Montag, 1. Oktober 2018

Rezension: Hiroki Endo: Eden (Band 02)

Cover: Eden - Band 02
Verlag: Feest Manga
Nachdem wir im letzten Band so ziemlich den größten Teil der derzeitigen Gruppenformation eingeführt vorgestellt bekommen haben, wobei Eliah und Cherubim vermutlich sowas ähnliches wie einen „Fokus“ der Geschichte bilden, wird jetzt ein wenig mehr auf Eliahs Hintergrund eingegangen. (Das in Kombination mit ein bisschen mehr südamerikanischem Setting.)

Den Auftakt dieses Bandes stellt ein Angriff der militärischen Gruppe, die Eliah als Begleitung sich aufgezwungen hat, auf ein Lager der „Guerrilla“ da. Man erfährt hierbei wenig darüber, was diese Guerilla eigentlich sind. Es sieht so aus, als handele es sich um eine Mischung aus Paramilitärs und Drogenschmugglern. Während der Vorbereitungen, bei denen Sophia, die cybernetisch veränderte Hackerin der Gruppe in Cherubin herumpfuscht, werden den Guerilla einige Frauen/Mädchen herbeigeführt, die dazu genötigt werden, den Guerilla zur Verfügung zu stehen.
Bei dem anschließenden Überfall, der dieses kleine Detail ausnutzt, werden zwei der Frauen verschont: Helena, die anscheinend ihr Leben lang schon als Prostituierte tätigt ist und Katia, eine Nachfahrin der Inka, die einfach so aus ihrem Dorf verschleppt wurde, um „soziale Dienste“ an einer nicht näher beschriebenen Front zu tätigen.
Aus dieser Situation in ihrer Gesamtheit erfährt man allerdings noch eine ganze Menge mehr an Setting-Informationen: ProPatria waren anscheinend in den letzten Jahren nicht ganz untätig, seid sie in der Vorgeschichte von Eden das erste Mal erwähnt wurden: ProPatria scheint zu so etwas wie einer rassistischen Tyrannei sich aufgeschwungen zu haben, die ethnische Säuberungen und andere Kriegsverbrechen durchgeführt hatte. (Wobei das nicht allein für ProPatria an sich zu gelten scheint.) Außerdem hat Eliahs Vater – Enoa – sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Der Mann hat sich zu Süd-Amerikas führendem Drogenbaron aufgeschwungen.

Aus diesen Umständen wachsen eine ganze Menge Spannungen, in denen es daum geht, das Eliah nicht „einfach so“ sterben will… und das Helena als erfahrene Hure sowohl Katia als seelischen Trost Stabilität bildet, aber auch immer wieder Eliah bis aufs äußerste trietzt, obwohl sie ganz genau weiß, dass es am Ende Eliahs seltsame „Doppelmoral“ war, die sie am Leben in dieser Situation hält. (Und das Ganze wird wieder einmal von dem bis hierhin ständigem Thema des kriegerischem Konfliktes unterstrichen. Auch wenn dabei immer wieder neue Details aufgezeigt werden, die noch lange nicht geklärt sind.)

Insgesamt bemerkt man allerdings immer wieder, dass der Fokus bei deiser Serie gerade eben nicht auf mglichst vielen Explosionen liegt. Sondern um es kurz zu sagen: Es geht um „Gelaber“. (Was nichts daran ändert, dass die meisten Szenen innerhalb dieser Manga-Reihe unglaublich viele blutige Szenen zeigen. (Und zwa rnicht unbedingt auf der appetitlich ptäsentierten, kinderfreundlichen Ebene. Wobei wir hier im zweiten Band natürlich noch harmlos voranschreiten.)
Vier mehr geht es in Eden gerade eben nicht darum einfach nur einen Killcounter zu erzeugen, sondern es geht um die menschliche Bereitschaft für das eigene Überleben „alles“ zu tun. Hier wird sehr viel auf eine ganze Menge fragwürdige Ereignisse eingegangen und dabei auch noch erzählt, was die jeweiligen Personen dahinter tatsächlich anzutreiben scheint. Sei es jetzt nur ein spezifisches Ereignis, dass zwei Menschen miteinander Teilen, die Familie dabei verloren haben, oder eben dieser sehr spezielle Part, der besagt, dass man weiterhin ein Teil dieser Welt sein will, wie Eliah an einer Stelle seine eigenen Gedanken sehr blumig Formuliert.

Technisch bemerkt man dabei allerdings immer eines: Es geht die meiste Zeit darum, dass man aus irgendeinem Grund eine gewisse Beritschaft an den Tag legt, Dinge zu tun, die man in einem zivilisiertem Zustand eigentlich mit Abscheu bedenkt. Doch wie heißt es so schön „homo homini lupus est“. Letzten Endes zielt dieser Manga an dieser Stelle einfach nur auf die alte Erkenntnis, dass Krieg das Ende aller Wertsysteme sei, ab.

Fazit

Diese Manga-Serie ist keine leichte Kost. Es geht hierbei nicht darum gewallt als ein Unterhaltungsmedium darzustellen, sondern sie bringt im inneren Aufbau der gesamten Geschichte
einen wichtigen Aspekt zum Vorschein. Hierbei geht es nicht darum, dass man sich nach dem lesen „gut“ fühlen soll. (Und aus diesem Grund greift man auch nicht zu Eden, meiner Meinung nach.)
Der Punkt bei der Sache ist zwar, dass einiges von der ganzen Geschichte eher über den Aspekt läuft, dass es hier um Fragen geht, die man normalerweise nicht stellt. Und die Antworten, auf die Endo in seiner Erzählung kommt, sind zwar irgendwo auch wieder Plakativ, zeigen aber auch, dass der Mann vermutlich manchen Menschen in ihrer wiedersprüchlichen haltung sehr genau aufs Maul geschaut hat. (Nicht umsonst schreibt Endo immer am Ende eines der Bände seine kleine Kolumne „Gedanken eines Mangaka“, in der es entweder ums menschliche Miteinander oder um seinen eigenen Werdegang geht.

Bleiben wir also einfach mal gespannt, wie sich die gesamte Geschichte weiter entwickeln wird.

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