Montag, 24. Dezember 2018

Rezension: Yukito Kishiro: Battle Angel Alita Last Order (Band 05)

Cover: Yukito Kishiro
Battle Angel Alita
Last Order (Band 05)
Verlag: Carlsen Comics
„Gewallt gilt es unter allen Umständen zu kontrollieren.“

Mit diesen Worten beginnt Mbadi, den wir als das oberste, große Arschloch der Ladder im letzten Band kennen und hassen gelernt haben, seine Ansprache zur Eröffnung des zehnten Zott-Tuniers.
Technisch gesehen ist das Zott ein erweiterter Kriegszustand, bei dem die wie auch immer gearteten Sieger von der Ladder das Recht zugesprochen bekommen eigene, staatliche Souveränität zu erlangen. Die beiden führenden Supermächte Jupiter und Venus stellen fest gesetzte Mannschaften und die restlichen Teams müssen sich in einer Vorrunde Qualifizieren.
Rund um Alita hat sich als Team der bekannte, kampfbereite Trupp versammelt (also Alitas androide „Klone“, wobei sich Sechs einen männlichen, übergroßen Körper verschafft hat und 11 und 12 in femininen Hasenkostümen einen auf „Süß“ machen, während sie ihre Gegner in der Luft zerfleischen.) Und eigentlich muss Alita nur ein paar wenige Runden des Zott erfolgreich überstehen, um Ping die notwendige Zeit zu erkaufen, damit dieser Lous Gehirn aus der Matrix von Melchizedek entfernen kann. Und dummerweise bemerkt Alita dabei, dass sie ein paar anderen Teilnehmern durchaus sympathien entgegen bringt. (Gemeint ist hierbei die Stellar Nursery Society, kurz SNS, deren Mitglieder den hilflosesten Opfern dieser Gesellschaft überhaupt Schutz bieten wollen: Kindern.) Und dumemrweise sind ausgerechnet diese Kinderpfleger, welche sich um die uralte Vampirin Caella Sanguise mit ihren hehren Zielen formiert haben, die ersten gegner von Alitas „Space Angels“. Das heißt, dass Alita mit sie geradezu lähmenden Konflikten innerlich kämpft, während sie ein imaginierter Oberst Pain verhöhnt und sie dabei den „Nummern“ zusieht, wie diese mit der SNS-Crew den Boden aufwischen. (Das in der Zwischenzeit noch mehr seltsames Zeug geschieht, dass einen einfach nur verwirrt muss ich wohl nicht großartig erwähnen. Insgesamt ist dieser Band jedenfalls ein hochkonzentrierter Erzählstrang an lauter Details, welche die Alita-Serie als Stärken für sich zu nutzen weiß.)

Geht man all diesen Kernelementen nach, so stellt sich ständig aufs Neue ein seltsames Konzept auf, dass man gerade nicht versteht: In diesem Band ist es Caella Sanguine (von der man aber auch nur hört, dass sie verschiedene Namen im Laufe der Jahre getragen hatte.) Der Punkt bei dieser ganzen Sache ist, dass die gute Dame sehr schnell asl erfahrene, uralte Vampirin eingeführt wird. Sie ist die Gründerin der SNS und scheint über all dem hinaus ihre Untergebenen unter Kontrolle zu halten. Jedoch fallen gelegentlich Nebensätze, deren Inhalt weniger überzeugend ist, geradezu von Verachtung geprägt sind. Was es damit jetzt genau auf sich hat bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall erscheint es für den Augenblick, dass die Gründe, aus denen die SNS innerhalb dieser Erzählung kämpft sehr unterschiedlich zu sein. Zum einen sind da die „normalsterblichen“ Mitglieder, die zwar allesamt irgendwo ihre jeweiligen Fähigkeiten haben (und die durchaus kriegerischen Natur sind) und die Gründerin und Vorsitzende – deren Fähigkeiten wir bis hierhin noch nicht so wirklich kennen – die entweder mit Herzblut ein Ideal anstreben, oder die eine Entscheidung zu bereuen scheint, welche sie vor längerer Zeit einmal getroffen hat und jetzt sich nicht mehr selbst gegenüber die Aufrichtigkeit eingesthen kann, das vermeidlich richtige zu tun. Das sind moralisch äußerst seltsame Dimensionen, die dabei herumkommen. Insgesamt muss man also tatsächlich abwarten, ob innerhalb dieses sehr speziellen Auftackt noch ein weiteres Element in die Geschichte kommt, welches nochmal ein anderes Bild auf das gesammte Konzept hinter dem Comic aufwirft.

Der Rest ist halt eben das, was man schon die ganze Zeit über erwartet hat: Ein Unglaubliches Gemetzel, dessen Zerstörungswut abzusehen war. (Und bei dem am Ende kein Körperteil mehr zusammenhängt.) Das übliche also.

Fazit


Technisch gesehen sind wir mit diesem Band mittlerweile genau an dem Ort angelangt, der die großen Stärken der Battle Angel Alita Reihe ausgemacht hat: Die komplette Geschichte dreht sich um die Idee, dass der Kampf eine eigene Art von Ausdruck ist. Auf dieser Ebene erfährt man Schrittweise immer wieder etwas über die unterschiedlichen Ziele der eintzigen Personen, die sich jeweils in ihrer Rolle in dieser Geschichte in ein erneutes Unheil stürzen. Das macht gerade im Zusammenhang mit der SNS einen sehr interessanten Aspekt, weil sich hier mit einem mal eine Mischung aus sehr verschiedenen Positionen festmachen lässt, die zueinander im Wiederspruch stehen. (Und wenn man darüber hinaus noch den Grund in Betracht zieht, was das eigentliche Ziel hinter diesen ganzen Kriegern ist, will man fast schon vor der Idee davonlaufen, zu was die menschliche Phantasie eigentlich fähig ist.) Insofern sind dann bei dieser doch sehr einfachen Art der Erzählung immer wieder kleinere Seitenhiebe auf bestimmte Sichtweisen im Leben hineininterpretierbar, die neben der sehr ansprechenden Panel-Gestaltung Kishiros einiges beitragen, um diese Reihe spannend zu machen.

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