Montag, 8. April 2019

Rezension: Folterverliebt (Hack/Slash Band 10)

Cover: Folterverliebt
Hack/Slash Band 10
Verlag: cross cult
„Hey, welches Klischee haben wir bis jetzt noch nicht aufgegriffen, dass unser großes Vorbild Buffy aufweist?“ - „Hmm... also in der Comicserie, die der achten Staffel entsprechen soll gibt es einen kurzen Storyark, der eine Zukunftsperspektive darstellt.“ - „Hey, geil. Das machen wir. Nur wir erzählen eine Apokalypse-Fassung.“

So oder so ähnlich muss wohl der entsprechende Gedankengang verlaufen sein, der den Storyark beschreibt, der vom zehnten Band Hack/Slash zusammengefasst wird. Die gesammte Geschichte beginnt im Grunde 14 Jahre in der Zukunft. Liberty Lochs, die man bis hierhin für Tod hielt hat sich anscheinend durch einen Zeitsprung in die Zukunft gehext und kämpft nun um eine Möglichkeit, um wieder in die Vergangenheit zu kommen. Ihr Ziel: Cassie Hack vor deren unnatürlichen Tod durch die Hand von Akakios, dem „Mordmessias“ zu warnen, dass sie eine Zukunft in der die meisten Menschen zu Slashern geworden sind, verhindern muss.

„Am Scheideweg“ ist das Nachbeben dieser seltsamen Zukunft. Cassie und Vlad, genauso wie Samhain und Ava, die in der Zwischenzeit auf Chris und Lisa aufpassen, machen eine fürchterliche Entdeckung: Alte bekannte sind aus ihren Gräbern auferstanden und zurückgekehrt. Nur das sowohl der Acid Angel als auch Bobby Brunswick sich verändert haben: Sie sind nicht mehr nur die von Mordlust getriebenen, boshaften Tötungsmaschinen. Mit einem Mal sind sie auch noch wieder zu rationalem Denken fähig. (Und hinter all dem verbirgt sich anscheinend nichts anderes als das Licht der schwarzen Laterne.) Nur das Cassie und Vlad auch noch einen schweren Entschluß an dieser Stelle treffen müssen.

„Nächtliche Totenwache in Eminence“ erzählt die Erfahrungen, die ein ausgebrannter Chris am Grab von Maggie Reilly Nachts macht. Hier erfährt er auch noch, wie sie eigentlich mit ihrer wahren, dunklen Seite in das ganze Konzept des Slasher-Angriffs hineingepasst hat. (Falls dies das große Abschiedszenario sein sollte, verlassen wir Chris als gebrochenen Mann.

Wenn ich jetzt ganz ehrlich sein soll: Ich glaube, dass man trotz des gesamten Erfolges hinter Hack/Slash als fortlaufende Serie irgendwann einen zu großen Fokus auf zu viele Figuren gelegt hatte, die als „Scooby Gang“ einfach nicht Sinnvoll funktionieren konnten, solange das wichtigste erzählende Vehikel der Roadtrip ist.. Prinzipiell muss man nämlich eines sagen: Jeweils einzeln betrachtet funktionieren die Bände sehr gut für sich, was den jeweiligen einzelnen Storybogen angeht: In der Gesamtheit aber fragt man sich, warum diese zurückgelassene Truppe überhaupt unterstützend zur Seite steht. (Und wenn man dann noch oben drauf davon ausgeht, dass sämtliche Erzählungen über Cassie online erklärt werden, während sie eventuell noch an einer Geschichte arbeitet bleibt die ganze Zeit über diese Frage nach der Polizei übrig.)
Insofern stellt sich jetzt die Frage: Wie funktioniert das Duo Cassie-Vlad in ihrer ursprünglichen, geteilten Einsamkeit hiernach? Zumal man im Grunde ab jetzt tatsächlich alle Geschichten Variieren kann, die bis hierhin noch mit „normalen“ Slashern funktioniert haben. (Ich vermute einfach mal, dass den Machern von hack/Slash irgendwann im verlauf ihrer Geschichte selbst aufgegangen ist, dass Figuren wie Freddy Krüger zwar Ikonisch für ihr Genre sind, in ihrem Status als Untote aber die Ausnahme darstellen. Und vor allen Dingen können intelligente Bösewichter umso gefährlicher agieren.) Jedenfalls hoffe ich, dass mit den ganzen in diesem Band präsentierten neuen Erkenntnissen über neue Figuren wie Samhain und den veräderten, alten Slasher, die zurück gekehrt sind, auch endgültig eine gründlichere Veränderung der Art der Erzählung entsteht.

Potentiell sind in all diesen Dingen jetzt sehr viele lose Fäden aufgebaut worden, zusammengefügt und mit einigen entsprechenden Interpretationen akzentuiert worden. Von daher wird das Ganze wohl wieder auf irgendwas anderes am Ende hinauslaufen, dass man dann erneut nicht vorhersehen konnte. Nur steht eines bei dieser ganzen Sache fest: Die Slasher sind erneut aufgetaucht, um eine neue Geschichte zu erzählen. Die Frage ist jetzt nur, welche Akzente dabei gesetzt werden, weil man jetzt eine neue Unterart in die Geschichte einführt, die mit einem mal intelligent ist und nicht nur einfach blindlinks ein Ziel verfolgt.

Fazit


Ich glaube ich habe hier schon viele Male darüber geschrieben, dass ich die einzelnen Bände für sich betrachtet sehr hoch schätze. (Und die gesammte Serie von Anfang an eigentlich mit ziemlicher Begeisterung gelesen habe.) Jedoch hat sich hier Band für Band eine ziemliches, thematisches Chaos entwickelt. Derzeit ist es tatsächich so: Für sich betrachtet ist jeder Band einzeln eine sehr spannende und überaus interessante Erzählung. Das Problem ist nru: Das hier ist shcon lange keine Geschichte mehr, die „nur“ in einzelnen One-Shot-Geschichten funktioniert. Und ich befürchte fast, dass Hack/Slash an eine Stelle angekommen ist, die schon lange nicht mehr wirklich funktioniert hatte.

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