Montag, 3. September 2018

Rezension: Clamp: X (Band 05)

Cover: Clamp: X/1999 (Band 05)
Verlag: Carlsen Comics
Und weiter geht es mit dieser unglaublich langgezogenen Geschichte: Nachdem Kamoe im letzten Band Kamui erstmal offenbart hat, dass Hinoto einen Teil seiner Möglichkeiten verschwiegen hat ist die offensichtliche Hauptfigur in dieser Geschichte natürlich entsprechend angepisst. Allerdings kommt es zusätzlich dazu zu weiteren Ereignissen: Zum einen wird der Bannkreis, der den Keller des Parlaments eigentlich schützen sollte, durchbrochen, weswegen der Raum der Prinzessin von einem Erdbeben und anschließend von einer Illusion heimgesucht wird.
Nachdem Hinoto noch unter Tränen bestätigt hat, dass Kamui tatsächlich diese Wahl hat (ihm aber auch nochmal zu erklären versucht, was die Wahl der Erddrachen am Ende bedeutet) verschwindet Kamui, nur um später auf Kotori zu stoßen. Insofern spielt diese Geschichte sehr viel mit Rückblenden auf Szenen zwischen Kamui und seiner Mutter, sowie Kamui und Kotori. (Außerdem erfahren wir noch ein bisschen was, was die Beziehung zwischen Arashi und Sorata angeht… also was es mit diesem „Ich habe mich für dich entschieden“ auf sich hat, was Sorata immer wieder mal hatte fallen lassen.) Von daher ist dieser Band bis jetzt sogar der langweiligste überhaupt, auch wenn die Geschichte hier ein wenig auf Kamui eingeht und noch dazu ein wenig aufbaut, was für ihn eventuell von Wert ist. (Insgesamt wurde Kamui bis hierhin als aufbrausendes Arschloch präsentiert, dem anscheinend alle Menschen rund um ihn herum egal sind.) Das dies nicht so ganz stimmen kann, wird dadurch offensichtlich, wenn man die entsprechende Vergangenheit zwischen Kamui und Kotori betrachtet und was diese im speziellen für die Fokus-Figur dieser Geschichte letzten Endes bedeutet. Natürlich behalten alle Leute ansonsten das Treiben im Hintergrund im Auge. Und wir erfahren, was es mit der Nacht auf sich hatte, als das Haus von Kamuis Tante niedergebrannt wurde. (Anscheinend wurde einem weiteren Himmeldrachen dabei eine besondere Aufgabe erteilt, die anders als die meisten anderen Siegel, eine eher sinnliche Rolle innehat. Sie stellt dabei einen eindeutigen Bruch zu den ansonsten traditionellen, spirituellen Hintergründe dar, die die meisten, bis hierhin eingeführten Himmelsdrachen innehaben. Was diese Form der Darstellung bis zu einem gewissen Grad jetzt nicht gänzlich dem Feld der Boten überlässt.)

Technisch gesehen müsste man hier jetzt von einem weiteren Band grenzenloser Langeweile sprechen, weil hier wieder einmal „nichts“ passiert. Andererseits muss man aber sagen, dass hier eher noch mehr exposition betrieben wird, um das ganze seltsame Setting überhaupt begreifbar zu machen: Technisch versuchen hier zwei Gruppen hochgradig übernatürlich begabter Individuen sich gegenseitig zu zerfleischen, um die Welt zu vernichten. (Unabhängig davon, dass Menschen dazu tendieren, sich gegenseitig sehr viel dummes Zeug anzutun, macht allerdings das Ziel zumindest einer Gruppe dabei eine ganze Menge unverständlich.) Dadurch, dass Kamui jetzt aufgrund seiner bisherig arroganten Art beinahe eher den Eindruck erweckt hätte, jetzt schon „auf der anderen Seite“ zu stehen, bekommt er durch diesen Band nochmal einen Grund präsentiert, was diese Entscheidung dann für den Augenblick eher fragwürdig macht. (Man muss halt abwarten, für was sich die Damen von Clamp dann wirklich entschlossen haben.)
Der hängende Punkt bei dieser ganzen Geschichte ist also tatsächlich für den Augenblick die Wahl Kamuis, die dieser treffen wird – und gerade wenn man den ganzen Aufwand in Betracht zieht, der bis hierhin betrieben wurde, um überhaupt begreiflich zu machen, dass diese Wahl Kauis von zentraler Bedeutung ist scheint es erst einmal eher fragwürdig, dass die „eindeutige Wahl“ wirklich geschehen wird… oder zumindest sieht es für den Augenblick noch so aus, als wollte man mehr Zeit erstmal damit verwenden um klar zu machen, was am Ende Kamui dazu treiben wird, seine Wahl zu fällen. Geht man den entsprechenden Andeutungen allerdings nach, wird das hier eine Wahl zwischen Pest und Kolera werden. (Und auch wenn Kamui im Moment noch sagt, dass er neutral in diesem Konflikt bleiben wird, ist das nicht die Art von Geschichte, die großartig viele Grautöne zulässt.)
Instinktiv möchte man also erstmal lauthals ein „Langweilig!“ in den Raum würfeln… bis man dann ein wenig drüber nachdenkt: Eigentlich ist es ganz spannend, dass hier so viel Zeit dafür in Anspruch nimmt, um auf eine unglaublich elaborierte Weise etwas zu präsentieren, dass auf dermaßen komische Art fortgeführt wird. Sprich: Irgendwie beginnt dieses Gefühl der langweile dann doch ein gewisses Maß an interesse zu wecken.

Fazit


Der Zwischenband, nach dem Zwischenband, nach dem Zwischenband einer unglaublick langatmigen Story. Im Moment frage ich mich auch so ein wenig, was mich überhaupt nochmal dazu geritten hat, diese Serie nochmal aufzugreifen, allerdings beginne ich im Moment auch ein paar andere Faktoren festzustellen, die diesen Band durchaus interessant machen. Man braucht anscheinend wirklich eine Menge Geduld, um mit Clamp in dieser Serie warm zu werden. Aber die Damen scheinen damals wirklich ein glückliches Händchen bewisen zu haben, was die langsame unruhe angeht, die dazu führt, dass man am Ende doch weiterlesen will.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen