Dienstag, 10. Juli 2012

Rezension: Battle Angel Alita Band 2: Mädchen aus Stahl

Cover: Battle Angel Alita
Band 2: Mädchen aus Stahl
Verlag: Carlsen Comics
Während der erste Band noch grob die Rahmenbedingungen von Alitas Welt charakterisierte geht es im zweiten Band bereits um die Titelheldin selbst.

Auftakt der Geschichte ist immer noch der Kampf gegen den König der Maden, einem Cyborg, der sich von den Gehirnen anderer Bürger des Schrottplatzes ernährte und dabei keine Rücksicht auf nahm. Grund dafür war, wie sich herausstellte ein Gefühl ständigen Schmerzes. Sicherlich, Alita besiegt die Made, jedoch erfährt sie zeitgleich dabei etwas über einen seltsamen Mann, der ein ähnliches Zeichen auf der Stirn trägt, wie Ido.

Was jedoch den größten Teil des Bandes beherrscht ist die Einführung eines neuen Gefährten von Alita. Dem Jungen Hugo, der sich seid drei Jahren auf der Straße durchschlägt. Und hierdurch kommt es zu einigem Konfliktpotenzial: Hugo lebt für einen Traum: Er will eines Tages die Himmelsstadt Zalem erreichen und auf deren Straßen leben. 10 Millionen Chips braucht er dafür und hat sich durch rücksichtslosen Organdiebstahlt den größten Teil dieses Geldes bereits erarbeitet. (Hugo und eine kleine Gruppe an Freunden tricksen Cyborg-Bewohner des Schrottplatzes aus, um sie ihrer Wirbelsäulen zu berauben.)

Alita erlebt zeitgleich durch dieses Zusammentreffen mit Hugo für sich selbst eine neue Sinnfrage: Wofür lebt sie eigentlich? Wofür schlägt ihr Herz? Bisher kannte sie nur die Situationen des Kampfes, in denen sie sich mit ihrer Vergangenheit verbunden fühlte, auch wenn sie dabei dadurch keinen Schritt näher an selbiger war. Durch Hugo erfährt sie aber, dass sie ebenfalls andere Bedürfnisse verspürt, die sich nicht einfach nur im Kampf ergründen lassen. Und in daraus folgt, dass sie die Kopfgelder, welche sie als Hunter Warrior bis dahin verschmäht hatte doch sammelt, um Hugo nach Zalem zu folgen.

Jedoch ist dem jungen Glück nicht nur alles freundlich gesinnt, denn Zapan, ein Arbeitskollege, hat noch eine Rechnung offen. Daher stellt er einen perfiden Plan auf, um sich an Alita zu rächen, indem er Hugos Erwerbsmittel an die Öffentlichkeit bringt.

Das bedeutet das sich Alita jetzt gezwungen sieht zwischen ihrer Liebe und ihrer Pflicht zu entscheiden. Wird sie für Hugo kämpfen? Oder wird sie Zapans Plan in die Tat umsetzen und sich selbst zu einem Monster machen?

Fazit

Ich gebe ja zu, dass der erste Band von Battle Angel Alita nicht unbedingt leichte Kost war und einfach Gemühter auch hier nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen. Jedoch ist „Mädchen aus Stahl“ eine eher ruhige Storyline, in der es vereinzelt dann doch wieder zu blutigen Spritzern kommt. Jedoch sind die Kampfszenen in diesem Band nicht mehr der zentrale Aspekt an der ganzen Sache, sondern Alita und ihre Motivationen. Das ein Ort wie der Schrottplatz nicht unbedingt ein typisches Happy End hervorbringt, sondern eher neue Fragen aufwirft, wie weit eine Person bereit ist zu gehen, sollte hier auch schon längst allen bewusst geworden sein. In diesem Sinne ist auch Mädchen aus Stahl wieder aktiongeladenene Unterhaltung, in der es um den Kampf ums Überleben unter Zalem geht. Doch beweisen die Charaktere dabei ihre eigenen Ecken und Kanten zuweilen. Für Unterhaltung ist demzufolge also gesorgt.

Einen Wehmutstropfen hatte die ganze Geschichte dann doch (ich lese die Serie jetzt extra für diese Rezensionsreihe nach einer sehr langen Pause mal wieder): Man bemerkt, dass Yukito Kishiro noch nicht so erfahren war. Der Zeichenstil wandelt sich zwischen den einzelnen Kapiteln doch sehr drastisch, weswegen man zumindest hier in nicht von einer einheitlichen Linie des Artworks sprechen kann. Die optische Wirkung ist jedenfalls schwankender Natur und nicht immer ästhetisch ansprechend. Das gibt zwar aufgrund der spannenden Geschichte leider ein paar kleinere Abstriche, im Ganzen lohnt es sich aber doch einen vertieften Blick in das ganze hineinzuwerfen. Man entdeckt gerade wegen des wandelnden Zeichenstils irgendwie ständig etwas Neues.

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