Montag, 31. August 2015

R.I.P. Wes Craven

Wes Craven 2010
Bild: Bob Bekian
Lizenz: Creative Commons
Man wird vermutlich irgendwann zurückblicken und sagen, dass das Jahr 2015 uns einige Idole gekostet hat. Gestern, am 30. August, ist, wie es gerade durch die Medien geht, der Regisseur Wes Craven verstorben.

Craven ist für mich persönlich eigentlich nur für zwei Dinge besonders bemerkenswert gewesen, die meinen Konsum von Horror-Filmen sehr Nachhaltig geprägt haben: "A Nightmare on Elmstreet" und "Scream". Beides für sich genommen definitiv absolute Klassiker.

Was macht diese Filme jetzt so besonders? Das ist schwierig zu erklären, wenn man sich nicht besonders Stark mit der Materie des Slasher-Genres auseinandergesetzt hat. (Außer der Tatsache, dass "beide" "Täter" mittlerweile zu absoluten Ikonen geworden sind.)

Gehen wir also die Sache mal bewusst an: A Nightmare on Elmstreet ist in vielerlei Hinsicht ein sehr typischer Slasher, was die regulären Formalien angeht. Aber: Freddy Krüger ist einer der ersten Untoten in diesem Genre. Und das macht ihn so einmalig, neben der Tatsache, dass er aus den Träumen heraus über seine Opfer herfällt, und gar nicht in der Realität auftaucht oder gar existiert... auch wenn man ihn durch luzides Träumen herüberziehen kann. Dazu kam dann noch die eher Slapstikhafte, boshaft spöttische Art, mit der Freddy Krüger seine Opfer verspottete, ehe er sie dazu brachte, davon überzeugt zu sein, dass sie sterben würden... und das dann auch in der Realität taten.
Das lustige bei der Sache ist, dass wir diesen Umstand nur zwei Sachen verdanken: Einem Artikel über einen jugendlichen Immigranten aus Laos, der von Alpträumen geplagt im Schlaf gestorben ist und der Tatsache, dass Craven sich an einem "Bully" aus seiner Schulzeit verspätet rächen wollte, indem er seinem neuen Slasher dessen Namen gegeben hat.

Scream ist nochmal ein anderer Aspekt, der dem Slasher-Genre vollkommen neuen Wind gegeben hat: Der Geschichte wurde eine Meta-Ebene gegeben. Die jugendlichen in der Geschichte kennen die Gesetze der Filme... und sterben trotzdem reihenweise. Außerdem trägt der Film auf diese Weise eine durchaus kritische Sicht, wie die Ästhetisierung von Gewallt auf einige einen besonderen Reiz ausübt. (Die Ideen dahinter sind zwar konservativ, aber letzten Endes sind die Slasher als Helden ihres Genres selbst Verteidiger konservativer Werte.) Der Geniestreich der Serie war dann aber, das hier eine Idee konsequent durchgesetzt wurde, die zwar bereits in einem anderen Klassiker des Genres angedacht, aber nicht wirklich realisiert wurde: Die Munch-Maske des Täters wurde zum Franchise. Wer auch immer einen Groll gegen Sidney Prescott konnte sie ergreifen und wurde auf diesem Weg zum Woodsboro-Killer. Der Täter wurde also zu einem Mem, dessen Identität an sich nicht von Bedeutung wahr, sondern einzig und allein, dass er handelte. (Den Grund dahinter zu erfahren konnte zwar Leben retten, blieb aber letzten Endes nur eine Nebensache.)

Der Punkt bei dieser ganzen Angelegenheit ist letzten Endes, dass Scream Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts einem totgeglaubten Genre (dem Horror-Film) dermaßen viel neuen Wind gegeben hat, dass wir jetzt immer noch entsprechende Filme zuweilen auf der Leinwand sehen können. (Auch wenn die Gangart dabei nicht von Craven selbst, sondern von anderen definiert wurde.)

Cravens großer Verdienst ist also letzten Endes, dass er uns die Freude an der Todesangst (dem Horror) zurückgegeben hat, und mit seinem Schaffen dafür sorgte, dass diese immer noch erfahrbar ist.

Samstag, 29. August 2015

Vreitag: Vlogtaculum Aug'15: The End


Und erneut heißt es Vreitag am Samstag. Wir stürzen uns ins Vlogtaculum des Themas August, dass mit dem Thema "The End" passender Weise den beweiß antritt, dass man das Orakel zu recht im Internet als wunderbaren Wirrkopf bezeichnen kann. Deswegen assoziieren wir uns über die zweite Garnitur wichtiger deutscher Gegenwartskünstler in das Minenfeld der Ramenprogramme des Vampire LIves und schauen uns an, wie man Vampire dazu bringen kann, sich gegenseitig zum Narren zu machen.

Montag, 24. August 2015

Ortsbezüge von Artefakten


Okay... ich tue mich jetzt ein wenig schwer, weil das Thema, über das ich jetzt im Zusammenhang mit dem August-Karneval ins Grübel gekommen bin, doch etwas kompleer ist, um es mal eben so zu beschreiben. Wie der Startbeitrag auf „Spiele im Kopf“ schon so richtig schön festhält: Artefakte sind das Ergebnis eines Schaffensprozesses von kulturellem Hintergrund. Das bedeutet zwar, dass es sich hierbei letzten Endes um alles mögliche Handeln kann, was bei sehr Banalen Gegenständen wie Klopapier anfängt, und dann weitergeht über eher undurchdachte Krampfschriften wie verträge auf welchem Material auch immer und dann bei wirklichen Produkten echten Wertes wie einem Guernica eines Pablo Picassos aufhört, allerdings für unseren Speziellen Hobbyfokus sind Artefakte doch ersteinmal deutlich interessanter, wenn sie spezielle Eigenschaften mit sich bringen. (Und ja, ich rede dabei von magischen Aspekten.)

Hierbei müssen wir uns bei Artefakten jeglicher Art Fragen, unter welcher Funktion der magische Ansatz jetzt überhaupt zum tragen kommt: Handelt es sich um so etwas simples wie einen Stab der Heilung, oder das +1-Leaveblade, welche ja allgegenwärtig sind, oder gehen wir irgendwo eine Klasse weiter rauf. Handelt es sich also um einen Gegenstand, der sogar einen Namen hat, oder der dermaßen einmalig ist, dass er sogar einen Namen trägt, eventuell ein Bewusstsein hat, oder eine
besondere Geschichte hinter sich herschleift? (Ich würde jetzt zum Beispiel den Prager Golem eindeutig in diese Kathegorie packen.)

Der Punkt bei diesen Sachen ist, dass alle diese Gegenstände zwar mit besonderen Attributen irgendwie versehen sind, die in bestimmten Zusammenhängen ausgeprägt sind. Aber: In der Regel sind sie in unserer normalen Vorstellungskraft unglaublich Mobil einzusetzen. Geht man aber mal die archaischeren Kulturen durch kommt sehr häufig in der Geschichte der Menschheit etwas vor, dass für unser Hobby (vermutlich aus Bequemlichkeitsgründen) meistens übersehen wird: Es gibt auch noch den Aspekt des Ortsbezuges.

Um das, was ich meine, zu erklären, werde ich gleich ein wenig zwischen verschiedenen Zeitabständen hin und her springen müssen, um diese spezielle Konzept ein wenig zu erleutern, und dabei weniger direkt auf das Hobby fokussiert vorgehen, sondern viel mehr mit meinem Wissen über Archäologie und Kunstgeschichte hantieren müssen. (Wobei Kunstgeschicht hier eher in der Tradition von Max Imdahl zu verstehen ist, der ja immerhin seine Studenten auch damit tritzte, dass diese sich mit der aktuellen Gegenwartskunst während ihrer Ausbildung auseinandersetzen mussten.)

Nichtsdestotrotz, zuerst einmal geht es way back ins antike Griechenland, als dieses gerade den Mythos in Form von Naturreligionen für sich entdeckte. Wie wir alle wissen, waren zu den damaligen Zeiten beinahe alle Naturphänomene in irgendeiner Weise beseelt – zumindest was die Vorstellungswelt der Bevölkerung anging. Auf diesem Weg waren in Bäumen Dryaden beheimatet und Bachquellen die entsprechenden Heimstädten der jeweiligen Flußnymphen. Der zentrale Punkt bei dieser Angelegenheit ist, dass entsprechende Wesenheiten jeweils nur an dem entsprechenden Punkt verehrt werden konnten, und somit eine geographische Limitierung erfuhren. Man pilgerte an den entsprechenden Ort, um die entsprechende Naturgottheit an dieser speziellen Stelle zu verehren. Und aus genau diesem Grund wurden an den entsprechenden Stellen Skulpturen aufgestellt, welche als repräsentierende Bilder der jeweiligen Wesenheit diehnten. (Die jeweils in der Natur untergebrachten Götterbilder hatten also einen sehr konkreten Bezug zu ihrem jeweiligen Ort.) Das hies, man nahm eine Pilgerreise auf sich, die den jeweiligen, gläubigen Bittsteller an einen ganz konkreten Ort führte und gab ihm in gewisser Weise einen Adressaten in Form einer Statue, welche diesen Ort sowohl definierte als auch Repräsentierte, um sein Anliegen vorzutragen.

Griffiger für unser Hobby sind dann schon fast „besondere Konstellationen“, welche bestimmte Artefakte mit ihrem jeweiligen Ort zu einer Einheit werden lassen. Das bekannteste Beispiel in dem Bereich ist vermutlich das allseits beliebte Stonehenge in England, von dem ja zumindest die Archäologie ausgeht, dass es mehrfach errichtet und wieder abgebaut wurde, bis es an seinem heutigen Ort aufgestellt worden sei, an dem am Morgen der Mittsommerwende die Sonne direkt über dem Fersenstein aufging und so in einer direkte, geraden Linie ins Innere des Bauwerks eindrang. (Welche Form von verehrung an dieser Stelle jetzt genau passierte ist natürlich nicht bekannt, jedoch zeigt dieses Realweltliche Beispiel halt eben sehr gut, dass eine bestimmte kultische Handlung sehr exakt mit dem Verlauf der Jahreszeiten zelebriert worden sein muss.) Insofern ist das Artefakt also Stonehenge also an einem sehr speziellem Ort aufgestellt worden, der für die Konstellation von Himmelskörpern eine Rolle spielte. Es veränderte diesen Ort und half dabei, im Rahmen bestimmter Situationen die Wahrnehmung zu leiten. (Das ist deswegen im Hinterkopf zu behalten, weil der Ort des Geschehens im Zusammenhang mit Artefakten in der Regulären Fantasy eigentlich meist keine wirkliche Rolle spielt. Wenn wir jetzt zum Beispiel mal den alten Klassiker „Der dunkle Kristall“ heranziehen – ich werte den Kristall in diesem Zusammenhang jetzt mal eindeutig als Artefakt – so haben wir hier zwar sehr eindeutig das Zusammenspiel des entsprechenden Moments, der mit einer speziellen Konstellation zusammenhängt, an dem ein Gelfling zu einem speziellen Zeitpunkt das Artefakt repariert und damit eine Prophezeiung erfüllt, aber bis auf die Tatsache, dass aus dramatischen Gründen der Kristall direkt „unter“ der großen Konjunktion steht, spielt das aber eigentlich keine weitere Rolle mehr.)

Meine Überlegung geht jetzt aber viel mehr in eine spezielle Richtung, welche ich vermutlich mit der Arbeit der Gegenwartskünstlers Richard Serra am besten erklären kann, denke ich. Serras Skulpturen, welche in der Regel aus nur minimal bearbeiteten Brammen bestehen, funktionieren tatsächlich nach dem Prinzip der „Sighspecifity“, welche vom Künstler selbst propagiert wird. Was muss man sich darunter vorstellen?
Serras Skulturen werden für einen sehr speziellen Ort in ihrem gewalltigen, umfangreichen, physischen erscheinung geschaffen. Das heißt, dass sie in der Regel nicht einfach so mit einem schnellen Blick zu erfassen sind. Hierfür muss man wissen, dass unter diesen Bedingungen der Begriff „Ort“ eine konkrete Gegebenheit an geographischen Eigenschaften ist. Die Skulpturen Serras verändern dadurch, dass sie in diese jeweilige Landschaft (die auch architektonischer Natur sein kann) gestellt werden, die Möglichkeit den jeweiligen Ort wahrzunehmen. Der Ort wird durch die Beschränkungen in den Sichtlininien umstruktiert und dadurch in einen Raum umdefiniert, dessen Eigenschaften nur aktiv erfahren werden können, indem man durch die Bewegung des eigenen Körpers durch diesen Raum die Grenzen und Bezüge der jeweiligen Skulptur überhaupt erst begreifen kann. (Eines der besten Beispiele in dem Bereich war vermutlich die Skulptur des Tilted Arcs, der einen sehr zentralen Punkt an Publikumsverkehr auf einem öffentlichen Platz beschränkte und deswegen unbeliebt war, weil auf diesem Weg unmengen Personen, die auf dem Weg von und zur Arbeit über diesen Platz mussten, einen Umweg um die entsprechende Skulptur herum machen mussten. Auch schien es damals für einige Leute angesichts bestimmter Sicherheitskonzepte unbequem geworden zu sein, weswegen das entsprechende Artefakt wieder entfernt wurde.) Heutzutage ist vermutlich (und gerade hier für uns in Deutschland) wohl die in Essen aufgestellte „Bramme für das Ruhrgebiet“ die am einfachsten zugängliche Skulptur Serras, was das Begreifen dieses Konzeptes anbelangt.

Warum ich diesen ganzen Aufwand an Kunstgeschichte jetzt eigentlich betrieben habe? Nun, im Grunde genommen stellt sich mir gerade die Frage, ob es nicht ein interessanter Ansatz ist, wenn ein solches Artefakt im Rollenspiel eventuell tatsächlich über den mystischen Ansatz hinaus, der es in einer speziellen Konstellation oder auch nur konkreten, kultischen Handlung einer besonderen Eigenschaft gibt, nicht noch eventuell tatsächlich innerhalb eines sehr konkreten Ortes bezüge verschafft. Und zwar gerade so, dass man durch das entsprechende Artefakt im Rahmen des jeweiligen Ortes überhaupt etwas besonderes zu erfahren gibt. (Denkbar sind hier sehr verschiedene Dinge, die auf diesem Weg genutzt werden könnten. Beispielsweise wäre ein spezieller Gegenstand denkbar, der zu einem gesonderten Zeitpunkt nicht an einem speziellen Ort sein darf, um zu verhindern, dass etwas katastrophales passiert. Ebenso währe ein spezieller Kristall denkbar, der als Prisma für einen sehr konkreten Lichteinfall diehnt, der nur alle Nase lang mal passiert und dann in einem Raum spezielle Geheimnisse preis gibt, weil er sehr spezielle stellen von Texten beleuchtet, die an der Wand festgehalten wurden, und deren beleuchtete Teile zusammenbetrachtet einen follkommen neuen Sinn ergeben.)

Das sind hier nur erste Ansätze, wie man mit einem solchen Konzept spielen könnte. Aber es würde letzten Endes das McGuffin-Konzept z.B. ein wenig aufbrechen und ihm neue Möglichkeiten geben, denke ich. Hierbei ist langfristig einiges, neues Denkbar, aber man müsste mit diesen speziellen Möglichkeiten im Hinterkopf erst einmal Anfangen, den entsprechenden Dialog zu führen.

Montag, 17. August 2015

Rezension: Akihisa Ikeda: Rosario + Vampire Band 07

Cover: Akihisa Ikeda
Rosario + Vampire 07
Verlag: Tokyopop
ieben Bände hat die Serie Rund um den Menschen Tsukune Aono, den es auf die Highschool der Yokai verschlagen hat, überlebt. Wiedererwarten, würden wohl einige denken. Und dennoch sind wir hier noch lange nicht am Ende.
Im letzten Band stellte es sich heraus, dass das Blut der Vampire auf Menschen einen äußerst negativen Einfluß hat. Zeitgleich wurde ein scheinbar Ganghaft organisierter Haufen Chaoten als Gegner etabliert, welchen die Hagure-Yokai darstellen. Dummerweise beginnt dann dieser Band hier einen Schritt weiter zu gehen und deutet etwas an, dass so bis dahin nicht offensichtlich war: Hinter den Chaoten steckt eine größere Organisation, als man erwarten würde. Weniger stolze Kleinkriminelle, als viel mehr eine tatsächlich durchorganisierte Hierachie mit grauen Männern im Hintergrund.
Und ein paar Läufer dieser grauen Männer im Hintergrund nehmen noch drastischer die Beziehung zwischen Moka und Tsukune aufs Korn, sowie die Spannungen des Umfeldes dazwischen, um in methodischer, psychologischer Erpressung wenigstens einem der Beiden zu Schaden. Und dazu stellt sich jetzt langsam heraus, dass das „Holy Lock“, welches Tsukunes Ghoul-Eigenschaften versiegelt, nicht ganz so perfekt ist, wie der Rosario von Moka.

Von den grundlegenden Aspekten des Geschichtenerzählens her betrachtet bietet dieser Band wenig neues. Wer die Bände im Vorfeld gelesen hat kennt die Art, wie das „Monster-of-the-Week“-Verfahren, dass diese Geschichte ausmacht, funktioniert. Das ist hierbei mittlerweile eindeutig Standartkost geworden, die nicht mehr sehr viel neues bietet. Aber, was mir hier besonders aufgefallen ist: Man bemerkt, dass die Reihe im Laufe der Zeit einen ziemlichen Wandel durchgemacht hat, was die stilistische Präsentation anbelangt. Gerade was die Zwischenkapitel-Cover, aber auch vereinzelte Panels innerhalbt der episodenhaften Erzählungen anbelangt, merkt man in diesem Band besonders stark, wie sehr der Schwerpunkt von Rosario + Vampire auf dem Shonen-Genre (also dem Genre, dass gerade attraktive Individuen in den Fordergrund setzt) aufbaut. Es fließen in diesem Band ungalublich viele Tränen, die aber eine extrem östhetische Wirkung in ihrer jeweiligen Darstellung haben und gerade die Hauptfiguren, aber auch diverse, eigentlich auf häßlichen Erscheinungsformen aufbauenden Gegner sind durch die Bank weck irgendwo mit dem Wort „schön“ zu umschreiben. Insofern ist dieser Band auf eine gerade kariesverursachende Weise „süß“, dass man ihn durchaus als gelungen bezeichnen kann.

Montag, 10. August 2015

Rezension: The Walking Dead Band 11: Jäger und Gejagte

Cover: Jäger und Gejate
The Walking Dead Band 11
Verlag: crosscult
In dem elften Band ist die Gruppe rund um Rick wieder auf der Straße unterwegs. Aber: Im Grunde wechselt der Fokus jetzt ganz klar, was das zerbrechen der einzelnen Individuen anbelangt. Mit einem Mal sind nämlich nicht mehr die Erwachsenen direkt mit ihren jeweiligen Entscheidungen die Personen, auf die es ankommt, viel mehr wird ein Chaos an Verhaltensweisen mitlerweile offenbar, dass die Verohung der Kinder anbelangt. Da bis auf Carl niemand mehr laibliche Eltern hat sind die übrig gebliebenen vom Rest der Gruppe adoptiert worden und arbeiten jetzt mit ihrer jeweiligen Trauerbewältigung auf ihre Weise. Das Problem dabei ist nur, dass bestimmte Traumata dermaßen lange unbeobachtet worden sind, dass einer der Zwillinge seinen Bruder umbringt und die gesamte Gruppe eher Ratlos darsteht und sich fragt, was sie mit diesem Ballast anstellen sollen. Natürlich wird die direkte Lösung von einem einzelnen Individuum ergriffen, aber es bleibt bis zum Ende des Bandes unklar, wer hier der heimliche Richter war.
Unabhängig davon (aber gerade trotzdem von dem Thema des Kindes als unschuldiges Wesen irgendwie getragen) kommt ein zweiter Storyverlauf hinzu, indem ein einsamer Pfarrer eingeführt wird, der zwar der Gruppe Schutz in seiner Kirche gewähren kann, dafür aber einen neuen Horror eröffnet.

Ich brauche nicht unbedingt zu erwähnen, dass die ganze Geschichte dieser Serie sich gerade um moralischen Verfall im Überlebenskampf dreht, oder? Letzten Endes hat dieser Band das, was Nietzsche einst mit dem Satz "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.“ gemeint hat, als leitendes Element aufgenommen, weil hier ein bestimmter Moment der Reflexion den einzelnen Figuren gelassen wird. Zwar in gewisser Weise dann doch auf plakative Art, indem der Gruppe die Figur geraubt wird, die noch so etwas ähnliches wie einen weichen Kern aufrecht erhalten hat, aber dennoch: Für den weiteren Verlauf dürfte jetzt eher eine noch beschleunigte Abwärtsspirale der Handlungsmaximen bleiben. Oder anders ausgedrückt: Ich erwarte deutlich mehr moralischen Verfall in der ganzen Gruppe, wo sich bereits seit langem ein gewisses Basis-Maß an Gewalltbereitschaft mehr und mehr breitgemacht hat.

Montag, 3. August 2015

#RPGaDay2015


Der gute prpltntcl hat mich auf dieses kleine Projekt aufmerksam gemacht, dass sich #RPGaDay2015 nennt. Jetzt hatten wir im Juli ja schon den Vlogathon und wie sich herausgestellt hat, war der tatsächlich von der Fragenliste des letzten Jahres inspiriert gewesen. Aber wie das so ist: Irgendwie möchte ich mich dann doch auch mal hier austoben. (Da ich aber wirklich nicht die Zeit finde, täglich eine Antwort zu schreiben, muss das ganze mal eher eben so runtergebrochen werden. Das ist zwar angesichts des Konzeptes hinter der ganzen Aktion hier schade, aber nicht zu ändern.) Freundlicherweise hat jaegers.net sich hingesetzt, und den Fragenkathalog vom Englichen ins Deutsche übertragen.


Forthcoming game you’re most looking forward to? – Welcher bevorstehenden Spielneuerscheinung fieberst du am meisten entgegen?

Ganz ehrlich: Hypes sind für mich nicht mehr so wirklich teil des Programms. Daher habe ich ein wenig die große "Lust" am histerisch Kreischen verlohren. ;)

Okay, ganz ernsthaft: Ich weiß im Moment recht wenig, was derzeit angekündigt ist, um rauszukommen. Technisch gibt es zwei Dinge, die mir wirklich wichtig sind: Das eine ist mein Hardcover des deutschen Numenera, das ich ja bei Startnext überhaupt erst mitermöglicht habe, dass es geschieht... tja und das andere ist die Hardcover-Edition von "Dragon Age". Ich möchte halt endlich Dalish-Elfen erstellen können, um damit was auch immer im Lande Thedas anzustellen. Die eine Runde, die ich bei TheDanTip mitspielen konnte, hatte jedenfalls eine Menge Spaß gemacht und mich von dem Einblick, den ich dadurch gewinnen konnte zumindest weitestgehend vom AGE-System überzeugt.

Kickstarted game most pleased you backed? – Welches von dir über Kickstarter finanzierte Spiel hat dir am besten gefallen?

Das ist einfach zu beantworten: Da ich bis Heute noch auf kein Kickstarter-Produkt geld geschmissen habe, kann ich dazu keine Antwort geben. ^^

Numenera lief über StartNext, No salvation for Witches über IndieGogo... und selbst wenn ich gecrowdfundete Produkte mit einfließen lasse, die ich hinterher erst erworben hatte - Fate2Go - ist das auch nicht über Kickstarter passiert.

Aber: Wenn man diese beiden, die ich bislang habe, sich so betrachtet, macht mir rein vom äußeren Erscheinungbild her betrachtet die Fate2Go-Weißblechhülle eine Menge Spaß, irgendwie.

Favourite New Game of the last 12 month? – Welches ist dein bevorzugtes neues Spiel der letzten 12 Monate?

Da kann ich wirklich nichts zu sagen. Ich habe keine echten veröffentlichungsdaten in letzter Zeit verfolgt.

Most Surprising Game? – Welches Spiel hat dich am meisten überrascht?

Ahm... darüber reden wir besser nicht. Da existieren ein paar schlecht vernarbte Wunden, die man nicht künstlich aufreißen sollte.

Most recent RPG purchase? – Welches ist das zuletzt von dir gekaufte Rollenspiel?

Derzeit warte ich auf die Print-on-Demand-Ausgabe des Buches "Damnation City" für Vampire the Requiem. Das ist der Städtebaukasten, der für das nWoD-Vampire erschienen ist. Ich erhoffe mir ein paar Anregungen und zusätzliche Tips für das Projekt, in das ich die Ruhrpottstadt Duisburg verwandeln will.

Most recent RPG played? – Welches Rollenspiel hast du zuletzt gespielt?

Ach Gottchen. Das ist jetzt auch schon wieder etwas her, dass ich zum Spielen gekommen bin. (Gefühlt fiel zu lange.) Aber ich glaube, dass wir an dem Wochenende als letzten Werwolf gespielt haben. (Ansonsten wars Cthulhu.) Meine Tischrunde trifft sich, wenn es irgendwie klappt, immer an den Wochenenden und wir teilen die beiden Tage dann regulär zwischen zwei Kampagnen auf.

Favourite Free RPG? – Welches ist dein bevorzugtes, kostenfreies Rollenspiel?

Uff... da habt ihr mich jetzt. Welche Spiele waren nochmal regulär als PDF kostenlos zu erhalten? Ich schwanke gerade ein wenig zwischen Ratten! und Fate hin und her. (Die Gründe kann man sich denken.)


Favourite appearance of RPGs in the Media? – Was ist dein bevorzugtes Auftreten von Rollenspielen in den Medien?

Ein möglichst positives? Ich glaube das will jeder von seinem Hobby. Ansonsten muss ich sagen: Ich mag die meisten Youtube-Projekte (um das Medium mal einzuschränken) die sich die Mühe machen, Rollenspiel irgendwie zu präsentieren. (Und da sind natürlich die Jeweiligen, über Hangout laufenden Runden ganz weit forne.)

Favourite Media you wish was an RPG? – Welcher Film/welches Buch sähest du am liebsten als ein Rollenspiel?

Wenn es ganz abstrus sein darf: The City & the City von China Mieville (der ja als Autor immer noch viel zu unbekannt ist) etwas konventioneller täte es auch schon Baslag als Setting. (Aber da habe ich eh das Gefühl, dass gerade von dieser Welt irgendwo bei Mieville zu Hause bergeweise notizen aus seiner Rollenspieler-Zeit rumliegen müssten. Ich weiß zumindest durch einen Podcast, dass der Mann ein ziemlich begeisterter D&D-SL gewesen sein muss.)

Favourite RPG Publisher? – Welches ist dein bevorzugter Rollenspielverlag?

Ich habs im Vlogathon gesagt, und ich schreibe es gerne hier nochmal hin: Den gibt es derzeit nicht.

Favourite RPG Writer? – Wer ist dein bevorzugter Autor von Rollenspielen?

Personenkulte hab ich mir mittlerweile irgendwie auch schon wieder abgewöhnt. (Ganz davon ab, dass mir bei der Frage nach den Autoren nur sehr wenige Namen überhaupt einfallen: John Wick, Greg Stolze und China Mieville. Und auch wenn letzterer zu meinen Lieblingsautoren in der Phantastik gehört, kenne ich sein Werk als Rollenspielautor für den einen Pathfinderband halt eben nicht.)

Favourite RPG Illustration? – Welches ist deine bevorzugte Rollenspielillustration?

Ich mag Rollenspielillustrationen. Aber da gibt es für sich betrachtet weder einen Thematischen Schwerpunkt, noch einen Personellen. (Zumindest wäre es mir neu, dass Leute wie Francis Bacon oder Andy Warhol z.B. für Rollenspielantologien irgendwelche Illustrationen beigetragen haben.)


Favourite RPG Podcast? – Was ist dein bevorzugter Rollenspielpodcast?

Wir haben auf Deutsch noch zu wenig Podcasts als das ich da irgendwelche Favoriten machen müsste. Ich höre derzeit alle gerne, Immerhin haben wir viel zu wenige und jeder bringt einen anderen, interessanten Fokus in der Regel mit hinein.)

Favourite RPG Accessory? – Was ist dein bevorzugtes Rollenspielzubehör?

Ich würde mal sagen Wüfel und die dazugehörigen Beutel. Ansonsten sind Tische, um Kram drauf abzulegen auch ganz nett. ^^
Naja, da ich immerhin Würfel sammle ist das ein ziemlich guter Ansatz um sie als "bevorzugt" darzustellen.

Longest campaign played? – Was ist die längste Kampagne, die du je gespielt hast?

Meine alte D&D 3.5-Runde, die ich zuweilen auch mal einfach gerne als "Planlos durch Kalamar" bezeichnet habe. Was wir im Laufe der Jahre an Abenteuern und oder -Kampagnen dann tatsächlich gespielt haben weiß ich nicht, aber die Wanderung der Recken ging ganz schon lange, während wir uns durch das Haussetting von Kenzer & Co. bewegten und austobten. :)

Longest game session played? – Was ist die längste Spielsitzung, die du je gespielt hast?

Das müsste irgendeiner der Vampire-Live-Abende mit der Chronik Schattenspiel gewesen sein. Zumindest sind wir manchmal ganz schön nahe an den Sonnenaufgang gekommen.

Favourite Fantasy RPG? – Was ist dein bevorzugtes Fantasy Rollenspiel?

 Ich bin nicht so wirklich der Fantasy Fan. Da es allerdings einfacher ist in dem Genre Leute zum Spielen zu finden, spiele ich dann und wann wieder mit, wenn es sich ergibt.


Favourite SF RPG? – Was ist dein bevorzugtes Science Fiction Rollenspiel?

Um es kurz zu sagen: Es gibt einen Grund, warum ich zuweilen hier und da Universalbände zum Reinschnuppern kaufe. Unter anderem ist da das Problem, dass ich für SciFi bis Heute kein "Haussystem" für mich finden konnte.


Favourite Supers RPG? – Was ist dein bevorzugtes Superhelden Rollenspiel?

Lange Antwort: Ja? Ja.

Favourite Horror RPG? – Was ist dein bevorzugtes Horror Rollenspiel?

Ich glaube nicht mehr unbdingt daran, dass ich "the One-and-Only" für mich in irgendeinem Bereich wirklich finden kann. Das hat verschiedene Gründe, wie die Tatsache, dass auch die jeweiligen Genres für sich sehr unterschiedliche Foki für die einzelnen Systeme bieten, was die herangehensweise anbelangt.
Allerdings teilt sich in diesem Bereich meine Vorlieben auf in die System: Unknown Armies (was tatsächlich mein Lieblingsspiel ist), die "World of Darkness" in ihrer Universelleren herangehensweise im allgemeinen und die beiden Vampire-Inkarnationen im speziellen.

Favourite RPG Setting? – Was ist dein bevorzugtes Rollenspielsetting?

Ich bevorzuge kontemporäre Horror-Settings, ganz allgeimein ausgedrückt.
Daher liebe ich gerade die Lösungsansätze von Unknown Armies und Vampire: The Requiem (auch wenn zweiteres für mich nur mit Vampire: The Masquerade im Hinterkopf zusätzlich gedacht werden kann. Beiden Settings befruchten sich gegenseitig, wenn man sich paralel zueinander mit diesen beiden auseinandersetzt.)

Perfect gaming environment? – Wie sieht für dich eine perfekte Spielumgebung aus?

Wenn ihr mich so fragt: Dann nehme ich als Räumlichkeit die Klosterbibliothek in Waldsassen als Raumgestaltung mit einem großen, dunklen Tisch und einigen gemütlichen Sesseln in der Mitte. ^^

Perfect game for you? – Was ist ein perfektes Spiel für Dich?

Haben wir das nicht im Grunde mit dem Lieblings-irgendwas-Spielen schon abgeklärt? Ansonsten bliebe es für mich eigentlich nur noch zu erwähnen, dass es das Spiel ist, wo ich mit entsprechenden Spielern am selben Tisch sitze und alle auf ihre Kosten kommen, irgendwie. (Aus dem Grund habe ich auch schon mal von einer Runde eine Auszeit genommen, weil ich selbst überhaupt nicht ins Spiel gefunden habe, was den Rest der Runde frustete.)

Favourite House Rule? – Was ist deine bevorzugte Hausregel?

Das gibt es nicht.

Favourite Revolutionary Game Mechanic? – Welches ist deine liebste, revolutionäre Spielmechanik?

Lasst mal fünfe gerade sein?

Favourite inspiration for your game? – Was ist deine bevorzugte Inspiration für dein Spiel?

Da gibt es nicht die zentrale Inspirationsquelle. Ich schöpfe aus einem Recht breiten Fundus an Möglichkeiten, der aller Art sein kann. Das geht von Geschichten, Filmen, Kunsthistorischen Büchern, Comics, philosophischen Essays, Lieder, Musikvideos, etc. Dort wirklich auf eine Sache den Daumen drauf zu drücken ist eher gefühlt so, als würde man sich einen Finger abschneiden.

Favourite idea for merging two games into one? – Was ist deine bevorzugte Idee um zwei Spiele in eines zu kombinieren?

Google-Hangout. Der perfekte Weg um Computer-Rollenspiele mit Pen&Paper zu verbinden. (Was? Darum gings nicht? Dann stellt halt nicht so eine blöde Frage. ^^ )

Favourite game you no longer play? – Welches ist dein bevorzugtes Spiel, welches Du mittlerweile nicht mehr spielst?

Ich wäre Froh, wenn ich endlich mal den Stapel der unbespielten RPGs abbauen könnte. Aber da der ein wenig weiter wächst, immer mal wieder, ist diese Frage noch schwere zu beantworten. Lassen wir das also.

Favourite RPG website / blog? – Was ist deine bevorzugte Rollenspiel Webseite, bzw. Blog?

Dieser hier, auf dem ich mich immerhin selbst austobe und die Welt ungefragt mit meiner Meinung behellige. (Und manchmal scheint das sogar noch jemand zu lesen.) ^^

Es gibt da wirklich einige Seiten, auf denen ich mich tummele. Die Blutschwerter, das Tanelorn, der Nerdpol, RPG.Net, neue Abenteuer und wie sie alle heißen. Da gibts nichts, was so speziell hervorgehoben werden müsste.

Favourite RPG playing celebrity? – Welches ist deine bevorzugte berühmte Persönlichkeit, die Rollenspiele spielt?

Wieviele gibt es da überhaupt? Ich meine, ich habe zwar mal was davon gehört, dass Will Wheaton und Vin Diesel ihren entsprechenden Hintergrund als Nerds da haben. Aber da ich nicht wirklich in der ganzen Personenkult-Geschichte mitschmimme verfolge ich sowas noch nicht mal oberflächlich.

Favourite non-RPG thing to come out of RPGing? – Was ist der von dir bevorzugte nicht-Rollenspiel Gegenstand, der aus der Rollenspielwelt entstammt?

Ich kriege die Frage ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollzogen. So gesehen würde ich von den Freundschaften ausgehen, die sich über das Hobby entwickelt haben, aber das ist vermutlich nicht gemeint, oder?