Dienstag, 28. Januar 2014

Gratisrollenspieltag 2014



Liebe Blogger!

Ich bin unzufrieden mit euch. Ich habe bisher nur sehr wenige Hinweise aus der Blogsphere auf den Gratisrollenspieltag gefunden.

Tss... da war ja jemand angenagt. Okay, was haben wir denn da?

Also: Im vorletzten Jahr (2012) hatte ja ein gewisser Herr Glgnfz (besser bekannt unter seinem aussprechlicherem Pseudonym Moritz Mehlem) auf seinem Blog der Seifenkiste eine kleine Schnappsidee Präsentiert: Und zwar stellte er sich die Frage, ob man nicht diese kleine Projekt aus den Staaten, den Free RPG Day mit einem deutschen Pendant versehen könnte.

Diese Idee wurde in einem Thread des Blutschwerter-Forums (ich glaube damals hies es noch Blutschwerter, bin mir aber nicht mehr ganz sicher) aufgegriffen und ging dann Viral durchs Netz. Heftig diskutiert, von einigen Leuten nicht verstanden und insgesamt feuchtfröhlich gefeiert und umgedeutet.

Am 2. Februar war es dann soweit und "alle" Rollenspieler von Nah und fern zogen... irgendwo in Deutschland an ausgewählte Veranstalltungsorte. (Mich selbst hatte es in meine alte Heimat Moers verschlagen.)

Warum schreibe ich das jetz?

Nun am 15.3.2014 wiederholt sich das Ereignis. Die Organisatoren vom letzten Jahr haben wohl wieder alle Hände voll zu tun und machen mit neuem Vertriebspartner genau das Gleiche Spiel wie im letzten Jahr.

Mehr Infos findet man dazu auf der entsprechenden Website. Vielleicht sieht man sich ja. (Und falls ihr selber Meisterfähig seit: Schaut nach, wo man eure Qualitäten in eurer Gegend gebrauchen kann. Wir wollen die Szene an den Spieltischen sehen!)

So, damit hätte ich dann mal meine Schuldigkeit getan.

Samstag, 11. Januar 2014

Rezension: Pathfinder Kampagnenwelt: Almanach der Riesen

Cover: Pathfinder ampagnenwelt
Almanach der Riesen

Verlag: Ulisses Spiele
Es ist ja mittlerweile Allgemein bekannt, dass zu Pathfinder so ziemlich alles auf die eine oder andere Weise einen Hintergrundband bekommt, der sich in gewisser Weise mit speziellen Fragen beschäftigt. Der Almanach der Riesen baut jetzt Quasi – abseits der Monsterhandbücher – eine Kultur um diese Speziellen, überlebensgroßen Wesen, welche aus Zahlreichen Märchen und der Mythologie bekannt sind.

Wirft man einen Blick auf das Cover so sieht man die riesige Gestalt eines Frostriesen, dessen Bart bereits mit Blut verschmiert ist inmitten einer von Bergen umgebenen Schneelandschaft. Die Streitaxt erhoben, um den nächsten Helden, welcher dem Betrachter des Bildes den Rücken zudreht, zu zerquetschen.

Die sehr ungemein optische Erscheinungsweise verdeutlicht im Grunde genommen bereits sehr deutlich, dass hier keine Spielercharaktere beschrieben werden, sondern den Kulturen der Spielleitercharaktere ein klein wenig Leben ein gehaucht wird. Was aber kann man daraus entnehmen?

Nach der üblichen Einleitung, welche einen auf die Faszination Riesen in unserer Kultur und den damit verbundenen Mythologischen Verweisen auf Zahlreiche unterschiedliche Quellen, die über Sagen und Mythen bis zu Märchen reichen, zehn Riesenvölker vorgestellt. Der Aufbau eines jeden Kapitels lässt sich folgendermaßen beschreiben: Zuerst kommt eine grobe Übersicht über das Bild, dass diese Riesen jeweils auf Golarion haben. In den Anschließenden Textabschnitten des jeweiligen Kapitels geht man auf Kultur, Lebensraum, und Funktion eines solchen Riesen im Spiel ein. (Das wird jeweils gepaart mit einer Zufallsliste, welche Schätze ein solcher Riese mit sich führen kann und einer Liste spezieller Eigenschaften, die einen Riesen des jeweiligen Volkes ausmachen. Den Abschluss des jeweiligen Kapitels bildet dabei ein Beispiel für eine besondere Führungspersönlichkeit der jeweiligen Kultur. (Das Kann ein Stammesoberhaupt, ein Weiser oder Schamane, aber auch ein besonderes Individuum mit konkretem Namen sein.) Abgerundet werden diese Kapitel jeweils durch die pathfindertypischen, sehr malerischen Illustrationen und einem kurzen „Reisebericht“, der immer eine Begegnung mit den entsprechenden Riesenvölkern beschreibt, als Einleitung zu dem entsprechendem Kapiteln.

Die Seiten an sich sind im dem üblichen Effekt gehalten, der an vergilbendes Pergament ein wenig vom Optischen her erinnert.

Doch was für Riesen werden jetzt vorgestellt? Nun, wie bereits beschrieben handelt es sich hierbei um zehn Stück an der Zahl:

Feuerriesen: Sind unerbittliche Schmiedemeister. Sie werden von einer grausamen Intelligenz getrieben, welche von Kindesbeinen auf darauf Trainiert werden, sich in den Kampf zu stürzen, um andere Wesen zu versklaven, die dann in den Mienen und Schmieden ihrer überdimensionierten Herren dazu getrieben werden, sich zu Tode zu schuften.

Frostriesen: Sind sowas wie die „noblen Barabren“, falls man das bei Riesen überhaupt irgendwo festmachen kann. Ihr Zuhause sind die kalten Gegenden Golarions, wo fast immer nur Schnee und Eis herrscht und dementsprechend haben sie sich dem Kampf ums überleben auch bitter gestellt.

Hügelriesen: Hier haben wir beinahe das Klischee unter den Riesenvölkern bestätigt. Hügelriesen sind nämlich – anders als die meisten ihrer Verwandten – zu dumm, um das Konzept von abstrakten Werten zu begreifen. Ihr Volk ist vermutlich mitunter das rückständlichste der gesamten Riesenschaft. Geprägt durch generationenlange Inzucht und gelebten Kannibalismus am eigenen Nachwuchs, überfallen Hügelriesen unglaublich viele Karavanen, um sich auf alles zu stürzen, was Essbar ist. Dabei werden unzählige Reichtümer einfach in der Gegend verstreut, weil unglücklicherweise gerade auf dem unglücklichen Lastentier lagen, das kurz darauf im Kochtopf des Hügelriesenstammes landen sollte.

Runenriesen: Wenn es so etwas wie eine „graue Eminenz“ unter den Riesen gibt, dass trifft diese Umschreibung auf die Hügelriesen zu. Magisch Hochbegabt handelt es sich bei diesen Wesen um ein lebendes Artefakt der Runenherrscher Golarions, welche zu ihrer Zeit eine unheilige Kreuzung aus zwei Riesenvölkern schufen, um damit Generäle für ihre Sklavenheere zu erschaffen. Heute, vom Einfluss ihrer einstigen Meister befreit leben die Runenriesen meistens Zurückgezogen in den Ruinen der Städten, die sie einst erbaut haben und lenken von dort aus dem Hintergrund heraus große Organisationen von „Dienerkreaturen“, als die sie sämtliche intelligenten Völker Golarions letzten Endes erachten.

Steinriesen: Dies hier sind vermutlich die tragischsten Wesen, welche unter den Riesenvölkern leben. Ihrer eigenen Mythologie nach sind sie der Ursprung aller anderen Riesenvölker. Direkt Verwandt mit den Taigariesen sind diese überaus spirituellen Wesen ehemalige Sklaven der Runenherrscher, welche man beinahe mit Golems verwechseln könnte, auf einem Scheideweg angelangt. Entweder sie versuchen zurück zu ihren alten Sitten und Gebräuchen zu finden, oder sie nutzen die Fähigkeiten, die ihnen ihre Einstigen Herren gaben, um die unglaublichen Gebilde auch weiterhin zu erschaffen, die sie einst um schmückenden Ruhm der Runenherrscher errichten mussten. Dieses Riesenvolk gehört vermutlich zu den friedlichsten Rassen der Riesenvölker und ist meistens als Verbündete und mögliche Mentoren von Abenteuergruppen gedacht.

Sturmriesen: Wenn die Frostriesen die wilden Barbaren unter den Riesen sind, so sind die Sturmriesen eine übellaunige Hochkultur unter den Riesenvölkern, welche in erster Linie darauf aus ist ihren eigenen Hochmut zu Pflegen. Sie können verbündete sein, sie können aber auch jederzeit den SCs in den Rücken Fallen, so ihnen das passt.

Sumpfriesen: Die Sumpfriesen sind für die gruseligen Momente das, was die Hügelriesen für den normalen Kampf sind. Mit einem eher amphibienhaften Äußeren bevölkern diese Wesen die Sumpflandschaften der Pathfinder-Welt lauern hier im Nebel verhangen ihren Gegner auf, die zu dumm waren sich ihnen zu nähern.

Taigariesen: Während Frostriesen vom Konzept her Barbaren mit Wikingereinschlag sind und die Steinriesen spirituellen Mönchen beinahe gleichgestellt werden könnten, so sind die Taigariesen der eher indianische-schamanisch-angehauchte Teil davon. Sie leben scheinbar in einem Grundlegendem Einklang mit der Natur, die sie bevölkern. Allerdings ist ihre Priorität dabei ganz klar das Überleben und Wohlergehen des eigenen Stammes zu sichern. Das heißt unter anderem auch, dass die Gegenden, in denen Taigariesen leben, zu Recht einen gefährlichen Ruf genießen, weil eventuelle „Kollateralschäden“ von kleineren Lebewesen nicht zu vermeiden wahren, die der Lebensweise der Taigariesen im Weg gestanden haben.

Wolkenriesen: Die Wolkenriesen sind ein ollygarchisch regiertes, blauhäutiges Vok von Riesen, das am stärksten durch seine polarisierende Gesinnung sich auszeichnet. Scheinbar gibt es bei diesen sehr gebährdeunfreudigen Wesen nur die extreme Gut und Böse, so das man am ehesten an der Behausung der – unter anderen Riesenvölkern als extrem Eingebildet geltenden – Riesen festmachen kann, ob man um die entsprechende Bergspitze, auf der das Anwesen trohnt, ein gerngesehener Gast sein könnte, oder besser einen Bogen machen sollte, ehe Schlimmeres passiert.

Zyklopen: Die Zyklopen sind die degenerierten Nachfahren eines alten Imperiums. Jetzt nur noch brutale Wilde ohne jeglichen Verstand für ihre eigene Geschichte vegetieren sie mit einem grenzenlosen Hass vor sich hin, der alle anderen Völker betrifft. Nur wenige, kurze Momente erleben sie, in denen sie aufgrund ihrer Hellsichtigkeit so etwas wie eine Ahnung der Zukunft erhaschen können.

All diese Details werden dabei auf ingsgesamt 63 Seiten zusammengefasst.

Fazit

Huh. Angesichts der Tatsache, dass hier ganze Völksgruppen beschrieben werden, hätte ich jetzt fast schon sowas wie einen Baukasten mit deutlich mehr Kreaturenfähigkeiten erwartet. Andererseits: Riesen sind eine klassische Monstergattung. Daher dürften „normale“ Individuen dieses Volkes vermutlich in den jeweiligen Monsterhandbüchern zu finden sein.

Und genau dort liegt gerade so ein wenig mein Problem: Rein Handwerklich betrachtet ist das Buch vollkommen in Ordnung und damit sehr zufriedenstellend. (In den Rahmenbedingungen, die das Buch abbilden will, kann man durchaus alles wiederfinden was man braucht um einige Sinnvolle Kampagne zu starten. Das Problem ist bloß: Will man das? Ich bin gerade meine immerhin etwa zehnjährige Geschichte mit D&D gedanklich durchgegangen… und dabei nur einmal auf einen Riesen gestoßen. Insofern ist in meinen Augen gerade die Prämisse des Buches ein wenig kompliziert zu deuten, denn immerhin besagt diese aus dem Vorwort ja, dass Riesen grundsätzlich von überragendem Interesse und kultureller Faszination seien. Wenn man also unter diesen Bedingungen nicht gerade einen besonderen Schurken in Form des Runenriesens, der im Hintergrund als „große Überraschung“ die Fäden zieht haben will, weil er eine ungewöhnliche Exotik darstellt, weiß ich aus meiner Sicht gerade nicht heraus, ob das Buch wirklich abseits von Vollständigkeitskäufern eine dermaßen große Bereicherung ist.

Insofern mag man mir hier bitte ein gewisses, subjektives Unverständnis gegenüber einer bestimmten Gattung von Fantasy-Wesen nachsehen, aber ich kann mir wirklich keinen tatsächlich großen Einsatz von Riesen in meinen persönlichen Kampagnen vorstellen.

Aus diesem Grund bin ich extrem zwiegespalten: Unter den Bedingungen, die man an einen solchen Almanach als Inspirationshilfe und Leitfaden für den Einsatz der entsprechenden Art in der eigenen Kampagne stellen kann ist das Buch objektiv betrachtet unglaublich nützlich. Es bietet wirklich genau das, was man braucht um einen entsprechenden „Spaziergang“ zu den Nistplätzen der Riesen zu organisieren.

Und aus diesem Grund richtet sich das Buch vermutlich auch in diesem Falle sehr speziell an Fans, die besonders große Monster in ihren Runden gerne einbauen, um den Charakteren der Helden auch mal ein etwas überdimensioniertes Problem an den Kopf zu werfen. Es ist wohl in diesem Fall gerade die Frage nach stile over substance, die gerade entsprechende Spieler besonders Anregen mag. Das ist allerdings schon immer eine grundsätzlich sehr spezielle, sehr subjektive Position, die nicht unbedingt von jedem Geteilt wird. Wer also wirklich nur begrenzte Verwendungszwecke mit der ganzen Thematik an Riesen hat, wird nicht unbedingt begeistert sein und sollte sich schon noch einmal das Ganze zweimal überlegen.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Rezension: Doctor Who. Der Tag des Doktors (DVD)

50 Jahre Doktor Who. Das Jubiläum


1963 erschien auf den Bildschirmen der britischen BBC die erste Folge einer Serie, die sich um einen schlechtgelauten, alten Mann mit einer blauen Policebox auf einem Schrottplatz drehte. Was so betrachtet erst einmal als absurder Handlungsrahmen klingt, stellt sich 50 Jahre später als immer noch funktionierender Kult heraus, welcher der vermutlich größte Exportschlager der britischen Beiträge zu unserer heutigen Popkultur ist. Was ich mir hier gerade ansehe ist das Special zu 50 Jahren Doctor Who, welches im November 2013 als „The Day of the Doctor“ sowohl im britischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, als auch (wie hierzulande) als Kinofassung auf einigen ausgewählten Leinwänden erstrahlte.
Was also ist „Der Tag des Doktors“? Hierfür muss ich wohl noch einmal zum Start meines persönlichen Einstieges ins Doctor Who-Universum beginnen: Der zentrale Verbindungsfaden zwischen der alten Serie und dem Neustart 2005 war der s.g. Timewar. Die alte Serie endete mit dem achten Doktor in einem Fernsehfilm mit diesem Thema und der Rolle des Doktors während dieses Ereignisses. Die neue Serie mit Christopher Eccleston spielte in der Zeit nach diesem Ereignis und zwei besonderen Eigenheiten: Gallifrey und die komplette Rasse der Timelords war zusammen mit dem schlimmsten Widersacher des Doktors, den Daleks, aus der Zeit herausgerissen worden und somit faktisch ausgelöscht. Was man im Verlauf der darauf folgenden zwei ausstehenden Inkarnationen bis Heute noch herausgefunden haben, war der Doktor nicht nur der Überlebende dieses Krieges, der seinem Volk dabei zusah, wie es unterging, sondern auch der zentrale Mann war, der „den roten Knopf“ gedrückt hatte, welcher den Untergang überhaupt erst einleitete. Der Tag des Doktors beschäftigt sich jetzt mit der Frage nach dem „Wie?“, die bis heute nicht beantwortet wurde. Dafür wurde in der letzten regulären Folge der siebten Staffel „The Name of the Doctor“ eine neue Inkarnation des Doktors eingeführt, welche vom Schauspieler John Hurt dargestellt wird und nur als der „Wardoctor“ bezeichnet wurde. Zusätzlich gab es noch eine kurze Internetepisode „The night of the Doctor“, welche den exakten Hintergrund dieses Mannes, der laut dem elften Doktor das Recht auf den Namen des Doktors verwirkt habe, ein wenig aufgedeckt. (Diese Miniepisode, die sich aber auch leicht im Internet finden lässt, ist glücklicherweise im Bonus-Material enthalten. Also keine Panik schieben, wenn man sich fragt, wie John Hurt zwischen Paul McGann und Christopher Eccleston passt. Das wird alles hier aufgeklärt.)

„Der Tag des Doktors“ beginnt im Grunde mit drei unterschiedlichen Erzählsträngen, die zusammengeführt werden:
Der erste Erzählstrang ist ein erneutes Aufeinandertreffen zwischen dem elften Doktor (Matt Smith) mit seiner aktuellen Companion Clara Oswald (gespielt von Jenna-Louise Coleman), welche nach den Ergeignissen in „The Name of the Doctor“ einen neuen Job als Lehrerin ergriffen hat. Doch kaum sind die Beiden in der Tardis schleppt ein Hubschrauber von UNIT sie direkt nach London, wo sie auf Geheiß von Königin Elisabeth I im der Gegenwart ein besonderes Bild betrachten sollen.

Der nächste Erzählstrang beschäftigt sich mit dem Wardoktor, der am letzten Tag von Gallifrey eine verbotene Waffe Namens „The Moment“ aus der Waffenkammer der Timelords entwendet und diese aktiviert, um seine schlimmste Tat zu vollbringen. Dummerweise erscheint ihm daraufhin die Waffe, welche ein Bewußtsein hat als Rose Tyler während ihrer Phase als Bad Wolf (gespielt von Billie Piper) und stellt ihm die ziemlich wichtige Frage, wie viele Kinder zum Zeitpunkt der Auslöschung des Planeten auf Gallifrey leben. Und sie zeigt ihm auf, dass er jetzt eine einmalige Chance hätte, seinen Entschluss zu überdenken, indem sie ein Wurmloch öffnet, dass den Wardoctor mit dem elften Doktor verbindet.

Indem sich das Zeitloch ausgerechnet zu Zeiten von Königen Elisabeth I öffnet, die gerade einen Heiratsantrag der zehnten Doktors (David Tennant) angenommen hat, der eigentlich einen Zygon mit dieser Frage in die Falle locken wollte und danach feststellen muss, das er eigentlich das Pferd gejagt hatte.

Auf diese Weise kommt es durch eine seltsame Querverstrebung in dem Wurmloch, das unterschiedliche Zeiten miteinander verbindet zum Aufeinadertreffen der letzten beiden Doktoren und ihres großen Alptraumes aus der Vergangenheit, den sie nur als Fehler betrachtet hatten. Im ständigen Versuche mit der Frage beschäftigt, was man hätte anders machen können. Und vor allen Dingen: Wie?

Was den Zuschauer dieser DVD erwartet ist an Hauptfilm erst einmal eine typische „Newwhovian“-Storyline, mit all ihren kleinen Verrücktheiten, welche zumindest das erwartungsgemäße Feuerwerk aufrecht erhält, das man spätestens seid Smith und seinem manischen Doktor gewohnt ist. Die beiden zusätzlichen Charaktere von John Hurt und David Tennant sind durchaus überzeugend dargestellt, speziell dann wenn Smith und Tennand in ihrem jeweiligen Doktorenrolle Ähnlichkeiten zueinander finden und unterschiede zu Hurts Doktor. Hurt hingegen brilliert als Zyniker, der immer wieder mit seiner sarkastischen Sicht ein wenig den eventuellen Schmusekurs der beiden anderen Sprengt. (Was meiner Meinung nach gerade bei Tennands Doktor extrem notwendig war. Ich kann nicht genau den Finger drauf halten, aber von allen mir bekannten Doktoren war er der Schwächste von der Darstellung her. Dementsprechend war ich auch schon zu den Vorankündigungen ein wenig Skeptisch, als herauskam, dass der zehnte Doktor für das „50 Jahre Doctor Who“-Special zugesagt hatte.) Billie Piper hingegen bringt noch einmal einen interessanten Aspekt in ihre Rolle hinein. Das der Bad Wolf noch einmal mit allen seinen Optionen eine solche Bedeutung erringen würde war irgendwie unerwartet, auch wenn ich mir Persönlich mehr Interaktion mit dem anderen beiden Doktoren gewünscht hätte. (In ihrer Rolle als Geisterpräsens in Hurts Kopf war sie nur der weise Berater, den niemand anderes sah. Vergleichbar mit „River Song“ in der Folge „The Name of the Doctor“.)

Eine Sache, die aber zur Tradition gehört muss ich hier vermutlich erwähnen: Dies hier ist als „Aniversary“-Folge ein besonderes Ereignis, in dem andere Regeln gelten, als es normalerweise der Fall ist. Der Doktor agiert normalerweise von allen seinen anderen Inkarnationen getrennt. In diesen speziellen Ereignissen, welche die Jubiläumsfolgen darstellen, kommt es aber immer zu einem großen aufeinandertreffen sämtlicher Doktoren. Und so haben auch hier alle Doktoren zumindest einen Auftritt in Form von Archivaufnahmen in Kombination mit dem ersten Auftritt von Peter Capaldi, der hier nur als Gesicht mit Augenbereichnahaufnahme auftritt und in der noch ausstehenden – pardon: Zeitparadoxon. Wenn ich diese Rezension schreibe ist „The time of the doctor“ bereits ausgestrahlt worden – Folge des 2013er Weihnachtsspecials zum zwölften Doktor regenerieren wird.

Und man darf sich auch noch auf eine wirklich wunderbare Szene mit Tom Baker, dem vierten Doctor freuen, die mich beim ansehen fast ein wenig sentimental hat werden lassen, dass ich tatsächlich nur die neuen Doktoren ohne Ausnahme kenne.

Zum Bonusmaterial: Ich gebe ja zu, dass ich normalerweise wenig Wert auf dasBonusmaterial einer DVD gebe. Hier aber war ich dann doch nach ansehen des Hauptfilmes neugierig geworden und habe mich ein wenig durchgeklickt.
Es erwarten einen zwei Miniepisoden, zum einen die bereits Erwähnte „The night of the Doctor“, aber auch der letzte Tag von Gallifrey, welcher die Archivaufzeichnungen eines armen Timelord-Soldaten wiedergibt, welcher den Sturm der Daleks auf die Hauptstadt der Heimat der Timelords zeigt.
Darüber hinaus ist ein übliches „Behind the Scenes“ dargestellt. Ich mag diese Form von Pseudodokus ehrlich gesagt nicht, da sie letzten Endes nur ein weiteres „Dieser Film ist so toll“-Werbeständchen trällern, aber herzlich wenig echte Informationen über irgendwas liefern. Leider zu erwarten, aber das trifft auch hier mal wieder zu.
„Doctor Who explained“ ist zwar auch nur ein etwas längerer Werbefilm letzten Endes, aber einer, der ein wenig ehrlicher an die Sache herangehen kann, weil hier nicht eine bestimmte, konkrete Episode gepuscht werden muss. Stattdessen versucht dieser ebenfalls relativ kurze Film das Phänomen Doctor Who zu beleuchten und sagt ein wenig darüber aus, warum die Serie ein dermaßen einmaliges Konzept war, dass sich bis Heute quasi zum Dauerbrenner im britischen Fernsehen entwickelt hat und nur die Welt erobert. Insofern ist es für Neulinge, die eventuell noch gar nicht so viel mit Doctor Who anfangen können und nur das Special mit dieser DVD sich zugelegt haben einen Blick wert.
Und natürlich, aber unvermeidlich die Trailer des Ganzen. (Ihre Abwesenheit würde zwar niemanden stören, aber auf diesem Weg ist es dann doch schön, sie dabei zu haben.)

Insgesamt ist der Hauptfilm 75 Minuten lang und die DVD bietet noch einmal ca. 70 weitere Minuten an Bonusmaterial.

Fazit

Das Doctor Who ein zurecht ein Publikumsmagnet ist brauche ich wohl kaum nocheinmal großartig zu erwähnen, oder? Hier findest sich jedenfalls der ganze Wahnsinn wieder, der seit 2005 aus der Serie so einen Erfolg gemacht hat. Und das in einem deutlichen Feuerwerk an verrückten Ideen und Zeitparadoxien. So wie man es sich letzten Endes wünscht: Am Ende wird der Eingriff selbst in die Zeit zum großen Abenteuer, dass der Doktor einmal als gewaltige Wunde seines gesamten Wirkens bezeichnet hat. (Jaja, ich weiß: Ich zitiere damit wieder einmal Smith, aber letzten Endes ist der mein Lieblingsdoktor bislang.)
Und auch das Wiedersehen mit Billie Piper war für mich persönlich eine absolut Freude.
Insgesamt betrachtet kann man „Der Tag des Doktors“ einfach nur jedem ans Herz legen. Auch Unwhovians (sollte es da draußen tatsächlich welche geben – falls ja: Bildungslücke! ;) ) können hiermit sicherlich ohne großes Vorwissen auf ihre Kosten kommen. Fans hingegen werden die ganzen Anspielungen vermutlich mit Freunde aufsaugen. Ältere dabei ohnehin mehr verstehen als neue. Aber letzten Endes spielt das keine Rolle.
Das Ganze ist einfach nur ein stimmiges Abschluss, den man als besonderen Höhepunkt und besonderen Abschied für Matt Smith betrachten kann, der ja leider nur noch eine Folge hiernach in dieser Rolle spielen kann, um das Zepter an Capaldi weiter zu geben.

In diesem Sinne: Whohooo!

Samstag, 4. Januar 2014

Unknow Armies: Reboot 2015?

Greg Stolze, seines Zeichens bekannter Autor für zahlreiche World of Darkness Titel und Entwickler der One Roll Engine hat Pünktlich zum Jahreswechsel drüben bei Big Purple ein kleines Bömbchen platzen lassen. Was wahrscheinlich längst in Vergessenheit geraten ist: Er hatte 1998 bei Atlas Games zusammen mit John Tynes ein anderes, kleines Projekt, das den Bescheidenen Namen „Unknown Armies“ trug, herausgebracht und immerhin bis 2002 mit Inhalt versorgt. Hierzulande hatte der Vortex Verlag 2006 den Versuch gestartet, eine durchaus sehr ansprechende und äußerst engagierte Übersetzung herauszubringen. Leider wurden es am Ende nur vier Veröffentlichungen. Mit „Postmoderne Magie“ war Schluss (wobei der Band sogar keine reine Übersetzung des ursprünglichen Materials war, sondern hier bereits neues Material eingepflegt worden war. Die verbliebene deutsche Fanbase hat sich mehr oder weniger um den Blog des Haus der Renunziation gesammelt.)
Greg Stolzes „frohe Kunde“ ist jetzt folgendes: Er sitzt aktuell mit seinem alten Partner Tynes am Tisch und beide sind scheinbar in einer Mischung aus Brainstorming und Verhandlung gerade dabei herauszufinden, ob ein Reboot des alten Systems möglich sei. (Das nach Möglichkeit dann 2015 herauskommen soll.)

Und hier kommt jetzt das Schwarmbewußtsein des Fandom ins Spiel. Greg schreibt nämlich:
Well, one thing Tynes pointed out when we discussed it was that UA is one of the rare games where a setting reboot is CANONICAL. So everything's on the table.
Übersetzt heißt das in meinen Augen soviel wie: Das komplette Konzept Unknown Armies muss in seinem kompletten Setting noch einmal radikal und ohne Gnade überdacht, neugeschrieben und anders interpretiert werden. Und das heißt auch, dass Fans hier aus ihrer aktiven Erfahrung heraus mitreden können, welche Konzepte in der neuen Welt nicht funktionieren. (Was auch bitter Notwendig ist, irgendwie.)

Unknown Armies ist nämlich eines dieser Systeme, deren Inhalt Nietzsche so schön mit seinem Aphorimus über dem Kampf mit Monstern gemeint haben könnte: Nicht das Monster, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt und seine Handlungen sind es, die das Wohl und Wehe der Welt umschreiben.

Dazu bediente sich Unknown Armies einer Postmoderne Kosmologie als Welterklärung. Sprich: Alte Konzepte von Macht und Vorstellungskraft wurden aufgegriffen und mit einem ziemlich durchtriebenen Blick für Details in einen wahnsinnigen Hintergrund gedrückt, in dem Individuen die Welt dadurch veränderten, indem sie sich ihren Obsessionen hingaben oder dem Konsens vorgaukelten, sie währen ein bestimmter Archetyp.

Sollte Unknown Armies also 2015 für das Jahr 2015 herauskommen so heißt das auch, dass die Welt in diesem neuen Rollenspiel nicht mehr die Gleiche sein wird wie 1998. Viele Konzepte müssten überarbeitet werden oder gänzlich entfernt. (Und dabei müsste man wohl auch von bestimmten, liebgewonnenen Gruppierungen und Magieschulen vermutlich zum Teil abschied nehmen.)
Von daher heißt es aktuell wohl: RPG.net stellt derzeit die Plattform, auf der Ihr dabei behilflich sein könnt Unknown Armies wieder zu dem Mindfuck zu machen, der es schon im vergangenen Jahrtausend wahr!

Denn wie sagte schon das alte, deutsche Grundregelwerk auf der Rückseite: Du bist schuld!