Montag, 18. Juli 2016

Rezension: Doctor Who: The War Doctor Volume 02: Infernal Devices

Cover: Infernal Devices
The War Doctor 02
Verlag: Big Finish
„If someone represents Gallifreys most deadliest weapon and our greatest hope, than it's him.“

Wieder einmal treffen wir auf den Schlachtfeldern des Timewars zwischen den Timelords von Gallifrey und den Daleks auf einen rastlosen Mann, der seinen Namen abgelegt hat, während Big Finish John Hurts War Doctor mit Infernal Devices zum zweiten Mal in den Kampf um den Frieden im Universum und die Identität der Timelords als „die Guten“ schickt. Und während ich beim letzten Mal noch sagte, dass die Box mit ihren vier CDs je eine Geschichte erzählen würde, muss ich mich hier in sofern korrigieren, weil jeder Tonträger jeweils eine in sich abgeschlossene Geschichte von je einem anderen Autor erzählt, die aber Thematisch lose miteinander verbunden sind.

Insofern macht es Sinn, hier von den einzelnen geschichten Beim Titel zu sprechen:

2.01 Legion of the Lost: Es beginnt mit einer jungen, verzweifelten Soldatin, die einsam und allein hinter feindlichen Linien versucht herauszufinden, ob irgendjemand ihrer Einheit diesen Vorfall bis hierhin überlebt hat, als sie auf den Mann, der nicht mehr der Doktor ist, trifft. Beide Timelords haben das gleiche Ziel, eine Massenvernichtungswaffe Namens „Anihalator“. Doch während die Soldatin die Waffe für die Timelords bergen will, will der Doktor die Waffe vernichten. Doch das ist letzten Endes nur der Auftakt zum eigentlichen Geschehen: Während die Soldatin sich Opfert, damit der Doktor sein Ziel erreicht, müssen beide zu einem späteren Zeitpunkt feststellen, dass die Timelords längst eine weitere Grenze überschritten haben: Sie haben ein Bündnis mit einer Gruppe von Individuen geschlossen, das Technomagisch im Dienste von schlafenden Herren Namens „The horned ones“ stehen und ihre Fähigkeiten nutzen, um die Toten wieder zum Leben zu erwecken.

2.02 A Thing Of Guile: Nachdem der Doktor von Cardinal Ollistra zum Kriegsverbrecher erklärt wurde und darüber als „Prisoner 101“ gefangen genommen wurde, zwingt man ihn an einer weiteren Mission teilzunehmen, die ihn dazu bringt, zusammen mit Ollistra, sowie einem Diplomaten und einem Soldaten auf einem von den Daleks als Forschungsbasis gehaltenen Satelliten einzudringen, um herauszufinden, was die Daleks hier durchführen. Und hierbei verfolgen nicht nur die Daleks überraschende und wiedersprüchliche Ziele.

2.03 The Neverwhen: Aufgrund von Cardinal Ollistra in der letzten Geschichte erworbene Daten landet der Doktor (dem Ollistra in einer anderen Tardis gefolgt ist) mitten in einem Schlachtfeld aus sich ständig wandelnden Bedingungen. Sowohl Daleks, als auch Timelords müssen sich ständig der Tatsache stellen, dass sie durch einen Effekt, der durch eine Waffe, die direkt am Anfang des Timewars gezündet wurde, ausgelöst ist, sich in einer Dauerschleife aus Tod und Wiederbelebung befinden. (Und von einem ständigen Effekt aus technischer Evolustion und Devolution befinden.) Die grausamkeiten des Krieges in dieser Situation ist eigentlich nur der Tatsache geschuldet, dass eine der beiden Gruppen niemals aufhören kann, den Sieg durch die totale Zerstörung anzusteben und die andere eigentlich nur den nächsten Tod vermeiden will.

Das große Thema dieser Geschichten ist sehr eindeutig die Frage, was ist man bereits aufzugeben, wenn man auf jeden Fall den Sieg in einem Krieg erringen will, der gegen einen Gegner wie die Daleks geschieht. Oder, wie Nietzsche in „Jenseits von Gut und Böse schrieb“: "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."
Der War Doctor wird in diesem Zusammenhang zu einem Züglein an der Wage, die man im besten Fall als Gewissen bezeichnen kann. Er hat aufgegeben, der Doktor zu sein. Aber er ist immer noch Doktor genug, um das zentrale Zünglein an der Waage zu sein. Und in dieser Hinsicht kritisiert er wieder und wieder aufs Neue die Entscheidungen der Timelords, welche diese dazu bringen, nicht besser als die Daleks zu werden. Und das ist der zentrale Punkt innerhalb dieser Geschichten, welche den John Hurt-Doktor ausmachen: Welchen Wert hat es, das eine Kriegspartei überleben könnte, wenn diese in keiner Weise ihrem Gegner moralisch überlegen bleibt? Und genau in diesem Zusammenhang zwingt der War Doctor durch seine Handlungen Cardinal Ollistra erneut, sich mit Entsetzen den Ergenissen seiner Handlungen zu stellen.

Man bemerkt hier sehr gut, was die Geschichte am Ende ausmachen könnte, solange wir nur über das Potential argumentieren. Das Ende ist bekannt, was diese Geschichten betrifft. Aber hier wird wirklich endgültig der Weg eingeleitet, der letzten Endes dazu führen wird, dass der Doktor sich nicht mehr im Spiegel ansehen will.

Fazit

Auch in der zweiten Box baut Big Finish den großen Plott rund um den Weg des War Doctors zum Einsatz des Moments weiter auf und zeigt dabei auf wunderfolle weise, mit welchen Mitteln das Medium Hörspiel, das ja deutlich eingeschränkter ist, als es die Leinwand währe, unglaublich dichte Geschichten erzählen kann, die dennoch voll mit allen packenden Emotionen sind, die einen bewegen. Vielleicht das sogar deutlich besser hinbekommt, weil nur die Stimme der Sprecher das tragende Element ist, weil von nichts anderem abgelenkt ist. Diese Abenteuer machen Spaß bis hierhin und es ist einfach nur eine unglaublich tolle Möglichkeit, John Hurt in dieser Rolle noch einmal zu erleben. Und die Leute von Big Finish haben es wirklich geschafft mit Cardinal Ollistra einen Charakter zu erschaffen, den man geradezu liebt, dafür das man sie hasst. Und das alles nur deshalb, weil sie aus der Situation heraus wirklich kaltblütig alles tut, um diesen Krieg zu gewinnen, ohne dabei die Verluste im Auge zu behalten.

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