Montag, 25. Februar 2019

Rezension: Frisches Blut, Alte Wunden (Hack/Slash Band 07)

Cover: Frisches Blut, Alte Wunden
Hack/Slash 07
Verlag: crosscult-Verlag
Technisch gesehen würde ich hier einfach nur schreiben: Die blutige Orgie der spritzenden Gedärme geht weiter. (Oder wie man auch immer Tim Seelies Persiflage auf das Genre umschreiben will.)

Inhaltlich haben wir es bei „Frisches Blut, Alte Wunden“ mit einem Sammelband zu tun, der wieder einmal drei unterschiedliche Geschichten zusammenfasst.

In „Söhne der Menschen“ wendet sich der im letzten Band eingeführte „Samhain“ an Cassie und Vlad mit der Bitte ihm dabei zu helfen, eine Person aus den Fängen einer Organisation zu befreien, für die er anscheinend zuvor gearbeitet hat. (Dabei werden einige Dinge noch einmal genau betont, die im Grunde schon im letzten Band eigentlich klar waren – so pi mal Daumen.) Wir erfahren über Andeutungen die komplette Originstory dieser neuen Figur, die in eine Geschichte welche sich lose an die „Insel des Doktor Moreau“ anlehnt eingebettet ist. (Auch wenn ein paar mal entsprechende Vergleiche mit Pooch gezogen werden, die nicht ganz so unterhaltsam sind.)

In „Gegner und Glückfälle“ verschlägt es Cassie und Vlad nach Chicago. Hier scheint der Slasher, der die beiden vor Jahren zusammengeführt hat, wieder auferstanden zu sein. (Das alles im Rahmen eines Haufens an Wundern, die etwas mit Glückbringern in Form von Untoten Madonnen zu tun haben.) Allerdings betreiben hier nur zwei dumme Mädchen ihre eigene Form einer „Father Wrath“-Geschichte.

„Trau keinem Fisch“ ist ein Wiedersehen mit Taber und der kleinen Ortschaft Haverhill, die urplötzlich angefangen hat Cthulhu anzubeten.

Den Abschluss macht dann noch ein kleiner Kurzcomic als Dreingabe, der Schwarz-Weiß gehalten wurde und auf gerade mal 4 Seiten einen kurzen Zusammenstoß mit dem Mythos der bloody Mary beschreibt.

Storymäßifg muss man hierbei sagen, dass sich so langsam aber sicher eine gewisse Blaupause eingeschliffen zu haben scheint, wie man entsprechende Geschichten erzählt. (Dieser Eindruck kommt vor allen Dingen deshalb hierbei auf, weil sich so viele Motive innerhalb dieser Geschichten auf der einen oder anderen Weise wiederholen, die man bereits aus den vorangegangenen Bänden kennt. Man könnte anhand dieser spezifischen Geschichten jetzt natürlich sagen, man hätte eine Melange aus den entsprechend „stärksten“ Geschichten aus den vergangenen Serien geschaffen. (Auf der anderen Seite gibt es bei diesen doch sehr starken Wiederholungen hier auch die entsprechende Interpretationsmöglichkeit, dass hier einfach nur in einer sehr ideenlosen Phase versucht hat, durch eine simple Variation des bereits bekannten Zeugs Zeit zu schinden.) Potentiell betrachtet ist das hier also der allerschlimmste Trash-Band schlechtweg. Sämtliche Geschichten wirken auf diesem Weg wie schlechte zweite Teile, die von vorher bereits bekannten B-Movies bestand hatten. (Ob das jetzt also eventuell doch eine gewisse Planung dabei war, weiß keiner soweit.) Ich werde dieses entsprechende Urteil hier nicht fällen.

Der Punkt bei der ganzen Sache, weswegen ich aber beide Möglichkeiten dabei offen lasse ist folgender: Der Zeichenstil von Hack/Slash ist selten auf dem Niveau gewesen, was allgemein hin immer als „Hervorragend“ bezeichnet wird. Das erwähne ich insofern, weil mir über die Jahre innerhalb der deutschen Comic-Affinen-Comunity immer eine bestimmte Sichtweise auf die Qualität bestimmter Zeichner insofern aufgefallen ist, dass manche Leute eher einen Stil zu bevorzugen scheinen den man als „Fotorealistisch“ umschreiben könnte. Das ist deswegen erwähnenswert, weil die Serie normalerweise zwar nicht vollständig in diese Richtung geht, allerdings mit den regulären Zeichenweisen eben genau in diesem Bereich eine Annäherung machte. (Inkusive der entsprechenden Coloration.) Und das ist das zentrale bei dieser Sache: Jede einzelne Geschichte ist (bis auf das Ende von „Trau keinem Fisch“) eben nicht in diesem Stil gehalten. Es ist sogar Meilenweit davon entfernt. Wenn wir kunsthistorisch an die Sache herangehen würde, ist der Stil am ehesten als „Expressionistisch“ umschreibbar. („Trau keinem Fisch“ hat hingegen den gleichen Stil gehalten, den die vorherige Ausgabe von Taber schon hatte.)

Das verändert ein wenig den Fokus, den die entsprechende Geschichten insgesamt haben. Wie gesagt: Alles unter der Interpretation betrachtet, die die entsprechend positifste Sichtweise auf die ganze Geschichte ist. Das aber hat einen ganz bestimmten Fokus, der erst dann aufgehen würde, wenn entsprechend andere Erzählungen folgen. Betrachten wir diesen Band also wieder mal einfach nur als überleitende „Zwischenepisode“.

Fazit


Dieser Band ist mir in so vielen Faktoren schleierhaft, dass ich für den Augenblick keine wirkliche Wertung abgeben will. Er würde funktionieren, wenn auf lange Sicht hier wirklich ein paar Dinge ins Spiel kommen, die vorerst noch nicht absehbar sind. Der Punkt bei dieser gesammten Sache ist jetzt folgender: Entweder wir haben hier eine ziemlich billige Variation der Geschichten, die in den vergangenen fünf Bände aufgetaucht sind, oder aber und das wäre dann wirklich eine ziemliche Überraschung, die ganze Geschichte wird ab hier dermaßen großer Mindfuck, dass man wirklich überrascht werden kann. (Sollte das, was Samhain in diesem Band als Andeutung zugeschrieben wird, z.B. tatsächlich eintreffen, dürfte zumindest auf der Ebene der potentiellen Beziehungen einiges an Überraschungen ins Haus stehen. Aber wie heißt es so schön: Warten wir den ganzen Kram einfach ab.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen