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Cover: Superhelden Sidekick Schlachtfest Hack/Slash 08 Verlag: crosscult |
Ich hatte in der
Rezension zum letzten Band glaube ich geschrieben, dass ich mir nicht
ganz sicher bin, in welche Richtung die Serie von hier an weiter
geht. Womit ich nicht so wirklich gerechnet hatte war, dass Tim
Seelie vorbereitungen in eine Richtung getroffen hatte, alles so
Richtig Meta werden zu lassen. (Wie man es so schön nennt.)
Das Namensgebende
„Superhelden Sidekick Schlachtfest“ ist eine längere Erzählung,
die anscheinend ursprünglich auf eine Idee zurückgeht, die für
Marvel-Comics entwickelt wurde, dann aber auf Hack/Slash umgemünzt
wurde. Technisch geht es darum, dass eine Horde Loser einen Weg
finden, um auf künstlichem Wege an Superheldenkräfte zu gelangen.
(Wobei zu großen Teilen eine historische Herleitung über maskierte
Vigilanten in Form von Comicerzählungen im Stil verschiedener
Jahrzehnte aufgezeigt werden.) Dazu kommt dann noch im Sinne von
„Watchmen“ eine Prise einer einzigen Figur mit wirklichen,
geradezu göttlichen Kräften hinzu und obendrauf noch ein Weg, diese
Power anzuzapfen. Tja, das wäre solange alles shiny, bis
irgendjemand auf die Idee kommt mit einem Messer nach auf alles
einzustechen, was gerade Superheldenkräfte erlangt hatte. (Und dabei
auch noch in einem Samhain-Ähnlichem Kostüm auftritt. Überhaupt
hat die Gruppe, die Samhain erschaffen hat, wohl im Hintergrund immer
noch sehr viel damit zu tun.)
Und wo wir gerade
bei Marvel sind: „Hackoween“ ist die Geschichte, wie Cassie und
Vlad in eine Welt der Archetypen versetzt werden. Um genau zu sein:
In eine Welt der Archetypen die Scheinbar irgendeine seltsame Form
von SciFi definierend bestimmt hat. Und diese Wird gerade in einer
parodistischen Form von Zombies überrannt. (Und wer im letzten
Jahrzehnt nur halbwegs den amerikansichen Comicmarkt verfolgt hat
weiß, dass Marvel in irgendeinem seiner Zahlreichen alternaivten
Universen von zombifizierten Varianten der eigenen Superhelden
überrannt wurde. (Die dann wirklich das gesammte Universum verzehrt
haben.) Die Zombi-Superhelden, die hier gegen einen „Kürbismann“
kämpfen (der einer der Ihren eigentlich wäre) sind durch die Bank
weg karikierende Zitate eben jener Superhelden. (Wobei sich diese
Welt durchaus in Grenzen darüber bewusst ist, dass sie eine
wandelnde Karikatur von Geschichten ist.) Das macht Einiges sehr
interessant. Noch nicht perfekt, aber man bemerkt, wie stark die
Macher hinter Hack/Slash daran gearbeitet haben, sich aus dem Konzept
einer stringenten Storyline zu lösen.
Ehrlich gesagt: Ich
war mir nicht ganz sicher, worauf dieser Band hinauslaufen würde,
nachdem ich das Cover zum ersten mal gesehen hatte. (Technisch
gesehen hätte ich nach ein paar Szenen, die sich um „Mary Shelly
Lovecraft“ drehten bereits stutzig werden müssen, aber letzten
Endes hatte Hack/Slash schon vorher ein paar seltsame, verrückte
Szenen gehabt, die auf irgendwas anderes anspielten.) Ich wusste von
Anfang an, dass Hack/Slash als Serie auf ihre Weise ein bestimmtes
Genre parodiert hatte. (Okay, technisch gesehen ist es die Parodie
auf eine Parodie. Aber was solls?)
Der Punkt bei der
ganzen Geschichte ist nur, dass dieses sehr enge befolgen der
Konventionen des Slashergenres hier deswegen aufgebrochen wird, weil
man nicht länger einfach nur die jeweiligen Teenies getötet sehen
möchte. Dadurch, dass dann eine Veränderung dieses Status Quo
zustande kommt, indem man das „Wir bringen die Wehrlosen um“-Genre
in ein „Wir bringen die Übermenschen um“-Genre umwandelt kommt
eine sehr viel andere Konzeption zustande, die man nicht mal eben
„einfach so“ begreifen kann. Ich würde jetzt am ehesten
Vermuten, dass hier ein weiterer „Tanz“ dieser Art sich in den
folgenden Ausgaben ergiebt, bis Hack/Slash bei weitem nicht mehr das
ist, was es mal war. Die Frage dabei ist dann nur: Welche Genres kann
man soweit aufbrechen, dass ein Slasher (und sei es nur die
eigentlich falsche Interpretation eines Untoten, wie sie in dieser
Serie bis jetzt forciert wurde) wieder stimmig hineinpasst.
Fazit
Ich habe gerade
wirklich Bauchschmerzen. Hack/Slash war ein zufälliger Erfolg, der
über eine gewisse Zeit von Jahren lief und dabei häufig des Weg des
„neu Erfinden“ laufen musste. (Wobei man hinzufügen muss, dass
die Serie immerhin ein „Autoren Comic“ in diesem Zeitraum
geblieben ist.) Das jetzt mit einem mal der entsprechende Bruch
passiert, der den Versuch daszustellen scheint einfach einmal alles
umzustülpen ist verwirrend. Sicher, ein halbwegs regelmäßiges
„Neuerfinden“ der ursprünglichen Vision kann nicht schaden: Nur
ich befürchte jetzt gerade eben, dass alles kurz davor steht
gänzlich umzukippen. Der Band für sich betrachtet passt wurnderbar.
Man hat hier zwei Geschichten erschaffen, die in dieser Form wirklich
miteinander harmonieren, aber letzten Endes ist das hier imme rnoch
eine zusammenhängende Erzählung, die mal hier und mal da aus dem
Rahmen fällt. Das hier eigentlich alles passt, ist gut. Das hier auf
der anderen Seite ein paar Dinge nicht miteinander harmonieren
könnten, was die längere Perspektive angeht, ist ein anderes
Problem. Von daher müssen wir hier halt eben abwarten. Abwarten und
Tee trinken.
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