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Cover: Clamp: X/1999 Verlag: Carlsen Comics |
Der Beginnt in der
logischen Fortsetzung von dem, was im letzten Band endete: Auftakt
ist die Beerdigung des Vaters von Fuma und Kotori. Dabei kommt es
immer wieder zu Rückblenden auf die letzten Szenen des
entsprechenden Bandes. Wobei wesentlich zentraler in diesem
Zusammenhang ein anderer Faktor ist: Prinzessin Hinoto hat eine ihrer
unzähligen Visionen um das Ende der Welt. Diesmal geht es um das
heilige Schwert, dass bislang im Togakushi-Schrein verborgen wahr.
(Wobei „verborgen“ wohl auch eine ziemliche Euphemismus ist, weil
man in einem kleinen Randkommentar der Übersetzenden Redaktion
erfährt, woraus sich das Wort Togakushi in japanischen Kanji
zusammensetzt.) Hinoto sieht ein gespiegeltes Schwert, das sich
anschließend als zwei Schweter herausstellt. Ebenso wie sie zwei
Kamuis sieht, die sich Zwillingsgleich wie sie sind nur dadurch
unterscheiden, dass der eine weiße Flügel und der andere schwarze
Flügel hat. Zeitgleich wendet sich eine bis dahin unbekannte Frau
auf der Beerdigung an Kamui, die durch ihre Ähnlichkeit mit Kamuis
Mutter als deren Tante offenbahrt. Dummerweise verliert sich dieser
Storypart danach wieder einmal in Flammen.
Der Rest ist dann
wieder einmal ein kurzer Ausblick auf die „Sieben Boten“.
Eigentlich erfahren wir wieder einmal nur ein paar Charakterportraits
darüber, dass diese Gegengruppe zu den „Sieben Siegeln“, die
sich Rund um die Schwester von Hinoto gebildet hat, aus besonderen
Figuren heraus bildet, die – so hat es zumindest derzeit den
Anschein – verstärkt mit der Gesellschaft verschmolzen ist, wie
sie sich in den 90ern zumindest in der Vorstellung einiger Personen
gebildet hat. (Ganz zentral wird in diesem Band die Hackerin Satsuki
Yatoi vorgestellt, welche sich in einer ungewöhnlichen, fast schon
empathischen Beziehung zu ihrem Computer „Beast“ befindet.
Auffällig ist dabei, dass sowohl Kanoe als auch Satsuki in diesen
Bildern unglaublich Sinnlich betont dargestellt werden.) Ansonsten
bleibt eigentlich nur noch eines anzumerken, was auffällig ist:
Keiner der einzelnen Charaktere der jeweiligen Gruppen weiß so ganz
genau, mit wem er da eigentlich zusammenarbeiten soll. Die
Gruppenzusammenführung ist also noch lange nicht abgeschlossen.
Weder bei den vermeintlichen Protagonisten, noch bei den
vermeintlichen Antagonisten. („Vermeintlich“ deswegen, weil –
abgesehen von der Handlung, bei der Fumas und Kotoris Vater ermordet
wurde – beide Gruppen bis jetzt noch keine wirklichen moralischen
Grundsätze (oder Ziele) haben durchblicken lassen.)
Insgesamt betrachtet
bleibt die Geschichte von X an diesem Zeitpunkt also weiterhin wie
gehabt: Unglaublich Schwammig. Man erfährt so gut wie nichts an
dieser speziellen Stelle sondern liest eine ganze Menge Andeutungen,
bei denen man sich fragt, was dort jetzt eigentlich bei rumkommen
soll. (Ich weiß nicht, ob ich in den Rezensionen zuvor schon erwähnt
habe, aber manchmal frage ich mich im Zusammenhang mit X immer
wieder, ob hier einiges aus japanischer Falklore entstammt, dass man
nur dann versteht, wenn man die entsprechende Kultur mit all seiner
Mythologie wirklich „lebt“. So hat es manchmal den Anschein, dass
hier erneut eine von diesen Unzähligen Geschichten bei herumkommt,
die mit dem potentiellem Harakiri von Anfang an arbeitet. Klar: Wir
haben es hier mit dem „Ende der Welt“ zu tun. Jedoch gibt es da –
zumindest aus westlicher Sicht – einige andere Gedankengänge, wie
man sich ein solches Ereignis vorzustellen hat. Das hier ein Kampf
bevorsteht, ist klar. Nur hätte man sich so langsam aber sicher eine
entsprechende Aufklärung durch mehr Exposition der Dialoge. Derzeit
sprechen einfach nur alle Figuren sehr Tiefsinnig über das, was
bevorsteht. Dummerweise weiß der Leser der Geschichte überhaupt
nicht, was das jetzt eigentlich bedeutet.
Auf der anderen
Seite haben wir dann aber diese unglaublich schönen, atmosphärischen
Zeichnungen, die für sich betrachtet immer wieder eine ganz andere
Sprache sprechen. Ja: Gewallt spiel bei der ganzen Geschichte eine
gewisse Rolle. Und Clmap scheint sich auch nicht zu Schade zu sein,
auf eine sehr ästethisierte Weise übelste Verstümmelung
dazustellen. (So diese irgendwo im Rahmen der entsprechenden
Geschichte Sinn zu machen scheint.) Und das ist es dann, was einen
bei X drannbleiben lässt. Man möchte einfach mehr von diesen sehr
eigensinnigen Zeichnungen des Frauenstudios sehen. (Und die
Geschichte bleibt dabei für den Augenblick erstmal noch Zweitrangig.
Fazit
Rein für sich
betrachtet müsste man aus einer absolut objektiven Position gesehen
den Band nehmen, in die nächste Ecke pfeffern und danach nie wieder
anrühren. (Schlicht und ergreifend weil auf der Ebene der erzählten
Geschichte so langsam aber sich - zumindest bei mir – der Punkt
erreicht ist, wo ich das ganze „um den heißen Brei herumgerede“
einfach kaum noch aushalten kann.) Auf der anderen Seite spricht
einem aber die ganze Darstellung der Zeichnungen so unglaublich stark
an, dass man sich hiervon eigentlich nicht sattsehen kann. Es bleibt
also abzuwarten, wie sich die weiteren Bände von X entwickeln, um
dabei einen entgültigen Entschluss für sich selbst zu treffen.
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