Montag, 23. Juli 2018

Rezension: Clamp: X (Band 02)

Cover: Clamp: X/1999
Verlag: Carlsen Comics
Ich sagte ja schon in der Rezension zum ersten Band, dass X in vielerlei Hinsicht bekannt ist. Von dahe rist es auch schwierig im Moment aus der Perspektive eines gänzlich unbeleckten Lesers an die Sache heran zu gehen. (Trotzdem versuche ich diese Haltung auch bei dieser Rezension weiter aufrecht zu erhalten.)
Das Setting von X wird in diesem Band noch weiter eröffnet. (Respektive, um es anders auszudrücken: Es werden weitere Elemente in die Geschichte eingebracht und darüber hinaus neu definiert.) Es gab am Ende des ersten Bandes eine Andeutung, dass anscheinend zwei Gruppen „etwas mit dem Weltuntergang zu tun haben“, wie es so schön prosaisch an diversen Stellen innerhalb der bisherigen Erzählung des Mangas immer wieder hieß. Dies wird hier insofern bestätigt, dass am Anfang von Band 2 ein Kampf zwischen zwei Mitgliedern der unterschiedlichen Lager zustande kommt. Das besondere an dieser Sache ist jetzt nicht unbedingt dieser Kampf an sich. Er verläuft schlicht und ergreifend zwischen zwei Individuen, deren Fähigkeiten mystischer Natur sind und weit jenseits jeglichen Durchschnittes liegen. Das Besondere hier ist viel mehr, dass ausgerechnet Fuma einen der Bannkreise durchbricht, die dazu geschaffen werden, um die Auseinadersetzungen zwischen den einzelnen Parteien möglichst außerhalb des Blickfeldes der Öffentlichkeit zu lösen. (Und um zu verhindern, dass die Umgebung zu schaden kommt.) Das stellt etwas absolut ungewöhnliches da und weißt bereits darauf hin, dass Fuma anscheinend innerhalb der Geschichte noch eine bis hierhin ungeklärte, aber höchstwahrscheinlich sehr wichtige Rolle übernehmen wird.
Abseits davon erfahren wir etwas mehr über die Strukturen der beteiligten Gruppen. Wobei der Fokus dabei ganz klar nicht auf der Gruppe von Hinoto liegt. Dazu wird eine Art Spiegelung in der Struktur der „Boten“ vorgenommen, die ähnlich zu der Struktur der Siegel zu sein scheint. Beiden Gruppen steht jeweils eine Seherin voran, die das verbindende Element ist. Beide Seherinnen haben jeweils direkte Kontakte in die höchsten Ebenen der japanischen Politik. Nur während Prinzessin Hinoto die Siegel um sich scharrt und direkt unter dem japanischen Parlament ihre Vorraussagen für entsprechende Abgeortnete macht und weithin als die beste Seherin des Landes gillt, ist es im Falle von Kanoe, die den Boten vorangeht eher so, dass sie durch Blutsverwandschaft einen Weg gefunden hat, sich in die Visionen von Hinoto einzuschleichen und auf diesem Weg ihre Truppe mit den wichtigsten Informationen versorgen kann.
Darüber hinaus gibt es immer wieder äußerst verstörende Rückblicke auf die Vergangenheit, die vermutlich auch etwas mit der Gegenwart zu tun haben: Wir erfahren auf deisem Weg, dass die Mutter von Fuma und Kotori ein Ende in Einzelteilen gefunden hatte. (Und das Kotori diese zerfetzten Überreste gefunden hatte.) Fuma, der kurz darauf an derselben Stelle eintraf hatte es anscheinend geschafft seine Schwester davon zu überzeugen, dass sie nicht die sterblichen Überreste der Mutter dort sah, sondern dass diese an einer Krankheit verstorben sei. (Nur das aus irgendeinem Grund diese Erinnerungsfetzen jetzt immer wieder nach oben brechen.)
Zeitgleich bewacht der Vater der beiden im Schrein, dem er vorsteht, ein heiliges Schwert, das in einem direkten Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau zusammenhängt. Und natürlich kommt es gegen Ende zu einem tödlichem Duell um dieses Schwert, dass vermutlich ebenfalls eine unglaublich starke Bedeutung im Zusammenhang um den bevorstehenden Weltuntergang spielt.

Dieser Band verfolgt weitestgehend diselbe Strategie, die auch schon der erste Band gespielt hatte: Er stellt das Setting vor. Hier werden noch mehr neue Elemente eingebracht, ihre Strukturen jeweils vorgestellt und andeutungen Gemacht, was eventuelle Funktionen anbelangt. Der Punkt ist nur: Alles bleibt dermaßen auf der Ebene des angedeuteten, dass selbst die angedeutet Kampf-Sequenz nur dazu dient eine andere Funktion – Fumas Rolle in der weiteren Geschichte – anzudeuten. Bis hierhin werden durch die Bank weg nur Dinge vorgestellt, die in ihrer Struktur vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt in der Geschichte noch eine Rolle spielen werden. Was diese Funktion nicht einnimmt wird im warsten Sinne des Wortes innerhalb kürzester Zeit einfach nur umgebracht. (Die ganze Geschichte Endet sogar damit, dass Fumas Vater noch mit seinen letzten Atemzügen erfolglos versucht seinem Sohn zu erklären, dass er irgendwas im Verhätlnis zu Kamui sein. Ob das jetzt allerdings ein Diener, ein Mörder oder ein Festmal sein soll bleibt an dieser Stelle natürlich offen.

Von daher bleibt eigentlich nur festzuhalten: Das diese ganze Reihe ihren Kult-Statu szu recht irgendwann erworben hat mag klar sein. Der Punkt ist nur, dass an dieser Stelle nicht wirklich ersichtlich ist, was diesen Kultstatus ausmachen wird. Die Story ergiest sich nur so dermaßen um Andeutungen, dass der Weltuntergang bevorsteht. Was man sich als Leser spätestens nach der Lektüre dieses Bandes aber wünscht ist wirklich der notwendige Decoder, um aus dem ganzen endlich einmal schlau zu werden. (Also das man wenigstens den Status Quo begreifen kann.)
Ich hoffe inständig, dass diese Aufschlüsselung endlich mit dem dritten Band beginnt.

Fazit


Immer noch ein sehr interessanter Ansatz. Das Problem ist nur, dass die Story sich an dieser Stelle zu sehr darin verliert andeutungen zu machen, die man als uninformierter Leser nicht unbedingt kennen muss. Die Frage die sich an dieser Stelle halt stellt ist, ob hier Elemente enthalten sind, die in dieser Form für den durchschnittlichen Japaner lesbar währen. Der Europäer an sich ist erst einmal verwirrt.

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