Cover: Akihisa Ikeda Rosario + Vampire Season II Band 14 Verlag: Tokyopop |
Der letzte,
abschließende Band also: Letzten Endes beginnt alles mit dem einen,
alles aufbrechendem Knall. Das Hauptquatier von Fairy Tale knallt
inmitten einer eigentlich vielbewonten Stadt auf den Boden und in
bester Kaijū-Manier stampft
der unkontrollierbare Körper von Alucard durch die Gegend. Wie sich
allerdings auch weiterhin herausstellt, ist dieser genaue Ort bereits
Präpariert worden, um einen letzten Kampf gegen dieses spezielle
Monster überhaupt erst möglich zu machen. (Der Zeitgleich der Welt
offenbart, dass die Yokai existieren.) Aber das sei nur am Rande
erwähnt: Die menschliche Gesellschaft wird hier zwar thematisiert,
aber halt eben nur als Reaktionen am Spielfeldrand. In der Geschichte
dieses Bandes kommen letzten Endes vom Hauptaspekt her drei Faktoren
ins Spiel: Die verbliebenen Herrscher des Jenseits, Tsukunes Holy
Lock und Alucard selbst.
Im Grunde erleben
wir in einem Anfall von unglaublichem Unfugs den herzzerreißenden
Moment, wie Tsukune Moka endgültig seine Liebe gesteht, wir haben
einen letzten Rückblick auf die Vergangenheit von Akua, die ihre
Schwester Jasmin anscheinend immer noch nicht überwunden hat… tja
und dann sehen wir noch, wie Tsukune sein Holy Lock öffnet und sich
für Moka dadurch opfern will. (Nur halt eben, dass das Holy Lock von
Anfang an einen ganz anderen Zweck hatte, als man bis hierhin
dachte.)
Zeitgleich nehmen
alle drei Herrscher des Jenseits ihre Wahre Form an und bringen ein
finales Opfer. Und in der Zwischenzeit jagt Alucard weltweit Monster
aus seiner DNS durch die Straßen und feiert dabei seinen eigenen
Meisterplan, der letzten Endes auf die gemeinsame Vergangenheit
zwischen Ihm und Akasha Bloodriver zurückzuführen ist.
Ich muss wohl nicht
unbedingt sagen, dass das Ganze mit einem großen Deus Ex
Machina-Mäßigem Opfer sich auflösen lässt. (Wobei Deus Ex Machina
hier nicht wertend zu verstehen ist. Es beendet hier nur eine
Situation, die man so wie sie von Anfang an aufgebaut wurde, nicht
anders hätte lösen können. Ja, es ist ein wenig … zu sehr
Zuckwatte im übertragenem Sinn, aber halt eben eine Lösung.)
Jedenfalls endet
alles extrem Melodramatisch und unter tränen, auch wenn der
eigentliche Abschluss nochmal ein kurzer Epilog ist: Tsukune, der
jetzt ebenfalls ein waschechter Urvampir ist, hat in gewisser Weise
die Rolle des Rektors über die Yokai-High vererbt bekommen.
(Allerdings ist er für diesen Job noch nicht soweit und muss
entsprechend den Rest seiner Ausbildung noch zu Ende bringen.)
Zeitgleich erfährt man, dass scheinbar ein Kopfgeld auf ihn
ausgesetzt wurde und dies scheint niemand anderem als Mokas Vater
zugesagt worden zu sein. (Und natürlich ist auch dieser Mikroplot
nichts anderes als reine Ablenkung.) Eigentlich geht es hierbei
darum, einen letzten Blick auf die Yokai-High zu werfen, in der das
Setting wieder auf den StatusQuo reduziert wurde. Tsukune ist die
ewige Blutbar für Moka und der Rest des Harems versucht in der
Zwischenzeit verzweifelt sein Herz für sich zu gewinnen. Totales
Chaos also.
Das ganze ist
dermaßen abstrus konstruiert, dass dieser Band wieder ins Bild
passt. Also in das Bild, was die letzten Bände seid einer ganzen
Weile zur Durststrecke gemacht haben, aber der Knall mit dem dieses
„Kartenhaus“ von einer Story in sich zusammenbricht stimmt einen
irgendwie auf eine fast schon melancholische Weise versöhnlich, weil
hier am Ende tatsächlich nochmal auf die Unbeschwertheit des Anfangs
zurückgegriffen wird.
Fazit
Mir fällt gerade
eine Tatsache auf: Innerhalb meiner gesammten Rezensiererei in den
letzten Jahren ist das hier tatsächlich die Erste Comic-Reihe, die
ich vollständig abschließen kann. Manche laufen noch, bei anderen
fehlen ein paar Bände, eine Rezensionsreihe habe irgendwann
abgebrochen aus Gründen, etc. Doch hier stehe ich tatsächlich vor
dem letzten Band einer Reihe, die ich mehr oder weniger konsequent
durchgezogen habe was die Anschaffung und das anschließende Teilen
meiner Gedanken hier auf dem Blog betrifft. Von daher wollen wir mal
anstelle eines üblichen Fazits zu dem Band nochmal ein paar
Überlegungen zur gesammten Serie machen. Ich kannte aus einer
anderen Quelle damals bereits den Namen „Rosario + Vampire“ als
Marke in der Filmform, als ich einen speziellen Grund im tradierten
„Vampire in den Medien“-Ausklang meiner damaligen
Vampire-Live-Domäne „Chronik Schattenspiel“ bekam, um mich
gezielt mit dem Druckformat der Geschichte auseinandersetzte. Der
Punkt war damals, dass ich zwar den Namen „Harem“-Genre schon
kannte, aber in der Form noch keinen wirklichen Vertreter dieser
Geschichtenerzählung konkret kannte. Was mich an der Geschichte
zuerst festhielt war der Umstand, dass alles sehr leichtherzig,
ironisch aneinandergereihte Wahnsinn war, den man in dieser Form
vermutlich nicht aus europäischen Federn finden kann. Es ist klar,
dass aufgrund der Shonen-Zielgruppe hier sehr viel Aktion enthalten
war, aber halt eben mehr auf dieser Hochgradig jugendlichen Ebene,
die halt das Schulsetting mit sich bringt. Es ging – zumindest in
der ersten Season der Geschichte – nicht um die Tatsache, dass es
sich hier um eine Welt der Monster handelte. Es ging viel mehr darum,
dass hier eine Schule voller Monstern existiert, die sich als eine
Karikatur auf die reale Welt verstand. Die Monster versuchten die
Menschen nachzuahmen und wirkten zusätzlich dazu auf eine hochgradig
absurde Art pubertär-Normal. Zwar gab es immer wieder vereinzelte
Elemente, die hier und da mal wieder erneut auftauchten, aber
insgesamt betrachtet war es einfach nur ein andauerndes
aneinanderreihen zusammenhangloser Einzeltage, die jeweils damit
endeten, dass man ein Monster der Woche an der Schule besiegen
musste, weil sich der entsprechende Schüler daneben benahm. (Und
darüber Hinaus wahr auch noch der Umstand, das Tsukune ein Mensch
unter Monstern war, der seine Identität verstecken musst, ein immer
wiederkehrendes Thema.)
Das brach mit Season
II weg, weil hier eine ganze Menge, in der ersten Staffel noch sehr
offen gelassene, lose Fäden zusammengeführt wurden und immer mehr
Hintergrund auf den Charakter der Moka fokussiert wurde um eine
Auflösung zu schaffen die Dinge erklärt, die aber nicht unbedingt
immer überzeugt. Der leichtherzige Witz wahr innerhalb kurzer Zeit
gegen einen ernsteren Subton ausgetauscht worden, der zwar zusätzlich
noch versucht eauf einer oberflächlichen Ebene das „verrückte“
aufrecht zu lassen, aber das defintiv nicht schaffte. Mir persönlich
gefällt die Season II so betrachtet eindeutig nicht mehr so gut, wie
der erste Teil, weil hier einiges ausgetauscht wurde, was zu einem
dermaßen grundsätzlich veränderten Unterton führt, was zwar dazu
führt das einiges besser zusammen passt, aber dadurch verändert
sich der Ton auch vollkommen.
Und dann kommen
diese letzten Bände zusammen, die so dermaßen an eine schlechte
Rollenspiel-Runde erinnern, dass es fast schon kurios ist, wie sehr
in gegen Ende versucht habe herauszufinden, welche Mechanismen (und
damit verbunden: Welches Rgeelsystem allegein) hier diese
dargestellten Szenen am ehesten abbilden könnte.
Grundsätzlich muss
ich also nach dieser ganzen Zeit sagen: Wer sich für Magas
interessiert und nach einer eher leichten Grundstimmung sucht sollte
die Season I sich ansehen. Die zweite Season ist aber her etwas für
wirklich hartgesottene, die eine extreme Frustresistenz aufweisen und
eventuell auch ein unbefriedigendes Ende erstragen.
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