Montag, 1. August 2016

Rezension: Katsuhiro Otomo: Eine Falle für die Clowns (Akira 03)

Cover: Eine Falle für die Clowns
Akira 03
Verlag: ComicArt/Carlsen Comics
Der dritte Band der Akira Reihe ist ähnlich gestalltet, wie die vorangegangenen. Zeitgleich ist es aber auch verwirrender: Wir erfahren irgendwo mitten im Geschehen, dass zwei Wochen seit den ereignissen des letzten Bandes vergangen sind. Kaneda musste mit Kei in einer Bar Unterschlupf suchen. Zeitgleich sucht die Wiederstandgruppierung auch weiterhin nach Hinweisen zum so genannten Akira-Projekt, von dem immer noch niemand weiß, was es damit auf sich hat.
Und wir erfahren, dass Tetsuo die Junkie-Gang der „Clowns“ als neuer Anführer übernommen hat.
Zeitgleich ist das aber auch mit einigen Problemen verbunden. So regiert Tetsuo die Bande mit dem Schrecken, den seine übernatürlichen Kräfte verursachen (wir erinnern uns: Im zweiten Band wurde von den Militärs von ungewöhnlichen Gehirnwellen berichtet, welche Tetsuo vorweisen würde.)
Das Problem bei dieser ganzen Geschichte ist: Tetsuos neue „Freunde“, die selber Angst vor ihrem neuen Anführer haben und panisch versuchen Stoff zusammezubrühen, dessen Reinheit einen normalen Menschen umbringt, Tetsuo aber „nur“ in einen Zustand dauerhaftem, grauenhaftem Entzugs versetzt, weiten ihr Gebiet aus.
Das führt dazu, dass sich sämtliche Gangs der näheren Umgebung zusammentun, um einen großen Überfall auf die Clowns durchzuführen, um ihnen eine Lehre zu erteilen.
Dementsprechend ist dieser Comic zu großen Teilen von Geschwindigkeitsstreifen durchzogen, was die Gestaltung angeht. Das Bedeutet es passieren unglaublich viele Unfälle und diverse Motorräder überschlagen sich. (Und in großen Teilen weiß man nicht, welche dieser Ereignisse jetzt Unfälle sind, oder künstlich herbeigeführt werden.) Und trotz diesem ganzen Chaos sind die meisten Gruppen, die zusätzlich an der Geschichte beteiligt sind, eigentlich gar nicht an diesem Umstand des Terrors interessiert, sondern suchen nach einer Antwort auf die Frage, ob Kaneda die Kapsel, welche er im ersten Band in seinen Besitz bekommen hatte, immer noch sein eigen nennt, und falls ja, wie sie dieses Ding in ihren Besitz erlangen können. (Und dass die Antwort auf diese Frage „41“ lautet, macht einiges noch absurder am Ende.)

Der Manga lebt davon, dass Dinge passieren. Es existiert zwar eine Art hintergründige Story, aber diese wird auf diesen Seiten eher weniger von dem Umstand getragen, dass Dinge passieren, sondern lebt davon, das die Ereignisse sich gegenseitig hochzuschaukeln scheinen. Insgesamt nimmt das zu großen Teilen die Erzählweise vieler Aktion-FIlme der 90er vorweg. Es ist dreckig, brutal und Blutig... und in einer gewissen Weise bemerkt man fast, wie jede einzelne Figur während der Handlung an irgendeiner Stelle zerbricht. Insofern geht es hierbei also um den Fall einer Freundschaft. Am Ende stehen die einzelnen Fraktionen noch klarer gegeneinader positiert, als je zuvor und der Leser weiß noch weniger, was er von der ganzen Sache halten soll. (Respektive: Man weiß hierbei endgültig, dass wir es hier irgendwie mit der großen Regierungsverschwörung als sujet zu tun haben und dass man den Militärs erst recht nicht trauen kann... und man vermutet bis hierhin, dass eines der zusätzlichen Motive das Thema der Mutation menschlichen Erbguts sein könnte.

Fazit

Brutal, Dreckig, anstregend zu lesen. Trotzdem sehr gut gemacht.

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