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Cover: My first Maniac. Wie alles Begann Hack/Slash 09 Verlag: cross cult Verlag |
Also… wenn man
davon ausgeht, dass man den Druck in der Erwartung in der eigenen
Erzählung nicht mehr aushällt, weil man urplötzlich eine Bewegung
in Richtung „Meta“ unternommen hat. Was ist dann die definitiv
dümmste Idee, um sich aus dem ganzen Quatsch rauszuhauen?
Richtig: Man startet
einen heimlichen Reboot des ganzen und erzählt den Quatsch von
Anfang an in der Rückschau.
„My first Maniac –
Wie alles begann“ ist die Geschichte von Cassandra Hack aus ihrer
eigenen Perspektive. Zusammengefasst in einem Tagebuch. (Zugegeben,
dass ist nur die halbe Wahrheit: Natürlich werden entsprechende
Szenen Comci-Typisch erzählt. Der Punkt bei der Sache ist nur, dass
der Kontext in dem die Geschichte von ihren einzelnen Szenen
zusammengeführt wird in Form von Tagebucheinträgen erfasst wird.)
Wir erfahren auf diesem Weg, wie eine verstörrte, junge Teenagerin
ihr Tagebuch mit einem Eintrag beginnt, der genau zu dem Zeitpunkt
spielt, der kurz nach dem Erlegen des Slashers spielt, der ihr Leben
zur Hölle gemacht hat: Die Lunchlady, Cassies eigene Mutter. Was
also in dieser HInsicht passiert ist anschließend eine Geschichte,
in der dieses junge Mädchen eine Leiche beseitigt, sämtliche
Personen verschreckt, denen sie irgendwie noch nahe stand und danach
mit einer groben Ahnung von Gerüchten, die von Wesen erzählen, die
ähnliche Attribute wie die Lunchlady vorweisen, in die Staaten von
Amerika ausrückt. Sie versucht dabei den Zugang zur
Lieblingsopfergruppe derjenigen zu finden, die ihr vollkommen
unbekannt waren: Teenager. Und sie findet weitere Slasher, die sie
erledigen muss. Genauso wie ihr so langsam aber Sicher seltsame
Menschen über den Weg laufen.
„Ich ohne dich“
Ist dann wiederrum eine andere Geschichte. Man erfährt, wie eine
einsame Frau auf der Flucht mit ihrem entstelltem Baby ums Leben
kommt. Und man erfährt, wie Jahre später ein riesiger Mann Namens
Vlad seinem Zievater – dessen Profession er erlernt hatte - am
Sterbebett nochmals diese Geschichte erzählt. Was danach folgt ist
ein unglaubliches Chaos, bei dem Vlad sich mit einer Person
anfreundet und diese Freundschaft sowohl pflegen kann, nur um den
Freund danach wieder zu verlieren. Und während Vlad anschließend
noch feststellt, dass er von da an allein und für sich ist sieht man
als abschließendes Bild noch, wie eine junge Dame mit dunklen Haaren
und bewaffnet mit einem Baseball-Schläger von oben auf ihn springt.
Und den Abschluss
bildet dann der erste Teil von „Trailers“ ab. Hier metzeln sich
Cassie und Vlad durch diverse Kurzgeschichten, die unterschiedlich
gestalltet wurden und allesamt Anspielungen auf verschiedene
Klassiker des Slasher-Genres sind. (Mir fehlte zwar auch noch
„Peeping Tom“, aber immerhin was Psycho darunter.)
Wie ich bereits
sagte: Das hier ist so ziemlich das größte Beispiel für Feigheit,
um sich aus einer verzwickten Lage herauszuwinden. Dadurch das hier
eben nicht an sich der problematische Weg des „Meta“ erzählens
gegangen wird, sondern im Kern entweder zuverlässige oder
unzuverlässige Erzähler über die Geschichte sich verlieren, wie
sie in die Richtung ihren Weg gegangen sind, den sie hier
aufgegriffen haben. Und wenn man das dann noch mit der
Trailer-Geschichte verbindet wird dieser Band im Kern auf eine sehr
ursprüngliche Weise „Meta“. Allerdings ist das auch auf eine
sehr ursprüngliche Weise schlecht: Diese Form von Präsentation war
nämlich nicht notwendig. Versteht das nicht falsch: Inhaltlich und
Stilistisch betrachtet sind die jeweiligen Geschichten durchaus
sehenswert. Das Problem dabei ist allerdings, dass diese
Origin-Storys insgesamt vollkommen überflüssig ist. Wir kennen aus
diversen Rückblenden warum Cassie auf Slasherjagdt ist. Was wir
allerdings in diesem Zusammenhang bis hierhin nicht brauchten, war
die tatsächliche „reine Wahrheit“. Wir wussten, dass Cassie ein
traumatisches Erlebnis hinter sich hatte, dass sie definiert hat. Der
Punkt bei der ganzen Sache ist dann nur, dass wir dabei nichts
brauchten, was eine absolute Wahrheit erzeugt, die dann absolut ist.
Besser wäre es gewesen, einfach Cassie als Potentielle
unzuverlässige Erzählerin zu lassen, die Flashbacks an ein Ereignis
eventuell erfährt, dass nur in ihrem Kopf so war, sie aber
anschließend auf die richtige Spur gebracht hatte. So wie hier
hingegen wird das alles zu Real.
Fazit
Für sich betrachtet ein guter Band, der defintiv interessant zu
lesen ist. Aber wenn man das ganze in dem gesamten Zusammenhang
betrachtet wird das früher oder später deutlich schwieriger. Das
Problem ist halt, dass wir hier gerade einen Moment haben, der nichts
mit dem Konzept der Jagt an sich zu tun hat. Das wissen darüber, was
Cassie und Vlad machen ist ausreichend. Da die Serie aber insgesamt
ein einziger Road-Movie im Kern der Geschichte ist, spielt es keine
wirkliche Rolle, wie es dazu kam. Und genau deswegen sitzt man da mit
gemischten Gefühlen an dem Band und fragt sich, warum man überhaupt
den Quatsch an sich macht.
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