Dienstag, 14. Februar 2017

Rezension: Katsuhiro Otomo: Der Beweis der Macht (Akira 14)

Cover: Der Beweis der Macht
Akira 14
Verlag: Carlsen Comics
Und wenn ich beim letzten mal sagte, ich erwarte Puzzlesteine, kommen mit einem mal Puzzlesteine. Nur das sie irgendwie seltsame Formen annehmen.

Tetsuo verursacht auf dem Flugzeugträger ein Heidenchaos mit vielen Verletzten. Das Reich ruft eine gewalltige Versammlung all seiner Bürger zusammen, um den derzeitigen Status des Wankelmuts noch einmal in Mut umzuwandeln. Und Tetsuo eröffnet einen weiteren Beweis seiner Fähigkeiten, indem er den Mond beinahe zerstört. Zeitgleich versuchen Kaneda, die Joker und Kai die Einzelteile aus dem Ubahn-Schacht zu bergen... und werden von den verrückten Flutwellen heimgesucht.
In der Zwischenzeit eröffnen Miyako und die beiden greisen Kinder Kei einen Plan, der ihre medialen Fähigkeiten genauso einschließt wie Tetsuos Fähigkeiten. Und zum ersten mal wird offenbahrt, was Akira letzten Endes auf einer spirituellen Ebene darstellt.
Und trotzdem bleibt sehr vieles auf eben genau der Ebene von ständiger Verrohung und Gewaltdarstellung, wie es bis dahin war.

Und jetzt kommt der zentrale Punkt: Irgendwo in den letzten Rezensionen zu den Vergangenen Bänden habe ich eine Vermutung geschrieben, dass es hier um Personen gibt, die zum passiven Spielball von „höheren Mächten“ werden, und irgendwie nur noch reagieren können. Es spricht einiges dafür, das ich mit dieser Vermutung vermutlich auf lange Sicht recht behalten werde. (Naja „auf lange Sicht“, was halt bei den nur noch wenigen Augaben dieser Reihe eben möglich ist.)
Hier kommt jetzt zum ersten mal ein neues Element mit herein, das bei der ganzen bisherigen Vergötterungsgeschichte rund um Akira zwar ebenfalls mit enthalten war, aber eben nicht in dieser Hinsicht, dass es von Bedeutung war: Spiritualität wird mit einem Mal unglaublich bedeutsam. Der Grund warum die greisen Kinder ihre Medikamente nehmen wird genauso begründet wie der Grund, warum Miyako Tetsuo dazu geraten hat, keine mehr zu nehmen. Alle Greisen haben anscheinend ein auf ihrer Ebene gewagtes Spiel angestoßen, bei dem jetzt Kei den letzten, verbliebenen Schlüssel ausmachte. Und das hat zur Folge, das Kei einen speziellen Ritus durchzieht, der sie für das was folgt präparieren soll. (Was das sein wird ist natürlich unklar. Aber so wie die Story bis hierhin aufgebaut wurde kann man davon ausgehen, das noch sehr viel mehr Elend, Leid, Chaos und Zerstörung in Hochkomprimierter Form erzählt werden, um anschließend in typisch japanischer Manier mit einem Heldenopfer eine Art weiterleben zu ermöglichen.)

Fazit

Der Band rettet noch nichts. Er zeigt nur eine Möglichkeit auf, um aus der großen Verwirrung herauszukommen, welche die Geschichte bis hierhin erzeugt hat. Die Qualität ist bis dahin geblieben. Es werden nur andeutungen für Erklärungen geliefert und selbst diese Andeutungen bedeuten am Ende wohl auch nur ein (für das westliche Auge) verwirrendes Bild an. Man muss eindeutig abwarten, ob sich die Storyline noch fängt, aber es scheint so, als würden hier einige Figuren bald einen gemeinsamen Höhepunkt erreichen, an dessem Ende allerdings etwas sehr überraschendes vermutlich stehen wird.

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