Montag, 30. Mai 2016

10 Jahre RPC (Oder: Ein ganz normaler Samstag in Köln)





Wie jedes Jahr gab es auch diesmal wieder diesen einen Moment, wo sich die komplette Nerdszene, welche sich irgendwie mit dem Thema Rollenspiel identifiziert, Deutschlandweit nach Köln pilgert. Und wie das Leben dabei so spielt: Ein paar wenige Tage zuvor hatte das Team von Neue Abenteuer bekannt gegeben, dass Teddy und Caninus es nicht nach Köln schaffen werden. Und was macht man da? Richtig: Orakel springt ein... nur was schreibe ich jetzt hier?
Vielleicht fange ich einfach mal ganz am Anfang an: Aus verschiedenen Gründen hatte ich mir schon etwas länger den Samstag als anlauftag ausgesucht. Diesmal muss man dabei hinzufügen: Weil ich Tags zuvor in der Spätschicht arbeiten musste, war ich erst um 14 Uhr in der Stadt des Doms. (Und hatte darüber hinaus noch die fragwürdige Freude eines überfüllten, unklimatisierten Regionalexpress nach Achen von Duisburg aus erleben zu können. (Leider, im Nachhinein betrachtet, habe ich es vergessen noch ein Foto von der Aussicht auf den Dom zu schießen. Der war nämlich von Messe/Deutz aus gar nicht mal sooo schlecht zu sehen.) Aber seis drum: Ich ging also zum ersten Mal in meinem Leben zum Schalter für Presse-Karten und konnte mir da meinen Einlass besorgen. (Das ist irgendwie ein komisches Gefühl, wenn man sagt: Ich bin für folgende Redaktion da!)

Und wäre der Laden nicht so ungewöhnlich Ruhig gewesen, wäre das, was danach kam wirklich vollkommene Routine gewesen. (Wir erinnern uns: Über die Jahre wurde immer wieder kritisch angemerkt, wie viel Krach gerade der Computer-Spiele-Bereich verzapft hatte. Und auch letztes Jahr, als ich zur RPC kam empfing ein gewisser Krach-Level. Aber das war dieses Jahr überhaupt nicht so. Entweder hat die RPC endlich mal gelernt und den Krachmachern härtere Regeln vorgeschrieben... oder der Computerspiele-Bereich hat sich Vollständig aus Köln verabschiedet. So oder so: Den Krach vermisst Keiner.

Allerdings stellt sich hier jetzt für mich gerade eine Frage: Über was berichte ich jetzt eigentlich? Technisch ist die RPC halt das, was sie schon immer war. Eine große Verkaufsveranstaltung, die Versucht hat alle Themengebiete des Schlagworts „Rollenspiel“ unter ein Dach zu bekommen, und dabei im Laufe der Jahre immer mehr abgebaut hat. (Ich meine: Kritisch waren schon die Anfangsjahre in Münster beäugt worden, jedoch sind wir dann schon irgendwo an dem Punkt mal wieder anbelangt, an dem der äußere Anlaufpunkt so ein wenig Willkürlich geworden ist. Einfach weil man... oder ich … mit zunehmender Aktivität und Informationsgewinnung über das Internet ein wenig Zynisch geworden ist, was diesen Reiz des Neuen anbelangt.) Für mich ist dieser Samstag also von Zweieinhalb Zielen ausgestattet gewesen: Mich umsehen, (neue) Leute treffen … und Mhaire Stritter irgendwo abfangen, weil ich „Die Legatin des Bösen“ im Gepäck habe und von ihr signiert bekommen wollte.

Um den Punkt mit dem sich umsehen zu erwähnen:
Das Götzsche-Uhrwerk-Medienimperium
Die Stände und ihr Aufbau sind schon seid einer ganzen Weile bekannt und auch wenn in den letzten Tagen mittlerweile Bekannt gegeben wurde, dass Patrick Götz vom Uhrwerkverlag durch den Kauf von Feder&Schwert ein eigenes Medienimperium der Nerdigkeit jetzt aufzubauen scheint, bleibt selbst das ziemlich Unauffällig an dem gemeinsamen Stand der beiden Götzschen Firmen. Es sieht noch nicht mal so großartig nach einer Firma aus, wenn man sich den Aufbau ansieht. Das Ganze wirkt also im Moment noch wie ein vermeitlicher Sturm im Wasserglas. Wir müssen wohl leider abwarten, was für revolutionäre Neuerungen da auf sich warten lassen.

Die größeren Dinge, auf die man bei einem solchen Ereignis Acht geben müsste, wären dann schon eher das Publikum der RPC.
Cosplay, wohin das Auge sieht.
 In den letzten Jahren hat ja immerhin das Cosplay deutlich zugenommen. (Also nicht nur auf der RPC, sondern allgemein überhaupt.) Teilweise sieht man dabei sehr überzeugende, teilweise aber auch eher ernüchternde Ansätze, wie die einzelnen Leute sich darstellen. Aber da sollte niemanden Abschrecken. Letzten Endes sind wir da vermutlich noch ein wenig „jung“ als Szene hier auf dem Kontinent, zumindest wenn man das mit einigen Bildern in den Staaten vergleicht. (Auch wenn mir selbst natürlich klar ist, dass solche Bilder ebenfalls schon einen Vorabfilter durch den Auswahlprozess erfahren haben.)

Und natürlich ist da das „Urviech“ der letztjährigen Neuanschaffungen: Der Dinosaurier der Orkenspalter. So häufig sieht man jetzt die entsprechende Dinocrew, bestehend aus drei Mann, nicht über die Messe rennen, aber das Kostüm selbst ist natürlich die ganze Zeit über am Eulenmobil zu bewundern. (Wenn man die ganzen Motorausfälle vom letzten Jahr aus den entsprechenden Facebook-Posts bedenkt bin ich gerade auch noch extra Überrascht, dass das Ding wirklich noch fährt. Von daher Hut ab an die gesammte Truppe.)

Es fährt trotz China immer noch.
Und es enthält manchmal einen Dino.


Der Nerdpolstand.

Und zum Punkt mit den Leuten: Die erste Nase, der ich eher zufällig begegnet bin war dann Moritz Mehlem. Der Old School Pabst, der gerade auch noch irgendwo einen Termin hatte, nach eigener Aussage und dann für den Rest des Tages verschwunden war, obwohl wir beide noch das von der Zeitzeugin ausgerufene Ziel des Standes mit dem Met im Angebot im Hinterkopf hatten. (Kurz gesagt: Dieses Treffen wurde deswegen ein wenig Komplizierter, weil ich nach meiner eigenen Zählung auf etwas 5 Metstände auf der Masse am Ende kam.)
Der Nerdpolstand war dann aber durchaus ergiebiger, was alte Nasen angeht: Nicht nur trifft man da Nerdpoler, sondern durch Zufall rannte auch noch Felix Münther am Stand vorbei, als ich gerade ein paar alten Gesichtern hallo sagte, die aufgrund von Felix Dresscode dann doch ein wenig perplex waren. (Oder deswegen perplex waren, weil ich mal wieder jemanden kannte... habe ich bereits erwähnt, dass ich langsam das Gefühl bekomme alt und zynisch zu werden?)

Nerdpoler in freier Wildbahn
Danach gings dann eher chaotisch weiter: Wie bereits gesagt hatte ich auch noch das Bloggertreffen auf meinem Terminplan. Ich suchte sehr lange... und irrte durch den äußeren Markt. Nur um die gute Zeitzeugin dann doch noch irgendwann zu finden. Ebenfalls dabei war der Mann von der Nerd-Wiki und noch ein Blogger, dessen Namen ich vollständig verdrängt habe. Und dort habe ich mich gut zwei Stunden festgequatscht, während wir uns über Gott, die Welt, Blogger und Youtuber (*hust*) lustig gemacht haben. Ein insgesamt sehr netter erster Kontakt, auch wenn wir wohl definitiv nicht einer Meinung über verschiedene Themen aus dem Bereich Star Wars vs. Star Trek uns jemals Einig werden können. (Und das ich definitiv weiterhin die Ansicht vertreten werde, dass man Friends nicht auf dauerberiselung ertragen kann.) Was dabei aber besonders mir im Nachhinein sehr stark aufgefallen sind: Irgendwie sind die meisten von uns mit Bridge-Kameras unterwegs.

Nerdblogger unter sich.
Als ich mich dann davon gelöst bekam begann irgendwie doch noch eine Schoppingtour über verschiedene Stände. Erdenstern wegen „The Urban Files“ (ich bin wirklich froh, dass ich bei dem entsprechendem Kickstarter nur das Fan-Paket gebaggt habe... gut und die Würfel... und die Denarii) jedenfalls konnte ich mir auf diesem Weg dann Traditionsgemäß die neue Scheibe von den Erdensternen direkt am Stand abholen und musste nicht irgendwelchen anderen Blödsinn machen. (Es wurde übrigens schon Seitens des Uhrwerk-Verlag bestritten, dass die Übernahme von Feder&Schwert irgendwas mit den Verzögerungen bei Prometheus Games zu tun hätten.)
Erdenstern
Danach war ich nochmal kurz beim Ulisses-Stand (Der wirklich ein ziemlich einheitliches Bodendesighn für seine Standfläche hat. Man weiß sofort, auf wessen Boden man steht) um mir das Pathfinder-Goodieabenteuer über die Goblins noch zu besorgen.
Ulisses Spiele mit abgestecktem Boden.

Und danach ging es zum Uhrwerk-Stand, der indirekt dafür sorgen sollte, dass ich doch noch irgendwie Mhaire Stritter getroffen habe. Nico Mendrek war nämlich zufällig gerade da. (Übrigens versucht Ulli Lindner wirklich jeden noch so faulen Trick, um Seadracula zu verkaufen. Er betohnt grundsätzlich, dass es das beste Spiel ist, welches die Thematik von tanzenden Tieranwälten einfängt... und verschweigt dabei, dass es das einzige Rollenspiel mit dieser Thematik ist.)

Ein kurzer Boxenstopp wurde noch bei der Dorp eingelegt. (Ich habe Thomas Michalski letztes Jahr ja immerhin zum ersten mal gesprochen. Da sagt man natürlich wengistens nochmal „Hallo“ und tauscht ein paar nette Worte aus.)
Und dann habe ich noch die Leutchen des „System Matters“-Verlages kurz behelligt. (Immerhin ist der mit dem „Beyond the Wall“-RPG noch der Jungspund unter den deutschen Verlagen... auch wenn der Podcast natürlich schon eine ganze Weile für die interessierten da draußen existiert.) Naja und es ist Überraschend, wenn ausgerechnet Daniel Neugebauer, der ja letztenendes die Frontstimme des Podcasts – und damit des Verlages – sich dann noch irgendwie zumindest daran entsinnt, dass ich unter meinem bekannten Pseudonym den einen oder anderen Kommentar hier und da hinterlassen habe. (So bekannt bin ich dann doch nicht. Da sind eher andere die Rampensäue.)
Tommy Krappweis
(Mara und der Feuerbringer)


Seis drum: Den Abschluss des Tages bildete dann doch noch mal ein kurzer Abstecher beim Eulenmobil... und diesmal sollte das Ganze erfolgreich sein. Im Großen und Ganzen ist der Ersteindruck, den ich zumindest gewinnen konnte ein sehr netter gewesen. (Sowohl Mhaire Stritter als auch Nico Mendrek.) Auch wenn Nico eine etwas komische Art hat Bücher zu segnieren. (Ich sollte wohl wirklich noch mal eben einen Crash-Kurs polnisch machen... meinem Deponia-Regelwerk nach wird bei mir die polnische Ausgabe von Numenera wohl eintreffen.)
Naja, was will man sagen: Beim Weg nach draußen konnte ich noch Andre Pönitz, die Zwiebel hinter Los Muertos kurz stören und mir auf dem Weg auch noch dieses Regelwerk signieren lassen und war dann wieder weg.

Und um dem traditionellen "Ich habe viel zu viel Geld ausgegeben"-Gejammer auch noch gerecht zu werden ist hier jetzt das übliche Bild meiner Ausbeute.





4 Kommentare:

  1. Oh ja, hab mich dran erinnert, ab und an passiert das :-D Und danke fürs vorbeischauen und viel Spaß mit Beyond the Wall :-]

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  2. Was ist eine Bridge-Kamera?
    Fands auch sehr nett! 2 Stunden waren das? Doch so viel!
    Sehr medienwirksam, wie wir die leeren Bierbecher hochhalten :)

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    1. Wenn ich das Gehäuse von deiner Nikon richtig gedeutet habe benutzt du eine, Guddy: https://de.wikipedia.org/wiki/Bridgekamera

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    2. Und ja: Wir haben wirklich 2 Stunden aufeinandergehockt. ^^

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