für Alita nicht Folgenlos geblieben. Am Anfang dieses Bandes liegt sie vor Gericht der Factory, jenem Verwaltugnsorgan der Stadt Zalem, dem auch die Hunter Warrior unterstehen. Sie ist angeklagt wegen einem Verbrechen der A-Kathegorie: Besitz und Einsatz einer Projektilwaffe.

Das Urteil auf dieses Vergehen ist so simpel wie effizient: Der Tod.

Doch irgendwo an der Schwelle zwischen Leben und Sterben tritt Zalem in einem Traum an sie hera und bietet ihr noch einmal eine Chance zu leben: Als Tuned Nr. 1, einer Agentin im Auftrag Zalems auf der Erde. Ihr Auftrag ist dabei die Verfolgung und Ergreifung des Wissenschaftlers Desty Nova. Alita sieht in diesem Zusammenhang die Chance, sich noch einmal mit Ido, und dadurch mit ihrem alten Leben zu verbinden und stimmt dem Deal der Agenten Zalems zu.

Einige Zeit später fährt daher Tuned Nr. 1, auch als der Todes-Engel bezeichnet, mit einer Versorgungsbahn der Factory ins Hinterland, quer durch die Wüste jenseits des Schrottplatzes. Ihr Ziel ist es die „Bar Jack“, eine Gruppe Räuber, welche eben diese Versorgungszüge in letzter Zeit gehäuft überfallen haben, zu erledigen. Man vermutet, dass eben jene Räuber in direktem Kontakt zu Desty Nova stehen. Zalem will unbedingt den Kopf ihres ehemaligen Wissenschaftlers. Und das um jeden Preis. Doch Alita beginnt erneut Kontakte zu knüpfen und verliebt sich Foggier Four, einen Mann, der zur Überwachung des Zuges angeheuert worden ist.

Und somit bringen Alta erneut ihre Gefühle, aber auch eine panische Phobie for Schmetterlingen, sie erneut in Schwierigkeiten. Nur das diese Schwierigkeiten jetzt deutlich höhere Kreise auf einer bestimmten Ebene ziehen.

Fazit

Wenn der Schrottplatz noch so etwas wie die Reste einer zivilisierten Gesellschaft wiederspiegelte hat sich die Welt jetzt gänzlich verändert. Alles, in dem sich Alita bewegt ist nur noch auf den nackten Kampf ums Überleben ausgerichtet. Und das aus solchen Situationen sehr schnell neue Möglichkeiten geschaffen werden, wer Freund und wer Feind ist, und vor allem warum, wird dadurch wiedergegeben. In diesem Sinne stellt dieser Band jetzt erst einmal ein paar Wandlungen an Alita selbst fest. Was bleibt ihr in diesem Moment, wo sie eh nichts mehr zu verlieren hat? Wo sie wirklich nur noch eine Waffe ist, die lediglich für ihren letzten Kampf lebt?

In diesem Gewirr wird Foggier Four als Gegenpohl eingeführt, der Alita wieder eine Möglichkeit geben soll, sich erneut als Mensch fühlen zu können. Oder anders ausgedrückt: Er führt ihr vor, dass es noch andere Gründe gibt zu leben, als lediglich die Befehle zum Kampf für Zalem zu befolgen.

Daher kann man hier jetzt nur sagen, dass das bisherige Thema der Gesammten Serie, Kampf und Identität, Menshclichkeit und Notwendigkeit noch einmal anders Variiert wird. Dadurch wird die Story eigentlich noch ienmal deutlich verlangsamt (gefühlstechnisch) bleibt aber immerhin spannend, da für den Augenblick die unglaublichsten Verhaltensweise erst einmal im Niemandsland übertragen neue Fragen aufwerfen, wie sich Menschen verhalten können, wenn sie nur noch mit dem Krieg zu tun hätten.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Rezension: Battle Angel Alita Band 5: Verlorenes Schaf

Cover: Battle Angel Alita Band 5:
Verlorenes Schaf
Verlag: Carlsen Comics
Band Fünf ist in der bisherigen Geschichte etwas anderes. Alita kommt zwar vor, tritt aber in den Hintergrund und übernimmt eine weniger tragende Position. Diesmal wird der Fokus vielmehr auf Zapan gewechselt. Ja, genau: Der Typ, der bereits im zweiten Band nur Ärger gemacht hat.

Der Band beginnt etwa zu dem Zeitpunkt, als Alita gegen Jashugan antritt. Zapan hilft zu diesem Zeitpunkt in einer Suppenküche mit, als er die Übertragung des Motorball-Duells und damit Alita zum ersten Mal nach langer Zeit wieder sieht. Und daraufhin den Verstand verliert.
Das Endergebnis davon kriegt Alita etwa zwei Jahre später zu spüren. Sie hat sich mittlerweile so etwas wie ein normales Leben geschaffen. Immer noch mit den Hunter Warriors verbunden, hat sie einen Job in deren Stammlokal angenommen, wo sie ihren einstigen Arbeitskollegen alte Musik aus den 80er Jahren auf Synthesizern vorspielt.
Zeitgleich findet ein ehemaliger Kollege aus Alitas Motorball-Phase heraus, was mit ihrem Berserkerkörper passiert ist: Er wurde von einem Mann Namens Desti Nova aufgekauft. Als Alita dies in einem Brief mitgeteilt bekommt, sagt Ido ihr, dass er diesen Teil lieber allein erledigen würde.

Etwa zeitgleich schlägt Zapan das erste Mal zu. Er tötet einiger Hunter Warrior, und bringt sich dadurch erneut ins Gespräch. Zur gleichen Zeit taucht auch ein Mann Namens Murdock, auch als der Hundeführer bekannt auf. Zapan will seine Rechnung mit Alita begleichen. Doch Murdock will eine mit Zapan begleichen, der seine Tochter ermordet hat und seitdem ihren Kopf in einem Einmachglas mit sich herumträgt. Alita bietet Murdock ihre passive Unterstützung an, weil sie zumindest noch einmal mit Zapan reden will. Und dadurch findet der Wahnsinnige den Tod, Alita neue Fragen und Murdock seine lang ersehnte Rache.

Tage später hat Ido schließlich den bislang Mysteriösen Desty Nova ausgespürt. Einen Wissenschaftler der Nanotechnologie. Oder besser ausgedrückt: Einen Wahnsinnigen, psychotischen Soziopathen, der an Menschen deswegen Experimente durchführt, weil er sich erhofft, dass eine dieser Personen irgendwann ihr Karma überwinden würden. Und dazu ist ihm jeder Gewaltausbruch seiner Testobjekte nur all zu Recht.

Das Problem dabei ist, dass er jetzt zwei tickende Zeitbomben in seiner Hand hat, die er miteinander verbinden kann: Zapans Gehirn und Alitas Berserkerkörper. Was zusammen im Berserkermodus ein grauenhaftes Monster ergibt, das nur zwei Ziele zu kennen scheint: Alitas Tod und die totale Zerstörung des gesamten Schrottplatzes. (Sekundär stirbt dabei natürlich jeder, der sich ihm in den Weg stellt und nicht rechtzeitig davonlaufen kann.)

Somit bleibt Alita nichts anderes übrig, als sich erneut Zapan zu stellen. Schon allein, weil dieser Ido getötet hat.

Fazit

Ich bin immer noch am Überlegen, wie ich diesen Band beurteilen soll. Zeichnerisch ist jedes Bild gelungen und weiß zu überzeugen. Der Berserker-Modus von Zapan weißt in seiner Organik einige beunruhigende Aspekte auf, die durchaus für Gänsehaut sorgen können. (Wenn auch bei Weitem nicht so gut, wie es das Werk von H.R. Giger kann. Aber das sich halt Geschmacksfragen.)

Was sich die meiste Zeit in den ersten vier Bänden bereits abgezeichnet hatte, trifft auch hier wieder zu, respektive wird endgültig eingelöst: Für Alita wird es niemals so etwas wie ein „normales“ Leben geben. Das Ganze läuft eher auf eine Aneinanderreihung kurzer Glücksmomente hinaus, die immer von drastischen Fehlschlägen begleitet werden. Alita ist so zusagen in einem Teufelskreis aus Aktion und Reaktion gefangen. Mit Desty Nova ist einer der wichtigsten Gegner von Alita endlich eingeführt worden, der auf lange Sicht noch eine besondere Doppelbedeutung bekommen wird. Jedoch steckt die Gestalt dieses Professors voller Widersprüche. (Zumal ich mir auch nicht wirklich sicher bin, ob der Begriff Karma in diesem Fall richtig gesetzt ist, oder es hier mehrere Konzepte in unterschiedlichen Kulturen gibt.)

Wichtig ist auf jeden Fall, dass mit dem fünften Band der ursprünglichen Reihe nicht nur die „Halbzeit“ erreicht ist, sondern auch, dass ab diesem Zeitpunkt die Karten neu gemischt wurden. Die Geschichte von Alita beginnt hier umzubrechen, denn Alita wird immer mehr dazu gezwungen als Einzelkämpferin für sich selbst zu handeln und dabei einen neuen, eigenen Weg abseits ihrer Vergangenheit zu finden. Anders ausgedrückt: Sie muss herausfinden, wer sie ist, ohne zu wissen, wer sie war. Und ist trotzdem dazu verdammt wieder und wieder auf das Gleiche hinauszulaufen.

In dieser Hinsicht handelt es sich hierbei zwar nicht um den stärksten Band der Serie Battle Angel Alita, aber durchaus um einen bitter Notwendigen. Denn er verändert Vieles und zeigt dennoch noch einmal den roten Faden auf, die eigentlich alles bestimmt. Auf diese Weise beginnt hier ein Bruch, der zwar noch nicht ganz erkenntlich ist, aber für die späteren Bände maßgebend sein wird.

In gewisser Weise stellt es Alita selbst fest: „Soll ich etwa Stärke und Schwäche, das Gute und das Böse als gleichwertig akzeptieren? Das kann ich nicht!“

In diesem Sinne werden zwar Fragen aufgeworfen, wenn man bedenkt, in was für einer Welt die Handlungen von Battle Angel Alita spielt, aber immerhin werden auf dieser Weise auch Spannungen in die Geschichte eingebaut, die ständig Lust machen, auch den nächsten Band wieder zu erfahren.

Rezension: Battle Angel Alita Band 4: Ars magna

Cover: Battle Angel Alita
Band 4: Ars Magna
Verlag: Carlsen Comics
Das Alita sich im Motorball einen Grund zum Weitermachen gefunden hatte, war ja bereits seit dem letzten Band klar gewesen. In Band 4 geht es jetzt um das Ziel, dass sie sich zwischenzeitlich gesetzt hatte: Einen Kampf gegen den amtierenden Champion, Jashugan, die Nummer 0 des gesamten Motorballs. Auch bekannt als der Kaiser.

Das Problem dabei ist nur, dass sie sich dafür ein Team zusammenstellen muss, mit dem sie eben diesen Kampf in dem mörderischsten Spiel des ganzen Schrottplatzes antreten kann. Das hießt, sie sucht nach den brutalsten, mörderischsten aber auch ehrlichsten Kriegern des ganzen Sports.

Und somit tritt sie gegen die naheste Auswahl aus purer Panzerung, erhöhter Geschiwindigkeit, gewaltige Kampfkraft und purer Brutalität an.

Ido hingegen hat sich in der Zwischenzeit an Jashugan gehängt und versucht verzweifelt des Kaiser des Motorballs am Leben zu erhalten, damit dieser Alita dazu bringt nach Hause zurückzukehren. Und er erfährt einiges mehr über die Person, die Jashugan zu dem gemacht hat, was er ist. Und der verdacht erhärtet sich immer mehr, dass er nicht die einzige Person ist, die Zalem verlassen hatte um auf dem Schrottplatz zu leben.

Was soll man sagen: Das Spiel ist tödlich und am Ende tritt Alita zusammen mit 4 weiteren gegen ihren Gegner an.

Doch der entscheidende Faktor dabei ist etwas anderes: Mit jedem Rennen, mit jedem einzelnen Kampf gewinnt Alita ein wenig mehr von dem zurück, was ihr bislang am meisten fehlte: Die eigene Vergangenheit. Es scheint fast so, dass sie wirklich durch den Kampf mehr und mehr zu sich selbst zurückfindet. Und dabei auch ein besseres Verständnis für ihren Kampfstil erlangt, die Panzerkunst.

Fazit

Würden nicht auch hier wieder ein paar der Cyborgs einfach so ihr leben lassen könnte man Ars Magna fast schon als den friedlichsten Band der Serie bislang bezeichnen.

Es scheint fast so, als hätte Kishiro einiges an Kritik einstecken müssen und dadurch ein wenig an der grafischen Schockmoment abbremsen müssen.

Andererseits ist mit der Darstellung eines Motorball-Tuniers auch eine ansonsten sehr aufwändig darzustellende Anhäufung von Sehenswürdigkeiten eingefügt, die letzten Endes das Auge verwirren und die absurdität des ganzen Alita-Kosmos unterstützen sollen.

Aber das ist nicht der zentral spannende Teil des Ganzen: Wir wissen aus den vorangegangenen Bänden der BAA-Serie das Alita sich durch den Kampf sich selbst nähert. Interpretatorisch betrachtet ist der äußere Kampf um einen Platz in der Welt dadurch also ein Kampf gegen die eigene Zerrissenheit. Dadurch, dass hier zum ersten Mal angedeutet wird, dass Alita sich selbst überwinden muss, um sich zu finden und deswegen bis ans äußerste geht, weist die ganze Geschichte eine letzte Frage auf: Was ist Alitas Zweck gewesen, als sie vom Mars zur Erde kam? Denn das sie nicht auf der Erde ihre Wurzeln hat, wurde in den vergangenen Bänden immer häufiger zum Grundansatz sämtlicher Spekulation. Hier sieht man zum ersten Mal Bilder, die Alita in eine rote Wüste auf einem roten Berg positionieren. Doch was das heißt, bleibt immer noch unklar. Und genau das ist eigentlich der spannende Teil der ganzen Serie: Sie spielt die ganze Zeit mit der Frage nach der Herkunft der Identität. Anders ausgedrückt: Wer ist Alita? Ein Körper, ohne Identität, da ihre Erinnerungen von ihr abgeschnitten sind, oder ist Alita trotz diesem Mangel an Erinnerungen eine vollwertige Person.

Ich zumindest bin jetzt schon auf den fünften Band gespannt, da ich gerade feststelle, das meine Erinnerungen in diesem Bereich absolut nicht mehr vorhanden sind, wie es nach diesem großen Showdown weiter ging.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Rezension: Battle Angel Alita Band 3: Killerengel

Cover: Battle Angel Alita
Band 3: Killerengel
Verlag: Carlsen Comics
Das Freud und Leid nur sehr nahe bei einander liegen ist quasi das Grundthema des dritten Bandes der Serie von Battle Angel Alita. Alita hat Hugo gerettet, nur um zu beobachten wie dieser an der bitteren Wahrheit zerbricht, dass er einem falschen Traum nachgerannt ist.

Danach wird der Fokus auf Ido gesetzt, der seit dem Tod Hugos die seit einem Monat verschwundene Alita sucht. Er findet sie in der Arena des Motor Balls, einer brutalen Sportart, in der es darum geht in einem wilden Rennen sämtliche Mitspieler zu übertrumpfen. Alles was dabei zählt sind Kampfkraft und Geschwindigkeit. Und ansonsten sind alle Dinge erlaubt. Selbst gesteigerte Waffengewallt.

Alita ist hier untergetaucht um zu vergessen, oder wie sie es selbst ausdrückt, um eine Klinge zu werden, die härter als Stahl ist. Für diesen Zweck hat sie sich mit den beiden abgehalfterten Ingenieuren Ed und Unda zusammengetan, die den Traum haben, mit ihr in eine höhere Liga aufzusteigen. Und auch dieser Weg ist nur mit einer Sache verbunden: Noch mehr Kämpfen.

Fazit

Zugegeben, der Band bekommt einen insgesamt leicht depressiven Klang, wenn man die gesamte Thematik in Betracht zieht. Alita wirkt die meiste Zeit eher depressiv und äußert sich entsprechend negativ, solange sie sich mit anderen Leuten äußert. Und nur selten wirkt es dabei so, als würde sie wirklich etwas als Herausforderung sehen. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob sämtliche Handlungen von Alita in diesem Band nicht eher Andeutungen dafür sind, dass sie eher einen unbesiegbaren Gegner sucht, der ihr Ende heraufbeschwört. Das dies natürlich nicht passiert kann ich hierbei natürlich sagen. Trotzdem bekommt der Band gerade durch diese leicht tragischen Aspekte seine eigenen Stärken und kann die schwächen, welche man dem zweiten Band noch unterstellen musste, mehr als ausgleichen. Typische, japanische SciFi-Kost, wenn man so will.

Dienstag, 10. Juli 2012

Rezension: Battle Angel Alita Band 2: Mädchen aus Stahl

Cover: Battle Angel Alita
Band 2: Mädchen aus Stahl
Verlag: Carlsen Comics
Während der erste Band noch grob die Rahmenbedingungen von Alitas Welt charakterisierte geht es im zweiten Band bereits um die Titelheldin selbst.

Auftakt der Geschichte ist immer noch der Kampf gegen den König der Maden, einem Cyborg, der sich von den Gehirnen anderer Bürger des Schrottplatzes ernährte und dabei keine Rücksicht auf nahm. Grund dafür war, wie sich herausstellte ein Gefühl ständigen Schmerzes. Sicherlich, Alita besiegt die Made, jedoch erfährt sie zeitgleich dabei etwas über einen seltsamen Mann, der ein ähnliches Zeichen auf der Stirn trägt, wie Ido.

Was jedoch den größten Teil des Bandes beherrscht ist die Einführung eines neuen Gefährten von Alita. Dem Jungen Hugo, der sich seid drei Jahren auf der Straße durchschlägt. Und hierdurch kommt es zu einigem Konfliktpotenzial: Hugo lebt für einen Traum: Er will eines Tages die Himmelsstadt Zalem erreichen und auf deren Straßen leben. 10 Millionen Chips braucht er dafür und hat sich durch rücksichtslosen Organdiebstahlt den größten Teil dieses Geldes bereits erarbeitet. (Hugo und eine kleine Gruppe an Freunden tricksen Cyborg-Bewohner des Schrottplatzes aus, um sie ihrer Wirbelsäulen zu berauben.)

Alita erlebt zeitgleich durch dieses Zusammentreffen mit Hugo für sich selbst eine neue Sinnfrage: Wofür lebt sie eigentlich? Wofür schlägt ihr Herz? Bisher kannte sie nur die Situationen des Kampfes, in denen sie sich mit ihrer Vergangenheit verbunden fühlte, auch wenn sie dabei dadurch keinen Schritt näher an selbiger war. Durch Hugo erfährt sie aber, dass sie ebenfalls andere Bedürfnisse verspürt, die sich nicht einfach nur im Kampf ergründen lassen. Und in daraus folgt, dass sie die Kopfgelder, welche sie als Hunter Warrior bis dahin verschmäht hatte doch sammelt, um Hugo nach Zalem zu folgen.

Jedoch ist dem jungen Glück nicht nur alles freundlich gesinnt, denn Zapan, ein Arbeitskollege, hat noch eine Rechnung offen. Daher stellt er einen perfiden Plan auf, um sich an Alita zu rächen, indem er Hugos Erwerbsmittel an die Öffentlichkeit bringt.

Das bedeutet das sich Alita jetzt gezwungen sieht zwischen ihrer Liebe und ihrer Pflicht zu entscheiden. Wird sie für Hugo kämpfen? Oder wird sie Zapans Plan in die Tat umsetzen und sich selbst zu einem Monster machen?

Fazit

Ich gebe ja zu, dass der erste Band von Battle Angel Alita nicht unbedingt leichte Kost war und einfach Gemühter auch hier nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen. Jedoch ist „Mädchen aus Stahl“ eine eher ruhige Storyline, in der es vereinzelt dann doch wieder zu blutigen Spritzern kommt. Jedoch sind die Kampfszenen in diesem Band nicht mehr der zentrale Aspekt an der ganzen Sache, sondern Alita und ihre Motivationen. Das ein Ort wie der Schrottplatz nicht unbedingt ein typisches Happy End hervorbringt, sondern eher neue Fragen aufwirft, wie weit eine Person bereit ist zu gehen, sollte hier auch schon längst allen bewusst geworden sein. In diesem Sinne ist auch Mädchen aus Stahl wieder aktiongeladenene Unterhaltung, in der es um den Kampf ums Überleben unter Zalem geht. Doch beweisen die Charaktere dabei ihre eigenen Ecken und Kanten zuweilen. Für Unterhaltung ist demzufolge also gesorgt.

Einen Wehmutstropfen hatte die ganze Geschichte dann doch (ich lese die Serie jetzt extra für diese Rezensionsreihe nach einer sehr langen Pause mal wieder): Man bemerkt, dass Yukito Kishiro noch nicht so erfahren war. Der Zeichenstil wandelt sich zwischen den einzelnen Kapiteln doch sehr drastisch, weswegen man zumindest hier in nicht von einer einheitlichen Linie des Artworks sprechen kann. Die optische Wirkung ist jedenfalls schwankender Natur und nicht immer ästhetisch ansprechend. Das gibt zwar aufgrund der spannenden Geschichte leider ein paar kleinere Abstriche, im Ganzen lohnt es sich aber doch einen vertieften Blick in das ganze hineinzuwerfen. Man entdeckt gerade wegen des wandelnden Zeichenstils irgendwie ständig etwas Neues.