"You
see from lunar, we have lunacy and lunatic, and loony“ [Emilie
Autumn: Girls! Girls! Girls!]
Okay…
wo soll ich jetzt anfangen? Im Kern haben diese Zeichen, die jetzt
gerade in die Tasten haue damit zu tun, dass ich irgendwann vor einer
ganzen Weile angefangen habe die ganzen Miniaturen-Bemal-Streams bei
OrkenspalterTV
mir anzusehen. (Und
dummerweise gehörte ich zu den Leuten, die früher in den 90ern
schonmal ihre GW-Phase in Form von Space Marines und Waldelfen gehabt
haben. Ergo ist es gar nicht mal so verwunderlich, dass ich
irgendwann Rückfällig
geworden bin im letzten Jahr.)
Dummerweise muss man jetzt allerdings dabei noch etwas hinzufügen:
Zentral gehöre ich zu denjenigen, die aktuell zwar Chaos bepinseln,
aber eigentlich auf die Rückkehr der Sisters of Battle der Adeptus
Sorroritas warten. Und damit verknüpft ist Mhaire Stritter noch für
etwas anderes im Zusammenhang mit diesem Artikel schuld: Sie machte
mich in einem ihrer Streams rund um „Mhaires Meditatives Malen“
in einem Nebensatz auf den französischen Miniaturenhersteller Raging
Heroes
aufmerksam. (Dieser
hat nämlich eine ganze Reihe alternativer Miniaturen für die
Sororitas.) Dummerweise klickte ich dabei aber auch durch das
restliche Programm an Miniaturen und blieb irgendwo bei den
Dunkelelfen hängen. (Und hatte sowas von keinen Bock in Age of Sigma
einzusteigen.) Dummerweise
spielte ich zu dem Zeitpunkt aber auch bereits D&D in der 5ten
Edition. (Wo ich den erfolgreichen Abschluss hier auch endlich mal
zusammenfassen muss.) Und auch wenn in der Tabletop-Szene aktuell das
Spiel Frostgrave die Entschuldigung
ist sich egal welche Miniatur auch immer zuzulegen bin ich dann wohl
jetzt in der Rollenspielszene mit einem System hängen geblieben,
dass meine Ausrede ist, um Miniaturen aller Art mir nach und nach
einzukaufen. (Und dabei hatte ich D&D doch eigentlich schon nach
Jahrelangem 3.5 abgeschworen gehabt.)
Wie
auch immer: Den Vorstoß machte ein fünferpack Harpien und jetzt ein
Jahr und diverse Kickstarter später habe ich immer noch keine
Dunkelelfen, warte aber auch eine Unmenge Untote.
Und
das wollen wir dann mal als Versuch eines Inspirationsanstoßes
sehen: Ich
bin zwar der Klischeehafte Elfenspieler hoch zehn, aber irgendwie war
ich dabei noch nie ein Fan der klassischen „Hochelfen“. Insofern
stellt sich für mich gerade die Frage, ob man nicht von den Drow als
zentraler Dreh- und Angelpunkt einer Settinghistorie ausgehend eine
etwas andere Gesellschaft hinbekommt. (Hochelfen dürfen ja
meinetwegen gerne weiter existieren, nur das sie dann den gleichen
Ansatz wie die Waldelfen darstellen: Sie sind eine spezielle Gruppe
Abtrünniger, die sich von der Heimat losgesagt haben. Insofern habe
ich mir auch den Arbeitstitel für dieses Setting, „Soma“, aus
der Wikipedialiste
von Mondgottheiten
herausgesucht. Das
alles sowohl unter dem Aspekt, dass ich verrückt genug bin
ausgerechnet auf diesen Zug aufzuspringen. („Loony“), aber auch,
weil die beiden im Kern stehenden Figurentruppen zwangsweise auf eine
bestimmte Richtung hindeuten: Im Kern möchte ich mein Setting auf
die Bedürfnisse der Dark Fantasy, also den Einflüssen des
Horror-Genres auf die Fantasy, ausrichten. (Auch wenn ich befürchte,
dass ich damit dann bestimmte Aspekte von „Ravenloft“ aus
AD&D-Zeiten in Ermangelung sämmtlicher Kenntnisse über die
Quelle „neu“ erfinde. Im
übrigen gillt dabei auch die Tatsache nicht, dass ich „Curse of
Stradh“ durchgespielt habe. Soweit wie ich das Abentuer verstehe
handelt es sich hierbei weniger um eine eigene Settingswelt, sondern
„nur“ um einen modernen Blick auf das ursprüngliche
Abenteuer-Modul aus D&D-Zeiten.)
Also:
Was schwebt mir vor? Ich
möchte eine Welt/Umgebung schaffen, in der die Stimmung ganz stark
in Richtung Horror geht. Mir ist bewusst, das D&D eigentlich den
Status der High-Fantasy vertritt und damit eher dem Versuch
entgegenkommt, Heldenhafter als jeder Held zu sein. (Und ich kann
mich dabei nur immer wiederholen: Horror
am Spieltisch ist eh unmöglich.)
Aber selbst wenn man heldenhafte Fantasy-Figuren spielt bleibt immer
noch die Möglichkeit einen bestimmten Ton zu treffen, indem ein
Geist nicht nur einfach XP darstellt, sondern tatsächlich so etwas
wie eine dunkle Bedrohung zumindest angedeutet bekommt. (Das wird für
einige eventuell schwierig nachzuvollziehen sein, darum möchte ich
hier ein Beispiel aus dem bislang immer noch besten Teil der Dragon
Age-Reihe bemühen. Nämlich Dragon Age: Origins. Bis Heute hat
Bioware in dem Bereich leider bei den anderen beiden Teilen
hoffnungslos versagt.) Während die zukünftige Heldin von Ferelden
in die tiefen Wege herabsteigt, um das
Schicksal der Paragon Branka herauszufinden, kommen Sie und ihre
Gefährten dem zentralen Geheimnis der dunklen Brut auf die Spur: Wie
vermehrt sich die dunkle Brut? Begleitet von einer Zusammenfassung
der entsprechenden Ereignisse durch die offentsichtlich Wahnsinnig
gewordene Hespit erfährt man, dass die dunkle Brut weibliche
Mitglieder der jeweiligen Spezies verschleppt und in einem Teilweise
kanibalistischem Ritual eine Mutation herbeiführt, die aus Frauen
sogenannte Brutmütter werden lässt. Ausgedunsene, riesige
Gebährmaschienen mit Tentakeln, die sich nicht mehr vom Fleck
bewegen können, aber unzählige Individuen der vermeidlichen untoten
Monster gebähren. (Denn seien wir ehrlich: Die dunkle Brut ist eine
Neuinterpretation
des Fast-Zombie-Tropes.)
Die
Frage lautet also: Wenn ich mir ein eigenes Setting zusammenschrauben
will, was währe der zentrale Hebelpunkt, auf dem ich aufbauen würde.
Und ich persönlich würde hier am ehesten um eine Mythologie herum
alles aufbauen, die einige Zusammenhänge erklären würde.
(Vergleichbar mit den ersten Magieren von Tevinter in Dragon Age,
welche die goldene Stadt des Erbauers betreten hatten und diese
dadurch korrumpierten.) Insofern
haben wir hier gerade ein etwas verschwurbeltes Grundgerüst zu
beachten: Meine Ausgangssituation sind vor allem Drow/Dunkelelfen und
Untote im Sinne von animierten Skeletten, die sich eine Welt zusammen
teilen sollen. Und die Frage steht natürlich im Raum, wie man den
ganzen „Lolth“-Mythos, der irgendwie automatisch bei D&D teil
der Drow ist, noch unter einen Hut bringen soll. Gelegentlich lohnt
es sich hierbei dann tatsächlich auch mal einen Blick auf andere
Settings zu werfen, welche ebenfalls über Drow verfügen, aber halt
eben nicht die Forgotten Realms sind. In diesem Fall schwebt mir das
einzige offiziell lizensierte Setting aus D&D 3.5-Zeiten vor, die
„Kingdoms of Kalamar“. Im Kern muss man dabei sagen, stammen zwar
alle Dunkelelfen in Kalamar irgendwie voneinander ab, gehören aber
nicht unbedingt zueinander: Man kann sie dadurch unterscheiden, dass
sie unterschiedlich tief unter der Erde leben. Und diesen Trick der
unterschiedlichen Sub-Elfenvölker
werde ich für meine eigene Stammmythologie selbstverständlich
adaptieren.
Im
Kern sehe ich aber ein sehr klares Problem: Lolth
vs. Der Tod (TM) ist noch kein so starkes Thema für sich. Hierbei
muss ich wohl ein wenig weiter ausholen: Im Kern ist der Tod einfach
nur das Ende von allem. Stasis und Stillstand in einem bestimmten
Zustand. (Es gibt einen guten Grund, warum Vampire als Analogie auf
das Motiv ewiger Liebe verstanden werden.) Das
Problem mit Lolth als Göttin ist da hingegen aber folgendes: Sie
lässt ihr Volk der Drow nicht einfach „nur“ Leben. Sie testet
Individuen aus. Probiert neue Verknüpfungen von verschiedenen
Blutlinien und erschafft in ihren Augen „gefallene“ Individuen
neu als ihre
eigenen Diener, dämonische Mischungen aus Frau und Spinne und ewige
Mahnmale der Schande, dass man die Tests der Spinnengöttin nicht
bestanden hat. (Im übertragenenen Sinne kann man Sagen, dass Lolth
das Konzept des von der Website „Suicide Girls“ proklamierten
Schönheitsideals der „Bodymodification“ an sich darstellt.
Leben, und damit verbunden auch Schönheit, als eine Kunstform, ein
totalästhetisches Konstrukt, das erst in eine Form gebracht werden
muss. Aber
halt eben eine Verpflichtung der Unterwerfung unter dieses Ideal, das
überhaupt erreicht werden muss.)
Wenn
wir den Tod als neutrale Kraft in diesem Gedankenkonstrukt jetzt
begreifen wollen und Lolth von den Vorgaben her automatisch immer
Böse ist, müsste man also eine dritte, und vor allen Dingen gute
Kraft in das Gefüge einführen, auf dem wir dieses Setting jetzt
gerade konstruieren wollen. (Und da der Tod als neutrale gesetzter
Zustand der Stasis steht und Lolth als böser Zustand der
Konstruktion, böte es sich also an das Leben selbst als einer Kraft
des Gute anzusehen. Ich denke, dass sich hier am ehesten das Konzept
einer Fruchtbarkeits-Gottheit anbietet. Und Unterhaltsamerweise
bietet der Hersteller Tomarillion ein paar hellenistisch inspirierte
Statuen-Miniaturen an, die auf antiken Göttheiten aufbauen. Ich
denke also, dass ich aus der Statue von Aphrodite aus diesem Set
etwas anbetungswürdiges für meine Ur-Drow machen werde.)
Auf
diesem Weg hätten wir dann Leben, Tod und künstlich herbeigeführten
Wandel als drei verbindende Elemente, welche zumindest die
bestimmende Spezies der Drow verbinden.
Darüber
hinaus muss ich allerdings auch noch erwähnen: Ich habe eine
Schwäche für die in den 90ern aufgetretene Welle der „Bad
Girl Art“.
(Um ganz ehrlich zu sein: Ich versuche aktuell einige Serien aus der
Zeit vervollständigt zusammenzutragen.) Der
Punkt bei der ganzen Sache ist: Ich habe mit der Statue einer
Fruchtbarkeitsgöttin und mindestens einer möglichen
„Lolth“-Miniatur wenigstens zwei feste Bestandteile, die
irgendwie das Szenario bestimmen werden, insofern überlege ich
gerade ernsthaft etwas in Richtung „Lady Death“ mit ins Spiel zu
bringen, um
wenigstens dem Tod ein Gesicht
zu geben. Und diese ganze Chaos an ersten Überlegungen riecht
nach einem Krieg, der die Welt verändern wird.
Wie
gesagt: Grundsätzlich will ich diese Welt erstmal in Prosa-Texten
nach und nach zusammenschreiben, die so etwas wie einen
Erschaffungsmythos meines Settings langfristig darstellen sollen.
(Schlicht und ergreifend, weil ich eine Erklärung bereits halten
möchte, warum diese Gesellschaften am Ende so funktionieren, wie sie
funktionieren werden.) Aber zeitgleich werden dann auch immer wieder
derartige Meta-Artikel wie dieser hier entstehen, die sich jeweils
über erste Grundüberlegungen beschäftigen. Einfach weil ich mich
auf diesem Weg dazu zwingen kann, überhaupt jemandem zu sagen, was
in meinem Kopf vorgeht. (Und eventuell auch im Zweifelsfalle über
Feedbakc hinweise zu erlangen, wo ich mich in meinen Überlegungen
auf einem sehr seltsamen Eis gerade bewege.)
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