Cover: Naoki Urasawa Kinderheim 511 Monster 03 Verlag: EMA:adult |
Im dritten Teil von
Monster wird es wieder einmal auf eine absurde Weise nur all zu
Menschlich. Tenma stolpert auf seiner Suche nach der Vergangenheit
von Johann über ein ehemaliges Waisenhaus der DDR und einen jungen
Namens Dieter, der in der Obhut eines ehemaligen Bezirgsleiters der
DDR-Regierung war. Dabei bleiben die meisten Informationen
weitestgehend ungeklärt: Was man im Kern erfährt ist, dass die DDR
ihre Kinderheime scheinbar Nummerierte. In der Geschichte von
„Monster“ war das Waisenhaus 511 dabei eine Tarneinrichtung,
deren eigentlicher Zweck einen unglaublichen Schrecken zur Folge
hatte, und dem Anna wohl nur beinahe entkommen ist.
Vieles hier hat viel
mehr einen sehr zentralen Faktor, der darin besteht, dass bestimmte
Personen schlimmes eigentlich vorhatten, aber Johann sämtliche
Erwartungen irgendwie übertraf, die man an das Projekt 511 richtete.
Was wir wir in der Geschichte die meiste Zeit dabei erfahren ist,
dass Johann irgendwie eine sehr spezielle Eigenschaft zu haben
scheint, was die Manipulation von Menschen angeht, die daraufhin
bereit sind die grausamsten Taten überhaupt zu begehen.
Am Ende hat Tenma
zwar immer noch keine Ahnung, was es mit dem Monster jetzt wirklich
auf sich hat, aber neben einem weiteren, unbrauchbaren Puzzlestück
hat er dabei in Dieter einen Begleiter gefunden, der ihn Scheinbar an
seine Menschlichkeit erinnern wird.
Dieser Umstand wird
dann in der zweiten Geschichte dieses Bandes auch n ochmal extrem
wichtig werden: Während Tenma Dieter nämlich eigentlich loswerden
will, stolpert er in einer Kleinstadt über einen Arzt, der mit
seinem eigenen Gewissen zu kämpfen hat. Zum einen fällt Tenma auf,
weil er seine eigenen Fähigkeiten nicht zurückhalten kann, um einen
Alkoholiker, der in einen Unfall verwickelt war, zu retten. Zu
anderen ist da aber diese alte,s ture Frau, die sich Partou nicht
behandeln lassen will, bei der sich aber herausstellt, dass sie nur
noch wenige Stunden zu leben hätte, wenn man ihr Leben nicht retten
könnte. Am Ende erfährt man dabei dann, was den Arzt dazu bewegt
hatte, von einer vielversprechenden Karriere abstand zu nehmen und
sich (als Strafe für seine eigenen Taten) in ein kleines Dorf
zurückzuziehen.
Der letzte Part
beschäftigt sich dann mal wieder um den BKA-Inspektor mit dem
seltsamen Ermittlungs-Eigenschaften. (Und damit, dass auch er im
Grunde nur seine Arbeit kennt und sonst nichts besitzt.)
Am Ende geht es in
diesem dritten Band abgesehen von einem weiteren Blick auf eine
unglaublich beängstigende Gabe Johanns in den meisten Situationen um
zwischenmenschliche Beziehungen und wie diese auf unterschiedlichster
Weise zu Obsessionen werden. Es geht um Menschen, die sich darauf
Konzentrieren, ihre Beziehungen fallen zu lassen und anschließend
nicht mehr in der Lage sind überhaupt eine weitere einzugehen. Und
es geht darum, dass man sich am Ende der Frage stellt, was jetzt
genau noch so unbedingt die Menshclichkeit dann eigentlich ausmacht.
(Nicht zu vergessen, dass Tenma ganz klar das Ziel verfolgt einen
Menschen umzubringen.) Das ist wunderbar Plakatif gelöst, wenn man
die Geschichte verfolgt, aber halt eben auch nicht mehr. Das
durchgehen dieses Bandes macht daher Spaß, bringt aber leider nicht
so ganz die Faszination mit sich, die man bei den wichtigen Szenen
der ersten beiden Bände durchlebt hatte. Aber irgendwie scheint es
dabei Notwendig zu sein, dass hier Schrittweise, Stück für Stück
ein Mysterium aufgebaut wird, dass mit jeder neuen Antwort eher
weitere Fragen in mehrere Richtung aufwirft. Für den Augenblick muss
man dabei allerdings erst einmal abwarten, ob auf lange Sicht
wirklich alle Fragen Rund um das Mysterium Johann wirklich
beantwortet werden können. Das Monster bekommt aber mit jeder
Episode über seine Vergangenheit nur noch mehr den Beängstigenden
Faktor eines unerklärlichen Phänomens.
Fazit
Wenn man erst einmal
davon ausgeht, dass hier wieder einmal die übliche Antagonisierung
des DDR-Regimes auf besonders grausame Weise betrieben wird, ist das
Ganze sehr nett gemacht. Der Punkt bei dieser Sache ist dann nur: Was
zur Hölle soll man von den Andeutungen, die hier gemacht werden,
eigentlich halten? Stellenweise scheint es so, als würde der
Täter-Opfer-Typus bemüht, nur um dann im nächsten Augenblick
wieder gebrochen zu werden. Warten wir also einfach ab, dieser Band
ist Lesenswert, auch wenn er definitiv nicht sonderlich stark ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen