Montag, 1. April 2019

Rezension: My first Maniac. Wie alles bagann. (Hack/Slash Band 09)

Cover: My first Maniac. Wie alles Begann
Hack/Slash 09
Verlag: cross cult Verlag
Also… wenn man davon ausgeht, dass man den Druck in der Erwartung in der eigenen Erzählung nicht mehr aushällt, weil man urplötzlich eine Bewegung in Richtung „Meta“ unternommen hat. Was ist dann die definitiv dümmste Idee, um sich aus dem ganzen Quatsch rauszuhauen?
Richtig: Man startet einen heimlichen Reboot des ganzen und erzählt den Quatsch von Anfang an in der Rückschau.

„My first Maniac – Wie alles begann“ ist die Geschichte von Cassandra Hack aus ihrer eigenen Perspektive. Zusammengefasst in einem Tagebuch. (Zugegeben, dass ist nur die halbe Wahrheit: Natürlich werden entsprechende Szenen Comci-Typisch erzählt. Der Punkt bei der Sache ist nur, dass der Kontext in dem die Geschichte von ihren einzelnen Szenen zusammengeführt wird in Form von Tagebucheinträgen erfasst wird.) Wir erfahren auf diesem Weg, wie eine verstörrte, junge Teenagerin ihr Tagebuch mit einem Eintrag beginnt, der genau zu dem Zeitpunkt spielt, der kurz nach dem Erlegen des Slashers spielt, der ihr Leben zur Hölle gemacht hat: Die Lunchlady, Cassies eigene Mutter. Was also in dieser HInsicht passiert ist anschließend eine Geschichte, in der dieses junge Mädchen eine Leiche beseitigt, sämtliche Personen verschreckt, denen sie irgendwie noch nahe stand und danach mit einer groben Ahnung von Gerüchten, die von Wesen erzählen, die ähnliche Attribute wie die Lunchlady vorweisen, in die Staaten von Amerika ausrückt. Sie versucht dabei den Zugang zur Lieblingsopfergruppe derjenigen zu finden, die ihr vollkommen unbekannt waren: Teenager. Und sie findet weitere Slasher, die sie erledigen muss. Genauso wie ihr so langsam aber Sicher seltsame Menschen über den Weg laufen.

„Ich ohne dich“ Ist dann wiederrum eine andere Geschichte. Man erfährt, wie eine einsame Frau auf der Flucht mit ihrem entstelltem Baby ums Leben kommt. Und man erfährt, wie Jahre später ein riesiger Mann Namens Vlad seinem Zievater – dessen Profession er erlernt hatte - am Sterbebett nochmals diese Geschichte erzählt. Was danach folgt ist ein unglaubliches Chaos, bei dem Vlad sich mit einer Person anfreundet und diese Freundschaft sowohl pflegen kann, nur um den Freund danach wieder zu verlieren. Und während Vlad anschließend noch feststellt, dass er von da an allein und für sich ist sieht man als abschließendes Bild noch, wie eine junge Dame mit dunklen Haaren und bewaffnet mit einem Baseball-Schläger von oben auf ihn springt.

Und den Abschluss bildet dann der erste Teil von „Trailers“ ab. Hier metzeln sich Cassie und Vlad durch diverse Kurzgeschichten, die unterschiedlich gestalltet wurden und allesamt Anspielungen auf verschiedene Klassiker des Slasher-Genres sind. (Mir fehlte zwar auch noch „Peeping Tom“, aber immerhin was Psycho darunter.)

Wie ich bereits sagte: Das hier ist so ziemlich das größte Beispiel für Feigheit, um sich aus einer verzwickten Lage herauszuwinden. Dadurch das hier eben nicht an sich der problematische Weg des „Meta“ erzählens gegangen wird, sondern im Kern entweder zuverlässige oder unzuverlässige Erzähler über die Geschichte sich verlieren, wie sie in die Richtung ihren Weg gegangen sind, den sie hier aufgegriffen haben. Und wenn man das dann noch mit der Trailer-Geschichte verbindet wird dieser Band im Kern auf eine sehr ursprüngliche Weise „Meta“. Allerdings ist das auch auf eine sehr ursprüngliche Weise schlecht: Diese Form von Präsentation war nämlich nicht notwendig. Versteht das nicht falsch: Inhaltlich und Stilistisch betrachtet sind die jeweiligen Geschichten durchaus sehenswert. Das Problem dabei ist allerdings, dass diese Origin-Storys insgesamt vollkommen überflüssig ist. Wir kennen aus diversen Rückblenden warum Cassie auf Slasherjagdt ist. Was wir allerdings in diesem Zusammenhang bis hierhin nicht brauchten, war die tatsächliche „reine Wahrheit“. Wir wussten, dass Cassie ein traumatisches Erlebnis hinter sich hatte, dass sie definiert hat. Der Punkt bei der ganzen Sache ist dann nur, dass wir dabei nichts brauchten, was eine absolute Wahrheit erzeugt, die dann absolut ist. Besser wäre es gewesen, einfach Cassie als Potentielle unzuverlässige Erzählerin zu lassen, die Flashbacks an ein Ereignis eventuell erfährt, dass nur in ihrem Kopf so war, sie aber anschließend auf die richtige Spur gebracht hatte. So wie hier hingegen wird das alles zu Real.

Fazit


 Für sich betrachtet ein guter Band, der defintiv interessant zu lesen ist. Aber wenn man das ganze in dem gesamten Zusammenhang betrachtet wird das früher oder später deutlich schwieriger. Das Problem ist halt, dass wir hier gerade einen Moment haben, der nichts mit dem Konzept der Jagt an sich zu tun hat. Das wissen darüber, was Cassie und Vlad machen ist ausreichend. Da die Serie aber insgesamt ein einziger Road-Movie im Kern der Geschichte ist, spielt es keine wirkliche Rolle, wie es dazu kam. Und genau deswegen sitzt man da mit gemischten Gefühlen an dem Band und fragt sich, warum man überhaupt den Quatsch an sich macht.

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