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Cover: Mohiro Kitoh Naru Taru Band 06 Verlag: EMA:adult |
Das die Geschichte
von Naru Taru einen extrem düsteren Unterton hat habe ich, glaube
ich, schon mehrfach festgestellt. Und vor allen Dingen, dass
innerhalb der ersten fünf Bände bereits ein Charakter für die
klassische „Opferrolle“ geradezu prädestiniert war. Der Fokus
dieser Geschichte liegt wieder einmal auf Akira als eine von zwei
Personen. Zusätzlich dazu wird aber auch noch ein tieferer Einblick
auf den alltäglichen Druck gegeben, mit dem sich Hiroko, ein anderes
Mädchen aus Shiinas Freundeskreis konfrontiert sieht.Der Punkt bei
dieser Angelegenheit ist allerdings, dass hier tatsächlich deutlich
mehr von zwei Seiten auf eine Person „eingehackt“ wird. Und zwar
soweit, dass ihr gegen Ende sämtliche Bezugspunkte entzogen werden,
die irgendeine Form von Friedlichem zusammensein überhaupt erst
ermöglichen. Und zwar so lange, bis es zur physischen Explosion
kommt, die entsprechende Opfer fordert.
Inhaltlich ist das
hier eine weitere Geshcichte um die klassischen Themen des Mobbings.
Jedoch erweitert um eine sexuelle Komponente die alle möglichen,
denkbaren Formen an sexueller Nötigung und daraus folgender Gewallt.
Der Punk tbie der ganzen Geschichte ist nur, dass hier noch das
Element rund um die so genannten Drachenkinder ein Stilbildendes
Mittel ist und auf diesem Weg ein schienbar unendlicher Krieslauf aus
Gewallt und Gegengewallt konstruiert wird, der zu allem Überfluß
auch noch in einem Amoklauf endet, bei dem viele Figuren ihr leben
lassen. Insofern muss man jetzt also auch noch abwarten, was im
weiteren Verlauf der Geschichte hier bestimmende Elemente sind.
Grundsätzlich wir dnur klar: Die Drachenkinder sind eine von ihren
Menschen kontrollierte, durchaus an Waffen herangehende Gefahr. Und
diese Gefahr ist ähnlich unkontrollierbar, wie ihre jeweiligen
menschlichen Partner. (Und da Hoshi-Maru hierbei auch noch fast so
etwas wie eine geistig zurückgebliebene Verbindung zu Shiina hat,
kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, der vermutlich dem
Unterbewusstsein entspringt, so das er gleich einer Waffe die
finsteren Wünsche ausführt. Allerdings ist das dabei nur eine
entsprechende Spekulation meinerseits.)
Das Erstaunliche bei
der ganzen Sache ist, dass die Geschichte nicht nur Inhaltlich
drastische Kost ist, sondern auch auf grafischer Ebene hier zum
ersten mal der drastische Widerspruch zwischen der unglaublich
harmlos wirkenden Charaktergestalltung und den dargestellten
Zusammenhängen fokussiert wird. Mit anderen Worten: Hier wird von
zuckersüßne, harmlosen kleinen Mädchen ungeheuerliches
durchgeführt, dass man im besten Fall nur als „sexuelle Perversion
mit dem Ziel der körperlichen schweren Verletzung“ bezeichnen
kann. Das entspricht im Kern sehr vielen Aspekten, die für Japan
seid den 80ern des vergangenen Jahrhunderts im öffentlichen
Bewusstsein bekannt sind. Zynisch ist nur, dass ausgerechnet in
diesem Band auch noch ein „Amoklauf“ an einer Schule indirekt
thematisiert wird. (Auch wenn die Opfer dieser Tat deutlich reduziert
und fast schon mit chirurgischer Präzision des Lebens beraubt
werden.) Zynisch ist das deswegen, weil die deutsche Ausgabe dieses
speziellen Bandes ausgerechnet im Jahr 2002 herausgebracht wurde.
(Und das weckt bei mir Erinnerungen an die ersten Abiklausuren meines
Jahrganges… respektive
den Gesprächsstoff, den es noch kurz davor unter meinen
Stufenkameraden gab.) Das alles macht diesen Band extrem heftig
zu schlucken. Und es passt, dass auf den letzten Seiten noch eine
kurze Abhandlung über das Phänomen des Ijime, also des „Mobbings
unter Schülern“, abgedruckt ist.
Fazit
Mir war, als ich die
Serie angefangen hatte zu lesen bereits klar, dass hier ein paar
unappetitliche Themen besprochen würden. (Und es war mir auch klar,
dass diese Themen der Grund sind, warum diese Serie unter dem
Ema:Adult-Label lief.) Was mir dabei allerding snicht klar war, war
die geradzu plakative Offenheit, mit dem diese spezifischen Themen
grafisch dargestellt würden. (Und das man hierbei sowohl die kalte
Herzlosigkeit der Täter, als auch das entsprechende zerbrechen der
Opfer darstellen würde, die letzten Endes zwischen den Fronten
aufgerieben würden.) Insofern bleibt Naru Taru eine extrem
spannendes Stückchen Popkultur aus dem japanischen Kulturkreis, dass
den Mut aufbringt Themen anzupacken, die man eigentlich nicht mit so
etwas „leichtem“ wie dem Medium Comic in Verbindung bringt.
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