![]() |
Cover: Dance in the Vampire Bund Band 02 Verlag: Tokyopop |
Man könnte fast
meinen, dass die ursprüngliche Einteilung der Tankubons von Dance in
the Vampire Bund tehmatische Erzählstärnge verfolgten. Dummerweise
muss man jetzt bei der entsprechenden deutschen Veröffentlichung,
die immer zwei der japanischen Sammelbände zusammengefasst hat,
Abstriche machen.
Die Erzählung des
zweiten Bandes beginnt mit der Feststellung Yukis, dass sie in der
letzten Szene des ersten Bandes in der Kapelle dabei zugesehen habe,
wie ihre eigene Liebe verstarb. Und damit liegt der Fokus der ersten
Hälfte dieses Bandes eigentlich fast nur auf der Einführugn einer
neuen Figur im Umfeld von Mina Tepes, die eher die Rolle einer
stummen Beobachterin mit eigenen Hintergedanken einnimmt. (Sie kann
sich nicht aus dieser neuen Situation herausziehen, kann aber auch
nicht leugnen, dass Mina Tepes eine gewisse Faszination ausstrahlt.)
Der Punkt bei der ganzen Sache ist nur: In dieser ganzen ersten
Hälfte geht es immer wieder um beziehungen, die Mina mit Menschen
(und nenen wir es mal „andere Wesenheiten“) eingeht. Dabei
übernimmt sie immer wieder eine seltsame Mischung als Rolle ein, die
irgendwo zwischen Freundin oder strenger Matrone liegt. (Wobei der
Schluß dann tatsächlich eher den Fokus auf Nanami, der ehemaligen
Schülerratschefin liegt, die in ihrer neuen Identität als Vampir
nicht ganz unbeschadet daherkommt, was die Psyche angeht. Offenbar
hat die junge Untote noch eine besondere Obsession aus ihren
sterblichen Tagen, was den deutlich jüngeren Nachbarsjungen angeht.
Und diese versucht sie jetzt irgendwie in ihr neues Unleben
mitzunehmen.)
Die zweite Hälfte
der Geschichte führt dann ein weiteres Element des Settings ein. Wir
erfahren etwas darüber, wie die Gesellschaft der Vampire aufgebaut
ist: Anscheinend glaubt man an so etwas wie eine notwendige
„Reinrassigkeit“ der Blutlinie. Dazu gibt es noch drei männliche
Anführer der verbliebenen Klans der Vampire, die aus
unterschiedlichen Kulturkreisen stammen. Mina, als Königin der
Vampire befindet sich dabei in einer untergeordneten Rolle:
Eigentlich stellt sie die theoretisch unabhängige, souveräne
Herrscherin über alle Vampire dar. Auf der anderen Seite sind die
drei Oberhäupter der Klans welche in einer über lange Zeit
andauernden Konflikt es geschafft zu haben scheinen, die komplette
Gesellschaft der Vampire soweit umzugestallten, dass von Ursprünglich
einhundert souveränen Klans nur noch ihre Drei verblieben sind. Und
die durch eine erniedrigende Tortour eines „Reinheitsnachweises“
Mina eine erniedrigende Rolle zuweisen. (Sprich: Mina muss alle zehn
Jahre ihre Jungfräulichkeit unter Beweis stellen. Nur um sicher zu
gehen, dass sie als Gattin eines der Verbliebenen Oberhäupter
überhaupt noch in Frage kommt.)
Allerdings kommt
auch noch hinzu: Die drei Vampir-Lords sind ungeduldig geworden.
Daher hetzt jeder von ihnen einen ausgewählten Champion als Killer
auf Akira, der bis zum Morgengrauen überleben muss. Der Kämpfer,
der Akira tötet erwirbt dadurch für seinen Herrn das Recht die
Rolle des zukünftigen Bräutigams zu übernehmen. (Mina steigt zwar
durch eine gewisse verkettung der Umstände zu ihren eigenen
Bedinungen ebenfalls in diese Wette ein, jedoch bleibt unklar, was
ihr „Gewinn“ bei einem Sieg seitens Akira dabei ist.)
Wenn wir es mal ganz
streng betrachten, so stellen die beiden Hälften dieses Bandes auf
der Meta-Ebene vielleicht doch ein gewisses Thema da: Mina stellt
irgendwann im Verlauf der ersten Hälfte fest, dass das ewige Leben
keine positiven Seiten hätte, solange man keine entsprechenden Anker
habe, der einen festhielte. Man würde in dem Fall nur von der
Strömung mitgerissen. (Technisch gesehen eine Idee, die in schon
häufiger unter Vampire-Spielern ebenfalls durchdiskutierende
miterlebt habe.) Gerade dieser Punkt des flüchtigen Ankers in der
Gegenwart scheinen dabei alle die Figuren zu sein, mit denen sich
Mina innerhalb der ersten Hälfte des Buches umgibt. (So das auf
diese Weise eine gewisse Flexibilität vorrausgesetzt ist, um selbst
in den flüchtigsten Momenten erleben zu können.)
Der zweite Band
stellt dann wiederum etwas anderes da: Die Frage was passiert, wenn
man mit ständigen, festgefahrenen Strukturen zu kämpfen hat? Die
Beziehungen, die man sich nicht auswählen kann, die aber auf lange
Sicht gesehen festgefahrener sind, weil man aus ihnen nicht mehr
ausbrechen kann. Zugegeben: In diesem Szenario wird über die drei
Klanlords dabei das Schlimmste denkbare Moment geschaffen, das man
sich vorstellen kann. Aber irgendwie ist es auch sehr Treffsicher
dafür: Der Anker dieser Wesen scheint nur noch ihr eigener Wahnsinn
zu sein. Beherrscht von uralten Feudalstrukturen, die ihnen Zwar
Macht gewähren, aber anscheinend auch eine permanente Einsamkeit
garantieren, aus der keiner von ihnen auszubrechen in der Lage ist.
Technisch gesehen
werden in diesem Band dermaßen viele, teilweise unglaublich
schlechte Klischees bemüht, wie sie schon lange durch das
Vampir-Genre geistern. (Und eigentlich kann man keinem dabei in
irgendeiner Weise eigentlich etwas positives abgewinnen.) Wäre dabei
nicht der ständige Fokus auf Mina in ihrer unschuldigen, kindlichen
Physis. Dieses Kindchen-Schema bringt jetzt gerade eine Menge mehr
mit rein und die ständige Verwirrung, die daraus resultiert, dass
das anzunehmende Alter Minas nicht mit ihrer Körperlichkeit so
wirklich zusammenpassen will, macht einen gewissen Charme bei der
ganzen Geschichte aus. Am Ende muss man halt einfach nur feststellen,
dass all das hier so sehr große Geschmackssache ist.
Fazit
Was soll ich dazu
jetzt sagen? Man quält sich streckenweise durch das Szenario einer
gefühlten Vampir-Apokalypse, die eigentlich nur aus einer
Paralel-Gesellschaft auf einem souveränen Gelände besteht.
Zeitgleich wird hier so etwas wie eine Liebesromanze immer wieder
angedeutet, die aber nicht sein darf. (Oder nur sehr schwierig
möglich sein wird.) Und zeitgleich werden unzählige kleine
Geschichten über Wahnsinn und Zusammenhalt erzählt. Darüber wie
Freundschaften entstehen und wie manche Leute sich in der Idee
verrennen, das sie trotzdem irgendwie funktionieren müssten. Das
macht diesen Band gelegentlich spannend, aber an sehr vielen Stellen
auch vorhersehbar. Einzig und allein die doch ziemlich unmenschnliche
Logik der obersten Vampire in ihrem blutigen Spiel könnte hier noch
etwas mehr in die Geschichte bringen, als im Moment da ist. Wir
müssen also einfach nur abwarten, was die weiteren Bände sonst noch
bringen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen