Montag, 15. Mai 2017

Rezension: Katsuhiro Otomo: Träume der Vergangenheit (Akira 18)

Cover: Träume der Vergangenheit
Akira 18
Verlag: Carlsen Comics
Jetzt wird es wirklich seltsam. Im Grunde genommen geht es um Tetsuo, der immer weiter mutiert und dabei seine menschliche Form verliert. Zeitgleich werden alle anderne immer mehr zu Hilflosen Spielbällen. Aber: Indem Tetsuo mehr und mehr mutiert, desto stärker wird eine seltsame Verbindung mit Akira offenbar, weil beide in ihrem Verhalten sich, obwohl noch Räumlich voneinander getrennt, immer mehr Synchronisieren. Und dabei wird es dann anschließend extrem schwierig: So wie es aussieht wollen die Greisen Tetsuo zu einem Gegenpol zu Akira schaffen. (Es werden aktiv begriffe wie „positive Kraft“, die so stark nach positivem Pol bei einem Magneten klingen, verwendet, dass so etwas kein direkter Zufall mehr sein kann.) Im Grunde genommen wird dabei aber die Masse Tetsuo unglaublich gequält, weil man ihr wieder und wieder unglaublich gewaltätige Schläge zufügt, um ein wie auch immer geartets Potential aus ihm herauszukitzeln.
Das Schlimme dabei ist, dass zeitgleich Akira auf eine etwas andere Weise ebenfalls Stimuliert wird, so das am Ende nur noch ein aufeinandertreffen von Potentialen im magnetischen Sinne entsteht und keiner mehr so wirklich weiß, was jetzt eigentlich der Fall ist.
Fakt ist, dass es sich einfach nur wieder einmal mit Chaos und Zerstörung und unzähligen Opfern zusammen fassen lässt. Es ist eine Chronik übernatürlichen Leidens.

Ich will jetzt nicht sagen: Plötzlich macht es Sinn. Aber tatsächlich, wenn man sich jetzt im Rückblick die ganzen unklaren losen Fäden und roten Heringe, welche diese Serie ausgemacht haben sind unglaublich seltsam und abstrus geformte Teile eines gehirnzerfressenden Puzzles. (Und als Rollenspieler möchte man unfreiwilligerweise mehr als einmal einen Wurf auf die eigene geistige Stabilität durchführen.) Allerdings ist gerade das auch der Punkt bei der ganzen Geschichte: Es spielt mit dermaßen vielen, seltsamen Elementen, die zum Teil auf eine Art wissenschaftlich angehauchte Weise arbeiten und zum anderen dann immer wieder Elemente aufweist, die eigentlich in den Bereich von Magie passen würden, dass man eigentlich damit Rechnet, dass im nächsten Panel jemand um die Ecke kommt, der einen klassischen Talisman ins Spiel wirft. Und das ist so ein unglaublich seltsamer Mix bei der ganzen Geschichte, dass es zum Teil fast schon verständlich ist, dass die gesammte Geschichte so lange seltsam und ziellos wirkte.

Fazit

Jetzt sind wir am spannenden Punkt angekommen, der das ganze Chaos vielleicht aufklären kann. Man muss aber wohl oder übel tatsächlich den letzten Band ebenfalls mitnehmen, um dann ein Abschließendes Urteil zu bilden. (Anders passt es in diesem Fall wirklich nicht.) Denn letzten Endes ist das hier wirklich diese Form von Serialität, die man gelegentlich einfach nur lauthals fluchend in die nächste Ecke werfen möchte, um sie danach nie wieder anzusehen.

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