Cover: Infernal Devices The War Doctor 02 Verlag: Big Finish |
„If someone
represents Gallifreys most deadliest weapon and our greatest hope,
than it's him.“
Wieder einmal
treffen wir auf den Schlachtfeldern des Timewars zwischen den
Timelords von Gallifrey und den Daleks auf einen rastlosen Mann, der
seinen Namen abgelegt hat, während Big Finish John Hurts War Doctor
mit Infernal Devices zum zweiten Mal in den Kampf um den Frieden im
Universum und die Identität der Timelords als „die Guten“
schickt. Und während ich beim letzten Mal noch sagte, dass die Box
mit ihren vier CDs je eine Geschichte erzählen würde, muss ich mich
hier in sofern korrigieren, weil jeder Tonträger jeweils eine in
sich abgeschlossene Geschichte von je einem anderen Autor erzählt,
die aber Thematisch lose miteinander verbunden sind.
Insofern macht es
Sinn, hier von den einzelnen geschichten Beim Titel zu sprechen:
2.01 Legion of the
Lost: Es beginnt mit einer jungen, verzweifelten Soldatin, die einsam
und allein hinter feindlichen Linien versucht herauszufinden, ob
irgendjemand ihrer Einheit diesen Vorfall bis hierhin überlebt hat,
als sie auf den Mann, der nicht mehr der Doktor ist, trifft. Beide
Timelords haben das gleiche Ziel, eine Massenvernichtungswaffe Namens
„Anihalator“. Doch während die Soldatin die Waffe für die
Timelords bergen will, will der Doktor die Waffe vernichten. Doch das
ist letzten Endes nur der Auftakt zum eigentlichen Geschehen: Während
die Soldatin sich Opfert, damit der Doktor sein Ziel erreicht, müssen
beide zu einem späteren Zeitpunkt feststellen, dass die Timelords
längst eine weitere Grenze überschritten haben: Sie haben ein
Bündnis mit einer Gruppe von Individuen geschlossen, das
Technomagisch im Dienste von schlafenden Herren Namens „The horned
ones“ stehen und ihre Fähigkeiten nutzen, um die Toten wieder zum
Leben zu erwecken.
2.02 A Thing Of
Guile: Nachdem der Doktor von Cardinal Ollistra zum Kriegsverbrecher
erklärt wurde und darüber als „Prisoner 101“ gefangen genommen
wurde, zwingt man ihn an einer weiteren Mission teilzunehmen, die ihn
dazu bringt, zusammen mit Ollistra, sowie einem Diplomaten und einem
Soldaten auf einem von den Daleks als Forschungsbasis gehaltenen
Satelliten einzudringen, um herauszufinden, was die Daleks hier
durchführen. Und hierbei verfolgen nicht nur die Daleks
überraschende und wiedersprüchliche Ziele.
2.03 The Neverwhen:
Aufgrund von Cardinal Ollistra in der letzten Geschichte erworbene
Daten landet der Doktor (dem Ollistra in einer anderen Tardis gefolgt
ist) mitten in einem Schlachtfeld aus sich ständig wandelnden
Bedingungen. Sowohl Daleks, als auch Timelords müssen sich ständig
der Tatsache stellen, dass sie durch einen Effekt, der durch eine
Waffe, die direkt am Anfang des Timewars gezündet wurde, ausgelöst
ist, sich in einer Dauerschleife aus Tod und Wiederbelebung befinden.
(Und von einem ständigen Effekt aus technischer Evolustion und
Devolution befinden.) Die grausamkeiten des Krieges in dieser
Situation ist eigentlich nur der Tatsache geschuldet, dass eine der
beiden Gruppen niemals aufhören kann, den Sieg durch die totale
Zerstörung anzusteben und die andere eigentlich nur den nächsten
Tod vermeiden will.
Das große Thema
dieser Geschichten ist sehr eindeutig die Frage, was ist man bereits
aufzugeben, wenn man auf jeden Fall den Sieg in einem Krieg erringen
will, der gegen einen Gegner wie die Daleks geschieht. Oder, wie
Nietzsche in „Jenseits von Gut und Böse schrieb“: "Wer
mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer
wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund
auch in dich hinein."
Der
War Doctor wird in diesem Zusammenhang zu einem Züglein an der Wage,
die man im besten Fall als Gewissen bezeichnen kann. Er hat
aufgegeben, der Doktor zu sein. Aber er ist immer noch Doktor genug,
um das zentrale Zünglein an der Waage zu sein. Und in dieser
Hinsicht kritisiert er wieder und wieder aufs Neue die Entscheidungen
der Timelords, welche diese dazu bringen, nicht besser als die Daleks
zu werden. Und das ist der zentrale Punkt innerhalb dieser
Geschichten, welche den John Hurt-Doktor ausmachen: Welchen Wert hat
es, das eine Kriegspartei überleben könnte, wenn diese in keiner
Weise ihrem Gegner moralisch überlegen bleibt? Und genau in diesem
Zusammenhang zwingt der War Doctor durch seine Handlungen Cardinal
Ollistra erneut, sich mit Entsetzen den Ergenissen seiner Handlungen
zu stellen.
Man
bemerkt hier sehr gut, was die Geschichte am Ende ausmachen könnte,
solange wir nur über das Potential argumentieren. Das Ende ist
bekannt, was diese Geschichten betrifft. Aber hier wird wirklich
endgültig der Weg eingeleitet, der letzten Endes dazu führen wird,
dass der Doktor sich nicht mehr im Spiegel ansehen will.
Fazit
Auch
in der zweiten Box baut Big Finish den großen Plott rund um den Weg
des War Doctors zum Einsatz des Moments weiter auf und zeigt dabei
auf wunderfolle weise, mit welchen Mitteln das Medium Hörspiel, das
ja deutlich eingeschränkter ist, als es die Leinwand währe,
unglaublich dichte Geschichten erzählen kann, die dennoch voll mit
allen packenden Emotionen sind, die einen bewegen. Vielleicht das
sogar deutlich besser hinbekommt, weil nur die Stimme der Sprecher
das tragende Element ist, weil von nichts anderem abgelenkt ist.
Diese Abenteuer machen Spaß bis hierhin und es ist einfach nur eine
unglaublich tolle Möglichkeit, John Hurt in dieser Rolle noch einmal
zu erleben. Und die Leute von Big Finish haben es wirklich geschafft
mit Cardinal Ollistra einen Charakter zu erschaffen, den man geradezu
liebt, dafür das man sie hasst. Und das alles nur deshalb, weil sie
aus der Situation heraus wirklich kaltblütig alles tut, um diesen
Krieg zu gewinnen, ohne dabei die Verluste im Auge zu behalten.
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