Dienstag, 5. März 2019

Review: Alita: Battle Angel



Okay, wahrscheinlich bin ich mit meiner Meinung zu dem Film eh schon fast zu spät dran. Nur leider haben mich die Umstände erst verhältnismäßig spät ins Kino gehen lassen. Aniways. Wie einige bereits mitbekommen haben sollten, bin ich seid 2002 ein Anhänger der Manga Serie von Yukito Kishiro und bespreche die ursprüngliche Veröffentlichung hier nach und nach auf dem Blog. Dementsprechend begeistert war ich auch, als ich letztes Jahr die ersten Trailer für die Verfilmung von Robert Rodrigues sah. (Und habe geflucht, als die ursprünglich geplante Veröffentlichung von Dezember auf Februar verlegt wurde.)

Worum geht es?

Im Kern ist es die bekannte Geschichte rund um Dyson Ido, der auf dem Schrottplatz unter der großen Himmelsstadt Zalem die immer noch lebendigen Überreste eines weiblichen Cyborgs findet. Dieser Cyborg, den Ido in einem unbedachten Moment den Namen „Alita“ anbietet, hat keinerlei Erinnerungen mehr an ihr vorheriges Leben. Insofern erfahren wir einiges darüber, wie sie nach und nach bestimmte Erfahrungen sammelt, dabei den vermeitlichen Taugenichts Hugo kennen lernt und sich in ihn verliebt. Wir erfahren Außerdem, dass Ido ein Doppelleben führen muss, Tags über als führsorglicher Arzt einer Klinik für Cyborgs, nachts über als getriebener Kopfgeldjäger, der über den Tod seiner Tochter nicht hinwegkommt und in gewisser Weise auf diese Art in Iron City aufzuräumen versucht. Und wir erleben, wie das Spiel „Motorball“ in Alitas Leben eine immer wichtigere Rolle zu einnimmt. Und immer wieder gibt es Spitzen auf eine Figur namens „Nova“, die von Zalem aus die Geschicke über Iron City zu lenken scheint.

Und all das zusammengefasst wird ein paar Leute hier vermutlich aufhorchen lassen: Alita: Battle Angel ist im Kern eine Zusammenfassung der Handlung der ersten drei Bände. Allerdings eher ein destilliertes Kondensat davon, als vielmehr eine simple Nacherzählung. Sehr viele, sehr ikonische Szenen des Forbildes lassen sich hier wiederfinden, allerdings schwingt auch immer wieder in gewisser Weise die Frage mit, wie man die entsprechende Szene herbeiführen kann. Das macht über weite Strecken dann auch einen unglaublich gemischten Eindruck, was die einzelnen Fassetten der Erzählung angeht. Während Alita über den Versuch herauszufinden, was ihr „Adoptivvater“ Nachts treibt über erste Erinnerungslücken stolpert und dann selbst den Berserker-Körper findet, der ihr später ihre Form gibt, Zeitgleich aber mit Idos ehemaliger Frau tatsächlich eine gänzlich neue Hintergrundgeschichte in das ganze Gebilde einbaut, die bis dahin gar nicht existiert hatte.
Und das ist genau das, was einige Dinge in dem Bereich gerade ausmacht: Die Geschichte ist die gleiche, doch werden unzählige Elemente neu interpretiert und angeordnet. Und daurch das man sich aus gleich drei Bänden weitestgehend bedient wirkt einiges gehetzt, anderes Gestreckt und bei manchen Sachen hat man gar nicht diese Form der Figuren in der Interaktion vor dem eigenen geistigen Auge gehabt. Alita wirkt bei sehr vielen Dialogen einfahc nur unglaublich Patzig, auch die romantischen Szenen mit Hugo verlieren irgendwie auf diese Weise ihren Charme.

Auf der anderen Seite hingegen bemerkt man aber, dass dieser Film gerade erst durch CGI überhaupt möglich wird: Die „technologie“, die die Cyborgs überhaupt erst möglich macht, ist so dermaßen Computergeneriert, wie es auf teufel komm raus nur geht. Und gerade das macht die Bilder des Films überhaupt erst beeindruckend. Die Stellenweise follkommen durchgeknallten Cyborgkörper und ihre jeweiligen Waffen, die auf eine sehr beeindruckende Weise zur Schau gestellt werden haben schon etwas ungemein packendes.

Und zum Schluss ist da natürlich noch Christoph Waltz. Die Tatsache, dass er als Ido gecastet wurde scheint ein wenig kritisch aufgenommen worden zu sein. (Zumindest in einigen Bereichen der Community.) Wenn man jetzt allerdings mal den Vorwurf des Whitewashings beiseite schiebt, macht er trotzdem immer noch eine sehr gute Figur als leicht verwirrt wirkender, aber dennoch liebevoller „Adoptivvater“, der irgendwie mit der Welt klar zu kommen versucht, in der er lebt.
Ehrlich gesagt: Ich fand gerade die Szene unglaublich schön, in der sich Ido weigert, Alita den Berserker-Körper zu geben. Hier kam irgendwie der Charme eines Teenie-Eltern-Beziehung rüber, als Alita ihren Wutanfall an einem Metalltisch auslässt.)

Wenn man also all diese Faktoren zusammenträgt bleibt am Ende zwar ein stellenweise etwas wirrer Film übrig, der nicht verheimlichen kann, was er da auf 122 Minuten Spielfilmlänge vom Vorbild zusammenpresst, aber insgesamt löst er diese Schwächen trotzdem gut genug, um immerhin als Popcornkino selbst mit dem notwendigen Hintergrundwissen immer noch zu funktionieren. Man muss also kein Fan des Vorbildes sein, um zu verstehen, was hier eigentlich abgeht.

Man könnte zwar einiges immer noch in der gesamten dramaturgischen Spannung besser lösen und hier und da ein paar Szenen anders aufbauen, um das Zusammenspiel nicht nur so aufzubauen, dass es wie Teenager auf Hyperhormonen wirkt. Trotzdem funktioniert der Film aber nicht nur als reines Effekt-Feuerwerk aus dem Computer. Von daher ist die Umsetzung keine Enttäuschung für sich.

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