Okay, es gibt immer
wieder mal Sachen, die ich mir selbst in ihrem jeweiligen
Zusammenhang erstmal erschließen muss. Und dann kommt dieser Moment
hinzu, dass ich als gelegentliches Lästermaul natürlich irgendwann
eine Meinung habe. Dann kann man diese Situation auch gleich zu einer
„zusammenhängenden“ Artikelreihe erklären. Und Schwups
unterhalten wir uns mit dem Mittel des Kommentars über die Szene.
Einige dürften es
vermutlich bereits in der letzten Woche mitbekommen haben: Die RPC
wird in einer neuen Veranstaltung in Köln, die ein Konkurenzprodukt
zu den ganzen ComicCons ist, aufgehen. Und ich denke erst einmal
viele werden so ein wenig die Augen hochgezogen haben, weil sie nicht
vollständig die Zusammenhänge hier jetzt gerade kennen, die hinter
dieser Nachricht an sich stecken. Die erste Frage, die sich zumindest
mir dabei stellte war: Die RPC ist doch im Besitz eines gewissen
Andre Kuschels, oder etwa nicht? Zumindest war dieser Mann, der
hinter der Enjoy Event Marketing Gmbh steckt, immer das Gesicht, dass
das Konzept RPC überhaupt erst in Münster ins Leben gerufen hatte
und dann auch dafür gesorgt hatte, das der Klumpatsch nach Köln
umzieht. Insofern doch eigentlich ein klares Spiel, oder? Tja
anscheinend habe ich mich da selbst irgendwie geirrt, weil ich nicht
wirklich mit Markenrechten und dergleichen gerechnet hatte. Also:
Soweit wie ich die ganze Geschichte für mich jetzt herausfinden
konnte stellt Andre Kuschel im gesamten Betrieb RPC „nur“ die
Rolle des Veranstalters da. (Sprich: Der Mann organisiert für die
Kölnmesse zwar sein eigenes Baby, aber wie das Kind jetzt heißt
kann er nicht mehr dabei bestimmen.) Die Marke RPC ist nämlich gar
nicht im Besitz von Kuschel, sondern gehört tatsächlich der
Kölnmesse. Im Umkehrschluss klingt das so, als würde die Kölnmesse
effektiv den Auftrag für die Veranstaltung RPC an eine Firma
übertragen, mit der sie schon länger zusammenarbeitet. (Und die im
Kern überhaupt erst dafür verantwortlich ist, dass da etwas
entsprechendes passieren kann.) Fühlt sich irgendjemand gerade an
den Lizenz-Zirkus erinnert, der aus der Rollenspielszene entspringt?
Ich schon.
Der Punkt bei dieser
ganzen Sache ist noch nichtmal die Idee einer Kooperation, die ja in
der Geschichte der RPC schon ein paar mal passiert ist. (Mal mehr und
mal weniger Passend. Man erinnere sich nur an die eine
niederrheinische Handwerksmesse, die schließlich die
Übergangspforten schloß, weil die RPC Besucher in Form von Familien
abzog, deren Kinder sich nunmal nicht so sehr für das neuste
Dämmmaterial aus Deppenhausen am Rhein begeistern konnten.) Die Idee
hinter diesen Kooperationen war zwar immer mehr Publikum auf die
Messe zu ziehen, die aus Interessensnahen bereichen kam, jedoch den
Fokus der RPC, nämlich Rollenspiele an sich beibehält. (Es waren
halt immer zwei Messen, die Zeitgleich stattfanden, aber die RPC als
Rollenspielmesse war dabei der eindeutige Exot oder aber der große
Werbeträger, der einen kleinen jetzt gleich mitzog.) Was man der RPC
aber auch in den letzten zehn Jahren bescheinigen musste: Sie war nie
eine boomende Messe im eigentlichen Sinn gewesen. Zumindest kann ich
mich nicht daran erinnern, dass wir in diesem Zeitrahmen urplötzlich
eine deutliche Steigerung an Hallen-Bedarf hatten. Und ich denke mal,
dass auch das schon fast der Grund war, dass die Kölnmesse hier
einen relativ frühen Zeitpunkt im Jahr gesetzt hat, um diese
Veranstaltung zu haben. Ich meine: Wann fängt die Messesaison
eigentlich richtig an? Wirklich bewusst sind doch die meisten Messen,
von denen ich zumindest Wind bekomme alle auf die zweite Jahreshälfte
verteilt. Insofern spielt mit einem mal das Wachstum und Marktanteile
eine nicht zu übersehende Rolle. Auf was fokussiert sich die RPC
denn in letzter Konsequenz anderes als Popkultur? (Wenn auch auf
einen sehr nischigen Aspekt davon.) Und durch den sehr nischigen
Fokus sind die Trenngrenzen ähnlich schwierig zu Kommunizieren,
zumal die RPC von Anfang ja „alle Aspekte des Rollenspiels“ unter
einen Hut bekommen wollte. Da waren halt nicht nur wir
Pen&Paper-Leute und eventuell auch noch die stark zersplitterte
Larp-Szene mit dabei. Und da das nicht genügend Zugkraft hatte
begrüßte man auch noch die Künstler und Cosplayer mit der Zeit.
Und und und. Das letzte Bild, dass dabei entstanden ist könnte man
also durchaus als Gemischtwarenladen betrachten, der wenig Profil
aufweist. (Zumindest aus der Sicht eines außenstehenden.) Und wenn
man sich dann in den Medien so umsieht: Was
ist da mehr in aller Munde als Cosplay? Nun ist es aber so, dass
Cosplay an sich kein kulturelles Erzeugnis der Rollenspielszene ist.
Es gibt zwar mit unserer Larpszene ein ähnlich gestricktes Mindset,
aber letzten Endes sind die jeweiligen Foki doch insofern
Unterschieldich, dass am Ende eigentlich nur das Handwerkliche
Basteln von Kostümen als gegenseitg Befruchtende Möglichkeit übrig
bleibt. Im Kern ist Cosplay aber ein Erzeugnis der Comic-Szene. Und
wenn man sich einen allgemeinen
Blick mal auf die Strukturen der jeweiligen Comicmessen hier in
Deutschland gönnt, dann
schwingt da potentiell deutlich mehr Glamour mit, als die paar
Jugger, die lauthals schreiend durch die Messehallen stampfen, jemals
hatten überhaupt vertreiben können. Und da scheint tatsächlich bei
der Kölnmesse gerade das Dollar-Zeichen das wichtigste Medium
überhaupt in den Augen zu sein: Die Cosplayer kann man weiterhin
anziehen, selbst wenn man eine andere Messe für Popkultur
heraufbeschwört. Wenn man aber eine andere Messe mit deutlich
verändertem Fandom-Fokus hat, kann man potentiell mehr Marktanteile
heranziehen, mehr Einnahmen generieren. Damit sowas wie die RPC
funktioniert, muss man sozialbewußtseins-ähnliche zugeständnisse
machen und potentiell vermietbare Standfläche für Umsonst an solch
obskure Projekte wie die Dorp oder den Nerdpol abgeben. Da macht es
vermutlich aus der Perspektive der entsprechenden Veranstalter mehr
Sinn die Messe so umzubauen, dass man aufgrund aktueller Trends etwas
schafft, wo man auf lange Sicht eventuell die echten Stars herlocken
kann. (Comicmessen sind zumindest eher ein Ort, wo man C-Stars
treffen kann, als es die RPC je war. Klar. Musiker hatten dort ihren
Auftritt. Vermutlich sogar ein paar Bekanntere in ihrer jeweilgen
Szene. Ich kann mich allerdings an eine Comic-Börse in Münster
erinnern, die Kenny
Baker als Stargast aufwies. So betrachtet hätte die RPC
eventuell das notwendige Publikum aufbringen müssen, um einen Wil
Weaton aus den Staaten einzufliegen. Oder halt. Das ist für
unsere Szene etwas zu hoch gegriffen. Kenny Baker hätte im Vergleich
eher das Potential einer Satine
Phoenix gehabt.)
Der Vergleich, der
hier am ehesten zutrifft ist also die derzeitige Situation der
Comic-Action,
welche über lange Jahre eine sehr gute Ergänzung der Spiel in Essen
war. So wie es allerdings in den letzten zwei Jahren ausgesehen hat,
wage ich es zu bezweifeln, ob überhaupt noch eine Comic-Action 2018
stattfinden wird. Die Spiel spezialisiert sich mehr auf den
eigentlichen Fokus ihres Geschäftes, die Köln-Messe richtet sich
mit einem neuen Organisator bei ihrer Nerd-Messe neu aus. Wie die RPC
danach noch als potentielles, unerwünschte Anhängsel übrig bleibt,
muss wohl abgewartet werden, jedoch erwarte ich nicht allzu viel
Positives am Ende. Das Problem ist nur: Wie verlieren den am Ende
doch noch irgendwie „familiäreren“ Aspekt der doch
verhältnismäßig kleinen Messe. (Es war in den letzten Jahren dann
doch einfacher die kleinen Kontakte zu einzelnen Nasen aus der Szene
zu pflegen, indem man nach Köln gereist ist, als das man im Gewühl
der Spiel in Essen die entsprechend Verantwortlichen bei einigen
Verlagen von der Arbeit abgehalten hätte. Und ob man so einfach an
die mit der Szene noch irgendwie verbandelten Autoren an einem
anderen Termin hier in NRW so einfach antrifft bleibt auch erstmal zu
bezweifeln.)
Das Problem ist
nämlich, dass ohne eine derartige Dachveranstaltung für uns nur die
weitere Zersplitterung in unterschiedliche „Verlagsveranstaltungen“
übrig bleibt, die an unterschiedlichen Stellen der Republik
stattfinden. Und ob jetzt Beispielweise die fürs nächste Jahr
angekündigte Eulencon
in Wesel einen ähnlichen Einschlag hat bleibt auch abzuwarten.
Und das ist extrem
Schade. Wir sind wieder mal „nur“ ein Randphänomen.
Kannst du dich nicht mal um Zeilenumbrüche in deinen Beiträgen bemühen? Die sind echt völlig unleserlich so. Hab ich schon ein paar Male gedacht, aber jetzt hinterlasse ich es dir auch mal als Feedback.
AntwortenLöschenda fehlt noch ein (und mehr) vor "Zeilenumbrüche".
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