![]() |
Cover: Hack/Slash Der erste Schnitt CrossCult |
Nun, zum Inhalt dieser Rezension:
„Hack/Slash: Der erste Schnitt“ ist die beim CrossCult-Verlag
erschiene deutsche Übersetzung des ersten Sammelbandes der von Tim
Seeley 2004 entworfenen und bei Devils Due Publishing erschienen
Serie rund um Cassandra „Cassie“ Hack, welche zusammen mit ihrem
leicht deformierten, ständig Masken tragenden Partner Vlad durch die
USA reist und dort Monster niederstreckt, welche in der Serie als
Slasher bezeichnet werden.
Die
Serie selbst wurde vor ein paar Jahren noch humoristisch damit
beworben, dass sie das sei, was Herauskäme, wenn John Carpenter
Buffy erfunden hätte.
Cassie
Hack ist nämlich das überlebende Opfer eines Übergriffs eines
Slashers, ihrer eigenen Mutter, die als „Lunch Lady“ lange vor
Beginn der Serie die Mitschüler ihrer Tochter umbrachten, welche
ihre Tochter – Cassie – übel mitgespielt hatten.
In
diesem Sinne ist Hack/Slash also eine satirische Reminiszenz an die
Slasher-Filme der 80er Jahre. (Einige Leute würden hier vermutlich
lieber den Begriff „Teenie-Slasher“ lesen, aber ich halte nicht
so viel von dieser verängung des Opferprofils der entsprechenden
Monster dieser Filme, weil dort wesentlich mehr im Laufe der Jahre
passiert ist, als „nur“ Teenager.)
Hierbei
muss man dann wohl ersteinmal den Begriff der „Slasher“ an sich
nocheinmal genauer betrachten und die Unterschiede zu der Comicserie
noch einmal aufzeigen.
Geht
man Seeleys Präsentation nach, so sind Slasher nämlich einfahc nur
untote Monster, welche mit einem klaren, auf Rache basierenden Motiv
und bestimmten, gewallttragenden Methoden als jeweils einmalige
Erscheinungsbilder auftreten.
Hier
beginnt eigentlich das Problem für sich betrachtet: Seeleys
Interpretation ist zu einfach. Geht man dem Filmgenre an sich nach,
so sind Slasher in der Tat kaltblütige Mörder. Aber geht man die
kompletten Ausläufer der Ikonographie der einzelnen Slashermovies
aus, so handelt es sich eher um eine gewalltbereite Form von
Außenseitern, welche getrieben von ihren jeweiligen Hintergründen
dem Wahnsinn verfallen sich von jeglicher individueller
Wiedererkennung getrennt haben und jetzt mit penetrierenden
Werkzeugen Vergeltung suchen. Zumeist als letzte Verteidiger einer
eher konservativen Wertevorstellung.
Der
Punkt mit der Maske ist dabei natürlich von besonderer Bedeutung:
Während der Killer natürlich jeweils als Individuum verstanden
wird, stellt die Maske zeitgleich auch eine Möglichkeit dafür da,
dass ein entsprechender Täter eine Rolle darstellt, aber selbst
nicht unbedingt zugleich hinter der Maske ein Individuum sein muss.
Dieser Umstand ist auf die „Freitag der 13“-Serie zurückzuführen,
in der Jason seine Mutter ersetzte und zwischenzeitlich von anderen
Opfern seiner Taten „vertreten“ werden sollte. (Carpenter hat
diesen Punkt in den 90ern noch einmal aufgegriffen, indem er
innerhalb der Scream-Reihe aus dem Täter eine Art Franchise machte,
so das immer zwei Täter die von Edward Munch entliehne Maske
trugen.) Ich erwähne Freitag der 13 auch deshalb, weil die
Geschichte rund um Crystal
Lake vermutlich auch eine der Inspirationsquellen sein dürfte,
weswegen Seeley für seine Interpretation der Slasher auf die
Erklärung von Untoten zurückgreift. (Jason gillt, wenn man seine
komplette Geschichte innerhalb der einzelnen Filme rund um diese
Figur ansieht, als Annähernd unsterblich, da mehrmals umgebracht und
wiedergekehrt. Ein anderer „Untoter“ ist die von Brandnarben
verrissene Visage von Freddy Krüger aus der „Nightmare on
Elmstreet“-Reihe.)
Womit
wir jetzt zum bereits angesprochenem Aspekt des „Teenie“-Begriffs
kommen. Auf insgesamt 160 Seiten enthält dieser Band vier
Einzelgeschichten, welche dem ursprünglichen Konzept von Hack/Slash
entsprechen, lediglich aus Oneshots ohne einen breiteren,
zusammenhängenden Metaplot zu erscheinen. Das Teenie-Hafte in diesen
Geschichten liegt darin, dass Cassie sich verstärkt immer wieder mit
dem Leben amerikanischer Teenager auseinaderstzen muss, was deren
popkulturellen Einflüsse betrifft und den daraus resultierenden
Folgen natürlich.
„Eingeschläfert“
handelt über dem plötzlichen Auftauchen von einigen Untoten
Haustieren, welche einer geheimnisvollen Gestallt folgen, welche
scheinbar Sinnlos alles auf ihrem Weg niederstreckt.
„Gestorbene
Mädchen“ handelt von einem Massaker im Rahmen der Springbreaks.
Immer wieder werden dabei gezielt weibliche Personen Niedergestreckt,
die in übersexualisierten Situationen sich „gehen“ lassen.
Cassie selbst stellt sich dabei ihrem eigenen Ich, dass sie aufgrund
ihres Lebenswandels immer wieder verdrängt.
„Das
Comic-Messen-Massaker“ handelt schließlich über das plötzliche
Ableben einer Crew junger, kreativer Comic-Zeichner, die eine alte
Comicserie in neuem Gesicht aufleben lassen wollen.
„Schlitzen
durch den Schnee“ ist weniger ein Comic als mehr kurzer, lustiger
„Cartoon“. Hierbei geht es um Cassies und Vlads umgang mit dem
Weihnachtsmann, wenn dieser sich um die „bösen“ Kinder kümmert.
Nicht sonderlich ausfühlich, aber dennoch lesenswert.
Das
Format ist für CrossCult typisch ein DinA5 großer Hardcover, wobei
der Vollfarbige Druck der ursprünglich im US-Comciformat erschienen
Hefte erhalten geblieben ist.
Als
Kritikpunkt könnte man den Zeichenstil betrachten, der sich irgendwo
zwischen dem realistischen US-Stil und dem vom anime inspiriertem
Zeichenstil in seiner Flächigkeit bewegt. Mir gefällt beides,
jedoch könnten dabei einige Personen sich davon abgestoßen fühlen.
Fazit
Das
Thema der Slasher-Movies ist immer eine kleine, problematische
Geschichte für sich. Nicht jeder mag sie, aber fast jeder hat sie
irgendwann einmal gesehen. In diesem Zusammenhang wünschten sich
natürlich einige immer wieder einmal einen Moment in dem eben die
Helden solcher Geschichten (die Slasher als mittlerweile
popkulturelles Phänomen) selbst wieder zu den simplen Monstern
werden, die man ohne bedenken niederstrecken könnte. Für solche
Fans des Genres (und diejenigen, den Buffy noch zu unblutig und bunt
war) sind die Hack/Slash-Comcis gemacht. Man erlebt hier ein
blutig-düsterfröliche Anheufung von stumpfen Rachemomenten, die
endlich einmal die Gegenrache im Ganzen durchleben müssen. Wer
darüber hinaus nicht zu sehr von den Zeichnugen abgeschreckt ist und
eine eher finstre, aber dennoch attraktive Antiheldin, die sich kaum
noch von ihren Opfern unterscheidet bei der Arbeit erleben möchte
ist hier genau Richtig. Cassies Abentuer sind in gewisser Weise jetzt
schon ein Kult für sich, auch wenn die angekündigte Verfilmung noch
auf sich warten lässt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen