Cover: Mohiro Kitoh Naru Taru 05 Velrag: EMA:adult |
Ich bin mir gerade
nicht ganz sicher, wie ich den fünften Band der Reihe Naru Taru
betrachten soll. Ich meine: Wir wissen, dass die Drachenkinder aus
irgendeinem Grund die ganze Zeit verbindungen mit menschlichen
Kindern suchen. (Der Grund dafür ist unklar, nur das die
entsprechenden Erfahrungen ungeheuer Intensiv sind, die daraus
entstehen, haben wir schon vermehrt festgestellt.) Der Punkt bie der
ganzen Sache war bis hierhin nur: Die ganze Geschichte war bis zu
diesem Zeitpunkt unglaublich düster erzählt gewesen, ohne das dabei
auch nur irgendein positiver Aspekt herum gekommen wäre.
Jetzt bricht die
Erzählung mit diesen ganzen Leitthemen rund um Verzweiflung, Angst,
Missbrauch, psychischem Entsetzen und dergleichen und versucht aus
einer negativen Grundstimmung heraus einen unglaublich positivem
Absatz zu finden. Zwar beginnt die erste Hälfte des Bandes nochmal
damit, dass man einen typischen Ausblick auf das alltägliche Leben
der „bösen Kids“ bekommt und anschließend nochmal eine kurze
Episode mit Shiina und Akira passiert, in der Akira nur all zu sehr
mitbekommt, dass sie für die Bösen aus irgendeinem Grund ungeheuer
interessant ist, weswegen sie unter Druck gesetzt wird. (Es bleibt
abzuwarten, wann diese Form des Bullying innerhalb der Geschichte zur
Katastrophe führen wird.) Die zweite Hälfte aber stellt dann ein
Aufeinandertreffen von Shiina und einem Mädchen, dass Hexentypisch
auf einem Besen reitend über die tokyoter Bucht fliegt. Nach dieser
nächtlichen Begegenung stolpert Shiina dann immer wieder über
einzelne Personen, die anscheinend eine mehr oder weniger direkte
Verbindung mit dieser „kleinen Hexe“ haben. Dreh und Angelpunkt
ist ein im Koma liegender Junge, der regelmäßig von seienr Cousine
besucht wird und den entsprechenden Gefühlen des Verlustes, die
dieser Unfall hervorgerufen hatte.
Nur das der
Storytwist dabei eine dermaßen große Überraschung ist, dass am
Ende eine unglaublich pathetische Szene startet, die die Geburt eines
neuen, vollwertigen Drachens darstellt und dabei auch noch ein paar
Fragen erklärt, die bis dahin noch nicht mal gänzlich klar waren.
Dieser Band
verändert die Grundstimmung ein wenig, denn irgendwo erhält man
dann doch plötzlich sowas ähnliches wie einen Hoffnungsschimmer,
der bei dem ganzen gelebten Pessimismus der Nachfolgebände irgendwie
notwendig war. Dass dies alles erstmal „nur“ auf der grafischen
Ebene passiert, sollte klar sein. Wichtiger in diesem Zusammenhang
wird auf lange Sicht die Frage sein, wie sich die entsprechenden
Drachenkinder anderer Leute verhalten. (Das ist halt dabei ein sehr
zentraler Punkt bei der ganzen Geschichte, wenn man das vermeindlich
friedliche Verhalten in diesem Fall mit den blutrünstigen Zielen
einiger anderer Figuren vergleicht.)
Wie gesagt: Das
alles verändert den Grundton des ganzen ein wenig und macht
zeitgleich auf der Meta-Ebene einiges von der Gefühlslage her
deutlich anders. Wir müssen wohl oder übel abwarten, was hierbei am
Ende noch geschehen kann. Der Pathos, den bestimmte Szenen in der
Geschichte entwickeln macht es halt deutlich schwieriger am Ende zu
entscheiden, ob Naru Taru „harmlos“ ist, oder doch deutlich
gemeiner auf allen Ebenen sein wird.
Fazit
Immer noch sehr
stark im bisherigen Erzählmodus verankert, jedoch mit einer kleinen,
hochgradisch pathetischen Neuerung. Das verändert auf der
Gefühlsskala ein wenig die Betrachtung der Geschichte und vor allem
die Wertung der Drachenkinder/Drachen als „kleine Monster“. Das
macht es unglaublich nett, Naru Taru zu lesen, sorgt aber auf der
Rückseite mit einem Mal auch für extreme Verwirrungen, weil die
ganzen Grautöne spätestens hier einen so richtig erdrücken.
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