Cover: Naoki Urasawa Ayses Freundin (Monster 04) Verlag: EMA:adult |
Mittlerweile kennen
wir die groben Grundsätze von „Monster“ ja schon. Diesmal gibt
es in gewisser Weise ein Wiedersehen: Abgesehen davon, dass Tenmas
ehemalige Verlobte ihr Anwesen niederbrennt und jetzt ihre komplette
Existenz darauf setzt, Tenma hinter Gittern zu sehen kommt es zu
einem Wiedersehen mit Nina. Tenma und Nina sind gleichermaßen auf
derselben Spur, was Johanns Vergangenheit und mögliche
Aufenthaltsorte anbelangt. (Nur das sie jeweils andere Methoden dabei
verwenden.) Tenmas zentrale Spur aus dem letzten Band, dem Kinderheim
511 war der Name von General Wolf, welcher anscheinend ein hoher
Funktionär in der ehemaligen DDR war. Dieser Spur folgen Beide
unbewusst undabhängig voneinander, wie es scheint.
Nina nutz dabei
ihren weiblichen Charme, während Tenma alles daran setzt, um die
entsprechenden Informationsquellen zu beanspruchen, die sich ihm
ergeben. Das Problem bei der ganzen Sache ist nur: Derzeit führt die
entsprechende Information mitten in die Neo-Nazi-Szene. (Und gerade
ein Asiate muss sich in dieser Gesellschaft in Acht nehmen, wie man
sehr schnell merkt.)
Grundlegend geht es
darum, dass irgendeine Gruppe einen großen Plan hegt, in der Johann
anscheinend das zetrale Rädchen im Getriebe spielen soll. (Einen
Plan, den das Monster natürlich nicht unbedingt aufgreifen möchte.)
Und dementsprechend läuft alles ein bisschen anders, als es sich die
fanatischen Personen in diesen Kreisen vorgestellt haben.
Den Abschluß
bisldet dann nochmal ein Blick auf Nina, und wie sie ein halbes Jahr
damit verbracht zu haben scheint, sich die notwendigen Eigenschaften
anzueignen, um mit einer Schußwaffe umzugehen. Inklusive der
Tatsache, dass mal wieder eine Figur eingeführt wird, der man am
Ende eher zwiegespalten gegenüber steht.
Also, was haben wir
diesmal hier vorliegen: Der Ausblick auf die eher schattenhafte Seite
der deutschen Kultur der 90er wird hier durchaus ganz gut mit dem
Holzhammer aufgeführt. Das Problem bie der Sache ist nämlich, dass
abgesehen von ein paar Skinheads, die durchaus überzeugend als
„Spatenköpfe“ darstehen können, die Mehrheit der anscheinend
tatsächlich präsentierten Figuren (allen vorran Babyface) eher an
amerikanische Mobster aus den 20ern von der Darstellung her erinnern.
Und trotzdem ist deren Ziel nicht etwa das Ausrauben einer Bank,
sondern das infernale Niederbrennen eines türkischen Viertels. (Und
dabei spielt es noch nicht mal so einen große Rolle, wo der etwaige
Handlungsort jetzt genau stattfindet.) Die Figuren wirken nur
stellenweise Charismatisch, bemühen ansonsten aber eher komisches
Zeug. (Und das der „große Plan“ eher in Richtung Größenwahn
ausartet, braucht man dabei auch nicht unbedingt großartig
erwähnen.) Der Punkt bie der Sache ist nur, dass ein paar Punkte
eventuell funktionieren könntne, allerdings das Ziel dieses Planes
dann auf einen sehr absurden Faktor, wie dem wechsel der Windrichtugn
aufgebaut ist, dass man sich schon fragt, ob hier ein paar Hellseher
am Werk waren. (Das spielt aber auch eher eine geringe Rolle. Der
Punkt bei der Sache ist viel mehr, dass hier eine bestimmte Tat von
Menschenverachtendem Ausmaß erdichtet wird, die eventuell sogar
funktionieren könnte.) Wichtig an dieser Geschichte ist halt, dass
die entsprechenden Motive zu dem vermuteten Ausmaß der Macht des
Monsters angesetzt worden sind.
Fazit
Die Geschichte ist
ein wenig bedrückend, wenn man bedenkt, auf welches Milieu hier in
Deutschland innerhalb dieser Serie gerade der Fokus gesetzt wird.
Aber letzten Endes passt es auch dazu, wenn man sich vor Augen führt,
dass die 90er nochmal eine kurzfristig eine wahre Erstarkung des
rechtsextremen Abschaums gerade durch die Wiedervereinigung erfahren
hatten. Innerhalb der Geschichte muss man allerdings sagen, dass die
Geschichte als eine Jagdt nach einem Phantom unglaublich gut
funktioniert. Es geht weniger um Johann, als vielmehr darum, was
andere in Johann sehen. Und am Ende wird dann jeweils nur eine
bestimmte Andeutung gemacht, was das Monster vielleicht getan hat.
Klischeemäßig aus heutiger Sicht ist dann der punkt, dass plötzlich
die Vermutung einer gespaltenen Persönlichkeit auftritt. Dieser
Ansatz war gerade in den 90ern unglaublich Modern und in beinahe
jedem zweiten Medium musste wenigstens ein Erzählstrang auftauchen,
in dem mindestens eine multible Perösnlichkeit und die entsprechend
darauf folgenden Handlungen auftraten. (Aus unserer Sicht heraus
betrachtet ist das also eindeutig unglaublich abgedroschen. Für die
90er allerdings ist – selbst wenn dieser Ansatz sich eventuell als
nicht stimmig herausstellen sollte – der Twist um das Gedankenspiel
der gespaltenen Persönlichkeit immer noch sehr interessant. Insofern
bleibt also abzuwarten, was hier weiteres passiert.
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