Montag, 25. März 2019

Rezension: Superhelden Sidekick Schlachtfest (Hack/Slash Band 08)

Cover: Superhelden Sidekick Schlachtfest
Hack/Slash 08
Verlag: crosscult
Ich hatte in der Rezension zum letzten Band glaube ich geschrieben, dass ich mir nicht ganz sicher bin, in welche Richtung die Serie von hier an weiter geht. Womit ich nicht so wirklich gerechnet hatte war, dass Tim Seelie vorbereitungen in eine Richtung getroffen hatte, alles so Richtig Meta werden zu lassen. (Wie man es so schön nennt.)

Das Namensgebende „Superhelden Sidekick Schlachtfest“ ist eine längere Erzählung, die anscheinend ursprünglich auf eine Idee zurückgeht, die für Marvel-Comics entwickelt wurde, dann aber auf Hack/Slash umgemünzt wurde. Technisch geht es darum, dass eine Horde Loser einen Weg finden, um auf künstlichem Wege an Superheldenkräfte zu gelangen. (Wobei zu großen Teilen eine historische Herleitung über maskierte Vigilanten in Form von Comicerzählungen im Stil verschiedener Jahrzehnte aufgezeigt werden.) Dazu kommt dann noch im Sinne von „Watchmen“ eine Prise einer einzigen Figur mit wirklichen, geradezu göttlichen Kräften hinzu und obendrauf noch ein Weg, diese Power anzuzapfen. Tja, das wäre solange alles shiny, bis irgendjemand auf die Idee kommt mit einem Messer nach auf alles einzustechen, was gerade Superheldenkräfte erlangt hatte. (Und dabei auch noch in einem Samhain-Ähnlichem Kostüm auftritt. Überhaupt hat die Gruppe, die Samhain erschaffen hat, wohl im Hintergrund immer noch sehr viel damit zu tun.)

Und wo wir gerade bei Marvel sind: „Hackoween“ ist die Geschichte, wie Cassie und Vlad in eine Welt der Archetypen versetzt werden. Um genau zu sein: In eine Welt der Archetypen die Scheinbar irgendeine seltsame Form von SciFi definierend bestimmt hat. Und diese Wird gerade in einer parodistischen Form von Zombies überrannt. (Und wer im letzten Jahrzehnt nur halbwegs den amerikansichen Comicmarkt verfolgt hat weiß, dass Marvel in irgendeinem seiner Zahlreichen alternaivten Universen von zombifizierten Varianten der eigenen Superhelden überrannt wurde. (Die dann wirklich das gesammte Universum verzehrt haben.) Die Zombi-Superhelden, die hier gegen einen „Kürbismann“ kämpfen (der einer der Ihren eigentlich wäre) sind durch die Bank weg karikierende Zitate eben jener Superhelden. (Wobei sich diese Welt durchaus in Grenzen darüber bewusst ist, dass sie eine wandelnde Karikatur von Geschichten ist.) Das macht Einiges sehr interessant. Noch nicht perfekt, aber man bemerkt, wie stark die Macher hinter Hack/Slash daran gearbeitet haben, sich aus dem Konzept einer stringenten Storyline zu lösen.

Ehrlich gesagt: Ich war mir nicht ganz sicher, worauf dieser Band hinauslaufen würde, nachdem ich das Cover zum ersten mal gesehen hatte. (Technisch gesehen hätte ich nach ein paar Szenen, die sich um „Mary Shelly Lovecraft“ drehten bereits stutzig werden müssen, aber letzten Endes hatte Hack/Slash schon vorher ein paar seltsame, verrückte Szenen gehabt, die auf irgendwas anderes anspielten.) Ich wusste von Anfang an, dass Hack/Slash als Serie auf ihre Weise ein bestimmtes Genre parodiert hatte. (Okay, technisch gesehen ist es die Parodie auf eine Parodie. Aber was solls?)
Der Punkt bei der ganzen Geschichte ist nur, dass dieses sehr enge befolgen der Konventionen des Slashergenres hier deswegen aufgebrochen wird, weil man nicht länger einfach nur die jeweiligen Teenies getötet sehen möchte. Dadurch, dass dann eine Veränderung dieses Status Quo zustande kommt, indem man das „Wir bringen die Wehrlosen um“-Genre in ein „Wir bringen die Übermenschen um“-Genre umwandelt kommt eine sehr viel andere Konzeption zustande, die man nicht mal eben „einfach so“ begreifen kann. Ich würde jetzt am ehesten Vermuten, dass hier ein weiterer „Tanz“ dieser Art sich in den folgenden Ausgaben ergiebt, bis Hack/Slash bei weitem nicht mehr das ist, was es mal war. Die Frage dabei ist dann nur: Welche Genres kann man soweit aufbrechen, dass ein Slasher (und sei es nur die eigentlich falsche Interpretation eines Untoten, wie sie in dieser Serie bis jetzt forciert wurde) wieder stimmig hineinpasst.

Fazit


Ich habe gerade wirklich Bauchschmerzen. Hack/Slash war ein zufälliger Erfolg, der über eine gewisse Zeit von Jahren lief und dabei häufig des Weg des „neu Erfinden“ laufen musste. (Wobei man hinzufügen muss, dass die Serie immerhin ein „Autoren Comic“ in diesem Zeitraum geblieben ist.) Das jetzt mit einem mal der entsprechende Bruch passiert, der den Versuch daszustellen scheint einfach einmal alles umzustülpen ist verwirrend. Sicher, ein halbwegs regelmäßiges „Neuerfinden“ der ursprünglichen Vision kann nicht schaden: Nur ich befürchte jetzt gerade eben, dass alles kurz davor steht gänzlich umzukippen. Der Band für sich betrachtet passt wurnderbar. Man hat hier zwei Geschichten erschaffen, die in dieser Form wirklich miteinander harmonieren, aber letzten Endes ist das hier imme rnoch eine zusammenhängende Erzählung, die mal hier und mal da aus dem Rahmen fällt. Das hier eigentlich alles passt, ist gut. Das hier auf der anderen Seite ein paar Dinge nicht miteinander harmonieren könnten, was die längere Perspektive angeht, ist ein anderes Problem. Von daher müssen wir hier halt eben abwarten. Abwarten und Tee trinken.

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