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Cover: Clamp: X/1999 Verlag: Carlsen Comics |
Ich sagte ja schon
in der Rezension zum ersten Band, dass X in vielerlei Hinsicht
bekannt ist. Von dahe rist es auch schwierig im Moment aus der
Perspektive eines gänzlich unbeleckten Lesers an die Sache heran zu
gehen. (Trotzdem versuche ich diese Haltung auch bei dieser Rezension
weiter aufrecht zu erhalten.)
Das Setting von X
wird in diesem Band noch weiter eröffnet. (Respektive, um es anders
auszudrücken: Es werden weitere Elemente in die Geschichte
eingebracht und darüber hinaus neu definiert.) Es gab am Ende des
ersten Bandes eine Andeutung, dass anscheinend zwei Gruppen „etwas
mit dem Weltuntergang zu tun haben“, wie es so schön prosaisch an
diversen Stellen innerhalb der bisherigen Erzählung des Mangas immer
wieder hieß. Dies wird hier insofern bestätigt, dass am Anfang von
Band 2 ein Kampf zwischen zwei Mitgliedern der unterschiedlichen
Lager zustande kommt. Das besondere an dieser Sache ist jetzt nicht
unbedingt dieser Kampf an sich. Er verläuft schlicht und ergreifend
zwischen zwei Individuen, deren Fähigkeiten mystischer Natur sind
und weit jenseits jeglichen Durchschnittes liegen. Das Besondere hier
ist viel mehr, dass ausgerechnet Fuma einen der Bannkreise
durchbricht, die dazu geschaffen werden, um die Auseinadersetzungen
zwischen den einzelnen Parteien möglichst außerhalb des Blickfeldes
der Öffentlichkeit zu lösen. (Und um zu verhindern, dass die
Umgebung zu schaden kommt.) Das stellt etwas absolut ungewöhnliches
da und weißt bereits darauf hin, dass Fuma anscheinend innerhalb der
Geschichte noch eine bis hierhin ungeklärte, aber
höchstwahrscheinlich sehr wichtige Rolle übernehmen wird.
Abseits davon
erfahren wir etwas mehr über die Strukturen der beteiligten Gruppen.
Wobei der Fokus dabei ganz klar nicht auf der Gruppe von Hinoto
liegt. Dazu wird eine Art Spiegelung in der Struktur der „Boten“
vorgenommen, die ähnlich zu der Struktur der Siegel zu sein scheint.
Beiden Gruppen steht jeweils eine Seherin voran, die das verbindende
Element ist. Beide Seherinnen haben jeweils direkte Kontakte in die
höchsten Ebenen der japanischen Politik. Nur während Prinzessin
Hinoto die Siegel um sich scharrt und direkt unter dem japanischen
Parlament ihre Vorraussagen für entsprechende Abgeortnete macht und
weithin als die beste Seherin des Landes gillt, ist es im Falle von
Kanoe, die den Boten vorangeht eher so, dass sie durch
Blutsverwandschaft einen Weg gefunden hat, sich in die Visionen von
Hinoto einzuschleichen und auf diesem Weg ihre Truppe mit den
wichtigsten Informationen versorgen kann.
Darüber hinaus gibt
es immer wieder äußerst verstörende Rückblicke auf die
Vergangenheit, die vermutlich auch etwas mit der Gegenwart zu tun
haben: Wir erfahren auf deisem Weg, dass die Mutter von Fuma und
Kotori ein Ende in Einzelteilen gefunden hatte. (Und das Kotori diese
zerfetzten Überreste gefunden hatte.) Fuma, der kurz darauf an
derselben Stelle eintraf hatte es anscheinend geschafft seine
Schwester davon zu überzeugen, dass sie nicht die sterblichen
Überreste der Mutter dort sah, sondern dass diese an einer Krankheit
verstorben sei. (Nur das aus irgendeinem Grund diese
Erinnerungsfetzen jetzt immer wieder nach oben brechen.)
Zeitgleich bewacht
der Vater der beiden im Schrein, dem er vorsteht, ein heiliges
Schwert, das in einem direkten Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau
zusammenhängt. Und natürlich kommt es gegen Ende zu einem tödlichem
Duell um dieses Schwert, dass vermutlich ebenfalls eine unglaublich
starke Bedeutung im Zusammenhang um den bevorstehenden Weltuntergang
spielt.
Dieser Band verfolgt
weitestgehend diselbe Strategie, die auch schon der erste Band
gespielt hatte: Er stellt das Setting vor. Hier werden noch mehr neue
Elemente eingebracht, ihre Strukturen jeweils vorgestellt und
andeutungen Gemacht, was eventuelle Funktionen anbelangt. Der Punkt
ist nur: Alles bleibt dermaßen auf der Ebene des angedeuteten, dass
selbst die angedeutet Kampf-Sequenz nur dazu dient eine andere
Funktion – Fumas Rolle in der weiteren Geschichte – anzudeuten.
Bis hierhin werden durch die Bank weg nur Dinge vorgestellt, die in
ihrer Struktur vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt in der
Geschichte noch eine Rolle spielen werden. Was diese Funktion nicht
einnimmt wird im warsten Sinne des Wortes innerhalb kürzester Zeit
einfach nur umgebracht. (Die ganze Geschichte Endet sogar damit, dass
Fumas Vater noch mit seinen letzten Atemzügen erfolglos versucht
seinem Sohn zu erklären, dass er irgendwas im Verhätlnis zu Kamui
sein. Ob das jetzt allerdings ein Diener, ein Mörder oder ein
Festmal sein soll bleibt an dieser Stelle natürlich offen.
Von daher bleibt
eigentlich nur festzuhalten: Das diese ganze Reihe ihren Kult-Statu
szu recht irgendwann erworben hat mag klar sein. Der Punkt ist nur,
dass an dieser Stelle nicht wirklich ersichtlich ist, was diesen
Kultstatus ausmachen wird. Die Story ergiest sich nur so dermaßen um
Andeutungen, dass der Weltuntergang bevorsteht. Was man sich als
Leser spätestens nach der Lektüre dieses Bandes aber wünscht ist
wirklich der notwendige Decoder, um aus dem ganzen endlich einmal
schlau zu werden. (Also das man wenigstens den Status Quo begreifen
kann.)
Ich hoffe inständig,
dass diese Aufschlüsselung endlich mit dem dritten Band beginnt.
Fazit
Immer noch ein sehr
interessanter Ansatz. Das Problem ist nur, dass die Story sich an
dieser Stelle zu sehr darin verliert andeutungen zu machen, die man
als uninformierter Leser nicht unbedingt kennen muss. Die Frage die
sich an dieser Stelle halt stellt ist, ob hier Elemente enthalten
sind, die in dieser Form für den durchschnittlichen Japaner lesbar
währen. Der Europäer an sich ist erst einmal verwirrt.
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