Cover: Felix A. Münter Schicksal Westrin-Trilogie Verlag: Prometheus Games |
Klar: Es heißt,
dass man nicht die letzte Seite eines Buches lesen sollte, weil man
sich dadurch die Spannung nehmen würde. (Was allein rein
Wissenschaftlich betrachtet schon schwachsinn hoch zehn ist. Aber
wenn es eines gibt, was garantiert unendlich ist, dann ist es die
Dummheit der Menschen.) Von daher komtm man manchmal in Situationen,
an denen das Ende zuerst für einen aufkommt. Schcksal, der dritte
Band der Westrin-Trilogie, ist so ein Moment für mich gewesen.
Das ist der Grund,
warum ich jetzt von Anfang an eines sagen muss: Ich war nicht
sonderlich begeistert von der Geschichte, wie sie sich mir im dritten
Band eröffnete. (Allerdings muss man dan noch hinzufügen, dass sehr
vieles sich eigentlich interessant anhörte, wenn man die Werbung der
beiden Vorgängerbände verfolgt hat.)
Doch woran liegt
das? Sehen wir uns einfach mal die Geschichte und das Setting dieses
abschließenden Bandes an.
Setting-Mäßig
haben wir es hier mit einer fantik angehauchten Welt zu tun, in der
diverse Fraktionen auf eine Änderung des bestehenden Systems erneut
hinarbeiten. (Der Punkt bei der Sache ist, dass zehn Jahre bevor die
Handlung dieser Geschichte beginnt das westrinische Kaisereich von
dem Königreich der Ferchino aus dem Süden geplättet wurde und von
der einstigen Herrschaftsfamilie nur noch ein
Zwillingsgeschwisterpaar übrig geblieben ist.)
Die Geschichte
hangelt isch dbaei über verschiedene Gruppen, die entweder auf der
einen oder anderen Seite dieses bevorstehenden Krieges stehen und
betrachtet die Handlungen besonderer, scheinbar ikonischer
Charaktere, die jeweils ihren Teil zu den bevorstehenden Schlachten
beitragen.
Wir hätten dort die
Clans unter ihrem Hochkönig Fearghas,
der
einen unheiligen Packt mit dem Geist seines verstorbenem Vorgängers
eingegangen ist und seitdem im Stummen zwiegespräch mit diesem sich
austauscht.
Wir
hätten das Geschwisterpaar Dalmatius
und Nysa, die ein Bündnis mit dem Sultanat der Al-Asmari
ausgehandelt haben, welche im
Krieg, der zum Untergang des Westrinischen Kaisereichs geführt
hatte, bereits eine entscheidene Rolle spielten.
Dann
wäre da noch Origen vom Orden der Athanatoi, Leprakranke, die ihr
verbliebenes Leben dem Krieg egwidmet hatten und derzeit ein Leben in
Hölen zurückgezogen führen, in welche sie ihr amtierender
Großmeister verschleppt hatte.
Außerdem
gibt es noch einen Magier, den derzeit 13 jährigen Kaiser Westrins,
der im Exil lebt und an seiner Rolle verzweifelt und es gibt noch
zwei Weitere Figuren auf der Gegenseite, zwischen denen die Handlung
andauernd hin und her springt. Im
Grunde genommen gibt es einen D-Day, an dem die neu ausgehobenen
Legions-Truppen des Exil-Kaisers wieder Fuß auf dem Kontinent von
Westrin zu setzen versuchen und es gibt eine überraschend gut
Infromierte Streitmacht an Gegnern, die diese eindrigenden Truppen in
Empfang nimmt. Zeitgleich wird eine weitere Ebene aufgemacht, in
der eine dritte Partei eingeführt wird, die zwar von Anfang an an
dem gesamten Geschehen in Westrin beteiligt war, aber das alles nur
ausgenutzt hatte, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Und es gibt
eine vierte Gruppe von besonders interessierten Individuen, die
allesamt darum bemüht sind, die Ziele dieser dritten Gruppe zu
verhindern. Und in diesem ganzen Chaos von Erzählpfäden springt die
Geschichte immer wieder hin und her und es kommt, was typisch für
den Krieg ist zu einer Menge Toten und verletzten an eigentlich
interessant klingenden Orten und irgendjemand gewinnt am Ende auch.
Und
vermutlich ist genau das auch das Problem bei der ganzen Sache: Wir
haben in dieser Erzählung ein gewalltiges Ensemble an einzelnen
Figuren, die eine ganze Menge an Positionen innerhalb der Handlugn
abbilden müssen, um auf diese Weise Einblicke in das jeweilige
Geschehen zu liefern. Das schwierige bei einer solchen
Vorgehensweise, das hier nur all zu stark mal wieder hervobricht, ist
der Umstand, dass die Figuren an sich für den Augenblick extrem
flach und unzugänglich im Hinblick ihrer Motivationen wirken. (Ich
mache nochmal darauf Aufmerksam, dass ich hier nur den dritten Band
gelesen habe, ohne jegliche Vorkenntnisse der vorangegangenen beiden
Bücher.) Der
Punkt bie dieser Vorgehensweise ist, dass sich in diesem speziellen
Fall sehr stark an Archetypen bediehnt wird, die man irgendwo schon
mal in einer anderen Konstellation gesehen hat. Der Magier mit der
gesonderten Mission, der an seiner eigenen Aufgabe verzweifelnde
Herrscher, der sein eigenes Schicksal nicht mehr selbst gestallten
kann, der ewige Soldat, etc. Das alles funktioniert zwar in den
meisten Fällen, verunglückt allerdings in deisem spzifischen Fall
für sich allein betrachtet an einer gewissen Stelle, weil die Fäden
an sich zwar gut zusammengehalten werden, das eigenen Tempo der
Geschichte aber aufgrund des Ziels und der Limitierung an Zeichen
unglaublich gehetzt wirkend erzählt wird, dass einem ein wenig die
Zeit fehlt, um nochmal einen Blick auf die Landschaft zu werfen. (Ich
meine das im übertragenen Sinn. Ich will nicht überbordene
Landschaftsbeschreibungen in naher Zukunft lesen, die dann eine
verkappte Imitation des Realismus sein sollen.) Der
Punkt bie der ganzen Sache ist nämlich: Wenn man von dieser reinen
Aufzählung und aufführung von Archetypen mal absieht, stecken in
der Erzählung eine gewalltige Menge an eigentlich geilen Ideen.
Der
Orden der Athanatoi, der sich dem Umstand bediehnt, dass die
Krankheit der Lepra dazu führt, dass man Schmerzunempfindlich ist.
Die seelische Vereinigung zweier Großkönige der Clans, der eine
Lebend, der andere Tod, aber mit eigenen Zielen, die sich durchaus
mit denen des Lebenden in Einklang bringen lassen. Das Trope eines
treuen „Dieners“, der für diese Treue mit dem Leben bezahlen
muss. Die Überlegung, dass Glauben und Magie nicht miteinander
Harmonieren.
Sogar
die Endszene, die ein unglaubliches Ritual an einem archaischen Ort
beschreibt und am Ende grauenhafte Effekte hervorbringt sollte mir
eigentlich gefallen.
Aber
genau das schafft das Buch nicht. Zumindest für sich allein stehend
nicht. Stattdessen haben wir hier dieses Problem, dass auch Enselble
an sich ausmachen: Zu viele lose Stricke, die nicht dicht genug
geführt werden, um für sich allein betrachtet überzeugen zu
können. Dadurch entsteht ein eher gehetzter Eindruck und in letzter
Konsequenz ein irgendwie übereilt wirkendes Ende. (Und auf manche
Fraktionen hätte ich liebend gerne nochmal einen Detaillierteren
Blick geworfen, nachdem bestimmte Ereignisse überhaupt erst in Kraft
getreten waren.)
Statt
dessen wird sehr viel Potential ersteinmal in reinen Andeutungen
verschenkt, so das man am Ende nicht genau weiß, ob hier eine Person
ein eigenes Ziel verfolgte, wie Kalif anstelle des Kalifen zu werden,
oder ob hier ein weiterer Hinweiß auf die dritte Partei besteht, die
sich eher gemächlich ausbreitet und nur immer dann auftaucht, wenn
es gerade darum geht ein paar Tzymisce auftreten zu lassen.
Das
alles macht es schwierig, diesen Band für sich alleine auf einen
Einwirken zu lassen, um begeistern zu können.
Fazit
Ich
bin Entgeistert. Ich weiß für den Augenblick zwa rnicht so genau,
woran das liegt, habe aber noch die ersten beiden Bände hier auf der
Festplatte, um mir ein langfristiges, nachhaltiges Bild des gesammten
Werkes zu machen. Es kann sein, dass mir das Thema nicht liegt, aber
für den Augenblick habe ich halt dieses Gefühl, dass irgendwas an
der Konstellation hier nicht so ganz funktioniert, wie es eigentlich
sollte. Das ist aber gerade deshalb schade, weil ich einiges auf der
Basis, die ich als Laie als „handwerklich“ bezeichnen würde,
finde, dass ich durchaus als Gut betrachtet. Trotzdem lässt die
Geschichte dieses Gefühl eines *mäh* zurück. Wir werden sehen.
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